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Der Ohrengeier Torgos tracheliotos Syn Aegypius tracheliotus ist ein sehr grosser Vertreter der Altweltgeier Aegypiinae Er bewohnt weite Teile Afrikas sowie Teile der Arabischen Halbinsel Aufgrund des anhaltenden Bestandsruckganges stuft die IUCN die Art weltweit als stark gefahrdet Endangered ein OhrengeierOhrengeier Torgos tracheliotos SystematikOrdnung Greifvogel Accipitriformes Familie Habichtartige Accipitridae Unterfamilie Altweltgeier Aegypiinae Gattung TorgosArt OhrengeierWissenschaftlicher Name der GattungTorgosKaup 1828Wissenschaftlicher Name der ArtTorgos tracheliotos Forster 1791 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Systematik 4 Ernahrung 5 Fortpflanzung 6 Bestand und Gefahrdung 7 Quellen 7 1 Literatur 7 2 WeblinksBeschreibung BearbeitenDieser riesige und sehr kraftig gebaute Geier zahlt mit einer Korperlange von 95 115 cm und einer Spannweite von 250 290 cm zu den grossten Altweltgeiern und zu den grossten Greifvogeln uberhaupt Das Gewicht von Vogeln aus Ostafrika betrug 5 4 9 2 kg im Mittel 6 2 kg Ohrengeier der Nominatform sind fast einfarbig schwarzlich dunkelbraun Rucken und Oberflugeldecken sind duster braun Schwingen und Steuerfedern sind oberseits noch etwas dunkler schwarzbraun Brust und Bauch sind auf weissem Grund kraftig braun gestreift die weisse Grundfarbe ist hier durch das Dunengefieder bedingt die braune Streifung durch die locker stehenden braunen Deckfedern Die Unterflugeldecken sind ebenso dunkel wie die Schwingen auf den Unterflugeln ist durch fehlende Decken ein schmales weisses Band ausgebildet An den Halsseiten und den Beinen fehlen die Deckfedern die freiliegenden Dunen sind ebenfalls weiss Der Kopf ist ebenso wie die Vorderseite des oberen Halses unbefiedert faltig und blassrosa gefarbt Bei Erregung farben sich die nackten Kopf und Halsbereiche intensiver rot Eine braunweisse Halskrause ist angedeutet Der sehr grosse und kraftige Schnabel ist hell gelblich hornfarben oder grunlich braun der Oberschnabel ist auf dem First sehr dunkel Die Wachshaut ist blaulich der unbefiederte Teil der Beine sowie die Zehen sind blassblau bis grau Die Iris ist dunkelbraun Jungvogel sind insgesamt und einschliesslich der Beinbefiederung einfarbig braun die bei adulten Vogeln weissen Bereiche auf Brust und Unterflugeln sind durch ein dichteres Deckgefieder verdeckt Die nackten Hals und Kopfpartien sind blassrosa der Schnabel ist schwarzlich hornfarben bis gelblich grau Die Beine sind graubraun Die Farbung der adulten Vogel wird nach sechs oder sieben Jahren erreicht nbsp Ohrengeier in Seitenansicht der rechte Flugel des Tieres ist offenbar verletztVerbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitung des Ohrengeiers Ganzjahriges VorkommenWahrscheinlich ganzjahriges VorkommenUberwinterungsgebietePopulation erloschenPopulation wahrscheinlich erloschenDas in zahlreiche Einzelvorkommen zersplitterte Verbreitungsgebiet des Ohrengeiers umfasst grosse Teile Afrikas sowie Teile der Arabischen Halbinsel Die Art besiedelt vom Menschen kaum oder gar nicht bewohnte trockene Landschaften vor allem Trockensavannen mit wenig oder fehlender Grasbedeckung des Bodens aber auch Wusten und Halbwusten mit auf Wadis beschrankten Baumbestanden und Berghange Bei der Nahrungssuche werden auch Gebiete mit dichterer Vegetation sowie starker von Menschen benutzte Bereiche aufgesucht zum Beispiel Strassenrander Die Art kommt regelmassig bis in 3000 m Hohe vor lokal bis in 4500 m Hohe Systematik BearbeitenNeben der Nominatform wird eine weitere Unterart anerkannt T t tracheliotus Afrika T t negevensis Arabische Halbinsel insgesamt braunlicher als die Nominatform und auch die Beine sind braun befiedert Der Kopf ist mehr oder weniger stark mit grauweissen Dunen bedeckt Bei Jungvogeln sind Kopf und Hals grauweiss mit einem allenfalls leichtem Rosa Ton Ernahrung BearbeitenDie Nahrung besteht uberwiegend aus Aas wobei sowohl grosse Saugetiere als auch kleinere Sauger Vogel sowie Reptilien wie Warane und andere Echsen gefressen werden Die Nestlingsnahrung besteht uberwiegend aus kleineren Wirbeltieren Die Tiere fressen auch Nachgeburten und Eier von Vogeln und Wasserschildkroten Es wird vermutet dass Ohrengeier auch anderen Greifvogeln Beute abjagen oder kleinere Wirbeltiere selbst erjagen nachgewiesen ist die Erbeutung adulter und nestjunger Flamingos in Kolonien nbsp Ohrengeier vorn mit mehreren Weissruckengeiern Gyps africanus in AasnaheWie andere Geier suchen Ohrengeier die Nahrung im kreisenden Suchflug in grosserer Hohe jedoch vermutlich auch im niedrigen Suchflug und moglicherweise auch vom Ansitz aus bei der Jagd auf lebende Beute Die Nahrungsfluge erfolgen mindestens zum Teil uber grosse Distanzen in Israel wurden Ohrengeier dabei mehr als 150 km nordlich ihrer Brutplatze beobachtet Aas wird uberwiegend durch eigene Suche gefunden weniger durch die Beobachtung anderer Geier die Art trifft daher haufig als erstes am Aas ein Ohrengeier sind als einzige afrikanische Geier in der Lage die Haut grosser Sauger zu zerreissen Sie tun dies offenbar jedoch nur selten und fressen auch nur selten reines Fleisch Obwohl sie gegenuber anderen Geiern am Aas dominant sind halten sie sich meist am Rand grosserer Geieransammlungen auf und fressen dann vor allem Hautreste Sehnen und andere grobe Reste Auch an grosseren Kadavern finden sich oft nur ein oder zwei oder maximal bis zu 10 Individuen ein wo die Art haufig ist konnen jedoch auch 25 50 Tiere versammelt sein Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Fliegender Ohrengeier in der Nahe von Omaruru Namibia Die Art brutet einzeln in Paaren Die Brutzeit variiert je nach geografischer Verbreitung sie fallt im nordlichen Afrika und auf der Arabischen Halbinsel in die Zeit von November bis Juli oder bis September in Teilen Ostafrikas wird ganzjahrig gebrutet und im sudlichen Afrika von Mai bis Januar Das bis 2 2 m breite und 0 3 0 7 m hohe Nest wird in 3 bis 15 m Hohe auf der Krone einer Akazie oder eines anderen kleinen Baums errichtet Es besteht aus Asten und wird mit Fellfetzen Haaren und trockenem Gras ausgepolstert Die ein bis zwei weissen Eier mit braunen Flecken werden 54 56 Tage lang bebrutet im Normalfall wird nur ein Jungvogel flugge nbsp Ei des OhrengeiersAufgrund der starken Sonneneinstrahlung muss der Jungvogel bis zu einem Alter von etwa 30 Tagen von den Eltern fast ununterbrochen beschattet werden Danach erfolgt die Beschattung weniger vollstandig sie wird jedoch erst eingestellt wenn der Nestling im Alter von etwa 65 bis 78 Tagen das Ruckendeckgefieder ausgebildet hat und zu einer Regulation seiner Korpertemperatur ausreichend fahig ist Wie bei vielen Geiern wurgt der zuruckkehrende Altvogel die Nahrung auf den Nestrand aus Der Jungvogel wird bis zu einem Alter von 30 Tagen von einem Altvogel gefuttert danach kann er selbstandig vom Nestrand fressen Im Alter von 55 bis 68 Tagen beginnt er nach Futter zu betteln indem er aggressiv nach dem Schnabel der Altvogel hackt Mit Beginn dieser Phase ubernachtet kein Altvogel mehr auf dem Nest sondern auf einem benachbarten Baum Mit etwa 90 Tagen beginnt der Jungvogel mit Flugubungen im Alter von 125 135 Tagen verlasst er das Nest Die Jungvogel bleiben danach noch vier bis sechs Monate lang von den Eltern abhangig Bestand und Gefahrdung BearbeitenDie Bestandsentwicklung ist regional sehr unterschiedlich insgesamt hat der Bestand in den letzten etwa 80 Jahren jedoch deutlich abgenommen Der Ohrengeier ist in Algerien und Tunesien seit den 1930er Jahren in der Westsahara in den 1950er Jahren und in Marokko Anfang der 1970er Jahre ausgestorben im Suden von Agypten und moglicherweise auch in Mauretanien haben nur noch kleine Populationen uberlebt In Saudi Arabien leben mindestens 500 Ohrengeier bei zunehmender Tendenz In Nigeria ist der Bestand seit Ende der 1970er Jahre drastisch eingebrochen und heute ist die Art dort moglicherweise ausgestorben auch in Israel ist die Art nicht mehr Brutvogel Der Bestand im gesamten sudlichen Afrika geht langsam zuruck Die IUCN schatzt den Gesamtbestand in Afrika auf mindestens 6500 Vogel Hauptruckgangsursachen sind Vergiftungen durch Giftkoder sowie direkte Verfolgung da man der Art die Erbeutung von Haustieren unterstellt Weitere bestandsgefahrdende Faktoren sind Storungen am Nest zuruckgehende Nahrung und Lebensraumzerstorung Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten M Shobrak Parental Investment of Lapped faced Vultures Torgos tracheliotos during breeding at the Mahazat as Sayd Protected Area Saudi Arabia In R D Chancellor and B U Meyburg eds Raptors worldwide World Working Group on Birds of Prey Berlin and MME BirdLife Hungary Budapest 2004 ISBN 963 86418 1 9 S 111 125 James Ferguson Lees David A Christie Raptors of the World Christopher Helm London 2001 ISBN 0 7136 8026 1 S 124 125 und 439 442 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ohrengeier Album mit Bildern Videos und Audiodateien Torgos tracheliotos in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 15 Oktober 2008 Ohrengeier Torgos tracheliotos auf eBird org Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ohrengeier amp oldid 235073921