www.wikidata.de-de.nina.az
Otto Emil Wilhelm Graff 17 August 1917 in Steglitz 3 Januar 2014 in Braunschweig 1 war ein deutscher Zoologe und Bodenkundler Er war von 1949 bis 1980 in der damaligen Forschungsanstalt fur Landwirtschaft in Braunschweig Volkenrode heute Johann Heinrich von Thunen Institut beschaftigt Sein Hauptarbeitsgebiet war die Okologie der Bodentiere von landwirtschaftlich genutzten Boden Im Vordergrund standen dabei die Humuswirtschaft und die Okologie der Regenwurmer Nach seiner Habilitation im Fachbereich Agrarwissenschaften der Justus Liebig Universitat Giessen war er in Giessen auch als Hochschullehrer tatig Otto Graff mit Ehefrau Irmgard 1997Signatur 2009 Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Forschungsschwerpunkte 3 Schriften Auswahl 3 1 Fachartikel 3 2 Bucher 3 3 Lehrfilme 4 Literatur 5 Weblinks 6 BelegeWerdegang BearbeitenOtto Graff besuchte von 1924 bis 1927 die Elementarschule Mannheim danach bis zum Abitur im Jahr 1936 das humanistische Karl Friedrich Gymnasium in Mannheim Nach einigen Monaten im Reichsarbeitsdienst leistete er von Oktober 1936 bis Oktober 1938 Wehrdienst beim Artillerie Regiment 51 in Hanau und Fulda Im November 1938 begann Graff eine kaufmannische Lehre in der Pharmafirma Knoll AG heute Teil von Abbott Laboratories in Ludwigshafen am Rhein Schon im August 1939 wurde er aber aufgrund der Mobilmachung wieder zur Wehrmacht eingezogen und bis zur Kapitulation der Wehrmacht in verschiedenen Einheiten hauptsachlich an der Ostfront eingesetzt In dieser Zeit wurde er viermal verwundet beim letzten Mal schwer aus diesem Grund blieb ihm eine langere Gefangenschaft erspart Nach der dritten Verwundung wurde Graff von Oktober 1942 bis Fruhjahr 1943 ein Studienurlaub gewahrt so dass er ein Semester Biologie an der Universitat Munchen studieren konnte Bereits im Wintersemester 1945 46 konnte er zunachst an der Universitat Hamburg das Studium der Biologie fortsetzen Zum Sommersemester 1946 wechselte er an die Technische Hochschule Braunschweig wo gerade ein Zoologisches Institut eingerichtet worden war Schwerpunkt seiner Studien war hier neben den biologischen Fachern insbesondere die Chemie Seine Lehrer waren unter anderem der Botaniker Gustav Gassner der Zoologe Gerhard von Frankenberg und der Chemiker Hans Herloff Inhoffen Im Februar 1950 beendete Graff das Studium mit seiner Promotion zum Dr rer nat mit einer Arbeit uber Die Regenwurmer der Umgebung von Braunschweig und ihre Bedeutung fur die Landwirtschaft Bereits seit 1949 war er unter Walter Sauerlandt als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut fur Humuswirtschaft spater umbenannt in Institut fur Bodenbiologie der Forschungsanstalt fur Landwirtschaft in Braunschweig Volkenrode beschaftigt Spater hatte Otto Graff die erste Planstelle fur Bodenzoologie des Ackerbaues und der Kompostwirtschaft in einem landwirtschaftlichen Forschungsinstitut inne 1964 folgte die Habilitation im Fachbereich Agrarwissenschaften der Justus Liebig Universitat Giessen mit dem Titel Untersuchungen uber die Bodenfauna in Ackerboden Danach war er bis zu seiner Pensionierung in Giessen auch als Hochschullehrer tatig Zu seinen Doktoranden gehorten unter anderem Franz Makeschin 1950 von 1997 bis 2013 Hochschullehrer fur Bodenkunde an der TU Dresden sowie Ghassem Ali Omrani Hochschullehrer an der Tehran University of Medical Sciences Otto Graff war seit dem 20 Juli 1944 mit Irmgard Graff geb Karsten verheiratet die am 20 Januar 2018 verstarb Das Paar hatte drei Kinder zehn Enkelkinder und neun Urenkel Jahrzehntelang war Otto Graff Obmann der Behinderten an der Forschungsanstalt fur Landwirtschaft Seit 1980 lebte er in Braunschweig Volkenrode im Ruhestand Am 3 Januar 2014 verstarb er in einem Krankenhaus in Braunschweig Forschungsschwerpunkte BearbeitenDie Forschungsschwerpunkte von Otto Graff waren faunistische Untersuchungen an Bodentieren sowie agrarokologische Untersuchungen Ferner befasste er sich mit der Geschichte der Erforschung von Regenwurmern im 18 und 19 Jahrhundert speziell mit der Wirkung von Darwins Studie uber Die Bildung der Ackererde durch die Tatigkeit der Wurmer 2 und mit den Arbeiten von Victor Hensen 3 Unter anderem bestatigte Graff durch Experimente Darwins Vermutung dass die von Regenwurmern gegrabenen Rohren spater bevorzugt von Pflanzenwurzeln durchzogen werden da sich dort in den Auskleidungen der Rohren und den Exkrementen besonders viel organischer Dunger befindet 4 1966 organisierte Graff das von mehr als 120 Forschern besuchte Internationale Bodenzoologische Kolloquium an der Forschungsanstalt fur Landwirtschaft 5 1970 71 untersuchte er als Consultant der FAO fur Mikrobiologie wahrend eines Forschungsaufenthalt in Kuwait die Eignung von ungereinigten und gereinigten Stadtabwassern fur die Produktion von Frischgemuse Otto Graff war Mitglied der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft und der Gesellschaft fur Agrargeschichte Nach dem Ausscheiden aus dem Dienst der Forschungsanstalt fur Landwirtschaft war er funf Jahre lang Prasident des Forderverbandes zur Nutzbarmachung von Wurmkulturen Schriften Auswahl BearbeitenFachartikel Bearbeiten Die Regenwurmer der Umgebung von Braunschweig und ihre Bedeutung fur die Landwirtschaft Dissertation Techn Univ Braunschweig 1950 Beitrag zur Kenntnis der deutschen Lumbricidenfauna In Zoologischer Anzeiger Band 151 Nr 1 2 1953 S 25 28 Bodenzoologische Untersuchungen mit besonderer Berucksichtigung der terrikolen Oligochaeten In Zeitschrift fur Pflanzenernahrung Dungung Bodenkunde Band 106 1953 S 72 77 Die Regenwurmfauna im ostlichen Niedersachsen und in Schleswig Holstein In Beitrage zur Naturkunde Niedersachsens Band 7 Nr 2 1954 S 48 56 Weiterer Beitrag zur Kenntnis der deutschen Lumbricidenfauna In Zoologischer Anzeiger Band 161 1958 S 288 291 Die Regenwurmer Oligochaeta Lumbricdae auf dem Gelande der Forschungsanstalt fur Landwirtschaft Braunschweig Volkenrode In Landbauforschung Volkenrode Band 11 1961 S 19 22 Regenwurmtest zur biologischen Prufung von Abwassern In Wasser und Nahrung Band 4 1956 57 S 3 7 Untersuchungen uber die Bodenfauna in Ackerboden Habilitations Schrift Landwirtschaftliche Fakultat der Universitat Giessen 1964 Uber die Verlagerung von Nahrelementen in den Unterboden durch Regenwurmtatigkeit In Landwirtschaftliche Forschung Band 20 Nr 2 3 1967 S 117 127 Regenwurmtatigkeit im Ackerboden unter verschiedenem Bedeckungsmaterial gemessen an der Losungsablage In Pedobiologia Band 9 1969 S 120 127 Der Einfluss verschiedener Mulchmaterialien auf den Nahrelementgehalt von Regenwurmrohren im Unterboden In Pedobiologia Band 10 1970 S 305 319 Beeinflussen Regenwurmrohren die Pflanzenernahrung In Landbauforschung Volkenrode Band 21 1971 S 103 108 Gewinnung von Biomasse aus Abfallstoffen durch Kultur des Kompostregenwurms Eisenia foetida In Landbauforschung Volkenrode Band 24 1974 S 137 142 mit R Aldag N Fraktionen in Regenwurmlosung und deren Ursprungsboden In Pedobiologia Band 15 1975 S 151 153 Wechselbeziehungen zwischen Regenwurmtatigkeit und Pflanze In Reinhold Tuxen Hrsg Vegetation und Fauna Cramer Vaduz 1977 S 105 118 Physiologische Rassen bei Eisenia foetida Ein Beitrag zur Frage der Domestikation dieser Art In Revue d Ecologie et de Biologie du Sol Band 15 1978 S 251 263 mit O Hartge Der Beitrag der Fauna zur Durchmischung und Lockerung des Bodens In Mitteilungen der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft Band 18 1974 S 447 460 mit F Makeschin Beeinflussung des Ertrags von Weidelgras Loliummultiflorum durch Ausscheidungen von Regenwurmern dreier verschiedener Arten In Pedobiologia Band 20 1980 S 176 180 Bucher Bearbeiten Die Regenwurmer Deutschlands Schriftenreihe der Forschungsanstalt fur Landwirtschaft Braunschweig Volkenrode Nr 7 Verlag M amp H Schaper Hannover 1953 81 S Unsere Regenwurmer Lexikon fur Freunde der Bodenbiologie Schaper Verlag Hannover 1983 Geschichte der organischen Dungung Von Stercutus bis heute AGRARIA Studien zur Agrarokologie Bd 15 Verlag Dr Kovac 1995 mit Rhea Graff Der Haustiermist in der Heiz und Warmetechnik Lulu com 2007 ISBN 978 1847998378 Lehrfilme Bearbeiten Lumbricus terrestris Lumbricidae Fortbewegung und Ernahrungsweise FWU IWF 1973 E 2714 filmarchives online eu Lumbricus terrestris Lumbricidae Paarung FWU IWF 1973 E 2715 filmarchives online eu Literatur BearbeitenH Franz Die Geschichte der Bodenzoologie und ihre Einbeziehung in die bodenkundliche Forschung In Geoderma Band 12 Nr 4 1974 S 299 309 Stefan Schrader Monika Joschko und Franz Makeschin Obituary Resolution of respect for Otto Graff 1917 2014 In Pedobiologia Band 57 Nr 3 2014 S 195 196 doi 10 1016 j pedobi 2014 03 004 Volltext Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Otto Graff im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Wurmer im Stall Kuhmist als Quelle fur hochwertiges Futter Memento vom 6 Januar 2014 im Internet Archive Im Original publiziert in Die Zeit Nr 26 vom 19 Juni 1981 Belege Bearbeiten Traueranzeige Memento vom 1 Februar 2014 im Internet Archive Im Original publiziert auf braunschweiger zeitung de im Januar 2014 Otto Graff Darwin on earthworms the contemporary background and what the critics thought In J E Satchell Hrsg Earthworm Ecology From Darwin to Vermiculture Chapman and Hall London und New York 1983 Otto Graff Die Regenwurmfrage im 18 und 19 Jahrhundert und die Bedeutung Victor Hensens In Zeitschrift fur Agrargeschichte und Agrarsoziologie Band 27 1978 S 232 243 Monika Joschko amp Otto Graff Die Heinzelmannchen des Bodens Biologische Bodenbearbeitung durch Regenwurmer In Landwirtschaft ohne Pflug Band 4 1999 S 10 12 Otto Graff John Satchell Hrsg Progress in soil biology proceedings of the Colloquium on Dynamics of Soil Communities Braunschweig Volkenrode 5 10 September 1966 Braunschweig Vieweg 1967 Amsterdam North Holland Pub Normdaten Person GND 141966033 lobid OGND AKS LCCN n90719584 VIAF 69402119 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Graff OttoALTERNATIVNAMEN Graff Otto Emil WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Zoologe und BodenkundlerGEBURTSDATUM 17 August 1917GEBURTSORT Berlin SteglitzSTERBEDATUM 3 Januar 2014STERBEORT Braunschweig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Graff Zoologe amp oldid 226843715