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Klassifikation nach ICD 10F11 3 Entzugssyndrom durch OpioideICD 10 online WHO Version 2019 Das Opioidentzugssyndrom ungenau Opiatentzugssyndrom wird als eine Gruppe von Symptomen definiert die nach absolutem vollstandigen oder relativem z B durch eine Dosisreduktion Entzug von Opioiden nach anhaltendem Konsum auftreten Dabei handelt es sich um ein nicht zwingend notwendiges Kriterium fur die Diagnose einer Abhangigkeit von Opioiden Inhaltsverzeichnis 1 Haufigkeit 2 Verlauf 3 Beurteilung 4 Entzugssymptome in der Substitutionsbehandlung 5 EinzelnachweiseHaufigkeit BearbeitenEs ist kaum abzuschatzen wie viele Opioidentzuge als freiwilliger kalter Entzug ablaufen und wie haufig es zu unfreiwilligen Entzugen ausserhalb des stationaren Bereichs oder von Justizvollzugsanstalten kommt Ebenso fehlen verlassliche Daten uber den Schweregrad der dabei auftretenden Symptome In der Regel wird der Betroffene im letzteren Fall aber mehr der Substanz zu sich nehmen sofern er uber die finanziellen Mittel verfugt oder auf qualitativ hoherwertigen Stoff zuruckgreifen sofern die Moglichkeit dazu besteht Verlauf BearbeitenBeim Entzug von Heroin gipfeln die Beschwerden 36 bis 72 Stunden nach der letzten Einnahme Ein unbehandelter kalter Entzug ist nur sehr selten lebensgefahrlich 1 allerdings gibt es Berichte uber schwerwiegende Komplikationen und Todesfalle im Zusammenhang mit verschiedenen Entziehungstechniken siehe Forcierter Opioidentzug in Narkose Zudem kann es bei Patienten die wegen akuten Erkrankungen wie einer Endokarditis oder Psychose hospitalisiert sind zu Komplikationen kommen die sofortiges Handeln erfordern 2 Prinzipiell sollten Arzte ein drohendes Opioidentzugssyndrom erkennen konnen auch um Behandlungen die eine stationare Aufnahme rechtfertigen uberhaupt erst veranlassen zu konnen bzw einer Selbstentlassung des Patienten aus dem Krankenhaus ziel und situationsgerecht vorzubeugen Der Entzug mithilfe von Buprenorphin wird gegenuber dem von Methadon als milder erlebt 3 Folgen fur die Substitutionstherapie sind dass viele Patienten vor dem endgultigen Entzug von Methadon auf Buprenorphin wechseln mochten bzw von vornherein letzteres bevorzugen 4 Jedoch dauert der Entzug von Substanzen mit langer Halbwertszeit wie Methadon oder Buprenorphin meist langer als der Heroinentzug Der Entzug zeigt sich durch grippeartige Symptome wie Durchfall Erbrechen kalter Schweiss Schwindel Zittern schlechte Laune Angst Schlafstorungen anhaltendes Substanzverlangen und ist besonders schmerzhaft Oft wird auch das Auftreten vom Restless Legs Syndrom beschrieben was als extrem unangenehm beschrieben wird Er kann auch zur Depression fuhren Dieser Zustand kann bis zu 2 Wochen anhalten davon sind die ersten 3 Tage am schlimmsten Das Verlangen kann aber bis zu 6 Monate und langer bestehen bleiben Dieser Befund ist jedoch auch bei Entzug von anderen psychotropen Substanzen zu beobachten und somit nicht nur opioidspezifisch Der Entzug sollte dennoch kontrolliert und geplant durchgefuhrt werden durch Absprache mit dem Arzt Suchtberatungsstelle etc Der Einfluss von Dauer und Ausmass eines vorbestehenden Heroinkonsums auf den Schweregrad eines Entzugssyndroms werden widerspruchlich angegeben Einerseits gibt es Untersuchungen die einen Zusammenhang belegen 5 6 andererseits Studien die einen Zusammenhang verneinen 7 oder keinen Einfluss auf die Dauer einer Entzugsbehandlung erkennen lassen 8 Beurteilung BearbeitenEine Reihe von Beurteilungsbogen ermoglicht durch die Zusammenfassung einzelner Symptome objektiver Befunde oder subjektiver Beschwerden die Erhebung des Intensitatsgrades eines Opiatentzugssyndroms indem eine Punktezahl ermittelt wird Clinical Institute Narcotic Assessment CINA Clinical Opiate Withdrawal Scale COWS 11 Fragen zum Zustandsbild Objective Opiate Withdrawal Scale OOWS mit 13 Fragen auch in einer modifizierten Form vorhanden 9 Short Opiate Withdrawal Scale SOWS 10 Fragen zur subjektiven Befindlichkeit Subjective Opiate Withdrawal Scale SOWS 16 Fragen zur subjektiven Befindlichkeit Zusatzlich kann die Aktuelle Stimmungsskala verwendet werden ein standardisiertes Selbstbeurteilungsverfahren zur Erfassung der aktuellen Stimmung als einer deutschen Kurzfassung des Profile of Mood States das von Geubten in 5 Minuten zu bearbeiten ist Grad Symptome Stunden nach letzter Heroin Injektion0 Opiathunger Suchtdruck Angstlichkeit Unruhe 41 Gahnen Niesen Schwitzen rinnende Nase Tranenfluss 82 Mydriasis Gansehaut Zittern Hitzewallungen Appetitlosigkeit Muskel und Knochenschmerzen besonders in den unteren Extremitaten und im Lumbalbereich 123 Ausgepragte Muskel und Knochenschmerzen Fieber Ubelkeit Schlaflosigkeit Blutdrucksteigerung beschleunigter Herzschlag und beschleunigte Atmung 18 244 schmerzhafte Muskelkrampfe exzessives Schwitzen Erbrechen und Durchfall konnen durch ausgepragten Flussigkeitsverlust und Elektrolytentgleisung zu einer lebensbedrohlichen Schocksymptomatik fuhren nach 10 11 Entzugssymptome in der Substitutionsbehandlung BearbeitenMethadonAuch wenn die Verabreichung racemischen Methadons im Rahmen einer Substitutionsbehandlung opioidabhangige Patienten stabilisieren soll und in der Regel auch stabilisiert weisen einige gegen Ende des 24 stundigen Dosierungsintervalls deutliche Entzugserscheinungen auf Dabei konnen relativ geringfugige Abnahmen der Methadonkonzentration im Plasma schon zu einer relativ ausgepragten Beeintrachtigung der Stimmung fuhren 12 Ursachlich konnten unbeabsichtigte Effekte des S Enantiomers der rechtsdrehenden Form sein sodass ein Wechsel auf Levomethadon das linksdrehende Enantiomer oder einer anderen Alternative bei ausgepragten Beschwerden erwogen werden soll 13 BuprenorphinAhnliches gilt fur Buprenorphin Im Unterschied zu anderen Substitutionsmitteln kann man bei einer Behandlung mit Buprenorphin keine anderen Opiate zu sich nehmen da Buprenorphin als Partialagonist ein Entzugssyndrom verursachen wurde weswegen man beim Wechsel auf dieses Medikament so lange warten muss bis das vorherige Opiat nicht mehr wirkt Einzelnachweise Bearbeiten Steven B Karch MD FFFLM Addiction and the Medical Complications of Drug Abuse CRC Press 2007 ISBN 978 1 4200 5444 6 S 25 google com Richard P Mattick u a Pharmacotherapies for the Treatment of Opioid Dependence Efficacy Cost Effectiveness and Implementation Guidelines In Informa 2009 Warren K Bickel Leslie Amass Buprenorphine treatment of opioid dependence A review In Experimental and Clinical Psychopharmacology Band 3 4 November 1995 S 477 489 doi 10 1037 1064 1297 3 4 477 Nicholas Seivewright assisted by Mark Parry Community Treatment of Drug Misuse More Than Methadone Cambridge University Press 2009 C Fundaro A Solinas A M Martino O Genovese G Noia G L Conte G Segni Neonatal abstinence syndrome and maternal toxicological profile In Minerva pediatrica Band 46 Nummer 3 Marz 1994 S 83 88 PMID 8035762 ISSN 0026 4946 M Smolka L G Schmidt The influence of heroin dose and route of administration on the severity of the opiate withdrawal syndrome PDF 701 kB In Addiction 1999 Aug 94 8 S 1191 1198 G T Phillips M Gossop B Bradley The influence of psychological factors on the opiate withdrawal syndrome In Br J Psychiatry 1986 Aug 149 S 235 238 PMID 3779283 A Glasper M Gossop C de Wet L Reed J Bearn Influence of the dose on the severity of opiate withdrawal symptoms during methadone detoxification In Pharmacology 2008 81 2 S 92 96 PMID 17952010 Epub 2007 Oct 19 Modified Objective Opiate Withdrawal Scale Memento vom 7 September 2012 im Internet Archive PDF Freye Opioide in der Medizin 8 Aufl Springer 2010 Substitutionstherapie bei Opiatabhangigkeit Memento vom 4 Oktober 2013 im Internet Archive PDF 49 kB NOGKK Therapietipps Nr 30 September 2004 KR Dyer JM White DJ Foster F Bochner A Menelaou AA Somogyi The relationship between mood state and plasma methadone concentration in maintenance patients In J Clin Psychopharmacol 2001 Feb 21 1 S 78 84 PMID 11199952 Timothy B Mitchell Kyle R Dyer et 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