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Der Dunkle Olbaumtrichterling Omphalotus olearius oder Dunkle Olbaumpilz ist ein Standerpilz aus der Familie der Omphalotaceae 1 2 3 Der wissenschaftliche Name bedeutet genabelter Ohrling Omphalotus auf Olbaum wachsend olearius Der Dunkle Olbaumpilz ist ein stark wirksamer Giftpilz Sein Mycel und seine Lamellen zeigen das Phanomen der Biolumineszenz Sie leuchten im Dunkeln Dunkler Olbaumtrichterling Dunkler Olbaumtrichterling Omphalotus olearius Systematik Klasse Agaricomycetes Unterklasse Agaricomycetidae Ordnung Champignonartige Agaricales Familie Omphalotaceae Gattung Olbaumpilze Omphalotus Art Dunkler Olbaumtrichterling Wissenschaftlicher Name Omphalotus olearius DC Fr Singer Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Artabgrenzung 3 Okologie und Phanologie 4 Verbreitung 5 Systematik 6 Inhaltsstoffe 7 Giftigkeit 8 Quellen 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseMerkmale Bearbeiten nbsp Biolumineszenz Die Lamellen des Dunklen Olbaumtrichterlings leuchten im Dunkeln Der relativ dunnfleischige Hut ist kraftig orange bis braunorange bzw braunrotlich gefarbt 4 und nur seltener gelblich 5 und verfarbt grun mit Kalilauge KOH 4 Er erreicht einen Durchmesser von funf bis zwanzig Zentimetern 4 Der Hut ist zunachst gewolbt dann flach ausgebreitet und schliesslich niedergedruckt oder trichterformig vertieft ein zentraler Hutbuckel fehlt 5 Der Rand ist haufig eingerollt und die Huthaut glatt Die weit am Stiel herablaufenden eng stehenden Lamellen sind leuchtend orangegelb gefarbt 4 Sie leuchten erkennbar bei Dunkelheit wenn sich die Augen auf Dunkelsehen umgestellt haben Dieses Foxfire genannte Leuchten wird durch das Enzym Luziferase ausgelost und ist eine Form von Biolumineszenz Das Funktionsprinzip ahnelt dem des Gluhwurmchens Der zahe Stiel ist wie der Hut gefarbt funf bis zwanzig Zentimeter lang und zwei bis funf Zentimeter dick ist oft etwas exzentrisch verjungt sich manchmal zur Stielbasis hin und seine Oberflache ist langsfaserig 4 Das Fleisch ist gelblich bis orange getont sowie zah und faserig Es riecht intensiv aromatisch hierbei nicht genauer definierbar zumindest ohne sussliche Komponente und schmeckt adstringierend 4 Der Sporenabdruck ist gelblich getont Die im Mikroskop farblos hyalinen inamyloiden Sporen messen 5 8 7 0 9 5 x 4 6 5 3 7 8 0 µm 4 5 Artabgrenzung BearbeitenSehr ahnlich ist Omphalotus illudens die zweite in Europa vorkommende Art der Olbaumpilze die aus Nordamerika beschrieben wurde aber auf beiden Kontinenten heimisch ist Makroskopisch sind sich beide ausserst ahnlich Omphalotus illudens ist gelb bis gelborange gefarbt und zeigt keine braunen Tone 4 5 die Farbgebung beider Arten uberschneidet sich aber sodass sie nicht immer an der Farbung unterschieden werden konnen daneben auch der Dunkle Olbaumpilz rein gelb sein kann 5 Eine Unterscheidungsmoglichkeit besteht jedoch in der Auspragung eines kleinen Buckels oder einer Papille in der Hutmitte von Omphalotus illudens ein Merkmal das beim Dunklen Olbaumpilz Omphalotus olearius nicht vorkommt 5 Anatomisch kann man beide Arten durch die Haufigkeit von lichtbrechenden Hyphen in der Hutdeckschicht unterscheiden Diese treten bei Omphalotus illudens haufig auf wahrend sie bei Omphalotus olearius selten sind oder fehlen 5 Zudem sind die Sporen von Omphalotus illudens kleiner als die von Omphalotus olearius Deutlich zeigt sich dies im Sporenvolumen das bei Omphalotus olearius fast doppelt so gross ist als bei Omphalotus illudens 5 Auch genetisch lassen sich beide Arten sehr gut z B mit Hilfe der Barcoding Region ITS der rDNA unterscheiden 5 6 Omphalotus subilludens kommt nur in Nordamerika vor und kann daher in Europa nicht mit dem Dunklen Olbaumpilz verwechselt werden Wo er gemeinsam mit dem Pfifferling im gleichen Habitat vorkommt ist er fur Laien leicht mit ihm verwechselbar Wahrend der Pfifferling blassgelb bis dottergelb ist ist der Olbaumtrichterling eher orangegelb bis orangerot Allerdings wachst der Olbaumpilz immer auf Holz der Pfifferling immer auf dem Erdboden ebenso der ahnliche Fuchsige Rotelritterling Okologie und Phanologie BearbeitenDer Dunkle Olbaumtrichterling lebt parasitisch oder saprobiontisch an Laubbaumen Er wachst meist buschelig an Olbaumen manchmal auch an Eichen oder Edelkastanien Der Pilz erscheint von Juli bis Oktober Verbreitung BearbeitenDer warmeliebende Dunkle Olbaumtrichterling ist im Mittelmeerraum weit verbreitet und ziemlich haufig 4 in Mitteleuropa sehr selten kommt jedoch auch in Grossbritannien vor 5 Er ist sudlicher verbreitet als sein Doppelganger Omphalotus illudens der auch nordlich der Alpen z B in Deutschland Baden Wurttemberg Saarland Rheinland Pfalz Hessen und Sachsen 7 vorkommt Systematik BearbeitenDie verwandtschaftliche Stellung der Gattung der Olbaumpilze Omphalotus und damit auch des Dunklen Olbaumpilzes wurde lange Zeit dem Habitus folgend bei den Ritterlingsverwandten Tricholomataceae innerhalb der Champignonartigen Agaricales vermutet 8 Spater nahm man an dass es sich um Vertreter der Dickrohrlingsartigen Boletales und hier der Kremplingsverwandten Paxillaceae handelt 9 10 da im Dunklen Olbaumpilz Omphalotus olearius und in Omphalotus illudens neben Telephorsaure auch fur Dickrohrlingsartige typische Pigmente wie Atromentin Atromentinsaure Xerocomsaure Variegatsaure oder Gyroporin nachgewiesen wurden 9 So ist Atromentin eines der Leitpigmente des Samtfuss Kremplings der fruher ebenfalls zu den Kremplingsverwandten gezahlt wurde 10 heute jedoch als Teil der Familie der Holzkremplingsverwandten Tapinellaceae Tapinellinaeae innerhalb der Dickrohrlingsartigen gesehen wird 11 Neuere genetische Studien zeigen hingegen dass der Dunkle Olbaumpilz trotz der fur Dickrohrlingsartige typischen Pigmente doch zur Ordnung der Champignonartigen Agaricales gehort hier aber nicht in die Familie der Ritterlingsverwandten sondern zusammen mit rublings bis schwindlingsartigen Pilzgattungen wie z B den Rosasporrublingen Rhodocollybia Blasssporrublingen Gymnopus oder Zwergschwindlingen Marasmiellus in der eigenen Familie der Omphalotaceae steht 1 2 3 Innerhalb der Gattung Omphalotus sind die nachst verwandten Arten Omphalotus japonicus O olivascens und der Australische Geisterpilz Omphalotus nidiformis Sie bilden zusammen mit Omphalotus subilludens eine Art die verwandtschaftlich etwas weiter entfernt steht die Omphalotus olearius Klade Omphalotus illudens ist obwohl sehr ahnlich nicht naher mit dem Dunklen Olbaumpilz verwandt und bildet zusammen mit Omphalotus mexicanus eine eigene Klade Hierbei zeigt sich dass nordamerikanische und europaische Kollektionen von Omphalotus illudens genetisch in Bezug auf die bisher untersuchten Bereiche der DNA nicht unterscheidbar sind Die Abgrenzung von Omphalotus illudens vom Dunklen Olbaumpilz auf Artebene ist damit aber genetisch gesehen vollig unzweifelhaft 6 Inhaltsstoffe BearbeitenEr bildet aus der Ausgangssubstanz D 6 Protoilluden viele weitere Sesquiterpene wie z B die Illudine A B C D E M S das Dihydro Illudin M das 4a Hydrocyhydro Illudin die Illudacetal Saure das Illudaneol die Illudalsaure das Illudosin das Illudiolon das Illudoson Halbacetal das Illudol das Neoilludol das Isoomphadiolon das Illudinin oder das Omphadiol 12 In der Schwesterart Omphalotus illudens wurden ebenfalls Sesquiterpene wie das Illudoson Halbacetal 13 das Illudiolon 13 das Isoomphadion 13 oder das Omphadiol nachgewiesen 14 Die Giftigkeit des Dunklen Olbaumpilzes geht auf Sesquiterpene wie das Illudin S und weitere Toxine wie z B das Lunamycin oder das Lampterol zuruck welche er ebenfalls enthalt 15 Das Lunamycin soll tumorhemmende Wirkung zeigen 16 Ebenso zeigen Illudine wie das Illudin S oder das Illudin M ebenfalls tumorhemmende Wirkung 12 Der Dunkle Olbaumpilz enthalt u a die Pigmente Atromentin Atromentinsaure Thelephorsaure Xerocomsaure Variegatsaure und Gyroporin 9 Giftigkeit BearbeitenDer Dunkle Olbaumtrichterling ist sehr giftig wenn auch nicht todlich giftig Ein bis drei Stunden nach der Pilzmahlzeit wird uber das Auftreten von bitterem Mundgeschmack Kopfschmerzen Schwitzen Ubelkeit Erbrechen und Bauchkrampfen berichtet wahrend Durchfall weniger haufig auftritt 15 Die Erholung von der Symptomatik erfolgt nach Berichten mal relativ schnell nach vier Stunden mal halt die Vergiftung auch bis zu funf Tagen an 15 Als auslosende Toxine stehen die Illudine M und S sowie das Lampterol und das Lunamycin unter Verdacht wobei weitere wirksame Toxine nicht ausgeschlossen werden 15 Quellen BearbeitenEttore Bielli Pilze Ein umfassender Ratgeber zum Bestimmen und Sammeln von Pilzen Neuer Kaiser Verlag Klagenfurt 1998 ISBN 3 7043 2179 6 S 129 Originalausgabe Funghi Conoscere riconoscere e ricercare tutte le specie di funghi piu diffuse Istituto Geografico De Agostini Novara 1997 ISBN 88 415 4140 7 Kai Welzel Molekularbiologische Untersuchungen zur nicht ribosomalen Peptidsynthese in Omphalotus olearius WiKu Verlag Verlag fur Wissenschaft und Kultur Berlin 2005 recte 2006 ISBN 3 86553 138 5 Zugleich Kaiserslautern Technische Universitat Dissertation 2005 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dunkler Olbaumtrichterling Omphalotus olearius Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Uber die Leuchtfahigkeit des Pilzes englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Juan Lois Mata Karen W Hughes Ronald H Petersen An investigation of omphalotaceae Fungi Euagarics with emphasis on the genus Gymnopus In Sydowia Band 20 2007 S 191 289 a b Jadson J S Oliveira Ruby Vargas Isla Tiara S Cabral Doriane P Rodrigues Noemia K Ishikawa Progress on the phylogeny of the Omphalotaceae Gymnopus s str Marasmiellus s str Paragymnopus gen nov and Pusillomyces gen nov In Mycological Progress Band 18 Nr 5 Mai 2019 ISSN 1617 416X S 713 739 doi 10 1007 s11557 019 01483 5 a b Omphalotaceae Abgerufen am 28 April 2020 a b c d e f g h i Fabrizio Boccardo Mido Traverso Alfredo Vizzini Mirca Zotti Fungi d Italia 1 Auflage Zanichelli Bologna 2008 S 1 623 a b c d e f g h i j M Kirchmair R Poder Why Omphalotus illudens Schwein Bresinsky et Besl is an independent species In Revista Catalana de Micologia Band 24 2002 S 2 15 223 a b Martin Kirchmair Sandra Morandell Daniela Stolz Reinhold Poder Christian Sturmbauer Phylogeny of the genus Omphalotus based on nuclear ribosomal DNA sequences In Mycologia Band 96 Nr 6 November 2004 ISSN 0027 5514 S 1253 1260 doi 10 1080 15572536 2005 11832875 Verbreitung Omphalotus illudens Schwein Bresinsky amp Besl 1979 In Pilze Deutschlands Deutsche Gesellschaft fur Mykologie abgerufen am 4 Mai 2020 Rolf Singer The Agaricales in modern Taxonomy 3 Auflage Cramer Vaduz 1975 S 1 912 a b c Andreas Bresinsky Helmut Besl Zum verwandtschaftlichen Anschluss von Omphalotus In Beihefte zur Sydowia Band 8 1979 S 98 109 a b Rolf Singer The Agaricales in modern Taxonomy 4 Auflage Koeltz Scientific Books Koenigstein 1986 S 1 981 Manfred Binder David S Hibbett Molecular systematics and biological diversification of Boletales In Mycologia Band 98 Nr 6 November 2006 ISSN 0027 5514 S 971 981 doi 10 1080 15572536 2006 11832626 a b Grayson T Wawrzyn Maureen B Quin Swati Choudhary Fernando Lopez Gallego Claudia Schmidt Dannert Draft Genome of Omphalotus olearius Provides a Predictive Framework for Sesquiterpenoid Natural Product Biosynthesis in Basidiomycota In Chemistry amp Biology Band 19 Nr 6 Juni 2012 S 772 783 doi 10 1016 j chembiol 2012 05 012 elsevier com a b c Trevor C McMorris A Kashinatham Ricardo Lira Henrik Rundgren Peter K Gantzel Sesquiterpenes from Omphalotus illudens In Phytochemistry Band 61 Nr 4 Oktober 2002 S 395 398 doi 10 1016 S0031 9422 02 00205 4 Trevor C McMorris Ricardo Lira Peter K Gantzel Michael J Kelner Robin Dawe Sesquiterpenes from the Basidiomycete Omphalotus illudens In Journal of Natural Products Band 63 Nr 11 November 2000 ISSN 0163 3864 S 1557 1559 doi 10 1021 np9904760 a b c d Th Zilker J J Kleber B Haberl Olbaumpilz Omphalotus olearius In www toxinfo org Toxikologische Abteilung Klinikum Rechts der Isar Munchen 2000 abgerufen am 4 Mai 2020 Haruhisa Shirahama Yohei Fukuoka Takeshi Matsumoto Isolation and Characterization of Lunamycin an Antitumoric Substance from Lampteromyces japonicus In Bulletin of the Chemical Society of Japan Band 35 Nr 6 Juni 1962 ISSN 0009 2673 S 1047 1048 doi 10 1246 bcsj 35 1047 csj jp PDF Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dunkler Olbaumtrichterling amp oldid 237450882