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Als Opernparodie bezeichnet man in der Opernliteratur ein neu komponiertes und neu getextetes Buhnenwerk unter der Verwendung und Veranderung des vorhandenen musikalischen Materials Parodie abgeleitet aus dem altgriechischen Kompositum parodia besteht aus dem prapositionalen Bestandteil para und dem nominalen Bestandteil ode und bedeutet ubersetzt Neben oder Gegengesang Inhaltsverzeichnis 1 Wesen der Opernparodie 2 Werk Beispiele 3 Schriften zum Thema Auswahl 4 Siehe auch 5 WeblinksWesen der Opernparodie BearbeitenAbsicht der Opernparodie ist es das Original so zu verandern manchmal sogar bis hin zur Entstellung dass ein komisches in einigen Fallen kritisch verspottendes oder auch lacherliches Ergebnis erzielt wird Dabei werden nicht nur die textliche Vorlage und das Sujet sondern auch die musikalischen Strukturen und stilistischen Ideen des Werkes verzerrt und verandert um die gewunschten parodistischen Effekte zu erreichen Nicht selten werden dabei auch die Urheber des Werkes in die Parodie einbezogen Im 18 Jahrhundert war die Opernparodie oft ein Mittel gesellschaftliche Phanomene karikierend und satirisch darzustellen ohne die Zensur furchten zu mussen Die Opernparodie hat ihre Ursprunge in Italien mit Elementen der Commedia dell arte und in Frankreich zum Beispiel im Pariser Jahrmarktstheater dem Theatre de la foire Erklartes Ziel der Opernparodien im 18 und 19 Jahrhundert waren die Stoffe aus der griechischen und romischen Mythologie wie sie die opera seria bevorzugte Die Absicht einer Opernparodie ist es meistens das Publikum zu belustigen und dabei mehr oder minder niveauvoll zu unterhalten Geistreiche Parodien die tatsachlichen Kunstgenuss versprechen sind weit entfernt von billigen Gags Klamauk oder Zoten sie konnen auch die Bereiche der Persiflage der Satire oder der Travestie einbeziehen Dass die Autoren einer Parodie nicht unbedingt sensibel mit der Original Vorlage umgehen ist nachweisbar Zuschauer die das Originalwerk nicht kennen werden eine Parodie selten geniessen und ihr Niveau einschatzen konnen Sinnvoll parodiert werden kann nur das was wohlbekannt ist Werk Beispiele BearbeitenDie Anzahl von Opernparodien wachst zusehends auch im 21 Jahrhundert denn die oft totgesagte inzwischen uber 400 Jahre alte Kunstgattung Oper erfreut sich steigender Beliebtheit Parodien uber Werke von Mozart hier Die Zauberflote Die Travestierte Zauberflote in zwei Aufzugen mit Gesang und Tanzen von Karl Meisl Musik von Wenzel Muller Tableau und Pantomimen Paul Rainoldi Wien 1818 Parodien uber Werke von Giuseppe Verdi hier Rigoletto Die Leiche im Sack Operngrusical in einem Akt Text von Eberhard Streul Musik und Arrangement von Franz Wittenbrink 1983 Parodien der Oper Der Freischutz von Carl Maria von Weber Der Freischutz oder Staberl in der Lowengrube von Carl Carl Karl Andreas von Bernbrunn Leiter des Isartortheaters Munchen 1822 Wolfsschlucht Parodie von Franz Grillparzer 1822 Samiel oder Die Wunderpille Quedlinburger Freischutzparodie von 1824 Der Freischutz in Kamerun Romantisch komische Operette von Karl Hopfner 1877 Kommt ein schlanker Bursch gegangen Singspiel von Otto Hoser Eisenach 1918 Der Hamburger Freischutz oder De Bruutschuss Opernparodie von Michael Leinert plattdeutsch von Hanne Heinz Musik Gerhard Junemann Hamburgische Staatsoper Opera stabile 1978 Parodien uber Werke von Richard Wagner Tannhauser und die Keilerei auf der Wartburg Grosse sittlich germanische Operette oder Zukunftsposse in drei Akten von Johann Nestroy nach Herrmann Wollheim und Carl Binder Musik 1857 Lohengrin Posse in drei Akten von Johann Nestroy und Carl Binder 1859 Die lustigen Nibelungen von Rideamus Fritz Oliven und Oscar Straus Musik 1904 Die Meistersinger von Ottakring von Robert Weil und Peter Uwira musikal Bearbeitung 1905 Der gestrandete Hollander Der ewige Wagner zwei Wagner Parodien von Herbert Rosendorfer 2001Parodien uber die Kunstform Oper im Allgemeinen The Beggar s Opera Die Bettleroper von John Gay und Johann Christoph Pepusch Musik London 1728 eine Parodie auf die Opern Handels Viva la Mamma Opera buffa in zwei Akten von Gaetano Donizetti 1831 Die Opernprobe Komische Oper in einem Akt von Albert Lortzing 1850 Die Dreigroschenoper von Bertolt Brecht und Kurt Weill Berlin 1928 Neues vom Tage von Paul Hindemith Musik und Marcellus Schiffer Libretto Staatstheater Anti Oper von Mauricio Kagel Hamburgische Staatsoper 1970 Vier Ton Oper Four Note Opera von Tom Johnson 1972 Eine Note nach der anderen Opernfarce von Michael Leinert Musik von Friedrich Leinert Hannover 1973 Parodien uber die Operette hier Maske in Blau von Fred Raymond Die Maxi ist blau Operettenparodie von Fred Rauch Bayerischer Rundfunk Historisches Archiv Munchen 2000 Parodie im Opernstil Rossinis Duetto buffo di due gattiSchriften zum Thema Auswahl BearbeitenPaul A Merbach Parodien und Nachwirkungen von Webers Freischutz Auch ein Beitrag zur Geschichte der Oper In Zeitschrift fur Musikwissenschaft 2 1919 20 ZDB ID 203046 9 S 642 655 Dieter Borchmeyer Stephan Kohler Hrsg Wagner Parodien Insel Verlag Frankfurt am Main 1983 ISBN 3 458 32387 2 Insel Taschenbuch 687 Manfred Eger Richard Wagner in Parodie und Karikatur In Ulrich Muller Peter Wapnewski Hrsg Richard Wagner Handbuch Wagner Handbuch Kroner Stuttgart 1986 ISBN 3 520 82401 9 S 760 776 Max Reinhardt Drei Don Carlos Parodien Herausgegeben von Peter Loffler Birkhauser Basel u a 1992 ISBN 3 7643 2708 1 Frank Wunsch Die Parodie Zu Definition und Typologie Kovac Hamburg 1999 ISBN 3 86064 931 0 Poetica 39 Zugleich Bonn Univ Diss 1998 Theodor Verweyen Theorie und Geschichte der Parodie Bearbeitet von Sabine Hulse Scholl Erlanger Digitale Edition Beitrage zur Literatur und Sprachwissenschaft siehe Weblinks Gerda Baumbach Seiltanzer und Betruger Parodie und kein Ende Ein Beitrag zu Geschichte und Theorie von Theater Francke Tubingen u a 1995 ISBN 3 7720 1841 6 Mainzer Forschungen zu Drama und Theater 13 Zugleich Wien Univ Habil Schr 1993 Eva Maria Ernst Zwischen Lustigmacher und Spielmacher Die komische Zentralfigur auf dem Wiener Volkstheater im 18 Jahrhundert Lit Munster u a 2003 ISBN 3 8258 6730 7 Literatur Kultur Medien 3 Zugleich Koln Univ Diss 2002 Ulrich Muller Opernparodie In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 4 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2005 ISBN 3 7001 3046 5 Siehe auch BearbeitenWagnerparodien der Studiobuhne BayreuthWeblinks BearbeitenTheorie und Geschichte der Parodie Eine Vorlesung Vorlesung 4 mit einem Kapitel uber Wagner Parodien Der Hamburger Freischutz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Opernparodie amp oldid 233714311