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Nicolaus Sander auch Nikolaus Sander 22 Dezember 1750 in Kondringen 21 Januar 1824 in Karlsruhe war ein deutscher evangelischer Geistlicher Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Ausbildung 1 3 Mundingen Pforzheim und Unterwossingen 1 4 Karlsruhe 1 4 1 Kirchenunion 2 Ehrungen 3 Weblinks 4 LiteraturLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten Nicolaus Sander war der Sohn von Nicolaus Christian Sander 1722 1794 Spezial Superintendent und Kirchenrat und dessen Ehefrau Auguste Bernhardine geb von Boskin Sein Bruder war der Schriftsteller Heinrich Sander Ausbildung Bearbeiten Er besuchte nach vaterlichem Unterricht zu Hause das Padagogium in Emmendingen und die weiterfuhrende Schule in Lorrach Von dort aus kam er zum Gymnasium Karlsruhe Nach Abschluss des Gymnasiums begann er an der Universitat Halle ein Theologie Studium und horte unter anderem Vorlesungen bei Johann Salomo Semler bei dem er auch wohnte und bei Johann August Nosselt der Exegese Dogmatik und Kirchengeschichte lehrte Nach drei Jahren beendete er sein Studium und bestand 1770 das theologische Examen in Karlsruhe worauf er als Pfarr Kandidat aufgenommen wurde Zuruck an seinem Geburtsort ubte er sich vorerst im Predigen und setzte seine theologischen und philologischen Studien fort beschaftigte sich aber auch mit Geschichte besonders die Naturhistorie interessierte ihn ebenso wie seinen Bruder Mundingen Pforzheim und Unterwossingen Bearbeiten 1772 kam er als Pfarr Adjunkt nach Mundingen bei Mullheim setzte aber auch hier das klassische Studium fort und wurde 1775 durch Markgraf Karl Friedrich von Baden zum Prorektor am Padagogium in Pforzheim ernannt Er lehrte nach den Methoden von Johann Bernhard Basedow die damals gerade erst bekannt wurden ubernahm jedoch nur die Teile die ihm sinnvoll vorkamen und entwickelte hierdurch einen selbstandigen padagogischen Ansatz Als ein Freund der Musik der auch Klavier mit Fertigkeit und Ausdruck spielen konnte stand er an der Spitze verschiedener musikalischer Vereine in Pforzheim Zugleich nutzte er auch verschiedene Gelegenheiten um in Pforzheim zu predigen 1789 wurde er durch die Regierung zum Pfarrer in Unterwossingen befordert Karlsruhe Bearbeiten Er erhielt am 12 Oktober 1791 den Titel eines Professors und wurde Lehrer der ersten und zweiten Klasse des Gymnasii illustris dem spateren Lyzeum in Karlsruhe Dort befreundete er sich auch mit seinem Kollegen Johann Peter Hebel dem spateren Autor der alemannischen Mundartliteratur Dazu erhielt er die Aufforderung einmal monatlich in der Hofkirche zu predigen 1798 wurde er Hauptlehrer und ordentlicher Professor der Geschichte und Beredsamkeit und in der darauffolgenden Zeit erhielt er die Direktion des Lyzeums im gleichen Jahr erhielt er den Rang eines Kirchenrats dem 1803 die Ernennung zum Wirklichen Kirchenrat folgte mit Sitz und Stimme im Kollegium dem der spatere Staats und Kabinettsrat Dr Johann Nicolaus Friedrich Brauer vorstand Aufgrund der Vereinigung eines grossen Teils der Rheinpfalz das nun zum Kurfurstentum Baden erhoben wurde die Auflosung des bisherigen lutherischen Konsistorium in Heidelberg und die Ubernahme von deren Geschaften durch das Kollegium in Karlsruhe machte es erforderlich das die Aufgabe innerhalb des Kollegiums neu verteilt wurden Nicolaus Sander verstand es nach kurzer Zeit der lutherischen Kirche des Unterlandes die Gleichformigkeit mit der Kirche des alten Landes zu geben hierbei fand er die Unterstutzung von Karl Friedrich von Baden der die mittellose Kirche des Unterlandes mit einem Fond von 12 000 Gulden zur Errichtung und Verbesserung von Pfarreien und Schulen unterstutzte dazu kam die Grundung eines Pfarrhilfsfond zur Unterstutzung notleidender lutherischer Pfarrer und Schullehrer das massgeblich auf Nicolaus Sander zuruckging Nachdem Johann Nicolaus Friedrich Brauer 1803 mit seiner Schrift Gedanken uber einen Kirchenverein beider Protest Religionsparteien die Idee entwickelt hatte die evangelisch lutherische und die evangelisch reformierte Kirche im Land zu vereinen setzte Nicolaus Sander diese Idee grosstenteils in die Praxis um 1807 wurde der reformierte Kirchenrat in Heidelberg mit dem lutherischen Kirchenrat zum evangelischen Oberkirchenrat Karlsruhe vereinigt Zu diesem Oberkirchenrat kam der 1805 von Bremen nach Heidelberg berufene Professor fur Theologie Johann Ludwig Ewald Graf Karl Christian Ernst von Bentzel Sternau grundete in dieser Zeit die General Studienkommission in die er Nicolaus Sander Johann Nicolaus Friedrich Brauer und Johann Ludwig Ewald berief Diese Kommission hatte den Auftrag das niedere und hohere Schulwesen sowie die Anstalten fur Kunste und Wissenschaften zu reformieren und im ganzen Land gleich zu stellen Fur die Schulen der drei Konfessionen sollten allgemeine Plane entworfen werden und die Besten dann beraten werden Die Kommission wurde zwar wieder aufgelost als Graf von Bentzel Sternau aus badischen Diensten austrat allerdings wurden die Plane auf anderen Wegen weiter verfolgt Die drei Manner arbeiteten erfolgreich weiter an der Vereinigung der beiden katholischen und reformierten Gymnasien in Heidelberg und Mannheim das zu einem Lyzeum verandert wurde zu einer fur alle drei Konfessionen gemeinschaftlichen Anstalt 1809 wurde das Kollegium aufgehoben und in eine evangelische Kirchensektion des Ministeriums des Inneren verwandelt Nicolaus Sander kam zusatzlich in die besondere Kirchen und Prufungskommission Nach dem Tod des bisherigen Direktors des Pfarrwitwen und des Schullehrer Witwenfonds Pfarrer Hofmann aus Blankenloch wurde ihm die Direktion der beiden Fonds ubertragen und er konnte durch verschiedene Massnahmen die Unterstutzung der Witwen erheblich verbessern Nicolaus Sander blieb zeit seines Lebens unverheiratet Kirchenunion Bearbeiten Lutherische Pfarrer und Schullehrer erhielten reformierte Aufseher oder Spezial Superintendenten und die reformierten Pfarrer und Lehrer erhielten lutherische Aufseher und Spezial Superintendenten dazu wurde eine Vereinheitlichung der Feier und Festtage eingefuhrt In der weiteren Folge wurden lutherische Vikariate und Pfarreien wegen mangelnder lutherische Kandidaten mit reformierten Kandidaten besetzt Von Seiten der Gemeinden wurde ab 1817 angeregt beide Kirchen zu vereinigen Diesem Wunsch wurde Rechnung getragen und am 2 Juli 1821 begann in der Stadtkirche in Karlsruhe die erste Sitzung der Generalsynode die Nicolaus Sander mit einer Rede eroffnete die dann am 26 Juli 1821 zur Vereinigung beider Landeskirchen zur Vereinigten Evangelisch protestantischen Kirche im Grossherzogtum Baden fuhrte Sie war damit nach der Evangelischen Kirche in Preussen von 1817 und der Vereinigten protestantisch evangelisch christlichen Kirche der Pfalz Pfalzische Landeskirche eine der ersten unierten Landeskirchen Deutschlands Unierte Kirche und nach der Pfalz wohl die zweite Kirche in der eine Bekenntnisunion durchgefuhrt wurde Nicolaus Sander war die treibende Seele dieser Vereinigung der die meisten Vorbereitungsarbeiten ubernahm indem er Entwurfe verfasste die zur Abstimmung vorgelegt wurden und er fasste die Wunsche und Vorschlage der einzelnen Diozesen zusammen die dann auf der Generalsynode vorgelegt wurden 1823 trennten sich die katholischen Gemeinden von Muhlhausen an der Wurm Lehningen und Steinegg bei Pforzheim an der Spitze des Grundherrn Julius von Gemmingen Steinegg und dem bisherigen Pfarrer Aloys Henhofer von der katholischen Kirche und baten um Aufnahme in die evangelische Gemeinschaft Auch an diesem Ubertritt hatte Nicolaus Sander einen massgeblichen Anteil Nachdem Aloys Henhofer auf Drangen der katholischen Kirche nicht als Pfarrer in Muhlhausen bleiben durfte drohte die Gefahr dass die Gemeinde aufgrund des fehlendes Pfarrers finanzielle Einbussen hinnehmen musse auch hier sorgte Nicolaus Sander fur schnellen Ersatz und seine Aufforderung an die protestantischen Einwohner des Landes sorgte fur die notwendige finanzielle Unterstutzung weil die Aufforderung in der Allgemeinen Kirchenzeitung veroffentlicht wurde und dadurch auch im Ausland bekannt wurde ubertraf das Ergebnis bei weitem die Erwartungen Durch die 30 000 Gulden Unterstutzung war die Gemeinde in der Lage ein eigenes Gotteshaus zu errichten In dem von Johannes Bahr verfassten Nekrolog der ebenfalls am Zustandekommen der Union beteiligt war gibt er einen ausfuhrlichen Bericht von den verschiedenen Konferenzen die zur Vereinigung der Kirchen gefuhrt haben Ehrungen BearbeitenNicolaus Sander erhielt von der theologischen Fakultat der Universitat Heidelberg den Ehrendoktor der Theologie verliehen Weblinks BearbeitenSander Nicolaus Indexeintrag Deutsche Biographie Literatur BearbeitenNicolaus Sander In Neuer Nekrolog der Deutschen 2 Jahrgang 1824 1 Teil Ilmenau 1826 S 185 231 Normdaten Person GND 116780940 lobid OGND AKS VIAF 32757195 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sander NicolausALTERNATIVNAMEN Sander NikolausKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer GeistlicherGEBURTSDATUM 22 Dezember 1750GEBURTSORT KondringenSTERBEDATUM 21 Januar 1824STERBEORT Karlsruhe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nicolaus Sander amp oldid 233567925