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Oscar Kohorn seit 1918 Freiherr von Kohorn zu Kornegg 12 Oktober 1882 in Durrmaul Bohmen 30 Juni 1963 in New York City war ein deutscher Unternehmer in der Textilindustrie er zahlte zu den einflussreichsten judischen Unternehmern im ersten Drittel des 20 Jahrhunderts in Chemnitz Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Unternehmerisches Engagement 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenOscar Kohorn wurde als zehntes Kind eines Likorfabrikanten geboren Nach Schul und Lehrzeit besuchte er bis 1903 die Hohere Webschule in Chemnitz und wurde dann in der 1882 gegrundeten Textilfabrik der Siegmund Goeritz oHG in Chemnitz als Weberei Direktor eingestellt Ende 1909 grundete er ein eigenes Unternehmen auf dem Grundstuck Zwickauer Strasse 108 die Chemnitzer Teppichfabrik Oscar Kohorn die er nach dem Kauf des grossen Industriegelandes Kauffahrtei 31 Ende 1921 dahin verlegte Als Spezialitat erzeugte das Unternehmen Haargarnteppiche die sich infolge ihrer enormen Haltbarkeit und ausserst geschmackvollen Ausfuhrung wie es in einer zeitgenossischen Festschrift hiess gut verkauften Von 1918 bis 1925 bestand auch eine Zweigniederlassung in Crottendorf Erzgebirge Daruber hinaus war Kohorn an einer Vielzahl von Aktiengesellschaften inner und ausserhalb Deutschlands beteiligt so auch von 1915 bis 1917 als Mitgesellschafter an der in Chemnitz angesiedelten Deutsch Osterreichischen Handelsgesellschaft mbH Im Juni 1912 heiratete Oscar Kohorn Valerie geb Wirth die Tochter des 1892 verstorbenen Chefredakteurs der Wiener Zeitung Neue Freie Presse Aus dieser Ehe gingen zwei Sohne hervor Im April 1917 erwarb Kohorn die 1908 fur den Unternehmer F A Hempel errichtete Villa Oscar Freiherr von Kohorn zu Kornegg Parkstrasse 35 in Chemnitz wo er seitdem mit seiner Familie lebte Am 12 Juni 1918 erhielt Oscar Kohorn den osterreichischen Titel Kaiserlicher Rat 1 und wurde vom Herzog von Sachsen Coburg und Gotha als Freiherr von Kohorn zu Kornegg in den erblichen Adelsstand erhoben Kohorn war auch bekannt fur sein kulturelles und soziales Mazenatentum So stiftete er grossere Geldsummen mit denen am 15 Mai 1922 die Freiherr Kohorn Stiftung zugunsten der Chemnitzer Kindererholungsfursorge gegrundet wurde Das erste stadtische Kindererholungsheim in Donschten bei Schmiedeberg konnte nur Dank Kohorns Engagement in den ersten funf Jahren seines Bestehens fast 1700 bedurftige Knaben und Madchen beherbergen Oscar von Kohorn gehorte auch zu den Stiftern fur den Umbau des Stadtischen Theaters in Chemnitz Er war ausserdem stellvertretender Vorsitzender im Golf und Landclub Chemnitz e V und Mitglied im am 19 November 1929 gegrundeten Rotary Club Chemnitz Wahrend der Weltwirtschaftskrise musste Kohorns Teppichfabrik im August 1931 Konkurs anmelden In der Errichtung kompletter Kunstseidenfabriken sah Oscar von Kohorn jedoch bald eine neue Herausforderung So grundete er drei Jahre spater mit seinem 14 Jahre jungeren Neffen Leo die Oscar Kohorn amp Co GmbH die 20 Mitarbeiter hatte und Maschinen nach Belgien Japan Polen China und in die Turkei lieferte Dennoch sah der international agierende und denkende Unternehmer nach der beginnenden nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland fur sich und seine Familie keine Zukunft mehr in dem Land in dem er seit uber drei Jahrzehnten lebte Daher kehrte er Mitte 1935 von einer Geschaftsreise nach Japan nicht wieder zuruck Seine Ehefrau folgte ihm spater nach Yokohama Im Februar 1940 wurde Kohorn mit seiner Familie aus Deutschland ausgeburgert sein Vermogen eingezogen Funf Monate spater erwarb die Auto Union das Industriegelande an der Kauffahrtei Seit Ende der 1930er Jahre lebte Oscar von Kohorn mit seiner Ehefrau in New York City wo er sein aussergewohnliches unternehmerisches Engagement bis zu seinem Tode am 30 Juni 1963 mit Erfolg fortsetzte Unternehmerisches Engagement BearbeitenOscar von Kohorn war z B in folgenden Unternehmen aktiv Chemnitzer Teppichfabrik Oscar Kohorn amp Co als Alleininhaber Oscar Kohorn amp Co GmbH Maschinenfabrik Hauptgesellschafter Deutsch Osterreichische Handelsgesellschaft mbH Chemnitz Mitgesellschafter Teppich und Mobelstoff AG Chemnitz Vorsitzender des Aufsichtsrates Metropol Theater AG Chemnitz Mitglied des Aufsichtsrates Hotel Chemnitzer Hof AG Chemnitz Vorsitzender des Aufsichtsrates Vereinigte Kammgarnspinnereien AG Harthau bei Chemnitz Mitglied des Aufsichtsrates Sondermann amp Stier AG Chemnitz Mitglied des Aufsichtsrates Textil Werke AG Lomnitz Brunn Prasident Erste Bohmische Kunstseidenfabrik AG Theresienthal Vizeprasident Negedly Werke AG Wien Vizeprasident Textiliana AG Budapest Vizeprasident Serbische Teppichfabrik Lazar Dundjerski AG Veliki Beckerek Vizeprasident Wegelin amp Hubner AG Maschinenfabrik und Eisengiesserei Halle Saale stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates Tetra AG Wien Mitglied des Verwaltungsrates Literatur BearbeitenStefan Weingart Ehemalige Villa Kohorn In Spurensuche Judische Mitburger in Chemnitz Statten ihres Lebens und Wirkens Orte der Erinnerung Hrsgg vom Stadtarchiv Chemnitz Chemnitz 2002 S 45 Chemnitz in Wort und Bild Festschrift zur Einweihung des Neuen Rathauses Verlag von Robert Friese s Buchhandlung Chemnitz 1911 S 268 Lothar Schilde Wo man in Chemnitz einst die weissen Balle schlug Die Grundung des Golf und Landclubs Chemnitz In Top Magazin Chemnitz Nr 2 2004 S 107 110 Weblinks BearbeitenRotary Club ChemnitzEinzelnachweise Bearbeiten Artikel in Wiener Zeitung 20 Juni 1918 S 1 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung wrzNormdaten Person GND 140908919 lobid OGND AKS VIAF 107879171 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kohorn Oscar vonALTERNATIVNAMEN Kohorn zu Kornegg Oscar Freiherr von vollstandiger Name Kohorn OscarKURZBESCHREIBUNG deutscher Unternehmer und MazenGEBURTSDATUM 12 Oktober 1882GEBURTSORT Durrmaul BohmenSTERBEDATUM 30 Juni 1963STERBEORT New York City Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oscar von Kohorn amp oldid 230088632