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Nesse ist seit 2001 ein Ortsteil der Gemeinde Dornum und ein Flecken 1 in Ostfriesland Im Jahr 2016 hatte der Ortsteil 677 Einwohner 2 NesseGemeinde DornumWappen von NesseKoordinaten 53 39 N 7 23 O 53 653333333333 7 3805555555556 2 Koordinaten 53 39 12 N 7 22 50 OHohe 2 m u NNEinwohner 677 2016 Eingemeindung 1 November 2001Postleitzahl 26553Vorwahl 04933Nesse Niedersachsen Lage von Nesse in Niedersachsen Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Verkehrsanbindung 2 Geschichte 3 Wappen 4 Sehenswurdigkeiten 5 Personlichkeiten 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage und Verkehrsanbindung BearbeitenNesse liegt am ostlichen Rand der ehemaligen Hilgenrieder Bucht Die heutige Entfernung zur nordlich gelegenen Nordseekuste betragt etwa drei Kilometer Dornum Hauptort der Gemeinde befindet sich ebenfalls etwa drei Kilometer entfernt in ostlicher Richtung Sechs Kilometer westlich von Nesse schliesst sich der Nachbarort Hagermarsch an Der Dorfmittelpunkt liegt auf einer 5 76 Meter uber NN hohen Warft Die Niedersachsische Wurtenforschung stellte bei einer Grabung im Jahr 1958 fest dass die Warf bis zur genannten Hohe planmassig von Menschenhand errichtet worden ist 3 Im Unterschied zu den bauerlichen Warfen ist die Nessmer Warf relativ langgestreckt und einem etwas uberdimensionierten Deich vergleichbar 4 Umgeben ist die Nesser Siedlungswarft von Kalkmarsch der sogenannten Nessmer Marsch 5 Nesse wird von der Kreisstrasse 210 durchquert die den Flecken Hage mit Dornum verbindet Die nachsten Bahnhofe befinden sich in Esens NordWestBahn und Norden Zu erreichen sind sie uber die Buslinie 302 die von Norden nach Esens fuhrt und in Nesse uber eine Haltestelle verfugt Vom Hafen Nessmersiel aus gibt es eine tideabhangige Schiffsverbindung zur Insel Baltrum Geschichte BearbeitenNesse entstand im 9 Jahrhundert als Handelssiedlung 6 Die Hauser der Warenhandler und Handwerker schlichte Stabhauser mit einer Grundflache von etwa sechs mal acht Metern standen rechts und links der uber die Warfkrone gefuhrten Strasse Nesse ist damit eine typische Wiksiedlung 4 Bei Ausgrabungen stellten die Archaologen fest dass die sonst bei Warfsiedlungen ublichen Mistschichten fehlen Sie schlossen daraus dass die Viehhaltung in den Anfangen der Besiedlung Nesses kaum eine Rolle spielten Archaologische Funde 7 weisen auf eine anfangs rege Handelstatigkeit hin Mit dem Aussterben des friesischen Wanderhandels im 11 Jahrhundert und dem Emporkommen des sogenannten stadtischen Kaufmanns nahm die Bedeutung der Handelswiken ab Auch die zunehmende Verlandung der Hilgenrieder Bucht trug wohl zu dieser Entwicklung bei An die Stelle des Handels trat nun vermehrt das Handwerk und der kleine Gewerbebetrieb Die ursprunglich freien Abhange der Warf wurden ebenfalls in diesem Zeitraum durch landwirtschaftliche Hofe uberbaut 4 Auf das 11 Jahrhundert datiert auch eine erste urkundliche Erwahnung des Ortsnamens Sie findet sich im Heberegister des Klosters Werden Dort wird in einer Eintragung die Schenkung eines Territoriums in Friesland dokumentiert das den Namen Nas Landzunge Vorsprung tragt Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist das dort erwahnte Nas mit Nesse identisch 3 Der heutige Name Nesse taucht erstmals im Jahr 1408 auf 6 Nesse dessen Kirchspiel von Arle aus gegrundet wurde ist die Mutterortschaft einer ganzen Reihe von Siedlungen in der naheren Umgebung Dazu gehoren neben Einzelgehoften unter anderem zwei Deichreihensiedlungen Nessmeraltenende Nessmergrode und eine Sielsiedlung Nessmersiel 8 Verschiedene Flurbezeichnungen wie Burgacker Thoorn Turm und Zingel bezeugen dass sich in Nesse ein Hauptlingssitz mit Burg befunden hat Darauf deutet auch eine Liegenschaft mit der Bezeichnung Burgstatte hin Sie befindet sich beim Osteingang des Dorfes Hier stand vermutlich die Burg des Dornumer Hauptlings Hero Attena Sein Sohn Lutet Attena der mit Okka aus dem bekannten ostfriesischen Hauptlingsgeschlecht tom Broek verheiratet war bewohnte als erster Nessmer Hauptling die Burganlage Ende des 14 Jahrhunderts 9 Ubbo Emmius berichtet in seiner Friesischen Geschichte dass Lutet seine Ehefrau wegen ihres ehebrecherischen Lebenswandels 1410 in Nesse erschlug Quade Foelke die Mutter der Erschlagenen befahl daraufhin einen Rachefeldzug in dessen Verlauf die Attena Burgen in Dornum und Nesse zerstort wurden Hero und Lutet die sich auf Gnade und Ungnade ergeben hatten liess Quade Foelke auf dem Dornumer Burghof hinrichten 10 Auf den Resten der ersten Burg errichtete Hajo Elstena ein neues Gebaude Er kam nach der Chronik Eggerik Beningas 1443 bei einer kriegerischen Auseinandersetzung am Accumer Tief ums Leben Die Burgstatte im ostlichen Nessmer Eingangsbereich muss spater mit einem Steinhaus bebaut worden sein Urkunden berichten dass ein Haus das sich im 17 Jahrhundert auf dem Burgplatz befand fur 12 000 Taler an den Generalfeldmarschall Gustav Wilhelm von Wedel verkauft worden ist 3 Als weiterer Burgeigentumer in Nesse wird Graf Ulrich Cirksena genannt Dessen Burg lag aber vermutlich im Siedlungsgebiet Nessmergrode 3 Letzter Hauptling von Nesse war ein aus dem Hause Attena stammender Junker und Hauptmann der Emder Garnison Er verstarb am 13 Dezember 1669 in Emden und wurde am Heiligabend desselben Jahres nach Nesse uberfuhrt Im 18 und 19 Jahrhundert pragten neben der Landwirtschaft vor allem eine breite Palette von Handwerken das Ortsbild Das Einwohnerverzeichnis von 1719 nennt jeweils vier Backer Brauer und Schuster Das Zimmermannshandwerk war mit drei Betrieben vertreten Ausserdem sind zwei Weber und zwei Lakenhandler verzeichnet Einmal vorhanden waren unter anderem folgende Handwerksberufe Barbier Schmied und Schneider Rund 160 Jahre spater waren sogar sieben Zimmerleute sechs Schuster und vier Schmiede in Nesse registriert Neu hinzugekommen waren unter anderem ein Galanteriewarenhandler ein Stellmacher drei Gastwirte und ein Uhrmacher Zwei ortsansassigen Kaufleute verdienten sich als Postagenten und als Auktionator ein Zubrot Verschwunden war 1880 unter anderem das Brauer Handwerk 6 Am 1 Juli 1972 wurden die Gemeinden Nessmersiel und Westdorf eingegliedert 11 Vom 2 August 1972 bis zum 31 Oktober 2001 war der Ort ein Teil der Samtgemeinde Dornum 12 Am 1 November 2001 kam Nesse zur Gemeinde Dornum 13 Wappen Bearbeiten nbsp Blasonierung Geteilt von Gold Geld und Schwarz oben ein wachsender rotbewehrter schwarzer Bar mit goldenem gelbem Halsband unten zwischen zwei goldenen gelben sechszackigen Sporenradern eine aufrechte goldene gelbe Kornahre 14 Wappenbegrundung Das von Ulf Dietrich Korn entworfene Wappen wurde am 13 Januar 1964 vom Regierungsprasidenten in Aurich verliehen Es symbolisiert die Geschichte des Ortes Der Bar ist dem Wappen der Attenas entnommen Die Ahre verdeutlicht die Fruchtbarkeit des Nesser Marschlandes Die Sporenrader stammen aus dem Wappen der ehemaligen Kreisstadt Norden Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp St Marien Kirche von Osten Sehenswert ist die evangelisch lutherische St Marien Kirche aus dem 12 Jahrhundert und das darin befindliche Sandstein Taufbecken Mit dem Pfarrhaus dem Organistenhaus dem externen Glockenturm und dem Friedhof findet man hier den am besten erhaltenen Kirchenkomplex Ostfrieslands Die Apsis der Kirche wurde gegen Ende des 12 Jahrhunderts erbaut Personlichkeiten BearbeitenLutet Attena um 1410 erster Hauptling von Nesse Hajo von Nesse 1562 1620 Rechtswissenschaftler Hochschullehrer und mecklenburgischer Kanzler Remmer Janssen 1850 1931 lutherischer Pastor und origineller ostfriesischer Erweckungsprediger leistete in den Jahren 1876 77 in Nesse sein Vikariat ab 15 Rudolf Bielefeld 1867 1933 Padagoge Heimatforscher und Schriftsteller 16 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nesse Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beschreibung von Nesse in der Historischen Ortsdatenbank der Ostfriesischen Landschaft Eintrag von Frank Both und Stefan Eismann zu Nesse Attenaburg in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts abgerufen am 13 Juli 2021 Einzelnachweise Bearbeiten www ostfriesischelandschaft de Gemeinde Dornum Gemeinde Dornum Wappen aufgerufen am 11 August 2010 a b c d Karl Leiner Panorama Landkreis Norden Bilder Wappen Menschen Notizen Norden 1972 S 295 ff a b c Eberhard Rack Ostfriesland Ein landschaftskundlicher Taschenatlas Norden 1976 S 69 Sp II Einzelheiten zur Nessmer Marsch bei Eberhard Rach Ostfriesland Ein landschaftskundlicher Taschenatlas Norden 1976 S 69 f a b c Ortschronisten der Ostfriesischen Landschaft Nesse Samtgemeinde Dornum Landkreis Aurich PDF 35 kB aufgerufen am 11 August 2010 Wolfgang Schwarz Besiedlung Ostfrieslands in ur und fruhgeschichtlicher Zeit Aurich 1990 S 254 Fundverzeichnis Gemeinde Nesse Gerhard Siebels Fuhrer durch Ostfriesland und seine Seebader Leer 1953 S 257 Dettmar Coldewey Frisia Orientalis Daten zur Geschichte des Landes zwischen Ems und Jade Wilhelmshaven 1967 S 118 Ubbo Emmius Friesische Geschichte 1598 in lateinischer Sprache verfasst 1981 aus dem Lateinischen ubersetzt von Erich von Reeken Frankfurt am Main 1981 Band II Abschnitt 255 Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer GmbH Stuttgart und Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 264 Gemeinde Dornum Zahlen Daten Fakten Entstehung der Gemeinde Memento des Originals vom 5 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www findcity de aufgerufen am 11 August 2010 StBA Anderungen bei den Gemeinden Deutschlands siehe 2001 Leiner Karl Panorama Norden Norden 1972 Biografie Remmer Janssens auf der Homepage der lutherischen Bekenntnisgemeinde eingesehen am 18 August 2010 Karl Leiner Panorama Landkreis Norden Bilder Wappen Menschen Notizen Norden 1972 S 299 f Ortsteile der Gemeinde Dornum Dornum Dornumergrode Dornumersiel Nesse Nessmersiel Roggenstede Schwittersum Westdorf Westeraccum Westerbur Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nesse Dornum amp oldid 232501935