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Die Oberfichtenmuhle frankisch Ewafejchdnmil 1 ist eine ehemalige Papiermuhle und ein Gemeindeteil der Gemeinde Rednitzhembach im Landkreis Roth Mittelfranken Bayern Das denkmalgeschutzte Ensemble befindet sich am ostlichen Gemeinderand an der Gemeindegrenze zu Schwanstetten OberfichtenmuhleGemeinde RednitzhembachKoordinaten 49 18 N 11 6 O 49 30036 11 09334 334 Koordinaten 49 18 1 N 11 5 36 OHohe 334 m u NHNEinwohner 16 2020 Postleitzahl 91126Vorwahl 09122Blick auf das ehemalige Muhlengebaude 2016 Blick auf die Ziegelhutte 2020 Darstellung der Oberfichtenmuhle zu Zeiten der Bleistiftfabrikation um 1910 Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDer Weiler ist grossteils von Wald umgeben und wird im Norden vom Hembach beruhrt Er liegt circa einen Kilometer ostlich des Rednitzhembacher Altortes Westlich an die Oberfichtenmuhle schliesst sich die ebenfalls ehemalige Papiermuhle Unterfichtenmuhle an Etwas mehr als 100 m in sudlicher Richtung befindet sich der bayerische Staatsforst Soos und knapp 400 m ostlich der Main Donau Kanal 2 Geschichte BearbeitenDie Oberfichtenmuhle wurde 1363 als Viecht Muel erstmals urkundlich erwahnt Nachdem der Nurnberger Ulman Stromer 1390 die Kunst der Papierherstellung nach Mitteleuropa gebracht und mit dem Betrieb seiner Hadermuhle diese Technik etabliert hatte entstanden nach und nach weitere Papiermuhlen In der Oberfichtenmuhle wurde spatestens seit 1433 Papier hergestellt Sie war damit die erste Papiermuhle im Furstentum Ansbach 3 4 1557 wurde vermutlich auf Grund von Lehmvorkommen des Hembachs eine Ziegelhutte errichtet welche zunachst ein eigenstandiger Betrieb unabhangig von der Papiermuhle war Ab 1640 wird mit Erasmus Morl erstmals ein Besitzer beider Betriebe der Papiermuhle und der Ziegelhutte genannt Er besass auch das angrenzende Holzgut heute zu Schwanstetten Im Jahre 1641 liess Morl die Ziegelhutte renovieren Die Ziegler auf der Fichtenmuhle werden bis zum Ende des 17 Jahrhunderts in den Schwander Kirchenbuchern genannt Danach verfiel die Ziegelhutte zusehends so dass 1805 der neue Eigentumer Friedrich Carl Volkert sie in ihrem heutigen Aussehen errichtete Im Jahre 1648 ist von zwei Muhlwerken die Rede eines diente der Papierherstellung und ein anderes dem Betrieb einer Schleifmuhle Nach haufigem Besitzerwechsel gelangte die Muhle 1684 in den Besitz des Markgrafen Johann Friedrich von Brandenburg Ansbach Er ernannte sie zur Hochfurstlichen Papiermuhle die Qualitat des dort hergestellten Papiers machte die Oberfichtenmuhle zu einer der bedeutendsten Papiermuhlen im deutschsprachigen Raum Komponisten wie Johann Sebastian Bach oder Johann Georg Pisendel verwendeten unter anderem Oberfichtenmuhler Papier als Notenblatter 5 Nachdem 1861 das Muhlengebaude vollstandig abbrannte wurde es grosszugig wieder aufgebaut Die Papierherstellung endete 1867 da die Fabrikation des Hadernpapiers nicht mit der zunehmend aufkommenden industriellen Fertigung mithalten konnte Der Fabrikant Moritz Nopitsch 1838 1876 erwarb 1871 die Muhle von der Koniglichen Bank in Nurnberg welche davor Eigentumerin gewesen ist und richtete dort einen Zweigbetrieb seiner Glocken Bleistiftfabrik aus Schweinau ein Fortan wurden hier bis 1928 Blei und Farbstifte und Pastellkreiden produziert die vorwiegend in den Export gingen 1890 wurden die holzernen Wasserrader der Muhle durch ein eisernes zwei Meter breites und funf Meter hohes Wasserrad ersetzt Zudem erfolgte die Einrichtung eines Elektrizitatswerks mit 220 Volt Wechselstrom 1924 wurde zusatzlich noch ein Maschinenhaus mit einer 25 PS Lanz Dampfmaschine eingerichtet 4 Im Jahr 1912 wurde eine Geflugelzucht mit aus den USA importierten Brutofen aufgebaut was im damaligen Landkreis Schwabach ein Novum darstellte In einer Viehzahlung von 1912 werden in der Oberfichtenmuhle 304 Enten 755 Huhner und 111 Truthuhner genannt Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Zucht auf Grund von Schwierigkeiten bei der Futterbeschaffung eingestellt Nach dem Niedergang der Bleistiftfabrikation waren in den Gebauden diverse Betriebe eingemietet ein Hammerwerk zur Bronzeherstellung eine Spielwarenfabrik und im eigentlichen Muhlengebaude eine Tabakwaren und Lamettafabrikation An Christi Himmelfahrt 1931 brannte das Muhlengebaude abermals nieder und wurde wiederum neu aufgebaut Im Rahmen der Kinderlandverschickung wurde die Oberfichtenmuhle wahrend des Zweiten Weltkriegs fur die Unterbringung Nurnberger Kinder genutzt Von Juni 1940 bis zur Weihe der katholischen Kirche in Plockendorf 1961 befand sich in der ehemaligen Ziegelhutte ein Betsaal der fur die Rednitzhembacher und Schwander Katholiken als Notkirche fungierte 6 Seit 2014 findet jahrlich am Himmelfahrtstag ein Gottesdienst der Pfarrei Heilig Kreuz Rednitzhembach in Erinnerung an die Anfange der Kirchengemeinde statt 7 Heute wird die Oberfichtenmuhle u a fur diverse Veranstaltungen wie Konzerte oder Vortrage genutzt Literatur BearbeitenJohann Kaspar Bundschuh Fichtenmuhl die obere In Geographisches Statistisch Topographisches Lexikon von Franken Band 2 El H Verlag der Stettinischen Buchhandlung Ulm 1800 DNB 790364298 OCLC 833753081 Sp 133 Digitalisat Willi Ulsamer Hrsg 100 Jahre Landkreis Schwabach 1862 1962 Ein Heimatbuch Schwabach 1964 DNB 984880232 OCLC 632541189 S 440 441 Eberhard Wagner Land und Stadtkreis Schwabach Historisches Ortsnamenbuch von Bayern Mittelfranken Band 4 Kommission fur Bayerische Landesgeschichte Munchen 1969 DNB 457000937 S 18 Weblinks BearbeitenWebsite der Oberfichtenmuehle Oberfichtenmuhle in der Ortsdatenbank des bavarikon abgerufen am 14 September 2021 Oberfichtenmuhle in der Topographia Franconiae der Uni Wurzburg abgerufen am 22 Februar 2021 Oberfichtenmuhle im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins fur Computergenealogie abgerufen am 22 Februar 2021Einzelnachweise Bearbeiten E Wagner Land und Stadtkreis Schwabach S 18 Dort nach den Regeln des HONB folgendermassen transkribiert ewɒfeixdnmil Oberfichtenmuhle In BayernAtlas Abgerufen am 22 Februar 2021 Mitteilungen des Vereins fur Geschichte der Stadt Nurnberg Elftes Heft Johann Leonhard Schrag Nurnberg 1895 S 351 f a b Die bewegte Geschichte der Ober und Unterfichtenmuhle Abgerufen am 17 Februar 2021 Hilpoltstein Einblick in alte Gemauer Abgerufen am 17 Februar 2021 Geschichte des Anwesens Oberfichtenmuhle Gottesdienst in der Oberfichtenmuhle Abgerufen am 17 Februar 2021 Gemeindeteile der Gemeinde Rednitzhembach Igelsdorf Oberfichtenmuhle Plockendorf Rednitzhembach Unterfichtenmuhle Untermainbach Walpersdorf Weihersmuhle Normdaten Korperschaft Anmerkung GND 1037231708 fur die gleichnamige Papiermuhle Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oberfichtenmuhle amp oldid 230397312