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Otto Scheller 6 Juni 1876 in Blankenstein 14 April 1948 in Berlin war ein deutscher Elektroingenieur und Erfinder Otto Scheller um 1926 Otto Scheller war ein Pionier fruher Funktechnik Sein Beitrag zur Funknavigation ist auch heute noch die Grundlage zahlreicher Systeme Seine bereits 1907 bei seiner Arbeit fur die C Lorenz AG patentierte Idee war ihrer Zeit voraus Sie wurde erst in den 1920er Jahren wieder aufgegriffen und vor allem von Ernst Ludwig Kramar ab 1930 bei seiner Entwicklung erster Instrumentenlandesysteme auch kommerziell erfolgreich eingesetzt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Leistungen 3 Werke 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenOtto Scheller wuchs in Eisenach auf und besuchte dort das Realgymnasium Anschliessend studierte er Mechanik und Elektrotechnik an der Koniglich Technischen Hochschule Charlottenburg Der damalige Hochschulleiter und bekannte Wissenschaftler in fruher drahtloser Ubertragung Adolf Slaby weckte sein Interesse an der Funktechnik die den Schwerpunkt seines spateren wissenschaftlichen Lebens bildete Sein Berufsleben begann er als Ingenieur bei der Allgemeinen Electricitats Gesellschaft AEG mit dem Design und der Konstruktion der ersten kommerziellen Funksender im Deutschen Reich Im Auftrag der AEG Tochter Telefunken reiste er kurz nach deren Grundung im Jahr 1903 nach Mexiko und in die Vereinigten Staaten um dort erste Sender zu installieren darunter auch ein System fur die United States Navy in Annapolis Maryland Im Jahr 1906 arbeitete Scheller als Manager bei der vom Erfinder Valdemar Poulsen gegrundeten Amalgamated Radio Telegraph Company Ltd in London Er arbeitete an der praktischen Umsetzung und Verbesserung der Erfindung mit der es Poulsen 1903 gelungen war durch einen Lichtbogensender stabile hochfrequente Radiowellen zu erzeugen Etwa zu dieser Zeit erwarb die Berliner Aktiengesellschaft C Lorenz eine Lizenz zur Nutzung der Patente in Deutschland Otto Scheller wechselte zur C Lorenz nach Berlin und setzte seine Arbeit zusammen mit Walter Hahnemann fort 1907 erhielt Scheller ein Patent zur Verbesserung der Lichtbogenlampe 1 Diese setzt fur die Erzeugung schneller Schwingungen auf flussige Wasserstoffverbindungen die in das Gefass das den in einem Magnetfeld brennenden Lichtbogen umgibt eingefuhrt und in diesem verdampft werden Die von Scheller und seinem Kollegen Hans Rein optimierte Anordnung der Komponenten war einer der entscheidenden Faktoren dass sich C Lorenz mit dem Lichtbogensender ab 1908 uber mehrere Jahre zur ernsthaften Konkurrenz der Telefunken bei der Belieferung des Deutschen Heeres und der Kaiserlichen Marine mit Funktechnik entwickeln konnte Bereits am 17 Marz 1907 nur wenig mehr als drei Jahre nachdem die Bruder Wright in Kitty Hawk erfolgreich den ersten Motorflug durchgefuhrt hatten erhielt er das Patent Nr 201496 unter dem Titel Drahtloser Kursweiser und Telegraph Darin beschrieb er ein System zweier gerichteter Sender mit gleicher Intensitat und Wellenlange die in einem Winkel zueinander stehen und abwechselnd senden Zunachst blieb das Patent weitgehend unbeachtet Scheller war seiner Zeit und der Entwicklung sowohl in der Luftfahrt als auch der Funktechnik zu weit voraus Erst etwa zehn Jahre spater konnte eine erste auf diesem Prinzip beruhende Sendestation durch Franz Kiebitz fur die Kaiserliche Marine erfolgreich getestet werden 2 Zu Beginn seiner Arbeit war Kiebitz die Vorarbeit von Scheller vermutlich gar nicht bekannt Am 9 Januar 1916 erhielt Scheller ein weiteres an seine Vorarbeit aus dem Jahr 1907 anknupfendes Patent unter Nr 299753 Er ubertrug dabei seine ursprungliche Idee auf eine Gerateanordnung die sein System mit der Funktion eines Goniometers erweiterte Auf der Grundlage seiner Idee entwickelte C Lorenz unter Leitung des Ingenieurs Ernst Ludwig Kramar ab 1932 das Lorenz Landeverfahren und installierte bis 1938 auf 38 Flughafen im Deutschen Reich und auch international die notwendigen Funksysteme Auf der gleichen Grundlage beruht auch das nach dem Zweiten Weltkrieg weltweit eingefuhrte Instrumentenlandesystem ILS Im Jahr 1911 wurde Otto Scheller technischer Manager der Funkabteilung bei C Lorenz In den folgenden Jahren leistete er zahlreiche Beitrage uber ein sehr breites Themenspektrum im Bereich der Funktechnik Er arbeitete am von Rudolf Goldschmidt entwickelten Hochfrequenz Telegraphen befasste sich mit Radiofrequenzmessung Antennendesign Elektroakustik und den ersten Grundlagen fur das spatere Fernsehen 3 Er war als Ingenieur auch an der Errichtung der Funkstation am Herzogstand in den Bayerischen Alpen beteiligt wo zwei benachbarte Berggipfel dazu verwendet wurden eine etwa 2 5 km lange Antenne fur Funkverkehr auf Langstwelle uber das Tal zu spannen 4 Scheller setzte sich 1924 zur Ruhe leistete aber dennoch weitere wissenschaftliche Beitrage Zuletzt entwickelte er noch ein Interesse an der Nutzung von Windenergie und erhielt auch auf diesem Gebiet mehrere Patente Er starb am 15 April 1948 im Alter von 71 Jahren in Berlin Leistungen BearbeitenZwischen 1907 und 1940 erhielt er 110 Patente und von der IEEE Professional Technical Group on Aerospace and Navigational Electronics wurde er mit dem Pioneer Award des Jahres 1966 posthum geehrt um nicht in Vergessenheit geraten zu lassen wem die inzwischen allgemein bekannten Grundlagen zu verdanken sind 5 nbsp Fig 2 aus der Patentschrift Nr 201496 von 1907Mit der Beschreibung in seiner Patentschrift aus dem Jahr 1907 formulierte er ein funktechnisches Prinzip zur Erzeugung von Orientierungslinien das bis heute zu den wesentlichen Grundlagen von Navigationssystemen zahlt Die Erfindung legt solche Linien nun dadurch fest dass zwei gerichtete Sender gleicher Intensitat und Wellenlange A1 A2 und B1 B2 in einem Winkel zueinander stehen und abwechselnd Zeichen aussenden Ist der Winkel richtig gewahlt so ist die Linie gleicher Intensitat fur bewegliche Stationen leicht zu erkennen und sehr scharf Sendet z B der Sender A1 A2 kurze der Sender B1 B2 langere Striche aus und zwar so dass immer der eine oder der andere Sender strahlt so wird man auf einer beweglichen Station welche die Linie gleicher Intensitat kreuzt beim Telephonempfang nur ein gleichmassiges Gerausch wahrnehmen das sich aber sofort in einzelne Zeichen verschiedener Intensitat zerlegt wenn man sich etwas von der Markierungslinie entfernt Je nachdem nun die eine oder andere Art der Zeichen starker wird kann man gleichzeitig da man im allgemeinen wissen wird in welcher Richtung man die Sendestation zu suchen hat feststellen auf welcher Seite der Markierungslinie man sich befindet Otto Scheller Drahtloser Kursweiser und Telegraph Patentiert im Deutschen Reich Nr 201496Werke BearbeitenFlugzeugsteuerung bei unsichtigem Wetter In Elektrotechnische Zeitschrift Jahrgang 1929 Nr 50 S 191 f Der Bau der Bergantenne am Herzogstand In Elektrische Nachrichten Technik Band 3 Heft 7 Juli 1926 Literatur BearbeitenRobert I Colin Otto Scheller and the Invention and Applications of the Radio Range Principle PDF 6 3 MB In Electrical Communication Volume 40 Number 3 International Telephone and Telegraph Corporation 1965 S 359 368 Otto Scheller Pionier der Flugnavigation In Nachrichtentechnik Elektronik Bande 41 42 Verlag Technik Berlin 1991 S 216Einzelnachweise Bearbeiten Deutsches Reichspatent Nr 201626 Bogenlampe zur Erzeugung schneller elektrischer Schwingungen vom 14 August 1907 Abraham Esau Drahtloses Peilen In Telefunken Zeitung IV Jahrgang Nr 22 Marz 1921 Hrsg Gesellschaft fur drahtlose Telegrafie m b H Telefunken S 4 Online Version Digitalisiert 11 2009 von Thomas Gunzel fur www radiomuseum org Fritz Schroter Hrsg Handbuch der Bildtelegraphie und des Fernsehens Verlag von Julius Springer 1932 S 73 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Wilhelm Herbst Bergantennen Herzogstand Bayern und Malabar Java 1920 1927 Wilhelm Herbst Verlag 2014 ISBN 978 3 923925 83 4 Institute of Electrical and Electronics Engineers Pioneer Awards PDF 5 2 MB Juli 1966 In IEEE org abgerufen am 26 Oktober 2015Normdaten Person GND 1248654021 lobid OGND AKS VIAF 5181164191749718740000 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Scheller OttoKURZBESCHREIBUNG deutscher ElektroingenieurGEBURTSDATUM 6 Juni 1876GEBURTSORT BlankensteinSTERBEDATUM 14 April 1948STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Scheller amp oldid 219126922