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der Netzleitstelle 6 1 SCADA Funktionen fur elektrische Energieversorgungs Gas Wasser und Fernwarmenetze 6 1 1 MMI Mensch Maschine Interface 6 1 2 Kurvengrafiken 6 1 3 Meldungsverarbeitung Signalisierung Alarmierung 6 1 4 Messwertverarbeitung 6 1 5 Zahlwertverarbeitung 6 1 6 Befehlsverarbeitung Steuerungen 6 1 7 Leittechnische Verriegelungen 6 1 8 Weitere Funktionen 6 1 9 Kopplungen zu Fremdsystemen 6 2 Hohere Entscheidungs und Optimierungsfunktionen HEO 6 2 1 Beschreibung einiger wichtiger HEO Funktionen 6 3 HEO Funktionen fur Gasnetze 6 4 HEO Funktionen fur Wassernetze 6 5 HEO Funktionen fur Fernwarmenetze 7 Wartentechnik MMI Visualisierung Bedienebene 8 Systemtechnik Leitsystem Hardware 9 Systemuberwachung Systemverfugbarkeit 10 Fernwirkkopplung Fernwirkubertragung 11 Stationsleitebene Feldleitebene 12 Rundsteuerung Lastregelung 13 Datenmodell 14 Datenmodellerstellung und pflege 15 Prozess 16 LiteraturHistorischer Uberblick uber die Entwicklung die wichtigsten Meilensteine BearbeitenDie Entwicklung der Netzleittechnik ist eng mit der Geschichte der Elektrizitat und der Automatisierung von Stromnetzen verbunden Fruhe Elektrifizierung spates 19 Jahrhundert Bearbeiten Die Anfange der Netzleittechnik liegen in der Zeit Ende des 19 Jahrhunderts als die Elektrifizierung begann Zu dieser Zeit wurden die ersten zentralen Stromversorgungssysteme entwickelt um Elektrizitat uber grossere Entfernungen zu ubertragen Die Steuerung und Uberwachung waren rudimentar und manuelle Eingriffe waren notwendig Mechanische Schutzrelais Anfang 20 Jahrhundert Bearbeiten In den fruhen 1900er Jahren wurden mechanische Schutzrelais eingefuhrt um elektrische Systeme besser zu uberwachen und vor Fehlfunktionen zu schutzen Diese Relais konnten auf bestimmte Ereignisse wie Kurzschlusse oder Uberlastungen reagieren und elektrische Gerate abschalten Fernwirktechnik und Fernsteuerung 1920er 1930er Jahre Bearbeiten In den 1920er und 1930er Jahren wurden Technologien zur Fernwirkung und Fernsteuerung entwickelt die es ermoglichten elektrische Anlagen aus der Ferne zu uberwachen und zu steuern Die Kommunikation erfolgte zunachst uber Telefonleitungen spater wurden auch drahtlose Kommunikationstechnologien eingesetzt Entwicklung von SCADA Systemen 1960er Jahre Bearbeiten In den 1960er Jahren wurden die ersten Supervisory Control and Data Acquisition SCADA Systeme entwickelt Diese Systeme ermoglichten die Erfassung Uberwachung und Steuerung von Daten in Echtzeit uber entfernte Anlagen SCADA Systeme wurden vor allem in der Energie und Wasserversorgung eingesetzt und bildeten die Grundlage fur modernere Netzleittechnik Digitalisierung und Computertechnologie 1970er 1980er Jahre Bearbeiten Mit dem Aufkommen der Computertechnologie in den 1970er und 1980er Jahren konnte die Netzleittechnik deutlich verbessert werden Die Uberwachung und Steuerung von komplexen Netzwerken wurde durch digitale Systeme und leistungsstarke Computer erleichtert Dezentrale Steuerung 1990er 2000er Jahre Bearbeiten In den 1990er und 2000er Jahren begann die Netzleittechnik sich von zentralisierten Kontrollsystemen hin zu dezentralen Losungen zu entwickeln Dies wurde durch Fortschritte in der Kommunikationstechnologie ermoglicht die es ermoglichten Daten in Echtzeit uber grosse Entfernungen auszutauschen Smart Grids und IoT Internet of Things 2000er Jahre heute Bearbeiten In den letzten Jahren hat sich die Netzleittechnik weiterentwickelt um den Anforderungen moderner Smart Grids gerecht zu werden Intelligente Technologien das Internet der Dinge IoT und fortschrittliche Analysetools haben die Uberwachung und Steuerung von Stromnetzen noch praziser und effizienter gemacht Smart Grids integrieren erneuerbare Energien Energiespeicherung und Elektromobilitat und ermoglichen eine bessere Laststeuerung Die Netzleittechnik bleibt ein sich standig weiterentwickelndes Gebiet da neue Technologien und Innovationen die Effizienz Sicherheit und Nachhaltigkeit unserer Strom und Infrastrukturnetze verbessern Die Netzleittechnik umfasst die Mess Steuerungs und Regelungstechnik von Netzen Hauptsachlich eingesetzt wird die Netzleittechnik in leitungsgebundenen Netzen wie Stromnetzen aber auch in Rohrnetzen wie Gas Wasser Trinkwasser Abwasser und Warmenetze Fernwarme Nahwarme Betrieben wird die Netzleittechnik durch Netzbetreiber und Versorgungsunternehmen Die Netzleittechnik ist ein Spezialgebiet der Prozessleittechnik sie gehort zu den Angewandten Ingenieurwissenschaften Aufgaben der Netzleittechnik BearbeitenDie Aufgabe der Netzleittechnik besteht darin die Netzbetreiber in der Betriebsfuhrung ihrer Netze zum Beispiel Stromnetze zu unterstutzen d h dem Betriebspersonal die Personen werden auch Operator Schalttechniker Schaltingenieure genannt Entscheidungshilfen an die Hand zu geben und so weit wie moglich bei Routinearbeiten zu entlasten Neben der Netzuberwachung muss auf sich ergebende Storsituationen reagiert und steuernd in das Netzgeschehen eingegriffen werden Zu den wesentlichen Grundaufgaben der Netzleittechnik gehort es Prozessinformationen wie Zahlwerte Messwerte und Meldungen an eine zentrale Leitstelle zu ubertragen dort bedienergerecht aufzubereiten und darzustellen In der Gegenrichtung besteht die Aufgabe Steuer und Stellbefehle an den Prozess auszugeben In den Anfangen der Stromversorgung bestand die Netzleittechnik meist aus vielen dezentralen Steuerstellen mit einfachen Fernsteuer und Fernuberwachungseinrichtungen Der Fortschritt dieser Einrichtungen bestand im Wesentlichen in der richtigen chronologischen Erfassung der Prozessereignisse sowie deren fortlaufenden Protokollierung Schritthaltend mit der Entwicklung der Computertechnik seit den 1980er Jahren hat die Netzleittechnik stark an Bedeutung zugenommen Neben den Kernaufgaben der Netzsteuerung und Netzuberwachung bietet die Rechnertechnik heute vielfaltige Moglichkeiten der Storungsanalyse der Simulation von Netzzustanden und Netzfehlern unter anderem auch fur Training und Schulungszwecke des Betriebspersonals sowie die Ermittlung und Einstellung optimaler Netzzustande Sekundartechnik BearbeitenUnter den Begriff Sekundartechnik fallen in der elektrischen Energieversorgung die Einrichtungen die nur indirekt am Prozess beteiligt sind Darunter fallen jedoch fur den Betrieb der Netze notwendigen Funktionen und Einrichtungen wie z B Lokale Steuerung Nahsteuerung Steuerung der einzelnen Schaltanlagenfelder vor Ort meist uber einen Feldsteuerschrank Stationsleittechnik Ist die Lokale Steuerung Nahsteuerung zum Zwecke der Vorverarbeitung und Informationsdarbietung mit Rechnertechnik ausgefuhrt und mit Netzschutz kombiniert so spricht man von Stationsleittechnik Spannungsregelung Konstanthaltung der Netzspannung bei verschiedenen Belastungszustanden Netzschutz Uberwachung der Leitungen auf Kurzschluss oder Erdschluss mit Abschaltung der betreffenden Leitung Energiezahlung Fernmessung Fernubertragung von Messwerten zu einer entfernten Netzleitstelle Eigenbedarf gesicherte Gleich und Wechselspannungsversorgung Batterieanlagen Gleich und Wechselrichter Aufrechterhaltung der Funktion der Anlage auch bei Stromausfall bzw Netzstorungen Rundsteueranlage Steuerung geeigneter im Netz vorhandenen Verbraucher z B Nachtspeicherheizungen Fernwirktechnik Netzleitstelle Komponenten der Netzleittechnik BearbeitenFernwirktechnik Bearbeiten Die Aufgabe der Fernwirktechnik besteht darin die Netzinformationen zwischen den Schaltanlagen und einer Netzleitstelle zu ubertragen Bei den Fernwirkanlagen spricht man dabei je nach Standort von einer Fernwirkunterstation d h die Fernwirkanlage befindet sich im Anlagengebaude vor Ort meist in einem Umspannwerk oder von einer Fernwirkzentrale wenn sie sich in einer raumlich entfernten zentralen Leitstelle befindet Zur Uberbruckung der Distanzen zwischen den Anlagen im Netz und der zentralen Leitstelle bedient sich die Fernwirktechnik der Ubertragungstechnik digitale Ubertragungsnetze zum Beispiel PDH SDH Wechselstromtelegrafie WT usw Fernwirkknoten Bearbeiten Vom Fernwirkknoten werden die Netzinformationen von den an einer Leitstelle angeschlossenen Fernwirkanlagen gebundelt dem Rechnersystem der Leitstelle ubergeben Heute werden hier meist Konzentratoren eingesetzt die die mit niedriger Bandbreite auflaufenden seriellen Kanale von den Fernwirkanlagen zusammenfassen und per LAN oder WAN dem Netzleitsystem ubergeben Leitstelle Bearbeiten Die zentrale Komponente der Netzleittechnik ist die Leitstelle Synonyme hierfur sind Schaltleitung Hauptschaltleitung Netzleitstelle und Warte Die unterschiedlichen Termini weisen meist auf die Spannungsebene in welcher das zu uberwachende Netz angesiedelt ist Die Aufgabe der Leitstelle ist die Verarbeitung und Aufbereitung sowie Darbietung der Informationen fur den Netzbetrieb in der Warte Ausrustung BearbeitenWahrend fruher Netzleitsysteme mit ein bzw zwei Prozessrechnern ausgestattet waren werden heute die anstehenden Aufgaben von Mehrfach Rechnersystemen erledigt Verschiedene Funktionskomplexe werden dabei auf mehrere Rechner verteilt Dabei geben sich die Rechner untereinander mehrfach Redundanz dies gewahrleistet so ein hohes Mass an Verfugbarkeit Anstelle von Mosaiktafeln wie sie in alteren Leitstellen zur Netzdarstellung zu finden sind wird heutzutage auch die Grossbilddarstellung die so genannte Ruckprojektionstechnik eingebaut Dabei werden auf einer modular aufgebauten transparenten Projektionswand Prozessbilder von der Ruckseite mit Hilfe eines speziellen Beleuchtungssystems projiziert Hierbei werden entweder LCD Panels oder DLP Projektoren eingesetzt die Monitorinhalte mit Hilfe der X Window Technik zur Darstellung auf die Projektionswand bringen Die Auflosung der einzelnen Wandmodule ist dabei vergleichbar mit der herkommlichen PC Grafik Die Projektionswand als Ubersichtsmedium wird dabei nicht nur wie in der Vergangenheit zur Darstellung einer Netzubersicht verwendet sondern dient grosseren modernen Warten mit Maus und Tastatur als eigenstandiges interaktives Bedien und Darstellungsmedium von grossen Netzdarstellungen Bei der Erfullung dieser Aufgaben kann erheblicher Aufwand entstehen Dem Operator Personal Schalttechniker Schaltingenieure werden zur Erfullung dieser vielfaltigen und verantwortungsvollen Aufgaben diverse Funktionalitaten Tools zur Verfugung gestellt Funktionen der Netzleitstelle BearbeitenDie Funktionalitat einer Netzleitstelle wird uberwiegend durch die Anwendersoftware realisiert Ublicherweise wird diese in die Bereiche SCADA und HEO gegliedert Seit geraumer Zeit wird die Netzleittechnik auch tiefer in die betriebliche Ablaufplanung eingebunden Kopplungen zur Materialwirtschaft des Versorgungsunternehmens sowie Werkzeuge zur Personaleinsatzplanung werden vermehrt eingesetzt Auch Auskunftsfunktionen uber Ort und Lage von Umspannstationen und Leitungen in der Geografie Unternehmensinterne Datenauswertungen und Informationen uber das aktuelle Wettergeschehen werden implementiert und grafisch aufbereitet dem Operator visuell dargestellt SCADA Funktionen fur elektrische Energieversorgungs Gas Wasser und Fernwarmenetze Bearbeiten Supervisory Control and Data Acquisition SCADA ist das Uberwachen und Steuern technischer Prozesse mittels eines Computer Systems MMI Mensch Maschine Interface Bearbeiten Die Bearbeitung und Beobachtung der zu uberwachenden Netze erfolgt in der Regel uber Bilder die an Arbeitsplatzen mit hochauflosenden Farbsichtsystemen auf Monitoren bis zu 29 Zoll Diagonale dargestellt und bedient werden Des Ofteren werden zusatzlich Grossbildprojektionssysteme zur Darstellung grosserer Netzzusammenhange eingesetzt Weitere Peripheriegerate sind Drucker Hardcopy Gerate und fallweise Plotter oder Messwertschreiber Ein Wartenarbeitsplatz besteht normalerweise aus einem Arbeitsplatzrechner mit bis zu sechs Farbmonitoren Tastatur und Maus Bei Einsatz mehrerer Monitore am Arbeitsplatz kann der Cursor kontinuierlich uber die Monitore hinweg bewegt werden wobei dann Eingaben uber Tastatur und Maus jeweils auf dem per Cursor vorgewahlten Monitor wirksam werden Multimonitoring Grundfunktionen der MMI Pull down Menus bzw feste Anwahlmarken auf dem Monitor Vergrossern Verkleinern des Darstellungsmassstabes Zoomen Vergrossern Verkleinern des Darstellungsmassstabes mit Unterdruckung bzw Ausgabe zusatzlicher vorher definierter Informationen Decluttering horizontales bzw vertikales Verschieben des Monitorbildes als Ausschnitt uber einem Weltbild Panning bzw Scrolling Uberlagerung von Bildebenen zur Darstellung bzw Einblendung verschiedener Informationen an gleichen Positionen eines Bildes zum Beispiel Messwerte von Spannung Strom Leistungen u a Mehrfenstertechnik mit Drag amp Drop und Navigator X11 und JAVA Standards Zur Sicherung gegen unbefugten Zugriff konnen Privilegierungsstufen und Zustandigkeiten eingefuhrt werden mit denen das Bedienungspersonal uber Passwort oder codiertem Ausweis fur das Arbeiten in verschiedenen Aufgabenbereichen berechtigt wird zum Beispiel fur normalen Wartenbetrieb fur Datenpflege fur Systemwartung fur Zugriff auf bestimmte Teilnetze fur Trainingsfunktion usw Kurvengrafiken Bearbeiten In Kurvengrafiken kann der zeitliche Verlauf von Stromen Spannungen Pegelstanden Durchflussen oder anderen Messgrossen angezeigt werden Meldungsverarbeitung Signalisierung Alarmierung Bearbeiten Verarbeitung von Zustandsinformationen u a auch mit Echtzeitstempel Auswertung der Erfassungsstatus In Ereignisprotokollen werden alle relevanten Ereignisse dokumentiert In Alarmlisten werden Alarme aufgelistet und durch Quittiervorgange deren Bearbeitungsstatus gesetztMesswertverarbeitung Bearbeiten Prufung der Messwertplausibilitat Umwandlung der Rohwerte uber Geberkennlinie uber lineare oder Polygonzug Skalierung in Fertigwerte Uberprufung auf Grenzwertverletzungen und unzulassige Anderungsgeschwindigkeiten temperaturabhangige Grenzwertprufungen bei niedrigen Temperaturen sind Leitungen hoher belastbar da diese sich bei gleicher Last weniger ausdehnen und somit der Durchhang geringer ist Alarmierung bei auftretenden Grenzwertverletzungen automatische Ersatzwertbildung uber Ersatzmessstellen oder manuelle vorgegebene Grossen Erneuerungskontrolle mathematische Weiterverarbeitung Archivverarbeitung Archivierung der definierten Werte mit Status und Zeit unter Berucksichtigung von Archivzeitraumen Rasterzyklen Verdichtungsstufen Verdichtung der Istwerte zu Mittel Minimal oder Maximalwerte und Summen zyklische Archivierung in Rasterarchiven in Minuten Stunden Tages Monatszyklen ereignisgetriggerte Archivierung in Dynamikarchiven Korrekturmoglichkeit mit Kennzeichnung der korrigierten Werte automatische Nachverdichtung in den Verdichtungsstufen nach Handkorrekturen Langzeitarchivierung auch auf entnehmbare Datentrager Zahlwertverarbeitung Bearbeiten Umwandlung der Rohwerte zyklische Verarbeitung als Absolut oder Differenzwert Vergleich mit maximaler und minimaler Impulsanzahl je Zyklus Uberwachung auf konstante oder variable Grenzwerte Hysterese Aufsummierung der Ein Aus Zyklen und der Dauer aller Ein Zustande von BetriebsmittelnBefehlsverarbeitung Steuerungen Bearbeiten Schalthandlungen werden uber regelbasierte Verriegelungen gepruft um menschliche Schaltfehler zu verhindern Berucksichtigung von Verriegelungsbedingungen fur Befehle Befehlsausgaben durfen nicht erfolgen wenn zum Beispiel eine Verarbeitungssperre zum Beispiel eine Verfugungserlaubnis oder Schaltsperre gesetzt ist oder der Fern Ortschalter F O in Stellung Ort ist Kontrolle von Befehlslaufzeiten Ausgabe von SollwertenKomplexe Schalthandlungen werden zum Zwecke der technologischen zeitlichen Ablaufoptimierung und der Erhohung der Sicherheit statt in vielen Einzelschaltungen abgewickelt zu werden durch Schaltprogramme automatische Schaltfolgen Programmschaltungen ausgefuhrt Leittechnische Verriegelungen Bearbeiten In den Schaltanlagen existieren umfangreiche elektrische und mechanische Verriegelungen Von der Leitsystemsoftware werden bei allen Schalthandlungen zusatzliche Verrieglungsprufungen durchgefuhrt Dabei konnen die folgenden Verriegelungsbefunde auftreten Schaltung erlaubt undefiniertes Betriebsmittel Einschalten verboten weil der Spannungszustand mindestens auf einer Seite des Schaltelementes undefiniert ist mindestens ein undefiniertes Betriebsmittel wurde gefunden Das Ausschalten ist in diesem Fall fur Last und Leistungsschalter erlaubt fehlerhafter Spannungszustand Einschalten verboten weil der Spannungszustand des Schaltelementes mindestens auf einer Seite fehlerhaft ist Das Ausschalten ist in diesem Fall fur Last und Leistungsschalter erlaubt Der fehlerhafte Spannungszustand entsteht wenn topologisch unzulassige Kombinationen von Netzelementzustanden vorhanden sind gestortes Betriebsmittel Einschalten verboten weil der Spannungszustand des Schaltelementes mindestens auf einer Seite gestort ist bei der topologischen Suche wurde mindestens ein gestortes Betriebsmittel gefunden Das Ausschalten ist in diesem Fall fur Last und Leistungsschalter erlaubt Kurzschlussgefahr Einschalten verboten weil Kurzschlussgefahr vorliegt Das heisst es wurden ein beliebiger spannungsfuhrender Zustand und der Zustand Geerdet gefunden Das Ausschalten ist nur fur Leistungsschalter erlaubt um einen Kurzschluss aufzuheben Trenner nicht unter Last betatigen Schaltung verboten weil die Zustande Spannungsfuhrend und Spannungslos Last an den Polen des Betriebsmittels ermittelt wurden Leitungen werden auch als Lasten angenommen da deren Kapazitaten und Induktivitaten einen Stromfluss zulassen 2 Einspeisungen nicht durch Trenner verbinden Schaltung verboten weil unterschiedliche Einspeisungen nicht durch Trenner geschaltet werden durfen unerlaubte Mehrfacheinspeisung Einschalten verboten weil eine unerlaubte Mehrfacheinspeisung mehrere geregelte Einspeisungen entstehen kann Teilnetze durfen entweder nur eine geregelte Einspeisung oder eine oder mehrere handgeregelte Einspeisungen besitzen Unerlaubte Mehrfachversorgungen durfen durch Last und Leistungsschalter aufgehoben werden Lastabwurf moglich Schaltung verboten weil Verbraucher dunkel geschaltet werden konnen Kurzschluss vorhanden Schaltung verboten da ein Kurzschluss nicht von Lastschaltern oder Trennern geschaltet werden kann Trennstreckenbedingung verletzt Ein Leistungsschalter darf die Potentiale Spannungsfuhrend und Geerdet nicht verbinden Die Trennstreckenbedingung wird gepruft wenn die Schaltung erlaubt ist und kein paralleler topologischer Pfad vorhanden ist Trenner nicht unter Spannung betatigen Schaltung verboten weil die Zustande Spannungsfuhrend und Spannungslos an den Polen des Betriebsmittels ermittelt wurden Parametrierungsfehler Schaltung verboten weil ein Parametrierungsfehler vorliegt Zusatzlich konnen noch Ergebnisse aus der Netzsicherheitsrechnung zum Beispiel n 1 Sicherheit bei der Verriegelung berucksichtigt werden Weitere Funktionen Bearbeiten Diagramme Protokolle Archive Bilanzen automatische Erdschlusssuche und abschaltung Schaltantrage Schaltauftrage Meldebildansteuerung elektronischer Nadelbildersatz Kraftwerksmanagement Fehlerorter Funktionen im Zusammenhang mit Erneuerbaren Energien Einspeisemanagement SmartgridKopplungen zu Fremdsystemen Bearbeiten Kopplung zur Betriebs Informationstechnik uber LAN Kopplung zu Netzplanungssystemen Kopplung zu Geoinformationssystemen GIS Kopplungen zu anderen Netzleitsystemen Realisierung haufig uber TASE 2 Hohere Entscheidungs und Optimierungsfunktionen HEO Bearbeiten Der Komplex Hohere Entscheidungs und Optimierungsfunktionen umfasst verschiedene Rechenverfahren die das Betriebsfuhrungspersonal bei der Fuhrung des Netzes unterstutzen also ein erweiterter Funktionsumfang der uber SCADA hinausgeht Topologieerkennung und einfarbung hoherwertige Verriegelungsprufungen zum Beispiel Abschalten der letzten Einspeisung Laststeuerung Bezugskostenoptimierung Leistungsfrequenzregelung State Estimation Netzzustandserkennung integrierte Lastflussrechnung Kurzschlussstromberechnung Ausfallvariantenrechnung n 1 Sicherheit Netzverluste Spannungsprofil Energieeinsatz Energie Daten Management Prognosen AnalysenBeschreibung einiger wichtiger HEO Funktionen Bearbeiten State Estimation und Knotenlastanpassung Die State Estimation dient dazu durch Auswertung verschiedener Informationen und Bereinigung der Messwertfehler den echten aktuellen Netzzustand zu schatzen Wahrend das Hochspannungsnetz mit den vorhandenen Messwerten estimiert werden kann mussen die nicht gemessenen Lasten der Umspannstationen UST im Mittelspannungsnetz zuerst durch eine Knotenlastanpassung und Tagesganglinienbetrachtung grob geschatzt werden bevor sie estimiert werden konnen Als Ergebnis werden u a die aktuellen Lasten und Einspeisungen geliefert Sie bilden die Basis fur die meisten anderen Rechnungen Zustandsimulation Lastflussrechnung im Hochspannungsnetz Im Modus Simulation kurzfristige Betriebsplanung fehlen die aktuellen Messwerte Die Zustandssimulation als Vorstufe der Lastflussberechnung dient aufgrund fehlender Prozessinformationen als Ersatz fur die nicht durchfuhrbare Estimation Der Netzzustand ist die Simulations Basis fur eine vom Bediener vorgebbare Anderung der Topologie und somit Lastsituation Lastflussberechnung im Mittelspannungsnetz Die Lastflussberechnung Mittelspannung wird im 10 20 kV Netz eingesetzt Sie berechnet vorausgesetzt es sind die elektrischen Vierpol Daten der Mittelspannungsnetze und Verbrauchsdaten in den Netzknoten vorhanden die Lastflusssituation und die Spannungsverteilung im Mittelspannungsnetz Hierzu sind fur jede Umspannstation ein Messwert P Q oder eine Tageslastgangskennlinie und ein Laststrombasiswert notwendig Kurzschlussrechnung im Hochspannungsnetz Die Kurzschlussrechnung wird zur Uberwachung der Beanspruchung der Betriebsmittel im Fall eines 3 1 poligen Kurzschlusses KS eingesetzt Des Weiteren wird durch die Uberwachung der unteren Grenze bei einem 1 poligen KS der zur Schutzauslosung notwendige Fehlerstrom gepruft Kurzschlussstromberechnung im Mittelspannungsnetz Fur die Mittelspannung wird die Kurzschlussstromberechnung meist im Rahmen der Schaltzustandsuberprufung durchgefuhrt Hier wird gepruft ob der zu erwartende dreipolige Kurzschlussstrom am elektrisch entferntesten Leitungsende den Schutzauslosewert erreicht Die Ausfallvariantenrechnung Die Ausfallvariantenrechnung wird zur Uberwachung der n 1 Sicherheit des Netzes eingesetzt Hier wird meist nur das Hochspannungsnetz betrachtet Die zu berechnenden Ausfallvarianten werden automatisch nach vorgegebenen Kriterien durch das Leitsystem oder in speziellen Netzbetrachtungen auch durch den Bediener festgelegt Die Lastflussoptimierung OPF Optimal Power Flow Die Lastflussoptimierung ermittelt Trafostufenstellungen und Blindleistungsfahrweise von Generatoren die zu einer Minimierung der Wirkleistungsverluste im Hochspannungsnetz fuhren Fur die Rechnung werden Nebenbedingungen Restriktionen vorgegeben Das sind neben dem Spannungsband an Netzknotenpunkten auch Wirk und Blindflusse bzw Strome uber Zweige Es wird zwischen harten und weichen Nebenbedingungen unterschieden Harte Nebenbedingungen sind netztechnische bzw betriebliche Einschrankungen die immer eingehalten werden mussen weiche hingegen werden so behandelt dass sie moglichst nicht verletzt werden Ausgleichsstromberechnung beim Schalten in Mittelspannungsnetzen Beim Zusammenschalten von Mittelspannungsstrecken oder dem Zusammenschalten von Mittelspannungsnetzgruppen wird vor der Durchfuhrung der Schaltung eine Ausgleichsstromberechnung durchgefuhrt Hiermit wird vor der Schaltung von Betriebsmitteln uberpruft ob das Schaltmittel meist Lastschalter in Umspannstationen den sich einstellenden Strom zerstorungsfrei einschalten kann HEO Funktionen fur Gasnetze Bearbeiten Verbrauchsprognose einige Verfahren basieren auf kunstliches neuronales Netz Kurzzeitprognose 1 Std Tages Langzeitprognose Berucksichtigung von Tagestypen Temperaturen Berucksichtigung von Betriebsstunden Speichervertragen Netzpuffer Berucksichtigung zukunftiger Umwelteinflusse wie zum Beispiel Online Wetterdaten Bezugsuberwachung und steuerung Bezugs und Speichermanagement Ermittlung Gesamtbezug aus den Bezugsstationen Hochrechnung aktueller Bezug zum Beispiel auf Basis linearer Regression auf aktuelle Stunde Vergleich mit vertraglich festgelegten Bezugsdaten Allokation pro Station und Verbrauchskunde Berucksichtigung Bilanzausgleich Netzpuffer Speichereinsatz Erzeuger Spotmengen abschaltbare Verbraucher Uberwachung von Grenzwerten Speicher und Erzeugervertrage Bezugskostenoptimierung Ausgehend von einem prognostizierten Verbrauch wird ein Einsatzplan fur die Gasspeicher sowie Schaltvorschlage fur beeinflussbare Verbraucher ermittelt Das Ergebnis wird als Fahrplan dargestellt Erst wenn die Mengen zur Spitzenabdeckung unter Berucksichtigung der Verbraucherabschaltungsmoglichkeiten nicht ausreichen um den Sollbezugswertes einzuhalten wird durch die Optimierung eine entsprechende Erhohung des Sollwertes vorgeschlagen Kurzzeitoptimierung 1 Std Optimierung Stundenbezug optimale Verteilung des Gasbezugs auf die einzelnen Bezugsstationen Optimierung Tagesbezug Ermittlung der optimalen Stundenbezugssollwerte auf Basis der Verbrauchsprognose Berucksichtigung Ergebnisse Verbrauchsprognose Netzpuffer und Nominierungen aus Vertragen Rohrnetzsimulation Netz Kapazitatsmanagement Ziel Die vom Transportkunden am Einspeisepunkt bereitgestellte Gasmenge soll gemass der relevanten Transportregelungen am Ausspeisepunkt verfugbar gemacht werden Das heisst der Netzbetreiber ist fur die Durchfuhrung der vereinbarten Transporte in seinem Versorgungsnetz und fur die Abstimmung mit den anderen am Transport beteiligten Netzbetreiber verantwortlich Dabei gelten alle Bestimmungen des EnWG und GNZV HEO Funktionen fur Wassernetze Bearbeiten Verbrauchsprognose siehe oben Wasserleckanalyse Die Leckanalyse im Versorgungsnetz wird nachts zu verbrauchsarmen Zeiten durchgefuhrt indem definierte Ruheverbrauchswerte einzelner Versorgungsbezirke gepruft werden Fur die Leckanalyse in den Rohrleitungen werden Mengenvergleiche durchgefuhrt sofern die Mengen am Anfang und Ende der Leitungen messtechnisch erfassbar sind Brunnenabsenkung Zur statistischen Auswertung der Einflusse von Pumpvorgangen auf den Grundwasserstand werden die Wasserstande aller Pumpenschachte zyklisch erfasst Daraus konnen eventuelle Einflusse auf den Grundwasserstand insbesondere dessen Absenkung durch Pumpvorgange erkannt werden Pumpenoptimierung Als Erganzung zur Lastoptimierung ubernimmt das System auch die Pumpensteuerung im Wasserwerk In Abhangigkeit von der Strombezugssituation und den gemessenen Behalterstanden werden die Pumpen der Brunnen und Behalter geschaltet HEO Funktionen fur Fernwarmenetze Bearbeiten Die Fernwarmeprognose dient der optimalen Einsatzplanung von HKW Heizkraftwerken Wegen ahnlichen Verbraucherverhaltens wie in Gasnetzen konnen gleiche mathematische Verfahren angewandt werden Optimierungen entfallen da abschaltbare Abnehmer nicht vorhanden sind Wartentechnik MMI Visualisierung Bedienebene BearbeitenDie oberste Ebene in einem Netzleitsystem bildet die Wartentechnik Die Visualisierung des Prozesses erfolgt heute uber Leitplatze die mit 4 bis 6 Monitoren und eventuell zusatzlich mit Grossbildprojektionen ausgestattet sind In alteren Warten findet man zusatzlich noch das so genannte Mosaikbild Ruckmeldetafel als fest verdrahtete Anzeigeeinheit nur noch selten als Bedieneinheit Bei der Grossbildprojektion sind mehrere Bildschirme Grafikmodule moglichst ohne sichtbare Trennfugen aneinandergefugt Die Drucker in den Warten dienen heute in der Regel nur noch dazu gezielt bestimmte Informationen auszudrucken Fruher wurde durch den standigen Ausdruck aller Ereignisse die Langzeit Dokumentation gewahrleistet Systemtechnik Leitsystem Hardware BearbeitenDas Leitsystem stellt die notwendige zentrale Infrastruktur zur Verfugung um alle Aufgaben zu erfullen Client Server Computersysteme uberwiegend redundant mit zugehorigen Massenspeichern Netzwerke weitere ZugangsmoglichkeitenDie Rechner des Leitsystems sind etwa seit Mitte der 90er Jahre fast ausnahmslos Unix oder Windows basierte Rechner Aus Sicherheitsgrunden ist es ublich die Rechnertechnik redundant auszulegen d h zwei Rechner mit gleicher Aufgabenstellung werden parallel betrieben und uberwachen sich gegenseitig Fallt einer der beiden Rechner aus ubernimmt der jeweils andere dessen Aufgaben so dass der Betrieb des Netzes nicht eingeschrankt wird Als Rechner kommen Workstations oder Standard PC in Workstation Server Technologie zum Einsatz Die Redundanz wird normalerweise auch auf die lokale Vernetzung LAN ausgeweitet In vielen Fallen stehen auch die Fernwirkzentralen FWZ direkt am Ort der Leitrechner Sie werden dann meist ebenfalls als Komponente der Netzleitebene betrachtet Die Anbindung der FWZ und Leitsystemrechner erfolgt in der Regel uber LAN dabei kommen entweder herstellerspezifische Protokolle oder Standard Protokolle wie TASE 2 bzw IEC 60870 5 104 zum Einsatz Analog zur Verknupfung der elektrischen Netze einzelner Betreiber zu einem grossen europaischen Verbundnetz UCTE Netz mussen auch die Informationen aus Leitsystemen innerhalb der einzelnen Unternehmen inzwischen aber auch unternehmensubergreifend oder sogar international ausgetauscht werden Dabei kommt ebenfalls TASE 2 als Protokoll zum Einsatz Systemuberwachung Systemverfugbarkeit BearbeitenNeben den SCADA Funktionen und HEO Bausteinen gehoren zum Funktionsumfang des Netzleitsystems zahlreiche Systemfunktionen wie zum Beispiel eine standig mitlaufende Eigenuberwachung mit der mogliche Fehler fruhzeitig erkannt und dargestellt werden bevor sie Fehlfunktionen verursachen Zum Umfang der allgemeinen Systemfunktionen gehoren u a Uberwachung auf Kommunikationsfehler zwischen Prozess Interface und Unterstationen Uberwachung auf Ausfall von Fernwirklinien Uberwachung auf Ausfall von Leitsystemkomponenten Online Diagnose und Ferndiagnose Datensicherungsfunktionen fur Systemsoftware Datenmodell und Archive Sicherheitsmassnahmen bei Redundanz Konfiguration Systemmeldungsverarbeitung Bedienen und Beeinflussen der SystemkomponentenDie Uberwachungsfunktionen erstrecken sich nicht nur auf Hardware sondern schliessen auch Software Module Kommunikationsstrecken und Fernwirkeinrichtungen ein So wird zum Beispiel der Ausfall einer einzelnen Fernwirkkanalanschaltung durch automatisches Umschalten auf eine redundante Anschaltung in einem anderen Gerat kompensiert Dadurch wird die Gesamtverfugbarkeit eines Leitsystems erheblich gesteigert Fernwirkkopplung Fernwirkubertragung BearbeitenDer Fernwirkanlage werden die zu ubertragenden Informationen Meldungen Messwerte Zahlwerte vor Ort in paralleler Form an einem Rangierverteiler zur Verfugung gestellt Dabei liegen die Informationen jeweils uber einzelne Signaladern auf der einen Seite des Rangierverteilers an und werden auf der anderen Seite des Verteilers in der Weise rangiert dass sich eine normierte Kontaktbelegung ergibt und dann uber Steckverbindungen mit den Eingabebaugruppen des Fernwirkgerates verbunden werden Informationen wie zum Beispiel Steuerbefehle die in Gegenrichtung aus der Zentrale kommen mussen dann entsprechend aus dem einlaufenden Telegramm ausgekoppelt und uber die Ausgabebaugruppen an die Steuerkreise der Sekundartechnik ausgegeben werden Die Fernwirkkopplung erfolgt uber Fernwirkzentralen FWZ Sie wird auch Prozesskoppelsystem Fernwirk Gateway etc genannt Uber Linienkoppler verschiedener Bauart tritt die FWZ mit den Unterstationen FWU RTU in Verbindung Diese Fernwirkstrecke kann uber sehr grosse Entfernungen reichen Tatsachlich werden einige Strecken uber Satellit gefuhrt Im Normalfall ist eine FWZ mit vielen FWU verbunden Die dabei eingesetzten Sprachen so genannte Fernwirkprotokolle sind recht zahlreich Allerdings werden im Bereich Fernwirken nur bestimmte Protokolle regelmassig eingesetzt Nachdem heute in vielen Bereichen zunehmend redundante WAN Verbindungen zwischen den Standorten von Netzleitstelle und wichtigen Orten im Prozess Ubergabestationen Umspannwerke Klaranlagen Wasserwerke existieren werden die FWZ in wachsendem Umfang aus der Netzleitstelle an dezentrale Standorte im Netzgebiet verlegt Damit steigt in der Regel die Verfugbarkeit der Prozessanbindung gleichzeitig werden hohere Datenubertragungsraten verfugbar Stationsleitebene Feldleitebene BearbeitenDie Stationsleittechnik fallt oft mit der Feldleittechnik zusammen Fruher handelte es sich dabei meist um eine Fernwirkunterstation FWU engl RTU Sie ist das Bindeglied zwischen dem Prozess und der Netzleitebene Eine Fernwirkunterstation verfugt uber Signal Ein und Ausgange Hier wird zum Beispiel ein Messwert aus dem Prozess als Analogwert eingelesen und an die Fernwirkzentrale weitergeleitet Moderne Stationsautomatisierungssysteme SAS sind dezentral aufgebaut entsprechen meist dem Standard IEC 61850 und definieren sich uber vier Hauptkomponenten Intelligent electronic devices IED wie zum Beispiel Feldsteuergerate Schutzeinrichtungen Spannungsregler etc Feld und Stationsbus respektive Kommunikationsnetzwerk bestehend aus Netzwerkswitches und vorzugsweise LWL Verbindungen Lokaler Abgesetzter bedienplatz HMI zur geschutzten Bedienung der gesamten Station Fernwirk Gateway als definierte Schnittstelle zur NetzleittechnikIn vielen Stationsautomatisierungssystemen SAS ist eine Lokalsteuerung moglich d h der Bediener kann direkt am IED oder einem abgesetzten Bedienplatz HMI schalten Befehle von der Netzleitebene werden nach einer Umschaltung der Bedienhoheit auf die Lokalsteuerung ignoriert Rundsteuerung Lastregelung BearbeitenDie Rundsteuerung auch Tonfrequenz Rundsteuerung TRA genannt ist Teil der Netzleittechnik und dient der grossflachigen Steuerung von Tarifen und Lasten wie zum Beispiel Speicherheizung bei den Stromkunden Dabei werden uber leistungsstarke Sendeanlagen codierte Tonfrequenzimpulse zum Beispiel 190 Hz in das Netz eingespeist und der 50 Hz Spannung uberlagert An jeder Stelle des Verteilnetzes sind diese Impulse uber einfache Empfanger decodierbar und konnen so vor Ort fur Schaltbefehle bei beliebig vielen Kunden verwendet werden Neuerdings werden anstelle der netzgebundenen Tonfrequenz Rundsteuertechnik Funkrundsteuersysteme uber Langwellensender eingesetzt Datenmodell BearbeitenDie zur Netzmodellierung notwendige Datenbasis kann weit uber eine Million Datenpunkte umfassen Hierzu werden Datenmanagementsysteme und Datenbanken eingesetzt die die Bereitstellung und Manipulation der benotigten Informationen und Daten erlauben Datenmodellerstellung und pflege BearbeitenDer Aufwand zur Modellierung technischer Netze steigt standig da wachsende betriebliche Anforderungen zunehmend mehr Informationen erfordern und aufwandige Darstellungsmethoden den Aufwand der Bildkonstruktion erhohen Eine durchgangige Datenmodellierung moglichst an nur einer zentralen Stelle reduziert den Aufwand bei Datenersteingabe und pflege Netzleitsysteme bieten meist objektorientierte Datenmanagementsoftware Objektorientierte Datenmodelleingabe Die Erfahrungen aus vielen Projekten der Lieferanten und Anwender schlagen sich in Objekt Bibliotheken fur die Versorgungsbereiche Strom Gas Wasser und Fernwarme nieder Sie bieten zu Projektbeginn die Ausgangsplattform von der aus projektspezifische Erfordernisse durch Variation der vorhandenen Typen vorgenommen werden Der Vorteil fur den Anwender liegt in einer bereits erprobten Ausgangsbasis fur das Datenmodell sowie in der Flexibilitat dieses bedarfsgerecht anpassen zu konnen Typisierung Fur die Typisierung geeignete Objekte in Versorgungsnetzen sind zum Beispiel Melder Messwerte Befehle Trenner Schalter Schieber Pumpen Felder Sammelschienen Anlagen Unterstationen FW Linien Netze Strom Gas Fernwirkanlagen Komponenten des Leitsystems Ubernahme vorhandener Datenmodelle Ein weiterer Beitrag zur Rationalisierung liegt in der Moglichkeit bestehende Datenmodelle teilweise zu ubernehmen soweit dies technisch sinnvoll und moglich ist Insbesondere bei der Datenersteingabe konnen bei Ablosung bestehender Leitsysteme Einsparungen durch die Ubernahme von gepruften Altdaten erreicht werden Ein weiterer haufig noch wichtigerer Aspekt ist der der Sicherheit da die Altdaten bereits einem gepruften Datenbestand angehoren und als geprufter Bestandteil in das neue System ubernommen werden konnen Prozess BearbeitenZur Ubertragung elektrischer Energie von den Kraftwerken zu den Kunden ist ein weit verzweigtes Stromtransport und Stromverteilnetz mit unterschiedlichen Spannungsebenen erforderlich Das Hochstspannungsnetz in Westeuropa ein 380 kV Netz mit unterlagertem 220 kV Netz ist als Verbundnetz von Gibraltar bis nach Polen zusammengeschaltet und wird mit der gleichen Netzfrequenz 50 Hz betrieben Die Fuhrung dieses Netzes erfolgt gemass der nationalen Zustandigkeiten in enger internationaler Zusammenarbeit uber nationale Hochstspannungs Netzleitstellen oder wie in Deutschland uber entsprechende Netzleitstellen der Ubertragungsnetzbetreiber Diesem Hochstspannungsnetz unterlagert sind galvanisch getrennte 110 kV Hochspannungsnetze mit diversen Einspeisestellen Umspannanlagen aus dem Hochstspannungsnetz Die Auftrennung dieser Netzebene in 110 kV Netzgruppen mit nur wenigen Einspeisestellen ist aus Grunden der maximalen Kurzschlussleistung im Netz und in Netzen mit Erdschlusskompensation zur Begrenzung der maximal zulassigen Fehlerstrome notwendig Die 110 kV Hochspannungsnetzgruppen haben meist uberregionalen Charakter An die vermascht betriebenen 110 kV Hochspannungsnetze sind die Einspeiseumspannwerke 110 10 kV oder 110 20 kV fur die ortlichen Mittelspannungsnetze angeschlossen Die Mittelspannungsnetze dienen zur ortlichen Versorgung der Netzstationen 20 0 4 kV bzw 10 kV 0 4 kV und der mittelstandischen Industrieanlagen Diese Netze sind zwar vermascht aufgebaut werden jedoch in der Regel in einzelnen Stromkreisen stichartig betrieben so betriebene Stromkreise werden auch als offene Ringe bezeichnet Die Abgrenzung der Stromkreise gegeneinander erfolgt durch offene Schaltstellen in Netzstationen so genannten Normtrennstellen Uber diese Schaltstellen kann durch Umschaltung Reserve bereitgestellt werden Wahrend in der Regel die Schaltanlagen Umspannanlagen sowie die Einspeise und Ausspeiseanlagen Ubergabestellen im Hochst und Hochspannungsnetz einschliesslich der Umspannwerksschaltanlagen zur Einspeisung in das Mittelspannungsnetz 20 bzw 10 kV fernsteuer und fernuberwachbar sind sind die vielen Netzstationen und Industrieeinspeisestellen im Mittelspannungsnetz von einzelnen besonderen Schwerpunktstationen abgesehen nicht fernsteuerbar Die Schalter dieser Anlagen mussen vor Ort Hand betatigt werden Das gesamte Niederspannungsnetz ist nur vor Ort betatigbar Diese Netze werden entsprechend der Mittelspannungsnetzfuhrung in einzelnen galvanisch getrennten Niederspannungsnetzen mit einer Einspeisung betrieben Die Fuhrung des Niederspannungsnetzes erfolgt ausschliesslich uber einen funk oder telefonunterstutzten Betrieb zwischen dem Betriebsfuhrenden in einer Netzleitstelle und dem vor Ort schaltenden Personal Sensoren Messwertgeber geben Auskunft uber Strom Spannung Wirkleistung und Blindleistung im Umspannwerk Des Weiteren werden Meldungen Messwerte und oder Zahlwerte ubertragen und Befehle oder Sollwerte ausgefuhrt Andere Prozesse beinhalten Gasnetze Klaranlagen Wasserwerknetze sowie Fernwarmenetze Literatur Bearbeitenallgemein Rolf Apel Kap 10 6 Netzleittechnik In Valentin Crastan Dirk Westermann Hrsg Elektrische Energieversorgung Band 3 Dynamik Regelung und Stabilitat Versorgungsqualitat Netzplanung Betriebsplanung und fuhrung Leit und Informationstechnik FACTS HGU 2 aktualis Aufl Springer Vieweg Berlin 2018 ISBN 978 3 662 49020 4 S 543 593 Ernst Gunther Tietze Netzleittechnik 2 Teile VDE Verl Berlin Teil 1 Grundlagen Netze Netzfuhrung und Informationsverarbeitung Erneuern von Leiteinrichtungen Anlagentechnik fur elektrische Verteilungsnetze 20 2 uberarb Aufl 2006 ISBN 978 3 8007 2952 4 Teil 2 Systemtechnik Rechner und Kommunikationstechnik dezentrale Leittechnik und Netzleitstellen Anlagentechnik fur elektrische Verteilungsnetze 21 2 uberarb Aufl 2006 ISBN 978 3 8007 2953 1 speziell Klaus Mochalski Cybersicherheit der Netzleittechnik Ergebnisse aus Stabilitats und Sicherheitsaudits In Oliver D Doleski Hrsg Realisierung Utility 4 0 Band 1 Praxis der digitalen Energiewirtschaft von den Grundlagen bis zur Verteilung im Smart Grid Springer Vieweg Wiesbaden 2020 ISBN 978 3 658 25331 8 S 739 756 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Netzleittechnik amp oldid 235696336