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Das Nonnenkloster Kolberg war ein Kloster der Benediktinerinnen in Kolberg in Pommern Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Klostergeschichte bis zur Sakularisation 1 2 Besitzgeschichte 1 3 Reformation und Nachnutzung 1 4 Stellung im Orden 2 Literatur 3 Quellen 3 1 Gedruckte Quellen 3 2 Ungedruckte Quellen 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAus wirtschaftlichen Grunden verlegte Herzog Wartislaw III von Pommern die Stadt Kolberg Kolobrzeg und stattete diese Neustadt 1255 mit lubischem Stadtrecht aus Klostergeschichte bis zur Sakularisation Bearbeiten Am 6 Juni 1277 stiftete Bischof Hermann von Cammin unter Zustimmung des Ruhner Propstes Heinrich I das Benediktinerinnenkloster S Marien in Alt Kolberg Budzistowo in honorem virginis Marie Sub observancia regule beatissimi Benedicti claustrum sanctimonialium authoritate ordinaria stabili vi mus Ceterum prepositus Runenis visitabit Er liess es durch einen Grundungskonvent aus dem Benediktinerinnenkloster Ruhn bei Butzow in Mecklenburg besiedeln 1 Es war der Vorlaufer des Jungfrauen Klosters das sich als stadtisches protestantisches Frauleinstift zuletzt am Ufer der Persante zwischen Domstrasse und Lindenstrasse befand Der Ruhner Propst Dietrich erhielt 1288 in einer spateren Urkundenausfertigung das Visitationsrecht bestatigt 2 Visitationsverhandlungen der Ruhner Propstes im Tochterkloster sind nicht uberliefert 1521 gab es im Alt Konvent von Kolberg in der Camminer Diozese geistliche Bestrebungen zur Nichteinhaltung der Ordensregeln Dazu gab der Senior des Schweriner Domkapitels Ulrich Malchow seine Zustimmung zu einem Austausch von Nonnen aus dem Benediktinerinnenkloster in Kolberg mit dem Nachbarkloster Dobbertin 3 Am 17 Dezember 1521 schrieb Domherr Ulrich Malchow aus dem bischoflichen Schloss Butzow an den Dobbertiner Klosterpropst Heinrich Moller und der Priorin Anna Detzien Dessin 4 dass es zugelassen werde zwei Nonnen des Klosters Dobbertin in genannter Schweriner Diozese die Erfahrung in Regelbefolgung haben und sich durch vorbildhafte Lebensfuhrung und besondere Liebe zu Gott auszeichnen unsere Zustimmung gewahren dass sie mit unserer speziellen Erlaubnis und Vollmacht zu dem genannten Kloster in Kolberg reisen mit dem Ziel und Zweck die dort lebenden Nonnen die dieser Regel unkundig sind sorgfaltig daruber zu unterrichten und durch ihr gutes Vorbild genannte Nonnen in Kolberg zu vollstandiger Anerkennung ihrer Tugenden anzuregen auf das sie um so rascher und besser in dieser Regelbeachtung unterrichtet werden und ausserdem das sie zwei Nonnen aus ihrem Kloster ihrerseits nach Dobbertin zu schicken beabsichtigen zur Erganzung der zwei genannten nach Kolberg entsandten Nonnen auf das diese vier Nonnen hier und dort das klosterliche Leben gebuhrend lehren und lernen konnen unterschrieben vom Notar Christian Sclaboro 5 Besitzgeschichte Bearbeiten In den folgenden Jahrzehnten erhielt das Kloster umfangreichen Grundbesitz in der Umgebung 6 Im 15 Jahrhundert sorgte der Kolberger Rat dafur dass die Nonnen in das Stadtgebiet umsiedelten In den unruhigen Zeiten der Auseinandersetzungen mit Bischof und Ritterschaft schien die Gefahrdung ausserhalb der Stadtmauern zu gross Ausserdem befurchtet man dass sich die Feinde zum Schaden der Stadt im Kloster hatten festsetzen konnen Der Rat wollte nicht ungern auf die vielfaltigen Einnahmen des Klosters aus den verschiedenen Quellen verzichten 7 Die Umsiedlungen fanden zwischen 1468 und 1469 statt Die Nonnen fanden zunachst im alten Spiritushospital spater im stillen neuen Hospital am Klaustor ihr Unterkommen Doch von 1502 bis 1505 ubernahmen sie wieder ihr altes marode Klostergebaude in der Altstadt dass sie wieder herrichteten Die Einkunfte des Klosters kamen aus verschiedenen Quellen die grossten waren aus dem Besitz von Salzpfannen Die Stiftungen und Verkaufe von Salzabgaben waren sehr zahlreich Den Zehnten besass das Kloster aus all seinen landlichen Besitzungen Daneben ubte das Kloster in allen seinen Seen und Gewassern die Fischerei aus den Heringsfang in der Ostsee innerhalb der Grenzen des Landes Kolberg und Koslin wofur ihm von Bischof Hermann ein abgabefreies Schiff bewilligt worden war 8 Auch der Holzeinschlag in seinen Waldern war eine ergiebige Einkunftsquelle Grossere und kleinere bewilligte Vermachtnisse fur das Kloster waren hilfreich Reformation und Nachnutzung Bearbeiten Durch stadtische Gelder unterstutzt erhielten die Nonnen 1544 von dem papstlichen Legaten Hieronymus von Caserta in Speyer die Bewilligung wieder in die Stadt ubersiedeln zu durfen was auch 1445 geschah Einige Gebaude wurden als Kloster hergerichtet und die erste Klosterkirche 1548 vollendet 9 Nach der Reformation wurde das Kloster um 1549 in ein evangelisches Damenstift umgewandelt und der lutherische Archidiakon Magister Engelbrecht wurde zum ersten evangelischen Klosterprediger ernannt Die Verwaltung der Klosterguter wurde nach dem Vertrag von 1587 von vier Aufsehern zwei von der Ritterschaft und zwei stadtischen geleitet Letztere waren immer die Burgermeister von Kolberg und Koslin Die Anzahl der nun Konventualinnen wurde auf 16 Damen festgelegt sieben aus adligem neun aus burgerlichem Stande davon sechs aus Kolberg und drei aus Koslin das ja Camminer Stiftsland war Voraussetzung einer Aufnahme waren Tugendhaftigkeit und christliche Gesinnung Im Wesentlichen waren es Tochter von Kolberger Patrizierfamilien und des Landadels Genannt wurden Namen von Frauen der alten Kolberger Geschlechter wie Berwold Berthold Blankenburg Damitzen Glasenapp Horn Holk Krolow Mertens Lewetzow Podewils Puttkamer Range und Wopersnow 10 1630 brannten die Klostergebaude ab und wurden bis 1657 erneut Aber erst 1698 waren alle Klostergebaude wieder neu hergestellt Stellung im Orden Bearbeiten Vorsteherin im Orden war die Priorin ihr zur Seite stand als zweite Wurdentragerin die Celleraria die Wirtschaftsverwalterin des Klosters Die Klosterpropste waren anfanglich nur zu gottesdienstlichen Verrichtungen berufen bei schwerwiegenden Entscheidungen war der Rat vom Kloster Ruhn und den Kolberger Domherren einzuholen Im Laufe der Zeit hatten die Propste nach dem Beispiel des Klosters Dobbertin ihren Einfluss erheblich ausgedehnt denn auf Urkunden und in den Vertragen wurden sie noch vor der Priorin genannt Der Propst reprasentierte das Kloster nach aussen Er wickelte fur das Kloster verbindlich Rechtsgeschafte und finanzielle Angelegenheiten ab wie Erwerb von Grundbesitz Annahme von Schenkungen Eintreiben oder Entrichten falliger Betrage Der Propst war den Nonnen gegenuber verantwortlich Priorin 1313 1336 Adelheid 1364 1265 Bertha 1365 1399 Katharina Heydebreck 1412 1419 Benedikta Luchten 1419 0000 Gertrud Luchten 1424 1432 Katharina Heydebreck 1441 1456 Elisabeth Czarten 1482 0000 Bertha Natzmer 1494 1497 Margaretha Swarten 1505 0000 Katharina Adebar 1524 1525 Elisabeth Adebar 1542 0000 Katharina Rhynen 1565 0000 Anna von BraunschweigCelleraria 1400 1415 Elisabeth Sletzen 1419 1424 Anna Manduvel 1424 0000 Wendele Stemmer 1432 0000 Katharina Wikbold 1447 1456 Katharina Kamecke 1494 1511 Katharina AdebarschePropst 1284 1290 Heinrich 1333 1335 Herman 1335 1362 Lambert 1362 1364 Nikolaus 1364 1378 Johann Willikini 1380 1383 Ludolf Robolow 1383 1386 Dietrich Zillesen 1392 1400 Johann Rederi 1412 0000 Jakob Schmarsow 1429 1432 Jakob Corvin 1432 1436 Matheus Hogese 1436 1451 Johann Bleyle 1451 1454 Henning Voermann 1468 0000 Wilke Schmidt 1473 1486 Henning BulgrinLiteratur BearbeitenHermann Hoogeweg Die Stifter und Kloster der Provinz Pommern Band 1 Leon Saunier Stettin 1924 S 372 390 urn nbn de gbv 9 g 5274017 Johann Joachim Steinbruck Geschichte der Kloster in Pommern und den angranzenden Provinzen Stettin 1796 S 58 60 Roderich Schmidt Das Stift Cammin sein Verhaltnis zum Herzogtum Pommern und die Einfuhrung der Reformation In Baltische Studien 107 N F 61 1975 S 17 31 Peter Jancke Kirchen und kirchliches Leben im deutschen Kolberg Beitrage zur Geschichte der Stadt Kolberg und des Kreises Kolberg Korlin Band 35 Hamburg 2009 ISBN 978 3 927996 38 0 S 225 228 Jurgen Petersohn Die Kamminer Bischofe des Mittelalters Schwerin 2015 ISBN 978 3 944033 09 9 Jurgen Petersohn Der sudliche Ostseeraum im kirchlich politischen Kraftespiel des Reichs Polens und Danemarks vom 10 bis 13 Jahrhundert Mission Kirchenorganisation Kulturpolitik Ostmitteleuropa in Vergangenheit und Gegenwart 17 Koln 1979 Quellen BearbeitenGedruckte Quellen Bearbeiten Mecklenburgisches Urkundenbuch MUB Pommersches Urkundenbuch PUB Ungedruckte Quellen Bearbeiten Landeshauptarchiv Schwerin LHAS LHAS 2 12 3 2 Kloster und Ritterorden Dobbertin Nr 210 Ulrich Malchows Transfer von Nonnen zwischen den Klostern Kolberg und Dobbertin 1521 LHAS 11 11 Regesten mecklenburgische Urkunden ab 1400 Landesarchiv Greifswald Bestand 1 19 Benediktinerinnenkloster in der Kolberger Altstadt Einzelnachweise Bearbeiten Gerhard Schlegel Ruhn Kloster S Maria S Johannes Evangelist Benediktinerinnen 2016 Band II S 989 994 PUB 2 Nr 1068 Gerhard Schlegel Ruhn Kloster S Maria S Johannes Evangelist Benediktinerinnen 2016 Band II S 994 Horst Alsleben Zusammenfassung aller Personlichkeiten des Klosters Dobbetin Schwerin 2010 2013 LHAS 2 12 3 2 Kloster und Ritterorden Dobbertin Nr 210 Ulrich Malchows Transfer von Nonne zwischen den Klostern Kolberg und Dobbertin 1521 Barbara Popielas Szultka Dzieje wielkiej wlasnosci ziemskiej klasztoru benedyktynek w Kolobrzegu XIII XVI w Geschichte des Grossgrundbesitzes des Benediktinerinnenklosters in Kolberg 13 16 Jahrhundert In Rocznik Koszalinski Band 18 1982 S 50 74 Peter Jancke Kirchen und kirchliches Leben im deutschen Kolberg 2009 S 225 Peter Jancke Kirchen und kirchliches Leben im deutschen Kolberg 2009 S 226 Peter Jancke Kirchen und kirchliches Leben im deutschen Kolberg 2009 S 225 Peter Jancke Kirchen und kirchliches Leben im deutschen Kolberg 2009 S 226 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Benediktinerinnenkloster Kolberg amp oldid 236482129