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Naja mandalayensis ist eine endemisch in der Umgebung von Mandalay in Myanmar vorkommende Speikobra die der Gattung der Echten Kobras Naja angehort Naja mandalayensisNaja mandalayensisSystematikUnterordnung Schlangen Serpentes Uberfamilie ElapoideaFamilie Giftnattern Elapidae Unterfamilie Echte Giftnattern Elapinae Gattung Echte Kobras Naja Art Naja mandalayensisWissenschaftlicher NameNaja mandalayensisSlowinski amp Wuster 2000RuckenansichtSeitenansicht Inhaltsverzeichnis 1 Systematik und Etymologie 2 Beschreibung 3 Ahnliche Arten 4 Toxizitat 5 Verbreitung und Lebensraum 6 Lebensweise 7 Gefahrdung 8 Einzelnachweise 9 WeblinksSystematik und Etymologie BearbeitenDer amerikanische Herpetologe Joseph B Slowinski entdeckte gemeinsam mit dem deutsch britischen Herpetologen Wolfgang Wuster im Rahmen von Schlangenforschungen in Myanmar in der Gegend um Mandalay einige Kobras die sich durch das Fehlen des monokelartigen Ornaments auf der Haube von der im gleichen Gebiet vorkommenden Monokelkobra Naja kaouthia deutlich unterschieden Ausserdem bemerkten die Forscher dass die Schlange bei Annaherung Gift gezielt in Richtung der Storungsquelle spuckte eine Handlungsweise zu der die Monokelkobra nicht in der Lage ist 1 Mit Hilfe von multivariaten Verfahren der morphologischen Kennzeichen sowie Analysen von mtDNA Sequenzen bestatigte sich die Unterscheidbarkeit einer neuen Spezies Die phylogenetische Analyse der mtDNA Daten zeigte ausserdem dass die neue Arte unter den Kobra Arten des sudostasiatischen Festlandes am engsten mit der Siamesischen Speikobra Naja siamensis zusammenhangt 1 Der Artname mandalayensis bezieht sich auf das Vorkommensgebiet der Art in der Gegend um Mandalay Im englischen Sprachgebrauch wird die Art deshalb als Mandalay spitting cobra oder Burmese spitting cobra bezeichnet Beschreibung BearbeitenAusgewachsene Individuen von Naja mandalayensis erreichen eine durchschnittliche Lange von 70 Zentimetern maximal 1 2 Meter Die Farbung der Schlangen variiert von Gelbbraun oder Hellgrau bis zu Dunkelgrau Die Oberseite ist oftmals dunkelbraun marmoriert die Kopfschuppen sind gross Die Unterseite von Kinn und Hals ist schwarzlich teils fleckig und meist von zwei bis drei breiten hellen Bandern durchbrochen Die restliche Unterseite ist cremig weiss gefarbt Ein Sexualdimorphismus besteht nicht Wie die meisten Kobras vermag sie ihren Nacken zu einem Halsschild zu spreizen der im Gegensatz zu vielen anderen Kobraarten nicht mit Ornamenten geschmuckt ist Die langgestreckten Nackenrippen ermoglichen es der Kobra den Vorderhals zu einer breiten Kapuze zu erweitern Der Ausgang des Giftkanals im Fangzahn ist nach vorne gebogen sowie kleiner und enger als bei nicht speienden Kobras Somit fungiert die Austrittsoffnung wie bei den meisten Speikobras als Duse und ermoglicht das Speien des Giftes zur Verteidigung gegen Feinde Ahnliche Arten BearbeitenAufgrund des Fehlens eines Ornaments auf dem Halsschild ist Naja mandalayensis leicht von der farblich sonst ahnlichen Monokelkobra zu unterscheiden Toxizitat BearbeitenZur Verteidigung gegen Feinde speit Naja mandalayensis einen gezielten Giftstrahl in Richtung der Augen des Feindes oder beisst bei weiterer Annaherung zu Jeder Biss durch die Schlange sollte fur einen Menschen als potentiell lebensbedrohlich eingestuft werden Es wurden postsynaptische Neurotoxine und unbestimmte Nekrotoxine im Gift gefunden Unbehandelt sterben etwa 10 der Patienten An den Bissstellen kommt es sofort zu lokalen Effekten mit starken Schmerzen Schwellungen Blasenbildung und Nekrosen Die Patienten zeigen Kopfschmerzen Ubelkeit Erbrechen abdominelle Schmerzen Durchfall Schwindel Kreislaufstorungen und Krampfe bis zum Kollaps Es kann zu Lahmungen Ptosis Nacken Kopf und Schluckmuskeln kommen Ein Nierenschaden ist nicht auf das Gift zuruckzufuhren sondern ein sekundarer Schaden Die Nekrosen konnen teilweise nach einer Woche auch die Sehnen betreffen Die Kompressionsmethode ist nicht anzuwenden da es die Wirkung auf das Gewebe verstarkt Bei auftretenden Atemstorungen ist der Patient sofort zu intubieren und zu beatmen Bei Kontakt des Giftes mit den Augen sind diese ausreichend zu spulen Die weiteren Massnahmen erfolgen symptomatisch Die Patienten sind mindestens 24 Stunden zu uberwachen 2 Nach Angaben des Giftzentrums in Munchen existiert speziell fur Naja mandalayensis kein wirksames Gegengift Stand 2016 3 Untersuchungen die 2021 von brasilianischen Wissenschaftlern durchgefuhrt wurden ergaben dass im Gift von Naja mandalayensis eine Vielzahl von Drei Finger Toxinen Kardiotoxinen und Metalloproteasen enthalten sind Weniger reichlich vorhanden jedoch noch reprasentativ waren zysteinreiche sekretorische Proteine L Aminosaureoxidasen und Phospholipasen A2 Weitere Komponenten waren vorhanden wurden jedoch in geringeren Konzentrationen nachgewiesen Die Ergebnisse der Untersuchungen sollen fur Vergleiche zwischen den vielfaltigen Giftproteinen von Kobraarten herangezogen werden und so die Moglichkeit zur Entwicklung von wirksamen Antivenomen dienen 4 Verbreitung und Lebensraum BearbeitenNaja mandalayensis lebt endemisch in einem etwa 18 500 Quadratkilometer grossen Gebiet in Teilen der Regionen Mandalay Magwe und Sagaing im Norden von Myanmar Die Schlange besiedelt uberwiegend trockene und offene Walder und buschige Graslandschaften 1 Lebensweise BearbeitenNaja mandalayensis ist uberwiegend dammerungs und nachtaktiv Bei Gefahr ist sie in der Lage Gift in Richtung eines Angreifers zu speien Sie ist sehr aggressiv spuckt bereits bei geringen Storungen Gift und untermalt die Verteidigungsaktion mit schrillen Zischlauten Das Gift wird zielsicher bis auf eine Distanz von ca zwei Metern in das Gesicht des Feindes gespien 1 Die Art pflanzt sich durch Oviparie eierlegend fort 5 Gefahrdung BearbeitenAufgrund des relativ begrenzten Lebensraums in Myanmar wird Naja mandalayensis von der Weltnaturschutzorganisation IUCN als Vulnerable gefahrdet klassifiziert 6 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Joseph B Slowinski amp Wolfgang Wuster A New Cobra Elapidae Naja from Myanmar Burma Herpetologica Vol 56 No 2 Juni 2000 S 257 270 Naja mandalayensis Ralf Rebmann bei Gifte de Stand 26 Dezember 2009 Naja mandalayensis 2016 Poison Centre Munich 1 Proteomic characterization of Naja mandalayensis venom Emidio Beraldo Neto et al in Journal of Venomous Animals and Toxins including Tropical Diseases 2021 2 Naja mandalayensis In The Reptile Database abgerufen am 4 November 2022 Rote Liste der Burmese Spitting Cobra Naja mandalayensis 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Naja mandalayensis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien www itis gov Taxonomie Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Naja mandalayensis amp oldid 227677844