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Der Kaumagen oder Muskelmagen Ventriculus muscularis auch Ventriculus pars muscularis ist ein mit dicken Muskeln ausgestattetes Organ im Verdauungstrakt von Vogeln Reptilien Fischen im ubertragenen Sinne nicht homolog auch bei wirbellosen Tieren hier meist Proventriculus genannt Auch bei Dinosauriern wird er vermutet Ausgestattet mit Hartteilen wie Reibplatten Leisten oder Zahnen sowie unter Umstanden mit Gastrolithen Magensteinen dient er der Zerkleinerung der Nahrung und somit als eine Art Ersatz fur die bei anderen Tiergruppen durch Kauen im Mundraum mittels Zahnen vorgenommene Zerkleinerung 1 Inhaltsverzeichnis 1 Vogelmagen 2 Fische 3 Reptilien 4 Sauropoden 5 Wirbellose 6 Einzelnachweise 7 WeblinksVogelmagen Bearbeiten nbsp Aufgeschnittene Kaumagen vom HuhnEin separater Muskelmagen findet sich vor allem bei pflanzenfressenden herbivoren Vogeln insbesondere bei Kornerfressern Beim Vogelmagen ist der Kaumagen der zweite Magen nach dem Drusenmagen Ventriculus glandularis oder Proventriculus Der Muskelmagen der Vogel ist ausgekleidet mit der gastralen Schleimhaut Tunica mucosa darunter sitzt ein Unterschleimhautgewebe Tela submucosa gefolgt von der eigentlichen Muskelschicht Tunica muscularis Seine Wand besteht uberwiegend aus glatter Muskulatur Sie lasst sich anatomisch in vier separate Muskeln gliedern Die innere Oberflache des Muskelmagens wird von einer derben gelblichgrunen Schicht der Cuticula gastrica ausgekleidet die aus einem erstarrten Drusensekret besteht Sie besteht aus dem Kohlenhydrat Protein Komplex Koilin mit ahnlichen Eigenschaften wie Keratin Die Cuticula dient als Reibeplatte auf der die aufgenommenen Magensteinchen Gastrolithe oder Grit genannt die Nahrung zermahlen 2 Geflugelkaumagen ist Bestandteil des Geflugelkleins und findet Verwendung in der asiatischen afrikanischen sudeuropaischen ungarischen und judisch koscheren Kuche unter anderem gebraten auf Salat oder in Suppen Fische BearbeitenVerschiedene Entwicklungslinien von Knochenfischen haben konvergent zueinander Muskelmagen entwickelt Dabei handelt es sich in fast allen Fallen um pflanzenfressende herbivore Arten selten um Nutzer toter pflanzlicher Substanz Detritivore Muskelmagen existieren bei zahlreichen Vertretern der Meeraschen Mugilidae 3 Doktorfische Acanthuridae und Nagebarsche Girellidae 4 Zumindest die Meeraschen benutzen teilweise auch Gastrolithe Reptilien BearbeitenUnter den lebenden rezenten Reptilien besitzt nur eine Gruppe einen muskulosen Kaumagen die Krokodile 5 Obwohl diese auch Magensteine aufnehmen wurde eine Funktion fur die Nahrungserschliessung fur diese bestritten 6 und erscheint heute unwahrscheinlich 7 Sauropoden BearbeitenDie Existenz eines Kaumagens bei sauropoden Dinosauriern ist vor allem aus dem Fund von Gastrolithen meist poliert wirkenden Kieseln in den fossilen Skeletten geschlossen worden Nach neueren Untersuchungen erscheint aber eine Funktion der Magensteine fur diesen Zweck sehr unwahrscheinlich 8 Hinweise auf entsprechende Funktion bieten zum Beispiel der Oviraptosaurier Caudipteryx und der Theropode Sinornithomimus Dies deutet auf eine Entstehung des Kaumagens in der erweiterten Stammgruppe der Vogel hin Wirbellose Bearbeiten source source source source source source Radertierchen beim Jagen und Fressen Gut zu sehen ist der pulsierende Kaumagen Radertierchen verfugen uber einen Mastax Pl Mastaces genannten Kaumagen welcher aus kieferartigen komplexen Gerusten aus einzelnen stabchen schild oder plattenformigen chitinhaltigen Hartteilen den sogenannten Trophi Sg Trophus besteht In dem Mastax kann je nach Form die Nahrung durch Einsaugen Zermahlen oder Zerquetschen zerkleinert werden 9 Einzelnachweise Bearbeiten Volker Storch Ulrich Welsch Kukenthal Zoologisches Praktikum Spektrum Akademischer Verlag 2009 ISBN 978 3 8274 1998 9 S 117 215 228 247 255 257 357 401 Hans Georg Liebich Funktionelle Histologie der Haussaugetiere und Vogel Lehrbuch und Farbatlas fur Studium und Praxis Schattauer Verlag 2010 ISBN 978 3 7945 2692 5 I J Harrison H Senou Order Mugiliformes Mugilidae Mullets In K E Carpenter V H Niem Hrsg FAO species identification guide for fishery purposes The living marine resources of the Western Central Pacific Volume 4 Bony fishes part 2 Mugilidae to Carangidae FAO Rom 1997 S 2069 2108 David H Evans James B Claiborne The Physiology of Fishes CRC Marine Biology 2 Auflage CRC Press 1997 ISBN 0 8493 8427 3 S 52 G M King Reptiles and Herbivory Springer Verlag 1996 ISBN 0 412 46110 2 Michael A Taylor Stomach Stones for Feeding or Buoyancy The Occurrence and Function of Gastroliths in Marine Tetrapods In Philosophical Transactions of the Royal Society London B vol 341 no 1296 1993 S 163 175 doi 10 1098 rstb 1993 0100 Oliver Wings A review of gastrolith function with implications for fossil vertebrates and a revised classification In Acta Palaeontologica Polonica 52 1 2007 S 1 16 Oliver Wings P Martin Sander No gastric mill in sauropod dinosaurs new evidence from analysis of gastrolith mass and function in ostriches In Proceedings of the Royal Society B 274 2007 S 636 640 doi 10 1098 rspb 2006 3763 Alois Herzig et al Hrsg Rotifera X Rotifer Research Trends New Tools and Recent Advances Proceedings of the Xth International Rotifer Symposium held in Illmitz Austria 7 13 June 2003 Springer Dordrecht 2005 ISBN 978 1 4020 4408 3Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Huhner Kaumagen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kaumagen amp oldid 226776403