www.wikidata.de-de.nina.az
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum deutschen Verwaltungsbeamten siehe Rudolf Goldschmidt Landrat Rudolf Goldschmidt 19 Marz 1876 in Neubukow 30 Oktober 1950 1 in London war ein deutscher Elektroingenieur Erfinder und Hochschullehrer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenRudolf Goldschmidt wurde im Marz 1876 als Sohn des Kaufmanns Emil Goldschmidt und dessen Ehefrau Anna Wolff in der Mecklenburgischen Kleinstadt Neubukow geboren Nach der Schule begann er zunachst eine kaufmannische Ausbildung Seinen Neigungen folgend begann er ein Studium der Elektrotechnik an der TH Charlottenburg und wechselte bald an die TH Darmstadt zu Erasmus Kittler an der Fakultat fur Elektrotechnik Bereits wahrend des Studiums arbeitete Goldschmidt an praktischen Nutzungsmoglichkeiten der Elektrotechnik Sein erstes Patent stammt aus dem Jahr 1897 Er schloss 1898 sein Studium an der TH Darmstadt mit Auszeichnung ab Im folgenden Jahrzehnt arbeitete er in England u a bei Westinghouse Anschliessend kehrte er nach Deutschland zuruck und arbeitete bei der AEG in Berlin 1907 promovierte er zum Dr Ing an der TH Darmstadt Es folgte eine Zeit als Privatdozent in Darmstadt Im Marz 1911 erhielt Goldschmidt den Titel eines Professors an der TH Darmstadt Kurze Zeit spater zog er mit seiner Familie nach Berlin Wahrend der folgenden Jahre entwickelte er den nach ihm benannten Goldschmidt Alternator im deutschen auch als Goldschmidtscher Hochfrequenz Telegraph bezeichnet eine optimierte Bauform eines Maschinensenders welcher unter anderem beim Uberseesender Eilvese zum Einsatz kam 2 Die Sendeanlage wurde zur drahtlosen Kommunikation zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika genutzt wobei die Verbindung 1914 mit einem zeremoniellen Austausch von Telegrammen zwischen Kaiser Wilhelm II und Woodrow Wilson eingeweiht wurde Er gehorte der Kolonial Technischen Kommission des Deutschen Reichs an einer Unterabteilung des fur die Erschliessung und Ausbeutung der Kolonien zustandigen Kolonialwirtschaftlichen Komitees Dort hielt er Anfang 1911 einen Vortrag zu den Problemen drahtloser Telegrafie zwischen dem Reich und Afrika Die Probleme schienen ihm damals unuberwindbar Zwar hatten Experimente Entfernungen von 6000 km wie zwischen Deutschland und Kamerun uberbrucken konnen jedoch seien diese Verbindungen vollig instabil Er trat aber auch pseudowissenschaftlichen Einwanden entgegen In neuerer Zeit sind nun wie gerade aus der letzten Nummer der Elektrotechnischen Zeitschrift hervorgeht Vermutungen dahin ausgesprochen dass uberhaupt nicht nach Afrika telegraphiert werden kann weil uber dem Mittellandischen Meere eine Art Scheidewand lagere die Afrika von Europa elektrisch trenne dass als die elektrischen Wellen wenn sie an das Mittellandische Meer kamen elektrisch aufgesaugt wurden Man hat aber tatsachlich schon uber diesen Gurtel hinuber telegraphiert und ich glaube nicht dass dort grosse Schwierigkeiten entstehen werden wenn nur eben die Krafte die man verwendet gross genug sind 3 Von 1911 bis 1921 leitete er die Firma Hochfrequenz Maschinen AG fur drahtlose Telegraphie HOMAG in Berlin In den 1920er Jahren arbeitete Goldschmidt als selbstandiger Entwickler und war auf Auftrage aus der Industrie angewiesen In Berlin traf er unter anderem Albert Einstein mit dem er 1928 eine Horhilfe entwickelte die 1934 auf beider Namen patentiert wurde Zusammen mit der Bergmann Electricitats Werke AG in Berlin entwickelte er den Bergo Elektro Meiselhammer der ab 1925 produziert wurde Nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten erhielt er als Jude keine Auftrage mehr Nach dem Tod seiner Frau im Herbst 1933 bereitete er die Flucht nach England vor Im Fruhjahr 1934 emigrierte Goldschmidt mit seinen Sohnen Ernst Hellmut und Hans Rudolf Goldschmidt nach England von wo aus er seine Korrespondenz mit Einstein bis zu seinem Tode aufrechterhielt Rudolf Goldschmidt lehrte auch als Professor an der Technischen Hochschule Berlin Sein Assistent dort war Dr Emil Mayer der spatere ab 1931 Generaldirektor der Firma Telefunken 4 Mit dem von ihm entwickelten Tonrad einer fruhen Bauart eines heute als Uberlagerungsempfanger bekannten Empfangerprinzips gelang erstmals die Wiedergabe von modulierten ungedampften Schwingungen die in der Praxis aber mit zu grossen Storungen noch keine Anwendung fand Goldschmidt der sich 1949 in Birmingham niederliess und dessen Wohnhaus im Zweiten Weltkrieg durch eine deutsche Bombe zerstort wurde starb im Alter von 74 Jahren an einer Krebserkrankung Er wurde auf dem judischen Friedhof begraben Goldschmidt war seit 1905 mit der Journalistin Hella Gimpel 1883 1933 Schwester Bruno Gimpels verheiratet Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor 5 Literatur BearbeitenWalther Killy Rudolf Vierhaus Hrsg Deutsche Biographische Enzyklopadie Band 4 K G Saur Verlag Munchen 1996 ISBN 3 598 23163 6 Seite 86 Rudolf Goldschmidt Eintrag in 100 judische Personlichkeiten aus Mecklenburg Vorpommern ein Begleiter zur Ausstellung des Max Samuel Hauses 22 Mai bis 22 November 2003 Max Samuel Haus Stiftung Begegnungsstatte fur Judische Geschichte und Kultur in Rostock Hrsg Frank Schroder 1958 2004 Axel Attula Christine Gundlach et al Schriften aus dem Max Samuel Haus Bd 4 Rostock Weidner 2003 S 65seq Hans Morgenstern Judisches biographisches Lexikon Eine Sammlung von bedeutenden Personlichkeiten judischer Herkunft ab 1800 LIT Verlag Wien 2009 ISBN 978 3 8258 0509 8 Seite 290 Christa Wolf und Marianne Viefhaus Verzeichnis der Hochschullehrer der TH Darmstadt Darmstadt 1977 S 63 Roswitta Kattmann Riesen im Moor Die Geschichte der Funkstatte Eilvese und ihres Konstrukteurs Rudolf Goldschmidt Hannover 2011 Weblinks BearbeitenLiteratur uber Rudolf Goldschmidt in der Landesbibliographie MV http stadtgeschichte neubukow de prominente prof rudolf goldschmidt index phpEinzelnachweise Bearbeiten Nachruf in Nature a weekly journal of science Band 166 1950 S 977 Telegraph In Lueger Lexikon der gesamten Technik Transkript des Vortrags von Rudolf Goldschmidt in Verhandlungen der Kolonial Technischen Kommission des Kolonial Wirtschaftlichen Komitees e V Berlin Unter den Linden 43 1 1911 erschienen am 25 April 1911 Leo Brandt Forschen und Gestalten Reden und Aufsatze von Leo Brandt 1930 1962 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 1962 Wiesbaden ISBN 978 3 663 00534 6 darin im Kapitel Zur Technikgeschichte der Aufsatz Uber den Anteil judischer Personlichkeiten an der Entwicklung der deutschen Elektroindustrie Seite 642 Rudolf Goldschmidt Eintrag in 100 judische Personlichkeiten aus Mecklenburg Vorpommern ein Begleiter zur Ausstellung des Max Samuel Hauses 22 Mai bis 22 November 2003 Max Samuel Haus Stiftung Begegnungsstatte fur Judische Geschichte und Kultur in Rostock Hrsg Frank Schroder 1958 2004 Axel Attula Christine Gundlach et al Schriften aus dem Max Samuel Haus Bd 4 Rostock Weidner 2003 S 65seq hier S 65 Normdaten Person GND 116757205 lobid OGND AKS VIAF 57374835 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Goldschmidt RudolfKURZBESCHREIBUNG deutscher Elektroingenieur Erfinder und HochschullehrerGEBURTSDATUM 19 Marz 1876GEBURTSORT NeubukowSTERBEDATUM 30 Oktober 1950STERBEORT London Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rudolf Goldschmidt amp oldid 231731509