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Klangreihenmusik ist im weiter gefassten Sinn ein Uberbegriff fur Musikwerke deren Kompositionstechnik auf bestimmten Zwolftonprinzipien Josef Matthias Hauers beruht Im engeren Sinn bezeichnet der Begriff aber vor allem Werke die nach der vom Hauer Schuler Othmar Steinbauer 1895 1962 entwickelten Klangreihenlehre komponiert wurden Inhaltsverzeichnis 1 Josef Matthias Hauer 2 Othmar Steinbauer 3 Klangreihenmusik heute 4 Komponisten 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 QuellenangabenJosef Matthias Hauer Bearbeiten nbsp Nachklangtechnik nach Hauer 1 Hauer entwickelte basierend auf den von ihm formulierten Zwolftonprinzipien Methoden fur die Bildung von konsonanten Harmonien und geordneten Klangfortschreitungen auf der Grundlage von Zwolftonreihen Diese Verfahren basierten zumeist auf dem Liegenlassen Nachklang von zuvor erklungenen Reihentonen als Harmonietone und auf der Beachtung von Stimmfuhrungen zwischen Akkordwechseln 2 Im Jahr 1926 formulierte Hauer daraus eine schematische Methode der Harmonisierung von Zwolftonreihen die auf dem Liegenlassen von Reihentonen innerhalb von zuvor festgelegten Stimmschichten beruht Hier wird der chromatische Tonraum meist in vier Schichten zu je drei chromatisch benachbarten Tonen z B Fis G Gis A B H C Cis D Dis E F eingeteilt Ein zuvor erklungener Reihenton bleibt nun so lange als Harmonieton weiterhin liegen bis er an spaterer Stelle von einem neuen Reihenton aus der gleichen Stimmschicht abgelost werden kann Aus diesem schematischen Verfahren entsteht eine vierstimmige Klangreihe harmonisches Band Klangband auf Grundlage der gegebenen Zwolftonreihe dessen Akkorde stets schrittweise miteinander verbunden sind nbsp Beispiel fur eine strenge Klangreihe nach dem Harmonisierungsschema 3 3 3 3 Ahnlich wie der Generalbass in der Barockmusik stellt die Klangreihe hinsichtlich der Harmonik und der Stimmfuhrungen das Gerust fur eine Komposition dar tritt aber nicht notwendig darin vollstandig erklingend in Erscheinung Othmar Steinbauer BearbeitenDas Verfahren der Hauerschen Nachklangtechnik wurde von Steinbauer aufgegriffen und ab 1930 systematisiert aber auch stark erweitert Im Gegensatz zu Hauer dessen musikalische Entwicklung es auf die Ausschaltung des kompositorischen Einfalls zugunsten der Pflege eines Konstruktionsschematismus abzielte strebte Steinbauer den Ausbau der musikalischen Gestaltungsmoglichkeiten innerhalb der harmonischen und stimmfuhrungstechnischen Prinzipien der Klangreihentechnik an So formulierte er Freiheiten der Harmoniebehandlung und Richtlinien fur den Gebrauch akkordfremder Tone entwickelte aber auch weitere Harmonisierungstechniken fur Zwolftonreihen 3 Ab den spaten 1950er Jahren wurde fur diese Musiktheorie die Bezeichnung Klangreihenlehre eingefuhrt Die Schuler Steinbauers griffen diese Technik in ihren Werken teilweise oder ganz auf Vor allem Johann Sengstschmid und Helmut Neumann fuhrten die Klangreihentechnik nach Steinbauers Tod weiter erganzten sie und gaben sie an eigene Schuler weiter 2003 wurde in Wien eine Gesellschaft fur Klangreihenmusik gegrundet die sich um die musikalische und musikwissenschaftliche Pflege der Klangreihenmusik bemuht Klangreihenmusik heute BearbeitenDie Klangreihenmusik fuhrt im Bereich der zeitgenossischen Musik ein Nischendasein als eine zwolftonige Satzlehre ausserhalb der musikalischen Avantgarde Nichtsdestoweniger wird sie als Bestandteil der Osterreichischen Musikgeschichte wahrgenommen und gewurdigt 4 Wahrend in Osterreich vor allem Hauer Steinbauer und dessen Schuler allen voran Sengstschmid und Neumann wirkten so waren es in Deutschland vorrangig Heiss und Simbriger die Klangreihenmusik auf der Grundlage der Hauerschen Nachklangtechnik geschrieben haben Ausserhalb des deutschsprachigen Raumes tritt diese Art zu komponieren bis heute praktisch nicht in Erscheinung Komponisten BearbeitenJosef Matthias Hauer 1883 1959 Hermann Heiss 1897 1966 Othmar Steinbauer 1895 1962 Heinrich Simbriger 1903 1976 Erich Eder de Lastra 1933 Heinz Kratochwil 1933 1995 Johann Sengstschmid 1936 Helmut Neumann 1938 Siehe auch BearbeitenKlangreihe Tropenlehre Tropentechnik Komplementare HarmonikLiteratur BearbeitenHelmut Neumann Hg Die Klangreihen Kompositionslehre nach Othmar Steinbauer Peter Lang Frankfurt am Main 2001 2 Bande Dominik Sedivy Serial Composition and Tonality An Introduction to the Music of Hauer and Steinbauer Edition mono Wien 2011 Johann Sengstschmid Grundlagen der Klangreihenlehre Typoskript Selbstverlag St Polten 1968 Rudolf Flotzinger Klangreihenlehre In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 2 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2003 ISBN 3 7001 3044 9 Weblinks BearbeitenInstitut fur Klangreihenmusik Wien Homepage zur Klangreihenmusik von Johann Sengstschmid Homepage uber Othmar Steinbauer Homepage von Johann SengstschmidQuellenangaben Bearbeiten nach Josef Matthias Hauer Zwolftontechnik Wien 1926 S 16 vgl Josef Matthias Hauer Zwolftontechnik Wien 1926 Siehe dazu Helmut Neumann Hg Die Klangreihen Kompositionslehre nach Othmar Steinbauer Frankfurt M 2001 Bd 1 Rudolf Flotzinger und Gernot Gruber Hrsg Musikgeschichte Osterreichs Bd 3 Wien u a 1995 S 233 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Klangreihenmusik amp oldid 226307759