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Notatesseraeraptor bzw die bisher einzige bekannte Art Notatesseraeraptor frickensis war ein fleischfressender Theropode ein mittelgrosser Raubsaurier der wahrend der spaten Trias im oberen Keuper im Gebiet der heutigen Schweiz lebte NotatesseraeraptorDas Belegexemplar des Notatesseraeraptor frickensis im Sauriermuseum FrickZeitliches AuftretenKeuper Trias FundorteSchweizSystematikDinosaurier Dinosauria Echsenbeckensaurier Saurischia TheropodaNeotheropodaNotatesseraeraptorWissenschaftlicher NameNotatesseraeraptorZahner amp Brinkmann 2019ArtNotatesseraeraptor frickensis Inhaltsverzeichnis 1 Fundgeschichte 2 Benennung 3 Erdalter 4 Ernahrung 5 Beschreibung 5 1 Grosse und Unterscheidungsmerkmale 6 Skelett 6 1 Schadel 6 2 Kiefer 6 3 Wirbelsaule 7 Stammbaum 8 Literatur 9 EinzelnachweiseFundgeschichte BearbeitenSeit 1961 wurden von den Tonwerken Keller in der Tongrube Frick bei Frick im Aargau zahlreiche Skelette des Sauropodomorphen Plateosaurus ausgegraben Dies geschah zunachst als zufalliger Beifang beim Lehmabbau bei dem das Fossil nur mit viel Gluck relativ unbeschadigt an die Oberflache gelangte Spater wurde mit einem sorgfaltigeren Verfahren versucht die wertvollen Funde so weit wie moglich intakt zu lassen Eine etwas hohere Schicht als die von Plateosaurus enthaltene wurde nun auch systematischer untersucht Im Fruhjahr 2006 fand der Hobby Palaontologe und Lehrer Michael Fischer das postkraniale Skelett eines kleinen Theropoden Triadische Theropodenfunde sind in Europa ausserst selten Bekannt sind bisher nur die drei Arten Liliensternus liliensterni Procompsognathus triassicus und Lophostropheus airelensis Das Schweizer Skelett war vollstandiger als diese Funde 2009 wurde auch der Schadel geborgen Zunachst wurde der Fund Coelophysis zugeordnet aber die Fachleute waren sich bereits bewusst dass weitere Forschungen wahrscheinlich zeigen wurden dass es sich um eine unbekannte Art handelt 2008 wurde das postkraniale Skelett in einer Dissertation von Jasmina Christine Hugi beschrieben Eine Diplomarbeit von Lui Unterassner aus dem Jahr 2009 beschrieb Schultergurtel und Mageninhalt 2014 beschrieb eine Diplomarbeit von Marion Zahner den Schadel Benennung Bearbeiten2019 wurde die Typusart Notatesseraeraptor frickensis im Rahmen eines Forschungsprojekts zum Neuaufschluss zwischen Januar 2015 und Mai 2019 an der Universitat Zurich von Marion Zahner und Winand Brinkmann benannt und beschrieben Der Gattungsname ist eine Kombination aus lateinisch nota mark tesserae tessellation und raptor Rauber Der Name bezieht sich auf die Tatsache dass es sich um ein Raubtier handelt das eine Mischung von Merkmalen aufweist die in einer mosaikartigen Evolution mit den Coelophysidae und den Dilophosauridae geteilt werden Die Artbezeichnung bezieht sich auf die Herkunft bei Frick Es wurde als erster mesozoischer Theropode aus der Schweiz bezeichnet Erdalter BearbeitenDer Holotyp besteht aus den Exemplaren SMF 06 1 und SMF 09 2 Es wurde in einer Schicht der Gruhalde Lagerstatte gefunden die Teil der Klettgau Formation ist und aus dem spaten Norium stammt Die Schicht liegt nur einen Meter unter dem Trias Jura Grenze und muss etwa 209 Millionen Jahre alt sein SMF 09 2 ist ein Schadel mit Unterkiefer SMF 06 01 umfasst eine zusammenhangende Reihe von dreizehn Wirbeln vier Kreuzbeinwirbeln und vier vorderen Schwanzwirbeln Halsrippen Rippen und Bauchrippen Sparren der Schultergurtel beide Vorderbeine und beide Darmbeine Sitzknochen und Schambeine Ausserdem wurde ein Teil des Mageninhalts versteinert Die Knochen sind teilweise bandagiert Das postkraniale Skelett wurde von Ben Pabst teilweise prapariert Die Fossilien sind Teil des Sauriermuseum Frick das seit April 2009 das postkraniale Skelett neben einer massstabsgetreuen Rekonstruktion von Beat Scheffold ausstellt Ein Abguss des Schadels wurde spater hinzugefugt nbsp LebendrekonstruktionErnahrung BearbeitenIm Korperinnern des Raubdinosauriers sind Reste des Mageninhaltes erhalten geblieben welche von einem Verwandten der Bruckenechse stammen 1 Beschreibung BearbeitenGrosse und Unterscheidungsmerkmale Bearbeiten Die Korperlange von Notatesseraeraptor wurde 2019 auf 2 6 bis 3 Meter geschatzt was darauf hindeutet dass das Holotyp Individuum noch nicht ausgewachsen war Die Forscher bemerkten einige Unterscheidungsmerkmale Eines davon ist eine Autapomorphie ein einzigartiges abgeleitetes Merkmal Die Vertiefung um das obere Schlafenfenster ist auf die Ruckseite des Scheitelbeins begrenzt Daruber hinaus gibt es eine einzigartige Kombination von Eigenschaften die an sich nicht einzigartig sind Die vier Pramaxillarkronen sind aussergewohnlich lang gleich lang wie die vorderen Oberkieferzahne aber in Querrichtung schmaler so dass ihre Querbreite ein Drittel ihrer anterior posterioren Breite betragt wahrend die Oberkieferzahne anterior posterior 2 4 mal breiter sind als quer Die Pramaxillarkronen sind quer abgeflacht an der vorderen Schneide etwas dicker als an der hinteren und an beiden Schneidkanten fein gezahnt funf pro linearem Millimeter Die Vertiefung um die Fenestra antorbitalis herum weist zwei Vertiefungen auf die der Fenestra promaxillaris und der Fenestra maxillaris entsprechen An der unteren Hirnschale befindet sich die Recessus Basisphenoideus flach Der Vagusnerv hat einen hinteren Ausgang der von der Offnung des Nervus hypoglossus nach aussen zeigt Im Unterkiefer hat das Gelenk drei unterschiedliche Aste einen auf der Innenseite einen schrag nach oben und seitlich gerichteten und einen auf der Oberseite Die Dornfortsatze des Ruckens nehmen nach hinten an Hohe zu Die Sakralwirbel haben verbreiterte Gelenkfacetten und abgeflachte Unterseiten Der zweite Kreuzbeinwirbel hat an der Seitenflache eine tiefe Mulde Die vorderen Schwanzwirbel haben Langstaler an den Wirbelkorpern und Wirbelbogen Die vorderen vier Winkel des Schwanzes haben markante Buckelvorsprunge auf der oberen Vorderseite Das Schambein und das Sitzbein haben am unteren Ende eine deutliche Verbreiterung oder einen Fuss Der Fuss des Sitzbeins ist grosser als der des Schambeins nbsp GrossenvergleichSkelett BearbeitenSchadel Bearbeiten Der Kopf von Notatesseraeraptor ist lang und niedrig im Holotyp mit einer Lange von 225 Millimetern Die Schnauze nimmt davon zwei Drittel ein Die Lange der Schnauze betragt das Zweieinhalbfache der Kopfhohe gemessen an den Augenhohlen Die Pramaxillare hat eine typische basale Form mit einer knochernen Platte unterhalb des hinteren Astes und einem Hiatus mit dem Oberkieferknochen Die Seitenwand wird von sechs Venengangen durchzogen deren vorderer schlitzformig ist ein abgeleitetes Merkmal Auffallend ist die sehr basale Form der Zwischenkieferzahne Sie sind besonders lang stark gebogen stark abgeflacht und haben uber beide Schneidkanten wohlgeformte Zacken Dies unterscheidet sich von der Situation bei den Coelophysidae wo insbesondere die Zahne kurzer gerader sind insbesondere was die ganz vorderen betrifft und wenig oder keine Zacken aufweisen Die Zwischenkieferzahne sind auch langer als die Oberkieferzahne bei Eoraptor Es wird eher gefolgert dass sie schrag hervorstehen wie bei Dilophosaurus und Dracoraptor Es gibt ein grosses Antorbitalfenster das 30 der Schadellange einnimmt Unten wird die umlaufende Mulde von einem horizontalen Grat begrenzt dessen Ober und Unterkante parallel verlaufen Es scheint eine fenestra maxillaris an der Vorderseite der Mulde zu geben die sich von Coelophysiden oder Ceratosauria unterscheidet aber mit der typischen Form von basalen Tetanurae gross aber flach nicht durch die innere Beinwand ragend Die Schnauze tragt keinen Kamm Die Vertiefung setzt sich uber dem Tranenbein fort und wird dort durch einen nach vorne verlaufenden Wellenkamm geteilt Der Oberkieferknochen tragt mindestens funfzehn Zahne die Summe scheint weniger als die vierundzwanzig von Coelophysis gewesen zu sein Das Schadeldach ist aufgrund von Kompression und nur teilweiser Praparation kaum bekannt Die Vertiefung um das obere Schlafenfenster setzt sich weit vorn und hinten uber das Postorbital fort ist aber auf die hintere Seite des Scheitelbeins beschrankt Bei allen bekannten Verwandten erstreckt es sich auch uber die Vorderseite uber das Stirnbein Die nicht verschmolzene Beinnaht zwischen den beiden Scheitelbeinen liegt in einer Langsmulde Das Jochbein ist dem von Zupaysaurus sehr ahnlich aussen flach ohne horizontalen Grat einen langen Vorderast der die Fenestra antorbitalis erreicht haben konnte und eine Erhebung als aufsteigender Ast zum Tranenbein Das Jochbein und das Quadratojugale sind gleiche Teile der Unterkante des unteren Schlafenfensters Im Quadratum ahnelt der aussere Flugel dem von Dilophosaurus gross hoch und facherformig Im Gegensatz dazu ahnelt der Innenflugel des Pterygoids dem von Coelophysis mit der Form eines umgekehrten Elefantenohrs Aus dieser Mischung entstand der Gattungsname Kiefer Bearbeiten Der Unterkiefer ist lang und niedrig Die Zahne sind ziemlich weit voneinander entfernt etwa zwei pro linearem Zentimeter was insgesamt neunzehn bis dreiundzwanzig Zahne pro Seite ergeben wurde Das Winkelstuck hat ein ausgepragtes ausseres knochernes Plateau das in den vorderen seitlichen Rand des Kiefergelenks ubergeht Der retroartikulare Vorsprung der den Mund offnet ist lang und schmal ein grundlegendes Merkmal Der Ansatz fur den M depressor mandibulae befindet sich auf der oberen Oberflache wie bei der Coelophysis Typisch fur Dilophosauriden sind jedoch die drei Gelenkaste Wirbelsaule Bearbeiten Wie bei Dilophosaurus nehmen die Wirbel im Rucken und Schwanz in der Folge nach hinten an Lange zu Bei den vorderen Wirbeln sind die seitlichen Fortsatze rechteckig und stehen senkrecht zum Wirbelkorper Im Gegensatz zu Ceratosauria nehmen die Stacheln nach hinten hin an Hohe zu Wie beim Megapnosaurus sind die Kreuzbeinwirbel unten eher flach als abgerundet oder gekielt Die Arme sind im Verhaltnis zum Oberkorper relativ lang die Beziehung zu den Hinterbeinen ist nicht bestimmbar Stammbaum BearbeitenNotatesseraeraptor wurde 2019 basal in die Neotheropoda gestellt also in die Averostra also ausserhalb der Coelophysoidea Literatur BearbeitenHugi JC Die axiale und appendikulare Morphologie des ersten Theropodenskeletts Saurischia Dinosauria der Schweiz spate Trias Frick Kanton Aargau Masterarbeit Universitat Zurich 2008 Unterrassner L The Anterior Appendicular Morphology and the Magen Content of the First Theropod Skeleton Saurischia Dinosauria of Switzerland Late Trias Frick Canton Aargau Masterarbeit Universitat Zurich 2009 Zahner M Schadelmorphologie des ersten Theropodenskeletts Saurischia Dinosauria aus der Schweiz Spattrias Frick Kanton Aargau Masterarbeit Universitat ZuricH 2014 Oettl Rieser AB amp Zahner M 2018 FRICK Late Triassic Basal Sauropodomorph and Theropod Dinosaurs at the Sauriermuseum Frick Switzerland Natural History Collections S 241 248 In Lothar A Beck amp Ulrich Joger Hrsg Palaontologische Sammlungen Deutschlands Osterreichs und der Schweiz Lebensgeschichte fossiler Organismen an Museen und Universitaten 573 S Marion Zahner amp Winand Brinkmann A Triassic averostran line theropod from Switzerland and the early evolution of dinosaurs Nature Ecology amp Evolution 3 2019 DOI 10 1038 s41559 019 0941 zEinzelnachweise Bearbeiten Rainer Foelix Ben Pabst Rene Kindlimann Die Saurier von Frick Sonderdruck aus Mitteilung 2011 Band 37 Aargauische Naturforschende Gesellschaft Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Notatesseraeraptor amp oldid 233168858