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Otto Stacker 14 Februar 1886 in Uetersen nach 1970 war ein deutscher Generalstaatsanwalt und Teilnehmer der Berliner Konferenz auf der 1941 hochrangige Juristen uber die laufende Aktion T4 unterrichtet wurden Inhaltsverzeichnis 1 Beruflicher Werdegang 2 Informierung uber Euthanasie 3 Einlassungen Stackers 4 Einstellung des Verfahrens 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBeruflicher Werdegang BearbeitenOtto Stacker war 1913 Gerichtsassessor und wurde 1915 als Staatsanwalt tatig Am 1 April 1926 wurde er Erster Staatsanwalt und 1927 Landgerichtsdirektor in Kiel 1926 27 war Stacker im Reichsministerium der Justiz tatig Seine Karriere setzte er fort als Landgerichtsprasident in Greifswald wo er ab 1 Januar 1935 tatig war Vom 1 April 1935 an war Stacker Generalstaatsanwalt in Stettin 1 Nach eigener Angabe trat Stacker im Mai 1933 der NSDAP bei 2 Informierung uber Euthanasie BearbeitenStacker wurde qua Amt zur Arbeitstagung der Oberlandesgerichtsprasidenten und Generalstaatsanwalte am 23 und 24 April 1941 in Berlin eingeladen Die Konferenz im Haus der Flieger leitete Franz Schlegelberger Unter den mehr als einhundert Teilnehmern befanden sich alle vierunddreissig Oberlandesgerichtsprasidenten vierunddreissig Generalstaatsanwalte bzw ihre Vertreter sowie Roland Freisler Reichsgerichtsprasident Erwin Bumke der Prasident des Volksgerichtshofs Otto Thierack und die beiden Oberreichsanwalte beim Reichsgericht und beim Volksgerichtshof sowie zahlreiche Beamte des Reichsjustizministeriums nbsp Ruckdatiertes Ermachtigungsschreiben HitlersSchlegelberger kundigte an er werde die Anwesenden mit Entschliessungen des Fuhrers vertraut machen die fur ihre Amtsfuhrung von Bedeutung seien Andernfalls sei es unabwendbar dass Richter und Staatsanwalte sich zum schweren Schaden der Justiz und des Staates gegen Massnahmen wenden die sie gutglaubig aber irrtumlich fur illegal halten und sich schuldlos mit dem Willen des Fuhrers in Widerspruch setzen 3 Anschliessend informierten Viktor Brack und Werner Heyde uber das Ermachtigungsschreiben Hitlers und das getarnt laufende Totungsprogramm mit fingierten Sterbeurkunden 4 Nach dieser Konferenz wurden in der Zeit des Nationalsozialismus alle Anzeigen und Verfahren die sich auf die Vernichtung lebensunwerten Lebens bezogen niedergeschlagen und neue Ermittlungsverfahren nicht mehr eingeleitet 5 Einlassungen Stackers Bearbeiten22 April 1965 beantragte Fritz Bauer die Eroffnung der Voruntersuchung gegen Franz Schlegelberger drei ehemalige hohe Justizbeamte elf Oberlandesgerichtsprasidenten sowie funf Generalstaatsanwalte unter ihnen den 1941 in Stettin amtierenden Otto Stacker Stacker gab an er sei damals verwirrt emport und besturzt gewesen Adolf Hitlers Erlass habe er wegen der Machtstellung Hitlers als Anordnung mit gesetzesahnlicher Wirkung angesehen Innerlich habe er damals erwogen seine Meinung in einem Bericht niederzulegen 6 In einer personlichen Stellungnahme verwahrte Stacker sich gegen den immanenten Vorwurf Fritz Bauers dass den Spitzen der deutschen Justiz damals jedes rechtsstaatliche Denken abhandengekommen sei Er ubersieht dass rechtsstaatliches Denken sich nur in die Tat umsetzen lasst wenn die staatliche Macht uneingeschrankt hinter dem Recht steht Die Justiz hatte nicht die Macht die Macht Hitlers zu brechen 7 Stackers Schutzbehauptung jegliche Protestschritte seien sinn und zwecklos 8 gewesen wird widerlegt durch die vorzeitige Beendigung der Aktion T4 die wegen der Unruhe in der Bevolkerung und der Proteste der Kirchen angeordnet wurde 9 Einstellung des Verfahrens BearbeitenNach dem Ableben Fritz Bauers wurde das Verfahren am 17 Mai 1970 durch Beschluss des Landgerichts Limburg eingestellt Die Ermittlungen gegen die juristische Fuhrungselite des NS Staates blieben der Offentlichkeit verborgen und wurden ihr nach Deutung Kramers nachgerade verheimlicht 10 Otto Stacker lebte zu diesem Zeitpunkt als Pensionar in Steinfurt im Regierungsbezirk Munster 11 Weblinks BearbeitenNS Juristen Kleine Instanz SPIEGEL vom 6 Marz 1967Einzelnachweise Bearbeiten Helmut Kramer Oberlandesgerichtsprasidenten und Generalstaatsanwalte als Gehilfen der NS Euthanasie Selbstentlastung der Justiz fur die Teilnahme am Anstaltsmord in Kritische Justiz 17 1984 H 1 S 37 Anm 84 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich aktual Ausgabe Frankfurt M 2005 ISBN 3 596 16048 0 S 594 Ernst Klee Dokumente zur Euthanasie Frankfurt M 1985 ISBN 3 596 24327 0 S 218 Konferenz Notizen des Alexander Bergmann in Ernst Klee Dokumente zur Euthanasie Frankfurt M 1985 ISBN 3 596 24327 0 S 219 f Ernst Klee Euthanasie im Dritten Reich vollst uberarb Neuausgabe Frankfurt M 2010 ISBN 978 3 596 18674 7 S 255 Jorg Friedrich Die kalte Amnestie NS Tater in der Bundesrepublik Frankfurt M 1984 ISBN 3 596 24308 4 S 395 f Zitiert nach Claudia Frohlich Wider die Tabuisierung des Ungehorsams Fritz Bauers Widerstandsbegriff und die Aufarbeitung von NS Verbrechen Frankfurt M 2006 ISBN 3 593 37874 4 S 369 Helmut Kramer Oberlandesgerichtsprasidenten und Generalstaatsanwalte als Gehilfen der NS Euthanasie Selbstentlastung der Justiz fur die Teilnahme am Anstaltsmord In Kritische Justiz 17 1984 H 1 S 38 Helmut Kramer Oberlandesgerichtsprasidenten und Generalstaatsanwalte als Gehilfen der NS Euthanasie Selbstentlastung der Justiz fur die Teilnahme am Anstaltsmord in Kritische Justiz 17 1984 H 1 S 41 Helmut Kramer Oberlandesgerichtsprasidenten und Generalstaatsanwalte als Gehilfen der NS Euthanasie Selbstentlastung der Justiz fur die Teilnahme am Anstaltsmord in Kritische Justiz 17 1984 H 1 S 43 mit Anm 111 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich aktual Ausgabe Frankfurt M 2005 ISBN 3 596 16048 0 Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 6 Februar 2023 PersonendatenNAME Stacker OttoKURZBESCHREIBUNG deutscher GeneralstaatsanwaltGEBURTSDATUM 14 Februar 1886GEBURTSORT UetersenSTERBEDATUM nach 1970 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Stacker amp oldid 230626228