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Die Onverwacht Gruppe der Swasiland Supergruppe bzw Barberton Supergruppe ist die alteste suprakrustale Gruppe des Kaapvaal Kratons Sie wird dem Zeitintervall 3530 bis 3230 Millionen Jahren BP zugeordnet 1 und stammt somit aus dem Palaoarchaikum und Mesoarchaikum Isuum und Vaalbarum Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Vorkommen 3 Stratigraphie 4 Meteoriteneinschlag 5 Metamorphose 6 Altersdatierung 7 Geodynamische Entwicklung 8 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenMit dem Wort Onverwacht werden in Sudafrika mehrere Ortschaften und Lokalitaten bezeichnet Im Afrikaans bzw im Niederlandischen bedeutet es unerwartet unverhofft Vorkommen BearbeitenDie Onverwacht Gruppe wird im Barberton Grunsteingurtel im Nordosten Sudafrikas sowie im nordwestlichen Grenzgebiet Eswatinis angetroffen Stratigraphie Bearbeiten nbsp Komatiitische Lava der Onverwacht Gruppe mit charakteristischer Spinifextextur Komati RiverStratigraphisch wird die untermeerisch abgelagerte Onverwacht Gruppe in zwei Untergruppen engl subgroups mit jeweils drei Formationen unterteilt vom Hangenden zum Liegenden 2 Geluk Untergruppe Zwartkoppie Formation Mendon Formation Kromberg Formation Hooggenoeg Formation Tjakastad Untergruppe Komati Formation Theespruit Formation Sandspruit FormationDie mehrheitlich magmatische Onverwacht Gruppe besitzt einen bimodalen petrologischen Charakter ultramafisch mafisch rhyolitisch und weist eine Gesamtmachtigkeit von uber 16 000 Meter auf Ihre basale ultramafisch betonte rund 8 700 Meter machtige Tjakastad Untergruppe besteht vorwiegend aus Kissenlaven und massiven Lavaflussen in die ultramafische Komatiite sowie mafische Magnesium reiche Basalte und Tholeiite eingelagert sind Ihr Kontakt zum unterlagernden Grundgebirge das weiter sudwarts in Richtung Zentraleswatini vom 3644 bis 3538 Millionen Jahre alten Ancient Gneis Complex abgekurzt AGC mit dem vor 3470 bis 3437 Millionen Jahren intrudierten Stolzburg Pluton aufgebaut wird ist nicht einsichtbar Die Sandspruit Formation im Liegenden erreicht eine Machtigkeit von 3200 Metern Sie ist sehr stark verformt und metamorphosiert und liegt als mafische ultramafische Schiefer vor Im Sudwesten des Barberton Grunsteingurtels wird sie von TTG Gesteinen flankiert in die sie teilweise verfaltet wurde Ihr folgt konkordant die 1980 Meter machtige heterolithische Theespruit Formation die neben den bereits angefuhrten Magmatiten Komatiite und Basalte auch metamorphosierte saure Pyroklastika Tuffe und saure Laven enthalt Die Formation wird von dem rund 3510 Millionen Jahre alten Steynsdorp Pluton intrudiert Die abschliessende 3500 meter machtige Komati Formation legt sich mit einem 600 bis 800 Meter breiten Scherzonenkontakt der Komati Fault bzw der Komati Schist Zone oder abgekurzt KSZ uber die beiden vorausgehenden Formationen Die Formation wird aus Komatiiten und komatiitischen Basalten aufgebaut 3 Sie lasst sich in einen unteren und in einen oberen Abschnitt zweiteilen Der untere Abschnitt wird zu 48 von Lagen aus Olivin Komatiit aufgebaut die entweder massiv 61 in Olivin Spinifextextur 37 oder blasenreich 2 ausgebildet sind sowie zu 52 aus komatiitischem Basalt Abkuhlungseinheiten sind vorwiegend schichtartige Lavaflusse engl sheet flows es treten aber auch kanalisierte Lavaflusse engl channel flows und Pahoehoe Lavaflusse auf Der Obere Abschnitt wird zu 84 von Kissenlaven aus komatiitischem Basalt eingenommen den Rest bilden schichtartige Lavaflusse mit Pyroxen Spinifextextur Die Komati Formation wird von Gangen und Lagergangen aus Komatiit komatiitischem Basalt Diabas Tonalit und Wehrlit durchsetzt 3 Die uberlagernde mafische bis saure rund 7 700 Meter machtige Geluk Untergruppe wird durch den Middle Marker eine weitgehend verkieselte klastische Einheit aus akkretionaren Lapilli Chert vulkaniklastischem Sand und Karbonaten von der Tjakastad Untergruppe abgetrennt 4 Im Gegensatz zur Tjakastad Untergruppe die Pyroklastika nur in der Theespruit Formation vorweisen kann sind Sedimente biochemischen wie orthochemischen Ursprungs sowie Pyroklastika und Vulkaniklastika in der Geluk Untergruppe verbreitet anzutreffen 5 Unter den Sedimenten der Geluk Untergruppe nehmen Pyroklastika und Vulkaniklastika rund 70 bis 80 ein die restlichen 20 bis 30 werden von biochemischen und orthochemischen Ablagerungen gestellt Unter den Pyroklastika Vulkaniklastika finden sich monolithologische Schuttstrombrekzien von der Stromung wiederaufgearbeitete Konglomerate und Sandsteine sowie Tuffe aus pyroklastischen Fallablagerungen und pyroklastischen Fliessablagerungen 6 Die basale Formation der Geluk Untergruppe die bis zu 4850 Meter machtig werdende Hooggenoeg Formation fuhrt in ihrem unteren Abschnitt tholeiitische Kissenbasalte und tholeiitische massige Basalte die von Gabbrogangen durchzogen werden Es folgen komatiitische Gesteine komatiitische Basalte und Komatiite im mittleren und oberen Abschnitt Die Hooggenoeg Formation wird von sauren Vulkaniten Lavaflusse und subvulkanische Lagergange abgeschlossen In der gesamten Formation legen sich aus verkieselten Ultramafiten hervorgegangene Chertlagen mit kohlenstoffreichem Material zwischen die einzelnen Lavaflusse 7 Im Hangenden der Formation erscheinen oberhalb eines Jaspilits ortlich begrenzte Erosionserscheinungen die von Lavaflussen und Vulkaniklastika der Kromberg Formation und der Mendon Formation konkordant verfullt werden Die 1920 Meter machtige Kromberg Formation beginnt mit dem Buck Reef Chert einer bedeutenden rund 300 Meter machtigen Chertlage Es folgen mafische Vulkaniklastika und Basaltflusse Eine weitere dunne Chertlage der Footbridge Chert begrenzt die Formation zur abschliessenden 920 Meter machtigen Zwartkoppie Formation Mendon Formation die erneut aus Komatiiten besteht und vom Msouli Chert abgedeckt wird Die Geluk Untergruppe wird konkordant von den kontinentalen Metasedimenten der 3258 bis 3226 Millionen Jahre alten Fig Tree Gruppe pelitische und klastische Sedimente wie Tonschiefer Sandsteine Konglomerate Chert und Jaspilite und der diskordant folgenden 3230 bis 3110 Millionen Jahre alten und ebenfalls kontinentalen Moodies Gruppe uberlagert Meteoriteneinschlag BearbeitenDie Hooggenoeg Formation enthalt unmittelbar oberhalb der Chertlage H4c einen Horizont von Spharulen die als abgeschreckte Silikatschmelztropfen eines Meteoriteneinschlags gedeutet werden Die Lage wurde mittels der Blei Blei Methode 207Pb 206Pb auf 3470 4 2 3 Millionen Jahre BP datiert Eine entsprechende Lage mit praktisch identischem Alter 3470 1 1 9 Millionen Jahre BP wurde auch in der westaustralischen Warrawoona Group gefunden 8 Metamorphose BearbeitenDie Onverwacht Gruppe ist generell von einer Versenkungsmetamorphose betroffen worden in der Nahe von Intrusionen wurde sie uberdies kontaktmetamorph verandert Die Formationen oberhalb der Komati Schist Zone KSZ sind nur niedrig metamorph Pumpellyit Prehnit Fazies In der Scherzone steigt der Metamorphosegrad zur Grunschieferfazies an und erreicht in den beiden Liegendformationen Sandspruit und Theespruit Formation die Amphibolitfazies in sehr tief eingefalteten Kielregionen sogar die Granulitfazies 1 Als maximale physikalische Bedingungen wurden in Septen zwischen dem Theespruit Pluton und dem Stolzburg Pluton 0 9 GPa und 700 C erreicht westlich des Stolzburg Plutons konnten vergleichbare Werte 0 8 bis 1 1 GPa und 650 bis 700 C ermittelt werden 9 Die Basis der Komati Formation ergab 0 39 GPa und 490 bis 530 C und fur die Oberkante der Hooggenoeg Formation wurden nur noch 0 19 GPa und 320 bis 420 C bestimmt 10 Die Metamorphose und die damit einhergehenden Deformationen waren in zwei Phasen erfolgt 3418 Millionen Jahre BP 9 3236 bis 3219 Millionen Jahre BP 11 Die Fruhphase um 3418 Millionen Jahren BP ist mit syntektonischem saurem Magmatismus assoziiert Die Hauptphase um 3230 Millionen Jahre BP spiegelt die Dehnungstektonik wider welche die Onverwacht Gruppe zu exhumieren begann Insgesamt geben die maximalen Metamorphosebedingungen einen relativ geringen geothermischen Gradienten von rund 20 K km zu erkennen 11 Altersdatierung BearbeitenKonkordante Zirkone aus Arkosen der basalen Sandspruit Formation konnten von Dziggel und Kollegen 2002 mittels der Blei Blei Blei Methode in den Zeitraum 3540 bis 3521 Millionen Jahre BP datiert werden 12 Fur die Theespruit Formation fanden Kroner und Kollegen 1996 ebenfalls mit der Blei Blei Methode an Zirkonen Alter von 3548 3 bis 3544 3 Millionen Jahre BP Ganz ahnlich Armstrong und Kollegen 1990 die 3538 4 2 ermittelt hatten Die Komati Formation lieferte Alter zwischen 3490 Lopez Martinez und Kollegen 1992 13 und 3481 Millionen Jahren BP Dann 2000 3 und fur den abschliessenden Middle Marker fanden Armstrong und Kollegen 1990 3472 Millionen Jahre BP 14 Die Hooggenoeg Formation konnte von Byerly und Kollegen 2002 mit 3470 Millionen Jahren BP bestimmt werden 8 Ihre abschliessenden sauren Vulkaniklastika ergaben gemass de Vries und Kollegen 2006 das Intervall 3457 bis 3428 Millionen Jahre BP 15 Fur die Kromberg Formation und die Mendon Formation geben Lowe und Byerly 2007 die Zeitspanne 3416 bis gt 3298 Millionen Jahre BP an 16 Insgesamt nimmt die Onverwacht Gruppe anhand dieser Altersdatierungen somit den Zeitraum von 3550 bis 3300 Millionen Jahre BP ein wobei die Grenze zwischen den beiden Untergruppen bei etwa 3470 Millionen Jahren BP zu liegen kommt Geodynamische Entwicklung BearbeitenIm Zeitraum 3530 bis 3416 Millionen Jahre BP wurde mit der Onverwacht Gruppe auf dem Substrat einer alteren kontinentalen Kruste darunter der zirka 3640 Millionen Jahre alte Ancient Gneiss Complex ein machtiges Paket aus Grunsteinen abgelagert Tjakastad Subgruppe einschliesslich Hooggenoeg Formation 17 Durch die Platznahme von aus infrakrustalen Basalten hervorgegangenen TTG Schmelzen im Intervall 3470 bis 3437 Millionen Jahre BP kam es zu weiterer Krustenverdickung 18 Wiedereinsetzende Mantelmagmenaktivitat vor 3334 bis 3298 Millionen Jahren BP Ablagerung der Kromberg und Mendon Formation bewirkte schliesslich eine Krustenuberdickung und eine damit einhergehende gravitationelle Instabilitat ausgelost durch die Uberlagerung von mehr als 10 000 Meter machtigen und relativ schweren komatiitischen Vulkaniten auf leichterer granitischer Mittelkruste bestehend aus TTG und AGC Hieraus resultierte um 3230 Millionen Jahren BP eine partielle konvektive Umwalzung die relativ rasch vor sich ging 19 Sie wurde von einer isothermischen Druckentlastung des unteren Grunsteinpakets begleitet welche von einer unter Dehnung ablaufenden generellen Exhumierung initiiert worden war Demzufolge begannen die an den Randern des Grunsteingurtels gelegenen Granitoide aufzusteigen Ihre Erosionsprodukte die Fig Tree und die Moodies Gruppe schutteten sie in den einsinkenden Kernbereich des Grunsteingurtels der wahrend der Sedimentakkumulation gleichzeitig verformt wurde Die Horizontalbewegungen der Grunsteine in Richtung Einsinkzone ging uber Abscherzonen engl detachment zones wie beispielsweise die KSZ im mittleren Krustenbereich vor sich Dadurch wurde das obere Grunsteinpaket bis hin zu liegenden Isoklinalfalten horizontal verformt 20 Einzelnachweise Bearbeiten a b Van Kranendonk M J u a Age lithology and structural Evolution of the 3 53 Ga Theespruit Formation in the Tjakastad area southwestern Barberton Greenstone Belt South Africa with implications for Archean tectonics In Precambrian Research Band 261 2008 S 115 139 Viljoen M J und Viljoen R P Archaean volcanicity and continental evolution in the Barberton region Transvaal Hrsg T N Clifford und I G Gass African Magmatism and Tectonics Oliver and Boyd Edinburgh 1970 S 27 49 a b c Dann J C The 3 5 Ga Komati Formation Barberton Greenstone Belt South Africa Part I New maps and magmatic architecture In South African Journal of Geology Band 103 2000 S 47 68 doi 10 2113 103 1 47 Lanier W P und Lowe D R Sedimentology of the Middle Marker 3 4 Ga Onverwacht Group Transvaal South Africa In Precambrian Research Band 18 1982 S 237 260 Jackson M P A Eriksson K A und Harris S W Early Archean foredeep sedimentation related to crustal shortening a reinterpretation of the Barberton Sequence Southern Africa In Tectonophysics Band 136 1987 S 197 221 Lowe D R Comparative sedimentology of the principal sequences of Archean greenstone belts in South Africa Western Australia and Canada implications for crustal evolution In Precambrian Research Band 17 1982 S 1 29 Lowe D und Byerly G Stratigraphy of the west central part of the Barberton Greenstone Belt South Africa In Lowe D und Byerly G Geological evolution of the Barberton Greenstone Belt South Africa Hrsg Geological Society of America Special Paper Band 329 1999 S 1 36 a b Byerly G R u a An Archean Impact Layer from the Pilbara and Kaapvaal Cratons In Science Band 297 2002 S 1325 1327 a b Dziggel A u a Metamorphism of the granite greenstone terrane accretion in the Barberton greenstone belt Hrsg Cassidy K F u a 4th International Symposium Extended Abstracts record 2001 37 AGSO Geoscience Australia 2002 S 39 41 Cloete M Aspects of volcanism and metamorphism in the 3 47 Ga Barberton Greenstone Belt In Memoir Geological Survey of South Africa Band 84 1999 S 232 a b Diener J G u a High pressure low temperature metamorphism in the southern Barberton granite greenstone terrane South Africa a record of overthickening and collapse of Mid Archean Continental crust In Benn K u a Archean Geodynamic Processes Hrsg Monograph American Geophysical Union vol 164 2006 S 239 254 Dziggel A u a Metamorphism of the granite greenstone terrane south of the Barberton greenstone belt South Africa an insight into the tectono thermal Evolution of the lower Portion of the Onverwacht Group In Precambrian Research Band 314 2002 S 221 247 Lopez Martinez M u a A 40Ar 39Ar geochronological study of komatiites and kolatiitic basalts from the lower Onverwacht volcanics Barberton Mountain land South Africa In Precambrian Research Band 57 1992 S 481 526 Armstrong R A u a The stratigraphy of the 3 5 3 2 Ga Barberton Greenstone Belt revisited a singke zircon ion microprobe study In Earth and Planetary Science Letters Band 101 1990 S 90 106 de Vries S T u a Growth fault structure and stratigraphic architecture of the Buck Ridge volcano sedimentary complex upper Hooggenoeg Formation Barberton Greenstone Belt South Africa In Precambrian Research Band 149 2006 S 77 98 Lowe D R und Byerly G R An overview of the geology of the Barberton greenstone belt and vicinity implications for early crustal development In Van Kranendonk M J Smithies R H und Bennett V C Earth s oldest rocks Hrsg Developments in Precambrian Geology vol 15 Elsevier Amsterdam 2007 S 481 526 Kroner A The Ancient Gneiss Complex of Swaziland and environs records of Early Archean crustal Evolution in southern Africa In Van Kranendonk M J Smithies R H und Bennett V C Earth s oldest rocks Hrsg Developments in Precambrian Geology vol 15 Elsevier Amsterdam 2007 S 465 480 Moyen J F u a TTG plutons of the Barberton granitoid greenstone Terrain South Africa In Van Kranendonk M J Smithies R H und Bennett V C Earth s oldest rocks Hrsg Developments in Precambrian Geology vol 15 Elsevier Amsterdam 2007 S 607 668 Kisters A F M u a Extensional detachment faulting and core complex formation in the southern Barberton granite greenstone terrain evidence for a 3 2 Ga orogenic collapse In Precambrian Research Band 117 2003 S 355 378 Ramberg H Gravity Deformation and the Earth s Crust Academic Press London 1967 S 214 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Onverwacht Gruppe amp oldid 203669073