www.wikidata.de-de.nina.az
Die Villa Oscar Freiherr von Kohorn zu Kornegg ist ein 1907 erbautes grossburgerliches Wohnhaus an der Parkstrasse 35 in Chemnitz das seit den 1930er Jahren in mehrere Wohnungen unterteilt ist Das von den Architekten Wenzel Burger 1869 1946 und Karl Johann Benirschke 1875 1941 erbaute Haus gehort stilistisch der so genannten Reformarchitektur an und steht unter Denkmalschutz Villa Freiherr von Kohorn zu KorneggDas Haus wurde ursprunglich fur den Fabrikanten Friedrich August Hempel Mitinhaber und personlich haftender Gesellschafter der Firma Gebruder Lohse Farberei und Merzerisieranstalt und seine Familie erbaut Hempel der spater ausserdem als Vertrauensmann fur die Sachsische Textil Berufsgenossenschaft in Leipzig fungierte hatte Ende 1908 bewusst dieses Grundstuck am Rande des Stadtparks gekauft in dessen Nachbarschaft bereits verschiedene wohlhabende und einflussreiche Chemnitzer Fabrikanten ihre Villen gebaut hatten bekanntestes Beispiel ist die Villa Esche Im September 1916 wurde zunachst Klara Berta Hempel neue Eigentumerin des Hauses Doch schon im April 1917 erwarb der angesehene judische Grossindustrielle Oscar von Kohorn die freistehende Villa mit Seitengebaude Pferdestall Remise Wohnung und den angrenzenden Park Laut Vertrag der in der Kanzlei des angesehenen Notars Julius Bohmer aufgesetzt worden war wurde eine Kaufsumme in Hohe von 245 000 Mark vereinbart Kohorn liess das Haus im Stil des Art deco ausbauen und bewohnte es mit seiner aus Wien stammenden Ehefrau Valerie und seinen Sohnen Heinz Horst und Rolf Stephan Der wohlhabende Teppichfabrikant Kohorn der zu den Stiftern fur den Umbau des Stadtischen Theaters in Chemnitz im Jahre 1924 gehorte hatte enge personliche Beziehungen zu dessen Generalintendanten Anton Richard Tauber Gute Kontakte pflegte er auch zu den Komponisten Richard Strauss und Franz Lehar sowie zu dem Tenor Leo Slezak So war es nicht verwunderlich dass die genannten Personen wahrend ihrer Aufenthalte in Chemnitz wiederholt Gaste in der Villa waren Uberliefert ist dass fur Richard Strauss und seine Ehefrau ein eigenes Schlafzimmer eingerichtet worden war Die Hymne auf das Haus Kohorn die Strauss 1925 zu Ehren der Eheleute in Stuttgart komponiert hatte ist Zeugnis der gegenseitigen Wertschatzung Wahrend der Weltwirtschaftskrise wurde im August 1931 das Konkursverfahren uber das Vermogen Kohorns eroffnet das aber zwei Monate spater eingestellt werden konnte Dennoch wurde im Marz 1933 die Zwangsversteigerung der Villa gerichtlich angeordnet Als Zwangsverwalter wurde die Sachsische Staatsbank in Dresden eingesetzt Unter der Bauleitung des Chemnitzer Architekten Erich Basarke wurden in dieser Zeit funf Wohnungen in die Villa eingebaut Die Zwangsverwaltung der Villa fand im Herbst 1939 mit deren Verkauf an die Sachsische Staatsbank ihr formliches Ende Im April 1941 wurde der Zahnarzt Dr Oskar Heinz Schiefer 1908 1978 der sich 1934 mit eigener Praxis in Chemnitz niedergelassen hatte ihr neuer Eigentumer Nach Kriegsende war Dr Schiefer wegen der geringen Mieteinnahmen nicht in der Lage die Baumangel am Gebaude beheben zu lassen Eine neue Eindeckung des Daches mit Ziegeln oder Sanierungsarbeiten an Balkon und Veranda blieben im Planungsstadium Im Jahre 1975 kaufte der Rat der Stadt Karl Marx Stadt die Villa und nutzte diese bis zur Reprivatisierung Ende der 1990er Jahre als ambulante medizinische und therapeutische Einrichtung Im Zuge einer umfassenden Sanierung des Hauses wurden 1984 erhebliche bauliche Eingriffe vorgenommen Nach Ruckubertragung des Villengrundstucks an die Erben Kohorns erfolgte 2005 der Verkauf an private Investoren die in den Folgejahren in Abstimmung mit dem Sachsischen Landesamt fur Denkmalpflege eine fachgerechte Instandsetzung und einen Ruckbau auf die ursprungliche Wohnvilla vornahmen Heute befinden sich in der Villa die reprasentativen Buroraume eines Chemnitzer Unternehmens und eine Wohnung Literatur und Quellen BearbeitenStefan Weingart Ehemalige Villa Kohorn In Spurensuche Judische Mitburger in Chemnitz Statten ihres Lebens und Wirkens Orte der Erinnerung Hrsgg vom Stadtarchiv Chemnitz Chemnitz 2002 S 45 Bauaktenarchiv der Stadt Chemnitz Grundbuchamt der Stadt Chemnitz50 81403 12 90161 Koordinaten 50 48 50 5 N 12 54 5 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Villa Oscar Freiherr von Kohorn zu Kornegg amp oldid 235039377