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Dieser Artikel beschreibt den Fachbegriff der Religionswissenschaft Fur die internationale Fachzeitschrift der Religionswissenschaft siehe Numen Zeitschrift Numen lateinisch numen Wink Geheiss Wille gottlicher Wille ist ein Fachbegriff der Religionswissenschaft der von Rudolf Otto eingefuhrt wurde Er bezeichnet die Anwesenheit eines absolut transzendenten gestaltlos Gottlichen In der historischen Romischen Religion bedeutet numen primar das Handeln einer Gottheit und sekundar das derart wirkende gottliche Wesen Inhaltsverzeichnis 1 Romischer Kult 2 Moderne Terminologie 2 1 Religionswissenschaft 2 2 Ethnologie und Volkskunde 2 3 Psychologie 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenRomischer Kult BearbeitenIn der alteren romischen Religion bezeichnet Numen mehr das Wirken und den Willen einer Gottheit als diese selbst Dieses Numen konnte Naturerscheinungen wie einem Fluss einem Baum oder einem Stein innewohnen siehe auch Animismus Personifizierte Gottheiten gab es in dieser ursprunglichen romischen Religion nicht 1 Erst ab der Kaiserzeit konnte das Wort auch synonym fur Gottheit gebraucht werden Im romischen Kaiserkult wurde das numen Augusti verehrt das nicht der Person des amtierenden Kaisers galt sondern dem im Kaiser inharenten Wirken der Gotter 2 Moderne Terminologie BearbeitenReligionswissenschaft Bearbeiten Rudolf Otto 1869 1937 entlehnte den Begriff Numen bzw das Numinose aus dem Lateinischen um das Gottliche das Wunder des Seins zu beschreiben losgelost von allen Assoziationen die von Wortern der naturlichen Sprache ausgehen Fur ihn ist das Numen ausserhalb der menschlichen Realitat und steht fur die Sphare des Heiligen Es kann deshalb weder bewiesen noch widerlegt werden Es lasst sich nur durch dessen Erfahrung wahrnehmen und zwar entweder als mysterium tremendum Schauder Furcht oder mysterium fascinans Anziehung In der Religionswissenschaft bezeichnet Numen eine Macht oder Kraft die auf die Natur und den Menschen einwirkt so wie Schicksal Fruchtbarkeit Wachstum Macht Tod Wird diese Kraft personalisiert spricht man von einer Gottheit einem Damon oder einem sonstigen Geistwesen Diese sind dennoch nicht identisch mit der Kraft sondern lediglich deren Vertreter Trager oder Beherrscher und zum Teil selbst ihnen unterworfen Wahrend der Mensch den numinosen Kraften ausgeliefert ist vermag er durch Verehrung jener mehr oder weniger personalisierten Wesen einen indirekten Einfluss auf die numinosen Krafte zu gewinnen Ethnologie und Volkskunde Bearbeiten Ahnlich wird Numen in der Ethnologie gebraucht Hier bezeichnet es die magische Kraft die in einem Objekt Tier oder Menschen sitzen soll Dieses Konzept entspricht unter anderem dem polynesischen Mana dem Orenda der Irokesen oder dem Manitu der Algonkinvolker In der volkskundlichen Erzahlforschung findet der Begriff vorzugsweise Verwendung im Zusammenhang mit Sagen ebenso in der Phanomenologie der Marchen 3 Psychologie Bearbeiten In der Tiefenpsychologie wurde der Begriff durch Carl Gustav Jung in die analytische Psychologie eingefuhrt da nach Jung Archetypen dem Bewusstsein als numinos erscheinen Unabhangig davon wird der Begriff auch vom Neopsychoanalytiker Erik H Erikson verwendet der den Terminus im Zusammenhang mit dem fruhkindlichen Ritualismus verwendet Literatur BearbeitenThomas Gartner Numen In Reallexikon fur Antike und Christentum Band 25 Hiersemann Stuttgart 2013 ISBN 978 3 7772 1318 7 Sp 1160 1171 Dirk Johannsen Das Numinose als kulturwissenschaftliche Kategorie Norwegische Sagenwelt in religionswissenschaftlicher Deutung Kohlhammer Stuttgart 2008 ISBN 978 3 17020518 5 Rudolf Otto Das Heilige Uber das Irrationale in der Idee des Gottlichen und sein Verhaltnis zum Rationalen 4 Auflage Verlag C H Beck Munchen 2014 ISBN 3406658970 Francesca Prescendi Numen In Der Neue Pauly DNP Band 8 Metzler Stuttgart 2000 ISBN 3 476 01478 9 Sp 1047 1049 Numinoses Erzahlen Das Andere das Jenseitige das Zauberische Beitrage zur Volkskunde fur Sachsen Anhalt Band 5 Herausgegeben von Kathrin Poge Alder und Harm Peer Zimmermann Halle Saale 2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Numinosum Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Das Heilige bei archive orgAnmerkungen Bearbeiten Michael Grant Mythen der Griechen und Romer 1962 2004 S 441 f Duncan Fishwick Numen Augusti In Britannia 20 1989 S 231 234 LUTHI Max 1974 Das europaische Volksmarchen UTB 321 FranckeNormdaten Sachbegriff GND 4172166 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Numen amp oldid 230170164