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Olga Friedemann 16 Juli 1857 in Plaschken Kreis Tilsit Preussisch Litauen 23 August 1935 in Konigsberg i Pr war eine deutsche Frauenrechtlerin und Hauswirtschaftsleiterin Ihr zu verdanken ist die Einfuhrung der Berufsbezeichnung Meisterin der Hauswirtschaft 1926 in Konigsberg Olga Friedemann Konigsberg 1930 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Beruflicher Werdegang 1 2 Beruflicher Abschluss zur Gleichschaltung 1933 2 Ehrungen 3 Veroffentlichungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenOlga Friedemann wurde in einem ostpreussischen Pfarrhaus in Plaschken bei Tilsit geboren als alteste Tochter des Superintendenten Moritz Friedemann 1903 und dessen Frau Anna geb Riepa 1 Am 14 August 1857 wurde sie von Pfarrer Strohmann getauft Ihre Taufpaten waren Amalie Riepa aus Kaukehmen Emilie Klokow aus Karszewiszken und August Steppuhn aus Pilwarren Eine Schwester Anna war Bibliothekarin an der Gottinger Universitatsbibliothek Der Bruder Bernhard Friedemann 1869 1929 fuhrte die Linie fort Eine Enkelin Susanne verheiratete Schnoor lebte in Aurich Nach der Schule besuchte Friedemann ein Seminar in Tilsit und legte mit 18 Jahren eine Lehrerinnenprufung in Konigsberg ab 1883 nahm sie eine Stelle als Erzieherin im Erzgebirge an Kurz danach starb unerwartet ihre Mutter woraufhin sie sofort nach Hause zuruckkehrte um den Vater die beiden jungeren Schwestern und den Bruder Bernhard zu betreuen 2 Nach dem Tod ihres Vaters zog sie nach Konigsberg Sie interessierte sich vorzugsweise um die ostpreussische Heimarbeiterbewegung um Pauline Bohn mit ihrem wohlorganisierten Konigsberger Verein Frauenwohl Margarete Behm und Helene Neumann mit dem von ihr gegrundeten Gewerkverein fur Heimarbeiterinnen Die soziale Arbeit insbesondere die gewerkschaftlichen Zusammenhange interessierten mich bald lebhaft Ich fand hier Gelegenheit die ganze Gewerkschaftsbewegung praktisch zu studieren die Zusammenhange zwischen den einzelnen Berufsverbanden Arbeitnehmer und Arbeitgeberorganisationen kennen zu lernen mit fast allen Arbeiterfuhrern in personlicher Verbindung zu treten und die Psyche der Arbeitgeberschaft aus eigener Erfahrung zu ergrunden 3 Die Heimarbeiterbewegung zog Olga Friedemann in ihren Bann 4 Friedemann liess sich in Krankenkassengremien wahlen um Einfluss nehmen zu konnen Als 50 Jahrige gelang es ihr in den Vorstand der Allgemeinen Ortskrankenkassen gewahlt zu werden und hier die sozialdemokratische Mehrheit zu brechen 3 Im Gegensatz zu Berlin setzte sich in Konigsberg die Frauenbewegung aus dem gehobenen Burgertum durch und dazu zahlten mit Pauline Bohn und Elisabet Boehm auch Helene Neumann Kaum war der Konigsberger Hausfrauenbund KHB 1914 gegrundet brach der Erste Weltkrieg aus Hier engagierte Friedemann sich mit hochstem Einsatz in einem Lazarett und uber den Konigsberger Hausfrauenbund dem sie vorstand In der Nachkriegszeit stand das Privatleben ganz im Schatten des beruflichen Engagements nbsp 70 Geburtstagsfeier Olga Friedemanns mit den Leiterinnen der Vereinigung ostpreussischer Hausfrauenbunde und dem Konigsberger HausfrauenbundPrivat ist erst wieder vom 70 Geburtstag 1927 zu berichten Hier trafen sich im Haus von Helene Neumann in Rauschen heute Swetlogorsk im Oblast Kaliningrad die fuhrenden Frauenrechtlerinnen aus Ostpreussen die den regionalen Vereinigungen Ostdeutscher Hausfrauenverbunde unter dem Konigsberger Hausfrauenbund vorstanden Prominentester Gast war das Ehrenmitglied vom Reichsverband deutscher Hausfrauenvereine die aus Berlin angereiste Hedwig Heyl Auf dem Bild durften vertreten sein Margarete Grundmann Jenny Lormann Marie Habedank Bertha Schiller Elisabeth Sturmat Agnes Haraun Kathe Funk Alma Rebehn Amande Greter Gertud Stark Adele Schmidt Erika von Gortzen Helene Diehl Frieda Stemplat Elisabeth Stormer und Frau Wagner 5 Aus Anlass des erwahnten 75 Geburtstages am 16 Juli 1932 wurde Olga Friedemann von der Graphikerin Elisabeth Wolff Zimmermann Schulerin und Ehefrau von Heinrich Wolff in zwei Sitzungen portratiert Wolff Zimmermann nahm in einem Aufsatz Vom richtigen Altern im August 1932 zum Gemalde Stellung 6 Friedemann fuhrte eine grosse Korrespondenz mit prominenten Frauenrechtlerinnen Wissenschaftlern und Kunstlern darunter auch Helene Lange und Selma Lagerlof nbsp Olga Friedemann Gemalde von Elisabeth Wolff Zimmermann Konigsberg zum 75 Geburtstag der FrauenrechtlerinFur die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg schreibt Friedemann in Bezug auf ihr Privatleben Die ungluckliche Zeit brachte aber auch grosse Bereicherung Helene Neumann aus einem alten Gelehrtengeschlecht stammend Enkelin des beruhmten Physikers Franz Neumann legte ihre Hauslichkeit mit der meinen zusammen und es wurde mir eine Schicksalsgenossin Mitarbeiterin und Wahltochter in der ich die Zukunft meiner Arbeit gesichert sehe 7 Ab 1934 pflegte Helene Neumann die erkrankte Olga Friedemann in Konigsberg dann in ihrem Haus in Rauschen bis sie am 23 August 1935 in einem Konigsberger Krankenhaus starb Ihre Urne wurde im Familiengrab in Kraupischken beigesetzt Eine Ausgabe der Ostdeutschen Hausfrauenzeitschrift ist speziell Olga Friedemann gewidmet 4 Beruflicher Werdegang Bearbeiten nbsp Zeitung des Konigsberger Hausfrauenbundes bzw der Vereinigung ostdeutscher Hausfrauenbunde 1934 mit Impressum und Logo KHBBereits 1903 nach dem Tode ihres Vaters forderte Friedemann in einem Vortrag dass Hausfrauen und Hausangestellte einem einzigen Berufsstand angehoren mussten Beeinflusst und fasziniert war sie von dem Lebenswerk dreier Frauen Pauline Bohn hatte den Konigsberger Verein Frauenwohl gegrundet und zu hochstem Ansehen gebracht Elisabet Boehm und Helene Neumann letztere mit ihrem Gewerkverein fur Heimarbeiterinnen hatten sich ebenfalls intensiv fur die Note und die Rechte der Hausfrauen und Heimarbeiterinnen eingesetzt Dieses Werk zu vollenden und die Frauenarbeit staatlich anerkannt zu bekommen war ihr Lebensziel Konsequenz dieser Entwicklung war die Grundung des Konigsberger Hausfrauenbundes KHB am 8 Marz 1914 4 Der Erste Weltkrieg unterbrach zunachst weitere berufsfordernde Initiativen Bis 1919 leitete sie ein Festungshilfslazarett I mit 800 Betten In diesen Kriegsjahren beschrankte sich der Hausfrauenbund auf Hausfrauenarbeit wie die Einrichtung einer Marmeladenkuche Abhalten von Vortragen uber eine kriegsgemasse Kuche Lebensmittelvorsorge und Mittelstandskuche Weiterhin richtete sie 1916 eine Stellenvermittlung und noch im Krieg eine Sterbekasse ein Die Sterbekasse des Konigsberger Hausfrauenbundes wurde ab dem 1 August 1935 uberfuhrt in die Friedrich Wilhelm Lebensversicherung A G 8 Nach dem Krieg 1918 fehlte es nach Ansicht von Olga Friedemann vollends an Ausbildungsmoglichkeiten fur junge Madchen und Frauen zumal in den 20er Jahren die Hausarbeit nur als sehr gering eingeschatzt wurde Eine ihrer ersten Massnahmen in der Nachkriegszeit war den KHB auszuweiten auf ganz Ostpreussen Sie integrierte den KHB und 18 weitere Frauenwohl Vereine bis 1920 in die Vereinigung Ostdeutscher Hausfrauenbunde VOH 9 Bereits 1919 trat sie mit den in den VOH eingetretenen Vereinen in den Reichsverband deutscher Hausfrauenvereine RDH 10 in dessen Vorstand sie sich uber 14 Jahre als 3 Vorsitzende einbrachte 11 Friedemann und Helene Neumann gaben die Ostdeutsche Hausfrauenzeitung ein Organ des KHB bzw der dort integrierten kleineren ostdeutschen Hausfrauenbunde Vereinigung ostdeutscher Hausfrauenbunde VOB heraus Die Ostdeutsche Hausfrauenzeitung bestand vom Jahrgang 1 1926 bis Jahrgang 10 1935 Die Zeitung wurde mit dem Logo vom Konigsberger Hausfrauenbund KHB ab 1924 vom Reichsverband deutscher Hausfrauenvereine als ihr Verbandsorgan ubernommen Helene Neumann und Olga Friedemann erlangten grossen Einfluss im RDH Sie integrierten nicht nur in den RDH das im Konigsberger Hausfrauenbund errungene Berufsausbildungsgesetz sondern auch das Arbeitsnachweisgesetz und das Lebensmittelgesetz 4 Gegen grosse Widerstande gelang es Friedemann auch die Lehrlingsausbildung staatlich anerkannt zu bekommen bis es 1922 zur ersten Lehrlingsprufung nach zweijahriger Lehre kam 1926 nahm Friedemann die erste Prufung von Schulerinnen zur Meisterin der Hauswirtschaft in Deutschland im Konigsberger Hausfrauenbund und im Auftrage des RDH ab 12 13 14 Beruflicher Abschluss zur Gleichschaltung 1933 Bearbeiten Die Machtubernahme 1933 durch die Nationalsozialisten brachte eine Gleichschaltung aller Vereinigungen ostpreussischer Hausfrauenvereine allen voran des Konigsberger Hausfrauenbundes Im Februar 1934 wurde eine neue Satzung fur alle Vereine beschlossen und damit die Aufnahmebedingungen reglementiert Krankheitsbedingt legte Olga Friedemann im Oktober des gleichen Jahres den Vorsitz im KHB und im VOH ab Ihre Nachfolgerin wurde nicht wie allgemein angenommen Helene Neumann sondern das Parteimitglied Dora Schlochow die zugleich ostdeutsche Gauabteilungsleiterin fur Volkswirtschaft war Schlochow fuhrte alle ostpreussischen Hausfrauenvereine in das nationalsozialistische Deutsches Frauenwerk uber ausfuhrlich siehe Konigsberger Hausfrauenbund Ehrungen Bearbeiten nbsp Die Rote Kreuzmedaille 3 Klasse wurde Friedemann 1916 verliehen wegen ihrer Verdienste um den Konigsberger Hausfrauenbund Fur ihre Verdienste im Ersten Weltkrieg um die Versorgung der Zivilbevolkerung und wegen ihrer Tatigkeit im Lazarett erhielt Olga Friedemann am 10 Januar 1916 die Rote Kreuz Medaille 3 Klasse 4 Veroffentlichungen BearbeitenDie Vereinigung Ostdeutscher Hausfrauenbunde Ostpreussische Zeitung Gedenkausgabe 80 Jahre Ostpreussische Zeitung 1849 1929 31 Dezember 1928 S 99 100 Die Meisterin der Hauswirtschaft Ostdeutsche Hausfrauenzeitung Jg 5 Nr 11 1930 S 1 Aus meinem Leben Ostdeutsche Hausfrauenzeitung Jg 10 Nr 9 1935 S 2 3 Helene Neumann 60 Jahre Ein Ruckblick und Dank Hausfrauenzeitung 9 Jg Nr 4 1934 S 1 Wege in den hauswirtschaftlichen Beruf Entstehung Entwicklung und Durchfuhrung der hauswirtschaftlichen Berufsausbildung in Deutschland mit den derzeit gultigen Vereinbarungen und Bestimmungen Konigsberg 1934 Literatur BearbeitenErna Albrecht Hrsg Ostpreussische Madchengewerbeschule und Berufspadagogisches Institut Konigsberg Das hauswirtschaftliche und gewerbliche Frauenbildungswesen in Deutschland von den Anfangen bis zur Jetztzeit In Die berufsbildende Schule Lieferung 12 1956 S 103 110 Freiin von Gahl 25 Jahre Provinzialverband Ostpreussischer landwirtschaftlicher Hausfrauenvereine In Ostdeutsche Hausfrauenzeitung Jg 4 Nr 12 1929 S 4 Reichsverband Deutscher Hausfrauenvereine e V Hrsg Jahrbuch 1931 des Berufsverbandes deutscher Hausfrauen Jg 7 Berlin Selbstverlag des Reichsverbandes 1930 Helene Neumann Olga Friedemann und ihre Arbeit In Ostdeutsche Hausfrauenzeitung Jg 10 Nr 9 1935 1 S 3 4 Eberhard Neumann Redlin von Meding Von den Anfangen ostpreussischer Hausfrauenbunde bis zur Berufsbezeichnung Meisterin der Hauswirtschaft Pauline Bohn Elisabet Boehm Helene Neumann Olga Friedemann In Preussenland Nr 7 2016 S 121 146 Eberhard Neumann Redlin von Meding Olga Friedemann 1857 1935 Wegbereiterin der hauswirtschaftlichen Berufsausbildung zur Meisterin der Hauswirtschaft In Konigsberger Burgerbrief Nr 87 2016 S 32 33 Helene Neumann 15 Jahre Vereinigung Ostdeutscher Hausfrauenbund In Ostdeutsche Hausfrauenzeitung Konigsberg Jg 10 Weihnachtssondernummer 1935 2 S 3 Hermine Rust Meisterinnenausbildung und Lehrlingswesen in der Hauswirtschaft zwei Gaben Olga Friedemanns an das deutsche Volk In Ostdeutsche Hausfrauenzeitung Jg 10 Nr 9 1935 S 5 Weblinks BearbeitenHauswirtschaftslehre in Konigsberg uber Helene Neumann und Olga FriedemannEinzelnachweise Bearbeiten Nachlass Olga Friedemann In Archiv der Franz Neumann Stiftung Zustiftung der Stiftung Konigsberg Der Nachlass umfasst Zeitschriften Dokumente und Bilder aus dem Privatbesitz Friedemanns Olga Friedemann Aus meinem Leben In Ostdeutsche Hausfrauenzeitung Jg 10 Nr 9 1935 S 2 3 a b Olga Friedemann Aus meinem Leben In Ostdeutsche Hausfrauenzeitung Jg 10 Nr 9 1935 S 3 a b c d e Helene Neumann Olga Friedemann und ihre Arbeit In Ostdeutsche Hausfrauenzeitung Jg 10 Nr 9 1935 S 3 4 Unterschriften aus einer Gluckwunsch Karte allerdings zu Olga Friedemanns 75 Geburtstag 1932 In Archiv der Franz Neumann Stiftung Stiftung Konigsberg Berlin Elisabeth Wolff Zimmermann Vom richtigen Altern Bericht uber die Entstehung des Gemaldes von Olga Friedemann In Konigsberger Allgemeine Zeitung Zeitungsausschnitt ohne nahere Angaben vom August 1932 Olga Friedemann Aus meinem Leben In Ostdeutsche Hausfrauenzeitung Jg 10 Nr 9 1935 S 3 B Ansat Betrifft die Sterbekasse des Hausfrauenbundes Konigsbergs In Ostdeutsche Hausfrauenzeitung Jg 10 Nr 9 1935 S 7 Helene Neumann 15 Jahre Vereinigung Ostdeutscher Hausfrauenbund Ostdeutsche Hausfrauenzeitung Konigsberg Jg 10 Weihnachtssondernummer 1935 S 3 Reichsverband Deutscher Hausfrauenvereine e V Hrsg Jahrbuch 1931 des Berufsverbandes deutscher Hausfrauen Jg 7 Berlin Selbstverlag des Reichsverbandes 1930 Eberhard Neumann Redlin von Meding Von den Anfangen ostpreussischer Hausfrauenbunde bis zur Berufsbezeichnung Meisterin der Hauswirtschaft Pauline Bohn Elisabet Boehm Helene Neumann Olga Friedemann In Preussenland Nr 7 2016 S 121 146 Eberhard Neumann Redlin von Meding Von den Anfangen ostpreussischer Hausfrauenbunde bis zur Berufsbezeichnung Meisterin der Hauswirtschaft 2 Teil Konigsberger Burgerbrief Nr 87 2016 S 24 31 Olga Friedemann Die Meisterin der Hauswirtschaft In Ostdeutsche Hausfrauenzeitung Jg 5 Nr 11 1930 S 1 Hermine Rust Meisterinnenausbildung und Lehrlingswesen in der Hauswirtschaft zwei Gaben Olga Friedemanns an das deutsche Volk In Ostdeutsche Hausfrauenzeitung Jg 10 Nr 9 1935 S 5 Normdaten Person GND 122300502X lobid OGND AKS VIAF 6477160791870402860006 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Friedemann OlgaKURZBESCHREIBUNG deutsche Frauenrechtlerin und HauswirtschaftsleiterinGEBURTSDATUM 16 Juli 1857GEBURTSORT Plaschken Kreis TilsitSTERBEDATUM 23 August 1935STERBEORT Konigsberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Olga Friedemann amp oldid 229369858