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Tim N Gidal hebraisch טים נחום גידל geboren als Ignatz Nachum Gidalewitsch auch Naḥum Tim Gidal geb 18 Mai 1909 in Munchen gest 4 Oktober 1996 in Jerusalem war ein deutsch US amerikanisch israelischer Fotograf Fotojournalist und Hochschullehrer Er gilt als einer der Pioniere des modernen Fotojournalismus Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen und Ehrungen 3 Wurdigung 4 Ausstellungen und Kataloge 4 1 Einzelausstellungen 4 2 Gruppenausstellungen 5 Buchveroffentlichungen 5 1 Eigenstandige Publikationen 5 2 Veroffentlichungen gemeinsam mit Sonia Gidal 5 3 Sonstige Veroffentlichungen mit Arbeiten von Tim Gidal 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenTim Gidal Sohn von Abraham und Pauline Eibe Gidalewitsch 1 die aus Russland eingewandert waren wuchs in Munchen in einer religios liberalen Familie auf die ihm ein starkes Gefuhl fur die judische und zionistische Identitat einflosste Nach seinem Abitur in Munchen studierte er Geschichte Kunstgeschichte und Nationalokonomie den Universitaten in Munchen Berlin und Basel daneben arbeitete er bereits ab 1929 als Fotojournalist Sein Bruder Georg ein Pressefotograf der dringend einen Ersatz benotigt hatte borgte ihm seinen Apparat und gab ihm eine kurze Gebrauchsanleitung Seine erste Dokumentation Servus Kumpel uber eine Gruppe Vagabunden erschien in der Munchner Illustrierten Presse 2 Zusammen mit seinem Bruder entstand auch eine Reportage namens Freiwilliger Arbeitsdienst 3 Die Bruder veroffentlichten u a in der Arbeiter Illustrierte Zeitung stellten aber die Zusammenarbeit ein nachdem ihre Fotografien mit ihres Erachtens manipulierenden Bildunterschriften versehen worden sind 3 1934 dokumentierte Gidal in Luzern den 13 Internationalen Psychoanalytischen Kongress Nach der Beendigung seines Studiums wurde er 1935 an der Universitat in Basel mit einer Arbeit Uber das Verhaltnis von Bildberichterstattung und Presse promoviert 4 dort besuchte er auch ein Seminar bei Edgar Salin und lernte dabei Marion Grafin Donhoff kennen 5 Gidal fotografierte vornehmlich mit einer Leica 3 die sich durch ihre Handlichkeit besonders gut dazu eignete unauffallig zu arbeiten Ausserdem verwandte er lichtstarke Apparate vom Typ Ermanox und ab 1930 auch eine 4 4 cm Rollei 2 Bevor er 1936 wegen seiner judischen Herkunft nach Palastina emigrieren musste hatte Gidal dieses Land bereits zweimal langer besucht 6 1932 entstand dabei die Reportage Araber gegen Juden Das Problem Palastina 3 die zu seinen bekanntesten fotojournalistischen Werken zahlt Zur gleichen Zeit entstand dort sein Dokumentarfilm Erez Israel im Aufbau im Auftrag der Palastina Filmstelle der Zionistischen Vereinigung fur Deutschland 7 Andere Arbeiten von ihm erschienen u a im amerikanischen Magazin Life fur das er auch als redaktioneller Berater tatig war sowie in den Zeitungen Munchner Illustrierte Presse Berliner Illustrirte Zeitung Die Woche und Judische Rundschau Nach seiner Emigration nach Palastina 1936 1938 war Gidal bis 1940 neben Felix H Man und Kurt Hubschmann fuhrender Fotograf bei der Londoner Picture Post 1938 wurde seine erste Farbreportage in der Pariser Marie Claire veroffentlicht Im Zweiten Weltkrieg diente er ab 1942 in der Judischen Brigade der 8 Britischen Armee als Chief Press Officer er berichtete aus Nordafrika und Burma und wurde auf der griechischen Insel Samos auch verwundet 62 seiner Fotografien erschienen im offiziellen Armee Magazin Parade 2 In Israel lernte er Anfang der 1940er Jahre Sonia Epstein eine aus Berlin stammende Pressefotografin kennen 1944 heirateten sie 1 1948 wanderten beide in die Vereinigten Staaten aus wo er 1953 die amerikanische Staatsburgerschaft erhielt Tim Gidal war von 1955 bis 1958 Professor fur Visuelle Kommunikation an der New Yorker The New School for Social Research 1 2 8 seine Frau unterrichtete Kunsthandwerk in Mount Vernon New York Beide liebten Reisen besuchten alle Kontinente der Welt und veroffentlichten Bucher Er verfasste und illustrierte Bucher uber Fotojournalismus wahrend Sonia Kinderbucher schrieb von denen die meisten mit seinen Fotografien illustriert wurden Diese Buchreihe stellte Kinder aus verschiedenen Landern in Wort und Bild vor Die im Original My Village in betitelten Bucher entstanden zwischen 1955 und 1970 und wurden bei Pantheon Books veroffentlicht Bei Orell Fussli erschienen zehn davon zwischen 1961 und 1968 auch in deutscher Sprache Nach seiner Scheidung 1970 kehrte Gidal nach Israel zuruck und wurde dort 1971 Dozent an der Hebraischen Universitat Jerusalem 1980 heiratete er Pia Lis 1 1989 ubergab Gidal seinen fotografischen Vorlass von circa 3 000 Bildmedien dem Salomon Ludwig Steinheim Institut fur deutsch judische Geschichte in Duisburg 4 Sein Grab befindet sich auf Jerusalemer Friedhof Har HaMenuchot Auszeichnungen und Ehrungen Bearbeiten1980 Enrique Kablin Preis fur sein Lebenswerk auf dem Gebiet der Fotografie Auszeichnung durch das Israel Museum 1983 Dr Erich Salomon Preis verliehen von der Deutschen Gesellschaft fur Photographie Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft fur Photographie Fellow der Royal Photographic Society 2 Wurdigung BearbeitenMaurice Berger vergleicht in seiner Abhandlung zu dem Foto The Night of the Cabbalist Palastina 1935 die Arbeitsweise Gidals mit der von Andre Kertesz und Henri Cartier Bresson Gidal sei intuitiver und weniger systematisch beim Erstellen seiner Bilder vorgegangen Er ware weder auf Mission gewesen noch hatte er eine Agenda besessen Der Fotograf ausserte sich folgendermassen I leave it to the object to express itself with the assistance of my camera Ich uberlasse es dem Objekt sich selbst auszudrucken meine Kamera assistiert nur sowie The viewer can take what he sees if he sees or leave it Der Betrachter kann das mitnehmen was er sieht wenn er denn sieht oder es auch sein lassen 6 Ausstellungen und Kataloge BearbeitenEinzelausstellungen Bearbeiten Goldweights of the Ashanti Nachum T Gidal collection Israel Museum November Dezember 1971 Jerusalem 1971 In the thirties Israel Museum Jerusalem 1975 Moses Mendelssohn and his time An exhibition in honour of the 250th anniversary of his birth Beth Hatefutsoth Tel Aviv 1979 Tim Gidal in the Forties The Photographersʼ Gallery London 1981 Katalog hrsg von Nigel Trow Bilder der 30er Jahre Fotografisches Kabinett Museum Folkwang Essen 11 November 9 Dezember 1984 Katalog hrsg von Ute Eskildsen Margreff Essen 1984 Memories of Jewish Poland Beth Hatefutsoth Tel Aviv 1984 Photographs 1929 1991 Museum des Deutschsprachigen Judentums Tefen Tefen 1992 Die Freudianer Fotografien von Nachum Tim Gidal Judisches Museum der Stadt Wien 21 November 1993 5 Marz 1994 Katalog hrsg v JMW Wien 1993 ISBN 3 85202 107 3 9 My way Israel Museum Jerusalem 1995 ISBN 965 278 173 8 Gruppenausstellungen Bearbeiten Photo Sequenzen Reportagen Bildgeschichten Serien aus dem Ullstein Bilderdienst von 1925 bis 1944 Haus am Waldsee 5 Dezember 1992 24 Januar 1993 Katalog hrsg v Thomas Kempas u Gabriele Saure Haus am Waldsee Berlin 1992 Die fotografierte Ferne Fotografen auf Reisen 1880 2015 Berlinische Galerie 19 Mai 11 September 2017 10 Katalog hrsg v Thomas Kohler u Ulrich Domrose Berlinische Galerie Berlin 2017 ISBN 978 3 940208 48 4 Buchveroffentlichungen Bearbeiten Zusammenstellung nach den Katalogen der DNB ZB LoC und USM sowie Google Books Eigenstandige Publikationen Bearbeiten Nachum Gidal Judische Kinder in Erez Israel Ein Photobuch Texte von Bertha Badt Strauss Brandussche Verlagshandlung Berlin 1936 11 Tim N Gidal The Life of a Station Picture Post Vol 6 pp 13 21 London 11 February 1939 12 Nachum Tim Gidal Palestine Today 5708 A Pictorial Engagement Calendar R J Birnback Associates New York 1947 Tim N Gidal Deutschland Beginn des modernen Photojournalismus Bibliothek der Photographie Band 1 Bucher Luzern 1972 ISBN 3 7658 0152 6 Tim N Gidal Modern Photojournalism Origin and Evolution 1910 1933 English translation by Maureen Oberli Turner Macmillan New York 1973 Tim Gidal The Land of Israel 100 Years plus 30 A pictorial Survey With Leorah Kroyanker Steimatzky and Keter Books Jerusalem 1978 ISBN 0 7065 2500 0 Tim N Gidal Hrsg Ewiges Jerusalem 1850 1910 Bucher Luzern Frankfurt M 1980 ISBN 3 7658 0342 1 Tim N Gidal Das Heilige Land Photographien aus Palastina von 1850 bis 1948 Bucher Luzern Frankfurt M 1985 ISBN 3 7658 0429 0 13 Nachum T Gidal Land of Promise Photographs from Palestine 1850 to 1948 A van der Marck Editions New York 1985 ISBN 0 912383 14 3 Nachum T Gidal Die Juden in Deutschland von der Romerzeit bis zur Weimarer Republik Mit einem Geleitwort von Marion Grafin Donhoff Bertelsmann Lexikon Verlag Gutersloh 1988 ISBN 3 570 07690 3 Neuauflage Konemann Koln 1997 ISBN 3 89508 540 5 Tim N Gidal Die Freudianer auf dem 13 Internationalen Psychoanalytischen Kongress 1934 in Luzern Verlag Internationale Psychoanalyse Munchen Wien 1990 ISBN 3 621 26518 X Tim N Gidal Chronisten des Lebens Die moderne Fotoreportage Edition q Berlin 1993 ISBN 3 86124 237 0 Nachum T Gidal Begegnung mit Karl Valentin Piper Munchen Zurich 1995 ISBN 3 492 12038 5 Nachum Tim Gidal Jerusalem In 3000 Years In 3000 Jahren Konemann Koln 1995 ISBN 3 89508 055 1 Nachum Tim Gidal Henrietta Szold A Documentation in Photos and Text Gefen Pub House Jerusalem New York 1997 ISBN 965 229 162 5 Veroffentlichungen gemeinsam mit Sonia Gidal Bearbeiten Meier Shfeya a childrenʼs village in Israel Behrman House New York 1950 My village in Austria Pantheon Books New York 1956 My village in India Pantheon Books New York 1956 My Village in Yugoslavia Pantheon Books New York 1957 My village in Ireland Pantheon Books New York 1957 My village in Norway Pantheon Books New York 1958 My village in Israel Pantheon Books New York 1959 Follow the reindeer Pantheon Books New York 1959 My village in Greece Pantheon Books New York 1960 My village in Switzerland Pantheon Books New York 1961 Sohne der Wuste Erzahlung fur die Jugend Orell Fussli Zurich 1961 Der grosse Rentierzug Erzahlung fur die Jugend Orell Fussli Zurich 1962 My village in Italy Pantheon Books New York 1962 My village in Spain Pantheon Books New York 1962 Mein Dorf in Israel Erzahlung fur die Jugend Orell Fussli Zurich 1963 Der junge Fischer von Mykonos Erzahlung fur die Jugend Orell Fussli Zurich 1963 My village in England Pantheon Books New York 1963 My village in Denmark Pantheon Books New York 1963 My village in Germany Pantheon Books New York 1964 My village in Morocco Pantheon Books New York 1964 Patrick von der grunen Insel Erzahlung fur die Jugend Orell Fussli Zurich 1964 Jarle der junge Norweger Erzahlung fur die Jugend Orell Fussli Zurich 1964 Antonio der junge Spanier Erzahlung fur die Jugend Orell Fussli Zurich 1965 Nick der junge Englander Erzahlung fur die Jugend Orell Fussli Zurich 1965 My village in France Pantheon Books New York 1965 My village in Japan Pantheon Books New York 1966 My village in Finland Pantheon Books New York 1966 Mein Dorf in Finnland Erzahlung fur die Jugend Orell Fussli Zurich 1967 My village in Korea Pantheon Books New York 1968 My village in Brazil Pantheon Books New York 1968 Mein Dorf in Japan Erzahlung fur die Jugend Orell Fussli 1968 My village in Ghana Pantheon Books New York 1969 My village in Thailand Pantheon Books New York 1970 Sonstige Veroffentlichungen mit Arbeiten von Tim Gidal Bearbeiten I F Isidor Feinstein Stone This is Israel Mit Fotografien von Jerry Cooke Robert Capa und Tim Gidal Boni and Gaer New York 1948 Avram Kampf Teacherʼs guide to Passover art of the Middle Ages Three illuminated Haggadot Photographs by Nahum T Gidal Union of American Hebrew Congregations Department of Audio Visual Aids New York 1965 Prasidentin des Schleswig Holsteinischen Landtages Hrsg Erinnern im Geiste der Versohnung Ein Forum des Schleswig Holsteinischen Landtages Mit Photographien von Tim Gidal Kiel 1993 Literatur BearbeitenTim N Gidal In DGPh Intern 1 79 S 32 Tim Gidal Ein Augenzeuge berichtet In Der Bildjournalist Heft 1 2 1967 S 34 Jorg E Jakobs Ulrich Tillmann Hrsg Fotozeitung Gallery without a Gallerist Koln 1980 Hans Michael Koetzle Fotografen A Z Taschen Koln 2015 ISBN 978 3 8365 5433 6 Julius H Schoeps Begegnungen Menschen die meinen Lebensweg kreuzten Judischer Verlag im Suhrkamp Verlag Berlin 2016 ISBN 978 3 633 54278 9 S 249 264 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Tim N Gidal im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Sonia and Tim Gidal Papers in der de Grummond Childrenʼs Literature Collection der University of Southern Mississippi Bibliothek englisch Abgerufen am 10 August 2020 Nachum Tim Gidal 1909 1996 auf der Webseite des Salomon Ludwig Steinheim Instituts fur deutsch judische Geschichte Mit einem Bildnis von Tim Gidal Abgerufen am 10 August 2020 Virtuelle Ausstellung Mein Dorf in der Photobibliothek ch Abgerufen am 10 August 2020 Eintrag zu Tim Gidal im METROMOD Archiv von Helene RothEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Sonia and Tim Gidal Papers a b c d e Tim N Gidal Modern Photojournalism Origin and Evolution 1910 1933 Collier Books New York 1973 S 92 a b c d Olaf Kunde Geschichte des Fotojournalismus GRIN Verlag Munchen 2007 S 72ff a b Gidal Bildarchiv Memento des Originals vom 4 Januar 2017 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www steinheim institut de auf der Website des Salomon Ludwig Steinheim Institutes Klaus Harpprecht Die Grafin Marion Donhoff Eine Biographie 2 Aufl Rowohlt Reinbek bei Hamburg 2008 ISBN 978 3 498 02984 5 S 158f a b Maurice Berger Joan Rosenbaum Masterworks of The Jewish Museum Jewish Museum Yale University Press New Heaven 2004 ISBN 0 300 10292 5 S 54 auf Englisch als Erlauterung zu Gidals Fotografie Night of the Cabbalist 1935 des Jewish Museums 1 2 Vorlage Toter Link www thejewishmuseum org Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde 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Hoffnung In Die Zeit 7 Februar 1986 Normdaten Person GND 118928236 lobid OGND AKS LCCN n50028012 VIAF 94748895 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gidal Tim N ALTERNATIVNAMEN Gidal Naḥum Tim Gidal Nachum Tim Gidal Nachum T Gidal Tim N Gidal Tim Gidalewitsch Ignatz NachumKURZBESCHREIBUNG deutsch amerikanisch israelischer FotografGEBURTSDATUM 18 Mai 1909GEBURTSORT MunchenSTERBEDATUM 4 Oktober 1996STERBEORT Jerusalem Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tim N Gidal amp oldid 236072808