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Othmar Steinbauer 6 November 1895 in Wien 5 September 1962 in Altenburg einem Ortsteil von Wilhelmsburg Niederosterreich war ein osterreichischer Komponist und Musiktheoretiker Er gilt als Entwickler der Klangreihenlehre und war Schuler u a von Joseph Marx Anton von Webern Arnold Schonberg und Josef Matthias Hauer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Schuler 4 Trivia 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenOthmar Steinbauer ruckte im Marz 1915 als Freiwilliger zum Militardienst ein Nach der Beendigung des Ersten Weltkrieges wurde er Violinschuler bei Otakar Sevcik sowie bei Gottfried Feist ausserdem nahm er Theorieunterricht bei Joseph Marx und zuletzt 1919 1923 bei Anton von Webern und Arnold Schonberg 1 In den Konzerten des Vereins fur musikalische Privatauffuhrungen galt er als wichtiger Interpret In den Jahren 1922 und 1923 lebte er in Berlin wo er zunachst als Theatermusiker tatig war und dann zusammen mit dem Schonbergschuler Max Deutsch die Gesellschaft fur moderne Musikauffuhrungen in Berlin grundete 1 In diesem Rahmen veranstaltete er eine grossere Anzahl erfolgreicher Konzertauffuhrungen Durch die damals uber Deutschland hereinbrechende Inflation war Steinbauer genotigt wieder nach Wien zuruckzukehren Zwischen 1924 und 1928 erteilte er hauptsachlich Musikunterricht Violine und Theorie und befasste sich eingehend mit musiktheoretischen Problemen Um 1927 verfasste er die musiktheoretische Schrift Das Wesen der Tonalitat die 1928 bei C H Beck in Munchen erschienen ist reprint 2006 In dieser von restaurativer Tonalitatsasthetik gepragter Schrift bemuht sich Steinbauer um eine philosophische Rechtfertigung von Tonalitat auf Grundlage der idealistischen Ganzheitsphilosophie von Othmar Spann dessen Lehren Steinbauer besonders zwischen 1925 und 1930 anhing Im Februar 1928 grundete Steinbauer die Wiener Kammer Konzert Vereinigung ein Kammerorchester das unter seiner Leitung drei Jahre hindurch in Wien und in Deutschland konzertierte Wahrend anfanglich vorwiegend Musik der Vorklassik und der fruhen Klassik gegeben wurde forderte man Steinbauer bald dazu auf auch Neue Musik zur Auffuhrung zu bringen Steinbauer wandte sich um Notenmaterial zu erhalten an die Wiener Universal Edition die sowohl der Verleger des Schonberg Kreises als auch der Josef Matthias Hauers war Als diese ihm jedoch ausschliesslich Notenmaterial von Schonberg und dessen Schule empfahl wandte sich Steinbauer personlich an Hauer Es kam zu einer Freundschaft zum Austausch an musiktheoretischen Uberlegungen und zur Erstauffuhrung von Hauers Symphonischen Stucken Op 49 am 7 Marz 1930 durch Steinbauer 2 Hauer instruierte Steinbauer anhand seines Divertimento fur kleines Orchester op 61 das ihm gewidmet ist 3 Auf den Erkenntnissen Hauers basierend entwickelte Steinbauer in Folge seine eigene Zwolftontheorie deren Grundlagen er erstmals in einem bis 1934 verfassten unvollendet gebliebenen Manuskript einer Klang und Meloslehre zusammenfasste Die Jahre 1930 bis 1935 sind hauptsachlich von der Komposition und der Arbeit an seiner neuen Satzlehre bestimmt deren uberwiegenden Teil Steinbauer zu dieser Zeit entwickelte Erst gegen Ende der funfziger Jahre erhielt sie die Bezeichnung Klangreihenlehre Am 1 Mai 1933 trat Steinbauer der NSDAP bei Mitgliedsnummer 1 611 253 4 5 1935 zog er erneut nach Berlin wo er eine kleine Anstellung als kunstlerisch wissenschaftlicher Hilfsarbeiter im Staatlichen Institut fur deutsche Musikforschung erhielt Er arbeitete dort im Museum alter Musikinstrumente das diesem Institut zugehorig war Ausserdem komponierte er Als Gauleiter Odilo Globocnik Wien 1938 die Errichtung einer Musikschule der Gaustadt Wien befahl gliederte er zwei Zweigstellen fur Volk und Jugend an eine fur die HJ unter der Leitung von HJ Gefolgschaftsfuhrer Gottfried Preinfalk der zugleich Musikreferent des Gebietes 27 Wien war und eine zweite fur das Deutsche Volksbildungswerk in der NSG Kraft durch Freude Die Gesamtleitung erhielt Steinbauer bis 1942 waren sechs weitere stadtischen Jugend und Volksmusikschulen in mehreren Stadtteilen bis hinaus nach Modling angeschlossen Hier hat nun die Partei eingegriffen In engster Zusammenarbeit mit der Gemeinde Wien wurden die Voraussetzungen fur eine vollig neue Schulform geschaffen durch die das Volk die Jugend die werktatigen Schichten und die kunstlerische Auslese erfasst und fur die Musik erzogen wird 6 Mit Kriegsende im Jahr 1945 wurde Steinbauer als Direktor entlassen Seit seiner Entlassung als Direktor im Jahr 1945 befasste sich Steinbauer hauptsachlich mit der Komposition mit musiktheoretischen Arbeiten und der Erteilung von Violinunterricht Ausserdem beschaftigte er sich mit der Konstruktion neuer fur den Hausmusikgebrauch ausgerichteter geigenahnlicher Streichinstrumente die er Viellen nannte und fur die ihm ein Patent erteilt wurde 7 Von 1952 an unterrichtete Steinbauer an der Wiener Musikakademie Violine und von 1959 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1961 den Sonderlehrgang Klangreihen Komposition den folgende Komponisten mit Abschlusszeugnis absolvierten Erich Eder de Lastra Kim Dal Sung Heinz Kratochwil Hans Herbert Muller Norbert Nowotny Johann Sengstschmid Otto Sulzer und Gunther Theil Nach seiner Pensionierung im Jahr 1961 grundete Steinbauer das Seminar fur Klangreihenkomposition in Wien das er bis zu seinem Tod 1962 leitete Zu diesem Seminar zahlte ein Kreis von Schulern darunter auch Helmut Neumann die z T heute ebenfalls Klangreihenkomposition unterrichten und nach dieser Lehre komponieren In seinem letzten Lebensjahr war Steinbauer ausserdem noch als Violinlehrer bei den Wiener Sangerknaben tatig Steinbauer starb am 5 September 1962 bei seinem Sommeraufenthalt in Altenburg Niederosterreich im Ortsteil Altenburg Das zu Lebzeiten unvollstandig gebliebene Lehrbuch der Klangreihenkomposition 1961 wurde ein erster Teil im Eigenverlag an Schuler weitergegeben wurde vom Steinbauer Schuler Helmut Neumann vervollstandigt und im Jahr 2001 neu herausgegeben Er wurde auf dem Grinzinger Friedhof 20 5 4 in Wien beigesetzt 8 nbsp Othmar Steinbauer GrabstatteWerke BearbeitenVom kompositorischen Schaffen Steinbauers sind 34 Werke erhalten die zum uberwiegenden Teil aus Kammer und Vokalmusikbestehen Alle diese Kompositionen sind im Sinne der Klangreihenlehre gearbeitet Aus der Zeit vor 1930 hat sich ein einziges Werk ohne Opuszahl fur Violine und Klavier erhalten das in der Zwolftontechnik nach Arnold Schonberg geschrieben wurde Die Zahlung der Werke Steinbauers beginnt mit dem Konzert fur Orchester aus dem Jahr 1930 Dieses Josef Matthias Hauer gewidmete Werk entspricht einer Art Schulstuck der Kompositionstechnik von Hauer Die mithin erfolgreichsten Kompositionen Steinbauers sind die Sonaten fur Klavier op 17 fur Cembalo op 16 sowie die erste Violinsonate op 15 alle in den 1940er Jahren komponiert Weiters verdienen die Zehn aphoristische Spiegelstucke op 24 sowie die Chorwerke herausgehoben zu werden Op 1 Konzert fur Orchester komponiert 1930 Josef Matthias Hauer gewidmet Op 2 Sonate fur Sologeige Op 3 Suite fur Klavier Op 4 Suite fur Blockflote und Streicher Op 5 Drei Gesange nach F Wolters fur Bariton und Klavier Op 6 Kammersonate fur Geige und Bratsche Op 7 Himmel ohne reines Rund fur vierstimmigen gemischten Chor Op 8 Halt an wo laufst du hin Angelus Silesius fur Chor SATB Op 9 Kammersonate fur Oboe und Klavier mit obligatem Cello Op 10 Kammersonate fur Flote Oboe Horn und Fagott Op 11 An die Toten Stefan George fur Bariton und Klavier Op 12 Hymnus fur Blaser Kleine Musik fur 2 Trompeten 2 Posaunen und Basstuba Op 13 O du liebe verkehrte Welt Lied nach Hedler fur Bariton und Klavier Op 14 Praludium und Wechselfuge fur Orgel Op 15 Sonate fur Violine und Klavier Nr 1 Op 16 Sonate fur Clavicembalo erschienen bei Verlag Doblinger Wien Op 17 Sonate fur Klavier Op 18 Bicinien fur 2 Blockfloten vom Komponisten auch fur 2 Celli bearbeitet Op 19 Tricinium Die Ros ist ohn warum Angelus Silesius fur drei Singstimmen Op 20 Tricinium Nr 1 fur Violine Viola und Violoncello oder 3 Blasinstrumente Op 21 Tricinium Nr 2 Op 22 Zeit ist Ewigkeit Angelus Silesius fur Chor SATB Op 23 Drei Gesange fur Isolde Riehl Op 24 Zehn aphoristische Spiegelstucke fur Klavier Op 25 Sonate fur Violine und Klavier Nr 2 Op 26 Funf Stucke fur Streichquartett Op 27 Sieben Tricinien Op 28 Funf kleine Klavierstucke fur Annerl Haberkalt Op 29 Streichquartett Op 30 Sechs Tricinien fur Orgelpositiv Op 31 Trifft euch einer von den Siedlern fur Mannerchor Op 32 Quartettsatz fur Streichquartett opus posthumum Op 33 Acht Violinetuden opus posthumum Op 34 Satz fur Streichorchester opus posthumum Schuler BearbeitenHeinrich Simbriger Johann Sengstschmid Erich Eder de Lastra Heinz Kratochwil Helmut NeumannTrivia BearbeitenAdam Cathcart beschreibt in einem Artikel eine Beziehung zwischen Othmar Steinbauer und Adolf Hitler wobei Steinbauer fur Hitler Sympathien gehabt haben soll 9 Diese Ausserung ware jedoch zweifelhaft da Othmar Steinbauers Klangreihenlehre als Entartete Musik gilt und eher fur eine personliche Differenz sprache Siehe auch BearbeitenKlangreihenmusik Klangreihe Tropenlehre Tropentechnik Komplementare HarmonikLiteratur BearbeitenHrsg Helmut Neumann Die Klangreihenkompositionslehre nach Othmar Steinbauer 1895 1962 Teil 1 und Teil 2 Peter Lang Internationaler Verlag der Wissenschaften New Edition Frankfurt am Main 2001 ISBN 978 3 631 35490 2 S 488 Hrsg Gunther Friesinger Helmut Neumann Ursula Petrik Dominik Sedivy Das Wesen der Tonalitat edition mono monochrom Wien 2006 ISBN 978 3 9500731 7 1 S 185 Hrsg Gunther Friesinger Helmut Neumann Dominik Sedivy Serial Composition and Tonality An Introduction to the Music of Hauer and Steinbauer edition mono monochrom Wien 2011 ISBN 978 3 902796 03 5 S 172 englisch Weblinks BearbeitenWerke von und uber Othmar Steinbauer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Institut fur Klangreihenmusik Wien Othmar Steinbauer Homepage mit Klangbeispielen Werkeinspielungen von Steinbauers KompositionenEinzelnachweise Bearbeiten a b Rudolf Flotzinger Steinbauer Othmar In Oesterreichisches Musiklexikon online abgerufen am Nikolaus Fheodoroff u a Josef Matthias Hauer Schriften Manifeste Dokumente DVD ROM Lafite Wien 2007 S 463 f Nikolaus Fheodoroff u a Josef Matthias Hauer Schriften Manifeste Dokumente DVD ROM Lafite Wien 2007 S 465 f Bundesarchiv R 9361 II 974057 Fred K Prieberg Handbuch Deutsche Musiker 1933 1945 CD Rom Lexikon Kiel 2009 2 Auflage S 7283f Fred K Prieberg Musik im NS Staat Frankfurt a M 1982 Musikschule der Gaustadt Wien In Volkischer Beobachter Ausgabe Wien Nr 148 12 August 1938 Patent US2688270A Viol class instrument Angemeldet am 24 September 1951 veroffentlicht am 7 September 1954 Erfinder Othmar Steinbauer Grabstatte von Othmar Steinbauer auf dem Grinzinger Friedhof Adam Cathcart Music and Politics in Hitler s Germany In Madison Historical Review 2006 S 7 abgerufen am 7 Marz 2021 Normdaten Person GND 122799488 lobid OGND AKS LCCN n2002066875 VIAF 56878010 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Steinbauer OthmarKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Komponist und MusiktheoretikerGEBURTSDATUM 6 November 1895GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 5 September 1962STERBEORT Altenburg Niederosterreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Othmar Steinbauer amp oldid 221312380