www.wikidata.de-de.nina.az
Die Nord Stream AG mit Sitz in Zug betreibt die Pipeline Nord Stream 1 zum Transport von Erdgas von Russland durch die Ostsee nach Deutschland konkret von einer Station nahe der finnischen Grenze bei Wyborg zum stillgelegten Kernkraftwerk Greifswald Nord Stream AGLogoRechtsform AktiengesellschaftGrundung 2 Dezember 2005Sitz Zug SchweizLeitung Alexey Zaytsev Geschaftsfuhrer 1 Urs Hausheer Verwaltungsrat 1 Mitarbeiterzahl ca 50 2014 Website www nord stream com Firmensitz in ZugAltes LogoFur die weitgehend parallel gefuhrte zweite Gas Pipeline Nord Stream 2 ist die getrennte Gesellschaft Nord Stream 2 AG zustandig die russische Ubergabestation in Ust Luga ist unweit von Estland Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Eigentumer 3 Geschaftstatigkeit 4 Unternehmensfuhrung 5 Interessen und Kritik an der Nord Stream 5 1 Interessen Deutschlands und der Europaischen Union 5 2 Interessen Russlands 5 3 Kritik an der Nord Stream 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Unternehmen wurde am 2 Dezember 2005 als Aktiengesellschaft nach schweizerischem Recht 2 unter dem Namen NEGP Company in Zug in das Schweizer Handelsregister eingetragen 1 Sie wurde im September 2006 umbenannt in Nord Stream AG Bei der Wahl des neuen Namens orientierte man sich an den Bezeichnungen anderer bedeutender unterseeischer Erdgasleitungen wie der Blue Stream durch das Schwarze Meer in die Turkei und der Greenstream im Mittelmeer Eigentumer BearbeitenDie fuhrende russische Erdgasgesellschaft Gazprom halt mit 51 die Aktienmehrheit Die Wintershall ein Tochterunternehmen der BASF und die E ON Ruhrgas waren mit jeweils 24 5 beteiligt Am 6 November 2007 wurde bekannt dass die niederlandische Gasunie mit 9 bei der Ostseepipeline einsteigt Gasunie erhalt diese Anteile an dem Joint Venture je zur Halfte von der E ON Ruhrgas und des BASF Tochterunternehmens Wintershall deren Anteil damit von 24 5 auf 20 sinkt Die russische Gazprom bleibt mit 51 Mehrheitsaktionar Im Zuge der Ausgrundung von Uniper gingen die E ON Anteile zunachst an diese wurden aber im Marz 2016 wieder an E ON ubertragen Aktuell halten Wintershall und E ON PEG Infrastruktur AG Zug je 15 5 sowie Gasunie und die franzosische Engie ehem GDF Suez je 9 der Anteile 3 Geschaftstatigkeit BearbeitenAufgabe der Gesellschaft war die Planung und der Bau und ist ab Fertigstellung der Betrieb der Ostseepipeline Nord Stream Nachdem der Bau von zwei Rohren im Jahr 2012 abgeschlossen wurde wurde die Zahl der Mitarbeiter deutlich reduziert so dass Ende 2014 nur noch etwa 50 Mitarbeiter beschaftigt wurden 4 Unternehmensfuhrung BearbeitenGeschaftsfuhrer ist laut Handelsregister Alexy Zaytsev das einzige Verwaltungsratsmitglied im Sinne Art 716 OR Urs Hausheer Juristischer Mitarbeiter beim Handelsregister und Konkursamt des Kantons Zug 1 5 Begleitet wird die Firma von einem Aktionarsausschuss Shareholders Committee Er legt insbesondere die geschaftspolitischen Leitlinien der Gesellschaft fest und beruft den Geschaftsfuhrer Vorsitzender des acht Mitglieder umfassenden Aktionarsausschusses ist als einer von vier Vertretern der Gazprom der deutsche Altbundeskanzler Gerhard Schroder Die ubrigen Vertreter Gazproms im Aktionarsausschuss sind der Gazprom Vorstandsvorsitzende Alexei Miller der Generaldirektor des fur den Gasexport zustandigen Gazprom Tochterunternehmens Gazpromexport Alexander Medwedew und Wlada Russakowa E ON Ruhrgas und Wintershall entsenden je zwei Mitglieder in den Aktionarsausschuss Geschaftsfuhrer der Nord Stream AG war zunachst Matthias Warnig ein enger Vertrauter von Putin Seit 2016 ist Alexey Zagorovskiy Geschaftsfuhrer Interessen und Kritik an der Nord Stream BearbeitenDer Pipelinebau beruhrt nicht nur Interessen der beteiligten Unternehmen des Erdgas Lieferlandes Russland und des Empfangerlandes Deutschland sowie moglicher weiterer Empfangerlander Betroffen sind auch Interessen der Staaten die mit dem Transport durch die Ostsee als Transitstaaten auf dem Festland umgangen werden Belarus Polen Ukraine Schliesslich betraf der Bau der sich fast durch die gesamte Ostsee zog insbesondere aufgrund okologischer Auswirkungen auch die ubrigen Anliegerstaaten der Ostsee Interessen Deutschlands und der Europaischen Union Bearbeiten Deutschland bekam dank dieser Pipeline eine direkte Verbindung zu russischen Gasvorkommen Das Gas muss nicht durch andere Staaten wie Belarus Polen und die Ukraine geleitet werden Kritiker bemangeln dass die Erdgasversorgung Deutschlands noch starker vom bisherigen Hauptlieferanten Russland abhangig wird Die zunehmende Abhangigkeit berge nicht nur die Gefahr von Preiserhohungen durch Russland sondern mache Deutschland auch politisch erpressbar Die Europaische Union befurwortete den Bau der Nord Stream Sie betrachtete die Leitung als ein vorrangiges Energieprojekt von gesamteuropaischem Interesse und stufte es 2000 und 2006 als sogenanntes TEN Projekt ein TEN Transeuropaisches Netz Interessen Russlands Bearbeiten Russland erschloss sich einen weiteren Transportweg fur seine Erdgasexporte nach Westeuropa und zwar ohne Durchleitung durch dritte Staaten Damit entfallt das Risiko dass Transitlander russische Lieferungen nicht oder nur teilweise weiterleiten und selbst verbrauchen Gleichzeitig kann Russland Gaslieferungen nach Mittel und Osteuropa in Zukunft leichter als politisches und wirtschaftliches Druckmittel nutzen Russland wird mittel und osteuropaische Lander von seiner Gasversorgung ohne negative Auswirkungen auf westeuropaische Abnehmer abschneiden konnen soweit die westeuropaischen Staaten die Gaslieferungen durch die Nord Stream Leitung erhalten Bisher wurden hingegen bei Lieferunterbrechungen Russlands zum Beispiel beim Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine auch westeuropaische Abnehmerlander in Mitleidenschaft gezogen Die Position Russlands bei Verhandlungen mit den Transitstaaten uber die Transitgebuhren und die Preise der von ihnen bezogenen Gasmengen wurde durch den Bau der Nord Stream Leitungen gestarkt Dabei ist allerdings zu berucksichtigen dass die Kapazitat der Nord Stream Pipeline zunachst nur 27 5 Milliarden Kubikmeter und im Endausbau rund 55 Milliarden Kubikmeter betragen wird Erdgaslieferungen durch die bestehenden Leitungen durch die Ukraine Kapazitat nach Angaben des Deutschen Instituts fur Wirtschaftsforschung rund 140 Milliarden Kubikmeter und durch Belarus und Polen Erdgasleitung Jamal Europa mit einer Kapazitat von rund 33 Milliarden Kubikmeter konnten allenfalls teilweise auf die Nord Stream Leitungen verlagert werden Kritik an der Nord Stream Bearbeiten Die Nord Stream Pipeline wird insbesondere von Staaten kritisiert durch die bisher die russischen Erdgasexporte nach Westeuropa geleitet werden zum Beispiel Polen Sie befurchten eine Verschlechterung ihrer Verhandlungspositionen bei der Aushandlung der Konditionen fur die Lieferung von russischem Erdgas in ihre Lander und der Transitgebuhren da Westeuropa durch die Nord Stream direkt mit Russland verbunden wird und Russland kunftig einfacher Lieferungen in die Transitlander verringern kann ohne damit auch die Lieferungen nach Westeuropa zu schmalern Insbesondere in Polen wurde das Projekt auch aus politischen Grunden scharf kritisiert da Mitbestimmung in wichtigen Fragen insbesondere in Fallen deutsch russischer Kooperation sowie Furcht vor einem russischen Neoimperialismus wichtige Motive polnischer Sicherheitspolitik seit der Wende sind 6 Die Umgehung der ostmitteleuropaischen Staaten ohne deren Zustimmung wurde daher vom damaligen Verteidigungsminister Radoslaw Sikorski mit dem Hitler Stalin Pakt verglichen die Pipeline als geopolitisch gegen Polen gerichtet bezeichnet 7 Literatur BearbeitenFraser Cameron Das Projekt Nord Stream Gaspipeline und seine strategischen Implikationen vom Petitionsausschuss des Europaischen Parlaments in Auftrag gegebenes Themenpapier Herausgeber Europaisches Parlament Brussel Dezember 2007 PDF Datei 693 kB Europaisches Parlament Materialien zur Nordstream Anhorung am 29 Januar 2008 In Russland braucht man einen sehr langen Atem Interview mit Nord Stream Geschaftsfuhrer Matthias Warnig In Welt am Sonntag vom 14 Januar 2007 Oliver Stock Russische Seele Matthias Warnig Chef der geplanten Ostsee Pipeline setzt auf Putin In Handelsblatt vom 12 13 14 Januar 2007 Die Stasi Akte des deutschen Pipeline Chefs In Die Welt vom 14 Dezember 2005 Schroders Pipeline nach Zug In Neue Zurcher Zeitung vom 18 Dezember 2005 Schroder lasst sich von Gazprom anstellen In Udo Leuschner Energie Chronik vom Dezember 2005 u a mit Links zur Bundestagsdebatte vom 15 Dezember 2005 PDF Artikel 0 4 MB Erdgas trifft Giftgas Die explosiven Risiken der Ostsee Pipeline PDF 392 kB In Der Rabe Ralf Heft August September 2006 Andreas Heinrich Poland as a Transit Country for Russian Natural Gas Potential for Conflict KICES Working Papers No 9 10 September 2007 englisch PDF Datei 1 16 MB Weblinks BearbeitenNord Stream AG Tagesschau de Wladimir Putin Jahre eines Prasidenten Multimedia Dossier Station 15 Ostseepipeline Russland ist genauso abhangig wie wir Kolner Stadt Anzeiger vom 11 Januar 2007 Interview mit dem SPD Bundestagsabgeordneten Gernot Erler zu Energielieferungen aus Russland Keine Alternative zu Russland Interview mit Roland Gotz Stiftung Wissenschaft und Politik In Manager Magazin vom 11 Januar 2007Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Kanton Zug UID CHE 112 660 698 HR Nr CH 170 3 028 909 1 Offizielle Homepage Impressum abgerufen am 21 Marz 2014 Offizielle Homepage Unternehmenstruktur abgerufen am 25 November 2016 Nord Stream baut Stellen ab In Der Tagesspiegel 22 Januar 2014 abgerufen am 2 Mai 2014 Urs Hausheer SwissLegal AG abgerufen am 7 September 2022 Thomas Winter Sicherheit und aussenpolitische Rolle Zu den sicherheitspolitischen Kulturen und der Ukrainepolitik Polens und Tschechiens Trier 2013 1 Hans Michael Kloth Indirekter Hitler Vergleich Polnischer Minister poltert gegen Schroder und Merkel In Spiegel Online 30 April 2006 abgerufen am 24 Juli 2014 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nord Stream AG amp oldid 232249268