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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Neuburger Begriffsklarung aufgefuhrt Neuburger ist eine autochthone osterreichische Weissweinsorte Die kraftig wachsende Sorte kann gut karge trockene Rebstandorte nutzen Die Weine sind eher saurearmer und haben ein nussiges Aroma und erinnern an Weine des Weissen Burgunder Die Anbauflache ist in Osterreich stark rucklaufig Dafur gibt es zwei Grunde Einerseits liefert sie ausgezeichnete Weinqualitat die aber neben dem Grunen Veltliner schwer bestehen kann Andererseits wird sie von einer Krankheit der Kurztriebigkeit geschwacht die die Rebstocke absterben lasst 1 NeuburgerSynonyme siehe Abschnitt SynonymeArt Edle Weinrebe Vitis vinifera subsp vinifera Beerenfarbe gelb grunVerwendung WeissweintraubeHerkunft Niederosterreich Wachaubekannt seit VIVC Nr 8501AbstammungZufallskreuzung aus Roter Veltliner SylvanerListe von Rebsorten Inhaltsverzeichnis 1 Abstammung 2 Herkunft 3 Ampelografische Merkmale 4 Ertrag 5 Vor und Nachteile 6 Wein 7 Verbreitung 7 1 Osterreich 8 Synonyme 9 Neuburger Denkmal 10 Siehe auch 11 Weblinks 12 Literatur 13 EinzelnachweiseAbstammung BearbeitenNaturliche Kreuzung aus Roter Veltliner x Sylvaner beides autochthone Rebsorten in Osterreich 2 Herkunft BearbeitenDer Neuburger ist eine Sorte die ihren Ursprung moglicherweise in der Wachau 3 mit grosser Wahrscheinlichkeit jedenfalls entlang der Donau hat Nach einer neueren Recherche ist der Ursprung des Neuburgers in der Wachau zwar moglich aber nicht unbedingt wahrscheinlich Zwar machte der Kremser Weinbauschuldirektor Schellenberger 1895 auf eine angeblich neue Traubensorte in Spitz an der Donau aufmerksam jedoch konnte nach langjahriger Suche in der Wachau und im Kremser Raum keine weitere Anlage mit dieser Sorte gefunden werden Ampelographen vermuteten daher eine Herkunft weiter stromabwarts der Donau Nach einer Dokumentation von Landesweinbauinspektor Josef Loschnig von 1928 stammte der Name Neuburger von einem Donauschlepper der den Namen Korneuburg fuhrte Ab etwa 1800 wurden vermehrt Qualitatsweinrebsorten wie Gruner Silvaner in der Wachau und Spitz angepflanzt womit wahrscheinlich auch Schnittreben vom Neuburger eingefuhrt wurden Im Raum Korneuburg Klosterneuburg gab es mehrere Sortensammlungen und Hinweise auf weitere rote Veltliner Sorten die heute nicht mehr existieren 4 Man kann annehmen dass die Sorte schon 1860 in der Wachau in den Weingarten vorhanden war eine fruhere Bekanntheit in einem benachbarten Land ist nicht nachweisbar Der Legende nach haben die Weinbauern Franz Machherndl und Christoph Ferstl die auch zeitweise als Schiffer tatig waren bei Oberarnsdorf in der Wachau um 1850 ein Rebbundel aus der Donau gefischt 5 Die Reben wurden im Ecklgrund nahe dem St Peter Keller ausgepflanzt Einige Jahre spater konnte bereits der erste Wein gekeltert werden Die fruhe Reife und der eher saurearme Wein hat sich gegenuber den damaligen Sorten positiv hervorgetan und fand Beachtung und Verbreitung bei den Winzern So wurde die neue Rebe in Spitz Donau auf dem Burgberg im Volksmund der Tausendeimerberg gesetzt Die Rebe wurde von Arnsdorf nach Spitz an der Donau gebracht Hier steht heute die Ruine Hinterhaus welche im Volksmund einfach Burg genannt wird Die Rebe wurde zuerst Burgrebe und dann Neuburger genannt Aus dem Osterreichischen Weinbuch ist in einem Beitrag von Wilhelm Bauer zu entnehmen dass wahrscheinlich das Rebenbundel Neuburger aus dem mit verschiedenen Sorten bepflanzten Spitzer Graben einem Seitental gegenuber der Fundstelle gekommen ist 6 Das kraftige Wachstum des Neuburger kann Anlass gewesen sein dass dies haufig in Form von Rebholzbundeln zur Sicherung von Schiffsladegut verwendet wurde und so auch verloren gegangen sein kann Im Stadtarchiv von Neuburg an der Donau Bayern findet sich eine Notiz aus dem Jahr 1768 Aus dem churfurstlichen Auwalde zwohundert Eichen fur Weinpressen nach Osterreich und Ungarn geflosst lebende Weinruten mitgefuhrt und etliche aus dortigem Lande gebracht Da ist zwar der Hinweis enthalten dass Weinruten mitgefuhrt und nach und von Neuburg an der Donau gebracht wurden 7 Als Forderer der Rebsorte galten am Beginn des 20 Jhd neben den Kremser Weinbauschuldirektoren vor allem Franz Kober aus Klosterneuburg und Franz Schwabl aus Baden 4 Ampelografische Merkmale BearbeitenDie Triebspitzen sind hellgrun glatt und glanzend leicht bronziert Das Blatt ist gross drei bis funflappig und die Hauptnerven sind am Stielansatz rot Der Triebwuchs ist sehr kraftig Die Traube ist klein bis mittelgross dichtbeerig zylindrisch mit gelbgrunen punktierten dickschaligen und fleischigen Beeren Reife fruh bis mittelErtrag BearbeitenDie Sorte bringt mittelhohe und eher unregelmassige Ertrage Vor und Nachteile Bearbeiten nbsp Symptome der Kurztriebigkeit bei der Rebsorte NeuburgerVorteilhaft ist dass die Sorte was den Boden betrifft eher anspruchslos ist sie gedeiht auch gut auf kalkreichen Boden Das Triebwachstum ist kraftig und die Rebstocke vertragen deshalb gut trockene karge Terrassenstandorte Nachteilig ist dass auf tiefgrundigen sehr wuchsigen Standorten die Bluten verrieseln Die Sorte ist winterfrost und sehr spatfrostempfindlich fur Oidium und Peronospora wenig aber aufgrund der kompakten Trauben fur Botrytis sehr anfallig Die Rebstocke konnen durch die Krankheit der Kurztriebigkeit 1 so geschwacht werden dass sie absterben Die Ursachen fur diese Krankheit konnten bis heute nicht erforscht werden Wein BearbeitenDie Sorte bringt meist kraftige volle milde Weine mit neutralem Geschmack Junge Weine sind wurzig blumig spater nussig im Geschmack Der Wein ist sehr gut geeignet fur die Qualitats und Pradikatsweinerzeugung Wenn die eher fruhreife Sorte spat gelesen wird erreicht sie hohe Zuckergehalte in den Beeren Diese Trauben ergeben schwere eher saurearmere Weine die ein charakteristisches nussiges Aroma aufweisen das an Burgunderweine erinnert Verbreitung BearbeitenLand Rebflache ha 2010 8 Osterreich 652Tschechien 303Rumanien 66Slowakei 9Weltanbauflache 2010 1030Osterreich Bearbeiten Die Rebflachen in Osterreich verteilten sich im Jahr 2015 wie folgt auf die einzelnen Anbaugebiete Weinbaugebiet Rebflache ha 2015 9 Niederosterreich 352Burgenland 139Wien 14Steiermark 0 5Osterreich gesamt 507Bedeutung hat der Neuburger nur mehr in der Thermenregion sudlich von Wien im nordlichen Burgenland und in der Wachau Im Jahr 2015 umfasste der Neuburger 507 ha Ein Ruckgang in 10 Jahren 1999 2009 um 40 4 welcher sich bis 2015 fortsetzte 10 11 In allen Landern geht die Flache wegen der Kurztriebigkeit zuruck Synonyme BearbeitenLt Qualitatsrebsortenverordnung 12 Neuburger Synonyme 21 Brubler Brugler Burgrebe Feher Neuburger Feher Neuburgi Neiburger Neuburg Neuburger Alb Neuburger Bianco Neuburger Blanc Neuburger Weisser Neuburger Weiss Neuburgi Neuburgovac Neuburgske Neuburger Neue Rebe Nojburger Novogradski Ujvari Weisser Neuburger 13 Neuburger Denkmal Bearbeiten nbsp Neuburger Denkmal 1935 nbsp Heutiges Neuburger Denkmal Das Neuburger Denkmal wurde auf Initiative von Josef Loschnig 1935 in Arnsdorf in der Wachau errichtet Es erinnert an den Ursprung dieser autochthonen Rebsorte Es wurde am 5 September 1935 anlasslich des 9 Osterreichischen Weinbaukongresses eingeweiht Unter dem Denkmal befand sich ein Keller wo ca 300 Flaschen Wein der Sorte Neuburger aus den besten osterreichischen Weinorten gelagert sind und alle zehn Jahre zur Verkostung und neuerlichen Flascheneinlagerung geoffnet werden Durch die Kriegsereignisse kam es nicht dazu Im Mai 1941 wurde das ursprungliche Denkmal von Nationalsozialisten gesprengt Der Wein wurde fast zur Ganze ausgetrunken Nur 35 Flaschen haben den Krieg im vermauerten Kutscherakeller in Krems uberstanden Erst 1983 wurde auf der gleichen Stelle in Oberarnsdorf wieder ein Weindenkmal errichtet Das wegen seiner saulenahnlichen Ausfuhrung Weinsaule genannte Denkmal wurde am 13 September 1983 eingeweiht Die Weinsaule wurde im Jahr 1999 durch ein neues Neuburger Denkmal ersetzt das ahnlich dem ersten Neuburger Denkmal ausgefuhrt wurde Die feierliche Segnung fand am 20 Mai 2000 statt Siehe auch BearbeitenWeinbau in Osterreich Weinbau in Rumanien Weinbau in Tschechien Weinbau in der Slowakei Liste von RebsortenWeblinks BearbeitenNeuburgerdenkmal Memento vom 9 Marz 2016 im Internet Archive Neuburger Memento vom 29 April 2007 im Internet Archive Neuburger in der Datenbank Vitis International Variety Catalogue des Instituts fur Rebenzuchtung Geilweilerhof englisch Verzeichnis der osterreichischen Qualitatsweinrebsorten und deren KloneLiteratur BearbeitenHans Ambrosi Bernd H E Hill Erika Maul Ernst H Ruhl Joachim Schmid Fritz Schumann Farbatlas Rebsorten 300 Sorten und ihre Weine 3 vollstandig neu bearbeitete Auflage Eugen Ulmer Stuttgart 2011 ISBN 978 3 8001 5957 4 Pierre Galet Dictionnaire encyclopedique des cepages Hachette Paris 2000 ISBN 2 01 236331 8 Jancis Robinson Das Oxford Weinlexikon 3 vollstandig uberarbeitete Auflage Hallwag Munchen 2007 ISBN 978 3 8338 0691 9 Verzeichnis der osterreichischen Qualitatsweinrebsorten und deren Klone Hohere Bundeslehranstalt und Bundesamt fur Wein und Obstbau Klosterneuburg Klosterneuburg 2008 Einzelnachweise Bearbeiten a b Karl Bauer Ferdinand Regner Barbara Schildberger Weinbau AV Fachbuch 9 aktualisierte Auflage Cadmos Wien 2013 ISBN 978 3 7040 2284 4 Verzeichnis der osterreichischen Qualitatsweinrebsorten und deren Klone Hohere Bundeslehranstalt und Bundesamt fur Wein und Obstbau Klosterneuburg Klosterneuburg 2008 Verzeichnis der osterreichischen Qualitatsweinrebsorten und deren Klone Hohere Bundeslehranstalt und Bundesamt fur Wein und Obstbau Klosterneuburg Klosterneuburg 2008 a b Johannes Friedberger Namensgebung und Abstammung der Sorte Neuburger Ein Kind des Donauufers In https www der winzer at news 2023 03 ein kind des donauufers html Februar 2023 abgerufen am 26 Februar 2023 Das Neuburgerdenkmal Memento vom 13 April 2016 im Internet Archive Wilhelm Bauer Wo unser Wein wachst Eine Schilderung des osterreichischen Weinlandes Weinland Niederosterreich In Hans Traxler Gesamtred Das osterreichische Weinbuch Verlag Austria Press Wien 1963 S 20 40 hier S 21 Hans Fruhwirth Der Kremser Wein und die Kremser Weinkultur Eigenverlag Krems 2005 ISBN 3 9501219 0 1 formal falsch S 18 K Anderson N R Aryal Database of Regional National and Global Winegrape Bearing Areas by Variety 2000 and 2010 Wine Economics Research Centre University of Adelaide Dezember 2013 erste Uberarbeitung April 2014 zweite Uberarbeitung Mai 2014 dritte Uberarbeitung Juli 2014 Weingartengrunderhebung 2015 Statistik Austria Rebsortenverteilung in Osterreich Weingartengrunderhebung 2015 Statistik Austria BGBl II Nr 161 2010 Qualitatsrebsortenverordnung von Osterreich Neuburger in der Datenbank Vitis International Variety Catalogue des Instituts fur Rebenzuchtung Geilweilerhof abgerufen am 8 Januar 2017 englisch Autochthone Rebsorten Osterreichs Rotweinsorten Blauer Wildbacher Blaufrankisch St LaurentWeissweinsorten Fruhroter Veltliner Gruner Veltliner Neuburger Osterreichisch Weiss Roter Veltliner Rotgipfler Silvaner Zierfandler Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Neuburger amp oldid 236287255