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Die ehemalige Stiftskirche Notre Dame franzosisch Collegiale Notre Dame de Mantes la Jolie ist eine romisch katholische Pfarrkirche in Mantes la Jolie Departement Yvelines Frankreich am Ufer der Seine Sie wurde im 12 und 13 Jahrhundert errichtet und 1840 als Monument historique klassifiziert 1 Notre Dame Mantes la Jolie Die Kirche erinnert stilistisch und durch ihren Aufbau als Emporenbasilika an die Kathedrale Notre Dame de Paris Die Stiftskirche Notre Dame besteht jenseits des Fassadenmassivs aus einem Schiff mit sieben Jochen das mit sechsteiligen Kreuzrippengewolben gewolbt ist und von Seitenschiffen mit vierteiligen Kreuzrippengewolben flankiert wird Das hohe Schiff ist dreizonig aufgebaut grosse Spitzbogenarkaden die auf abwechselnd schwachen und starken Pfeilern ruhen Emporen mit vierteiligem Kreuzrippengewolbe und quer verlaufenden Spitzbogentonnen und schliesslich hohe Spitzbogenfenster Das Chorhaupt das die Komposition vervollstandigt war ursprunglich nicht von Kapellen umgeben Die radialen Kapellen und die Kapellen in den Seitenschiffen wurden im 13 und 14 Jahrhundert hinzugefugt 2 Die Westfassade wird von drei grossen skulptierten Portalen mit einer Fensterrose durchbrochen sie ist von zwei Turmen bekront deren Aussehen durch die Restaurierungen des 19 Jahrhunderts stark verandert wurde Diese Gestaltung orientierte sich am Vorbild der Kathedrale von Laon Das zentrale Portal das der Jungfrau Maria gewidmet ist wurde wahrend der Revolution stark beschadigt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Abmessungen 3 Die Portale 3 1 Das Portal der Auferstehung 3 2 Das Portal der Jungfrau Maria 3 3 Das Schoffenportal 4 Das Kirchenschiff 5 Die Glasmalereien 6 Die Kapelle von Navarra 7 Orgel 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Notre Dame um 1840 vor den RestaurierungskampagnenDie Stiftskirche befand sich fruher in der Diozese Chartres Kirchenprovinz Sens im Archidiakonat Pincerais Jungste Forschungen 3 4 5 haben ergeben dass der Bau wahrscheinlich um 1150 begonnen wurde und drei Baukampagnen durchlaufen haben soll Die erste Kampagne umfasste die Errichtung eines Plateaus im Norden um das Gefalle des Gelandes auszugleichen die Erhohung des unteren Niveaus der Westfassade und ihrer Portale sowie den Bau der Seitenmauern von West nach Ost zu denen noch die Gewolbe der Seitenschiffe und des Chorumgangs hinzukamen In der zweiten Kampagne wurden die Traufmauern der Emporen bis zum Turmjoch erbaut und die Arkaden zum Kirchenschiff hochgezogen gefolgt von einem Quergewolbe mit Stichkappen Die Kreuzgewolbe gehoren wenn man die ersten beiden Joche die aus der ersten und zweiten Halfte des 13 Jahrhunderts stammen auslasst ins 14 Jahrhundert Die Strebebogen sind zur gleichen Zeit wie diese zweite Kampagne also im 12 Jahrhundert errichtet worden Schliesslich ist das Niveau der Obergadenfenster bis zum vierten Joch angehoben worden nur die vier ostlichen Joche gehoren zum letzten Viertel des 12 Jahrhunderts Mit dem Bau des Sudturms soll um 1240 begonnen worden sein wahrend der Nordturm um 1266 fertiggestellt wurde als dort die Glocken aufgehangt wurden Das Obergeschoss des Nordturms wurde von 1492 bis 1508 nach einem Einsturz wieder aufgebaut 6 7 8 Im Kirchenschiff sind die Spuren einer Grabinschrift zu sehen Wahrend der Franzosischen Revolution wurde die Stiftskirche verwustet Insbesondere wurden 1794 zahlreiche Statuen an der Fassade verstummelt Einige dieser Skulpturen wurden von Alphonse Durand in den Grundmauern des ehemaligen Ursulinenklosters wiedergefunden Sie sind heute zum Teil im Museum des Hotel Dieu der Stadt ausgestellt wahrend der andere Teil im Lapidarium auf den Emporen aufbewahrt wird Das Gebaude wurde damals in einen Tempel der Vernunft umgewandelt und nacheinander als eine Salpeterfabrik und als Arsenal genutzt Nach der Unterzeichnung des Konkordats von 1801 wurden einige dringende Restaurierungsarbeiten durchgefuhrt Vom 19 bis zum 21 Jahrhundert fanden weitere Restaurierungskampagnen statt Eine umfangreiche Restaurierungskampagne erfolgte wahrend des 19 Jahrhunderts Die Restaurierung des Nordturms wurde von 1851 bis 1855 unter der Leitung von Alphonse Durand einem Architekten aus Mantes la Jolie und Schuler von Viollet le Duc durchgefuhrt Er beschloss ihn genauso wie den Sudturm wieder aufzubauen und ging damit etwas uber den Grundsatz einer Restaurierung hinaus Am 30 Mai 1944 zerstorte ein schwerer alliierter Luftangriff auf die Mantes Brucke einen Grossteil des alten Zentrums von Mantes la Jolie Die Stiftskirche wurde nur leicht getroffen Das Dach das wegen seines dekorativen Hakenkreuz Motivs bemerkenswert ist wurde 2001 und 2002 vollstandig erneuert Bei diesen Arbeiten wurden 44 650 glasierte Dachziegel verlegt Die Fensterrose wurde 2003 restauriert Die Nordseite wurde 2012 restauriert Am 27 September 2012 kundigte Michel Vialay Burgermeister von Mantes la Jolie anlasslich der Einfuhrung einer Briefmarke mit dem Bild der Stiftskirche seine Absicht an die Aufnahme des Gebaudes in das Weltkulturerbe der UNESCO zu beantragen 9 nbsp Blick auf den Chor nbsp Grabinschrift nbsp Blick auf die Westfassade nbsp Blick auf die Westfassade vom Chorhaupt aus nbsp Sudseitenschiff vom Chor aus nbsp Kapitell des Kirchenschiffs nbsp Kapitell des Chors nbsp Kapelle Sacre Cœur Skulptur des Sacre Cœur nbsp Kopf eines gekronten Mannes Mitte des 12 Jahrhunderts aus dem Nordportal nbsp Fragment das wahrscheinlich aus dem Nordturm stammt nbsp Portale der Westfassade der Stiftskirche Notre Dame nbsp Das Kirchenschiff nbsp Das sechsteilige GewolbeAbmessungen BearbeitenDie Stiftskirche von Mantes la Jolie hat ahnliche Abmessungen wie die Kathedrale von Senlis Gesamtlange 67 70 m Lange des Kirchenschiffs und des Chors 57 70 m Breite des Kirchenschiffs 11 75 m Hohe unter den Gewolben 29 90 m Gesamthohe der Turme 61 m Breite der Fassade 29 70 m Breite der Seitenschiffe 6 10 m Hohe bis zum Galeriegeschoss 31 25 m Diese Masse waren von Andre Rhein im Jahr 1932 angegeben worden Andrew J Tallon ein amerikanischer Kunsthistoriker konnte im Rahmen des Projekts Mapping Gothic France Archiv neue Messungen vornehmen Hohe des Kirchenschiffs 28 77 m Breite des Kirchenschiffs 9 9 m Hohe der Seitenschiffe 8 73 m Breite der Seitenschiffe 4 61 m Gesamtbreite 19 12 mDie Portale Bearbeiten nbsp Portal der AuferstehungDas Portal der Auferstehung Bearbeiten Das Portal ist das alteste Werk des Gebaudes Es soll um 1150 aus weissem Stein aus Vernon oder hellen Stein aus der Ile de France von den Werkstatten die in der Kathedrale von Saint Denis und Notre Dame de Paris arbeiteten angefertigt worden sein Das Portal ist der Auferstehung Christi gewidmet Es ist in einem archaischeren Stil gestaltet und zeugt von einer geringeren technischen Meisterschaft des Kunstlers Dennoch kann man die Schlichtheit schatzen die es ausstrahlt und die zweifellos mit seiner padagogischen Bestimmung zusammenhangt nbsp Portal der Jungfrau MariaDas Portal der Jungfrau Maria Bearbeiten Der Haupteingang der Stiftskirche ist Maria und ihrer Aufnahme in den Himmel geweiht 10 Das Marienportal gilt als ein Meisterwerk der westlichen Bildhauerei Es besteht aus zwei Teilen die im Abstand von zehn bis funfzehn Jahren entworfen wurden Der untere Teil unterhalb der Sturzbasis muss sehr kurz nach dem Auferstehungsportal ausgefuhrt worden sein Der gesamte obere Teil Gewolbe und Tympanon ist wesentlich spater entstanden Es ahnelt dem der Jungfrau Maria gewidmeten Portal der Kathedrale von Senlis Bei der Restaurierung des Portals im Jahr 1998 wurden Fragmente der Polychromie freigelegt Die Farben Rot Grun und Blau herrschen in der Komposition vor nbsp SchoffenportalDas Schoffenportal Bearbeiten Das auf der rechten Seite der Fassade gelegene sehr reich verzierte Portal wurde 1320 11 auf Wunsch der Schoffen der Stadt errichtet Es ahnelt in seiner Komposition und seinem Stil dem Sudportal La Calende der Kathedrale von Rouen Wahrend der Revolution wurde es verwustet insbesondere die gesamten Statuen in den unteren Fensteroffnungen und ein Teil der Verzierung des Tympanons wo die Kopfe der Statuen verschwanden 12 nbsp Fensterrose der Stiftskirche Notre Dame in Mantes la Jolie nbsp Erste Szene der Auferstehung der Toten nbsp Heiliger Michael als SeelenwagerDas Kirchenschiff BearbeitenDas gotische Kirchenschiff ist eines der hochsten des 12 Jahrhunderts Zu seiner Zeit wurde es nur von Notre Dame de Paris um nur zwei Meter uberragt Die Hohe des Kirchenschiffs ist in drei im Wesentlichen gleich hohe Stockwerke unterteilt die grossen Arkaden im Erdgeschoss die Arkaden der Emporen und schliesslich die Obergadenfenster Die Anordnung des Kirchenschiffs ist grosstenteils auf seine drei sechsarmigen sechsteiligen Kreuzrippengewolbe zuruckzufuhren die jeweils zwei Joche umfassen Die Einfuhrung dieser Art von Struktur hat eine offensichtliche Konsequenz Die Pfeiler tragen nicht alle die gleiche Last daher der Wechsel zwischen einfachen zylindrischen Schaften und von Saulchen flankierten Pfeilern der auch in anderen grossen Kirchen der Fruhgotik zu finden ist Laon Paris Sens Lausanne und andere Der Architekturstil fallt durch seine Nuchternheit auf Die grossen Fenster der Emporen sind nicht profiliert Grosse Teile der Wande sind aufgrund der fehlenden horizontalen Gliederung glatt was vor allem auf der Ebene der Obergadenfenster zu sehen ist Diese Schlichtheit entspricht ganz dem Geist der Pariser Architekten des 12 Jahrhunderts Die geringe Lange des Kirchenschiffs der Abstand der Pfeiler durch den sich der Raum weit in die Seitenschiffe offnet sowie die weiten horizontalen Bereiche verleihen dem Bauwerk eine erstaunliche Raumwirkung Die Glasmalereien BearbeitenDie grosse Rosette von Mantes ist eine der altesten in Frankreich Die altesten Glaser stammen aus der Zeit um 1210 Sie stellt das Jungste Gericht dar Der zentrale Okulus wird von einer Mandorla eingenommen in der Christus als Richter thront der sich von einem blauen mit roten Sternen bevolkerten Hintergrund abhebt Er ist von einem Chor von Engeln umgeben deren geflugelte Busten aus den Wolken aufsteigen Der erste Kreis der einer vertikalen Symmetrieachse folgt ist der Kreis der Engel und Fursprecher Der blaue Hintergrund der figurlichen Vierecke steht im Gegensatz zu dem Rot von dem sich die dekorativen Ranken abheben die jedes Fach vervollstandigen 12 Die Kapelle von Navarra BearbeitenDie Navarra oder Rosenkranzkapelle am sudlichen Seitenschiff der Kirche ist zweifellos die beruhmteste Kapelle Sie wurde 1313 auf Wunsch von Maria von Brabant der zweiten Ehefrau von Philipp III dem Kuhnen gegrundet Ihr Wunsch war es die Stiftskirche mit zwei Kapellen auszustatten die dem heiligen Paulus und dem heiligen Ludwig geweiht waren Es handelt sich um eine Doppelkapelle die das Ergebnis der Zusammenlegung zweier Kapellen zwischen 1352 und 1364 ist An den Wanden sind vier Skulpturen aus dem 14 Jahrhundert angebracht die Heilige und Koniginnen als Stifterinnen darstellen 13 Spuren von Polychromie ein Rest einer Kreuzigung und eine Fugenmalerei mit roten Fugen auf weissem Grund sind heute noch zu sehen Das Wappen von Navarra rot auf gelbem Grund gemalt ist auf einigen Pfeilern zu sehen Ein Stuck einer Grabplatte wurde in den Stufen wiederverwendet Orgel BearbeitenDie Orgel ist ein Werk von Joseph Merklin aus dem Jahr 1897 mit 37 Registern auf drei Manualen und Pedal das mehrfach zuletzt im Jahr 2013 durch Yves Fossaert restauriert wurde 14 Literatur BearbeitenIrina Oboukhova La Collegiale Notre Dame de Mantes aux XIIe debut du XIIIe siecle approche historique a travers les textes et les documents recherches sur la chronologie du chantier gothique Alain Erlande Brandenburg dir Paris 2004 Dieter Kimpel Robert Suckale Die gotische Architektur in Frankreich 1130 1270 Hirmer Verlag Munchen 1995 ISBN 3 7774 6650 6 S 174 178 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Collegiale Notre Dame de Mantes la Jolie Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Stiftskirche Notre DameEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag im franzosischen Denkmalsregister Yves Gallet Les chapelles du chevet de la collegiale de Mantes Un petit chef d œuvre du gothique rayonnant In Bulletin Monumental vol 163 no 2 2005 p 101 114 Stephanie Zweifel L architecture de la collegiale Notre Dame de Mantes premieres analyses et pistes de recherches Dany Sandron dir Paris 1997 Irina Oboukhova La Collegiale Notre Dame de Mantes aux XIIe debut du XIIIe siecle approche historique a travers les textes et les documents recherches sur la chronologie du chantier gothique A Erlande Brandenburg dir Paris 2004 Aline Warie unter der Leitung von Brigitte Boissavit Camus et Arnaud Timbert La collegiale Notre Dame de Mantes la Jolie et l architecture gothique du XIIe siecle memoire de recherche Master II Univ Paris Ouest Nanterre Juni 2017 Alphonse Durand et Eugene Grave La Chronique de Mantes ou Histoire de Mantes depuis le IXe siecle jusqu a la Revolution Mantes Impr du Petit Mantais 1883 Abs 162 Veronique Icole Les restaurations de la collegiale au XIXe siecle Mantes medievale la collegiale au coeur de la ville 2000 S 144 Jean Bailleau Marc Delacotte Paul Jolas et al Mantes et Mantes la Ville de 1789 a nos jours Cent ans d histoire 1789 1889 Groupe d etudes et d editions mantaises 1989 S 214 Bericht in Le Figaro 26 September 2012 Alain Erlande Brandenburg Le portail royal de Notre Dame de l Assomption a Mantes Les choix de la memoire patrimoine retrouve des Yvelines 1997 Philippe Plagnieux Entre piete des fideles et conscience civique le portail des Echevins Mantes medievale la collegiale au coeur de la ville 2000 S 128 133 a b Notre Dame de Mantes la Jolie Thomas Schwob Cedric Sidobre Ed Italique Arnaud Ramiere de Fortanier Statues de saintes et de reines donatrices Les choix de la memoire patrimoine retrouve des Yvelines 1997 S 94 97 Informationen zur Orgel auf orgbase nl Abgerufen am 5 Januar 2022 48 990303 1 720266 Koordinaten 48 59 25 1 N 1 43 13 O Normdaten Geografikum GND 4549979 2 lobid OGND AKS VIAF 247381701 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Notre Dame Mantes la Jolie amp oldid 231553458