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Muromonab CD3 Handelsname Orthoclone OKT3 Hersteller Janssen Cilag ist ein muriner therapeutischer monoklonaler Antikorper gegen den CD3 Rezeptor ein Membranprotein auf der Zelloberflache von T Lymphozyten Der Antikorper kann in der immunsuppressiven Behandlung einer akuten Abstossungsreaktion nach Organtransplantationen eingesetzt werden Muromonab CD3 war 1986 der erste monoklonale Antikorper weltweit der zu therapeutischen Zwecken zugelassen wurde Muromonab CD3Masse Lange Primarstruktur 146 2 kDaBezeichnerExterne IDs CAS Nummer 140608 64 6ArzneistoffangabenATC Code L04AA02DrugBank DB00075Wirkstoffklasse Immunsuppressiva Monoklonaler Antikorper Inhaltsverzeichnis 1 Klinische Angaben 1 1 Gegenanzeigen Kontraindikationen 1 2 Unerwunschte Wirkungen Nebenwirkungen 2 Pharmakologische Eigenschaften 2 1 Wirkungsmechanismus Pharmakodynamik 3 Sonstige Informationen 3 1 Chemische Informationen 3 2 Geschichtliches 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseKlinische Angaben BearbeitenMuromonab CD3 ist zur Behandlung von akuten steroidresistenten Abstossungsreaktionen nach allogener Nieren Herz und Lebertransplantation zugelassen Eine prophylaktische Gabe von Muromonab CD3 vor der Transplantation ist im Gegensatz zu anderen Antikorpern wie Basiliximab oder Daclizumab bei Muromonab CD3 aufgrund der zu erwartenden erheblichen Nebenwirkungen nicht angezeigt Muromonab CD3 wird in Form einer intravenosen Injektion verabreicht Ublich ist eine Dosis von 5 mg pro Tag bei Erwachsenen 1 Gegenanzeigen Kontraindikationen Bearbeiten Muromonab CD3 darf nicht bei bekannter Uberempfindlichkeit gegen den Wirkstoff verabreicht werden Auch bei vorhandenen Antikorpern Titer 1 1000 gegen Maus IgG soll das Arzneimittel nicht angewandt werden Eine Herzinsuffizienz eine unkontrollierte arterielle Hypertonie oder fruhere epileptische Anfalle sind ebenfalls Kontraindikationen Auch eine Gabe wahrend der Schwangerschaft und Stillzeit ist nicht angezeigt 1 Unerwunschte Wirkungen Nebenwirkungen Bearbeiten Die Gabe von Muromonab CD3 kann zu einer Reihe teils auch schwerer Nebenwirkungen fuhren Insbesondere bei der ersten Infusion kann es zu einer massiven Freisetzung von Zytokinen insbesondere von Tumornekrosefaktor a und Interferon g kommen 2 Ein solches Zytokin Freisetzungssyndrom ist unter anderem neben einem Schwachegefuhl und einer Hautreaktion mit Fieber Schuttelfrost Ubelkeit und Muskel und Gelenkschmerzen verbunden In schweren Fallen kann es unter anderem zu einem Kreislaufkollaps und zu lebensbedrohlichen Atem und Herzstillstanden kommen Um dies zu vermeiden werden vor der Infusion Glucocorticoide gegeben die eine solche Reaktion abmildern oder verhindern Auch mit anaphylaktischen Reaktionen ist zu rechnen diese sind nicht immer von einem Zytokin Freisetzungssyndrom zu unterscheiden Auch neuropsychiatrische Reaktionen wie Krampfanfalle aseptische Meningitis oder Enzephalopathie werden auf T Zell Aktivierung und Zytokin Freisetzung zuruckgefuhrt Durch den stark immunsupprimierenden Effekt muss mit vermehrten auch schwerer verlaufenden Infektionen gerechnet werden Auch haben die Patienten ein erhohtes Risiko fur bosartige Neubildungen Da Muromonab CD3 ein Antikorper aus der Maus ist wird im menschlichen Korper nach der Gabe die Bildung von Humanen Anti Maus Antikorpern induziert Solche Antikorper konnen den erfolgreichen Wiedereinsatz von Muromonab CD3 verhindern da sie den Wirkstoff neutralisieren konnen auch die Elimination wird durch solche humanen Anti Maus Antikorper beschleunigt 1 Pharmakologische Eigenschaften BearbeitenWirkungsmechanismus Pharmakodynamik Bearbeiten Muromonab CD3 bindet an die Epsilon Protein Untereinheit des CD3 Rezeptors Der CD3 Rezeptor ist auf der Zelloberflache von T Lymphozyten mit dem T Zell Rezeptor assoziiert und interagiert mit diesem bei der Signaltransduktion und der Aktivierung der T Lymphozyten Die Bindung von Muromonab CD3 an CD3 fuhrt erst kurzzeitig zu einer Aktivierung der Zellen spater jedoch zu einer Blockierung der Funktion der T Zellen und einer Induktion der Apoptose Damit wird die Abstossungsreaktion gegen das transplantierte Organ unterdruckt Nach dem Ende der Behandlung mit dem Antikorper soll sich die Funktion der CD3 positiven T Zellen innerhalb einer Woche normalisieren Neuere besser vertragliche allerdings noch nicht zugelassene Antikorper mit demselben Wirkungsmechanismus sind Teplizumab und Visilizumab 3 Sonstige Informationen BearbeitenChemische Informationen Bearbeiten Muromonab CD3 ist ein monoklonaler Antikorper aus der Maus vom Typ IgG2a Der Antikorper wurde mittels Hybridom Technik identifiziert und biochemisch aus Aszites Flussigkeit gereinigt Das fertige Arzneimittel enthalt ferner als Hilfsstoffe Polysorbat 80 Natriumchlorid Dinatriumhydrogenphosphat Natriumdihydrogenphosphat und Wasser fur Injektionszwecke Geschichtliches Bearbeiten Orthoclone OKT3 wurde 1986 in den Vereinigten Staaten von der Food and Drug Administration FDA zugelassen Damit war Orthoclone OKT3 das erste auf einem monoklonalen Antikorper basierende Arzneimittel weltweit das eine Zulassung erhielt In der Europaischen Gemeinschaft war Orthoclone OKT3 nicht nur der erste zugelassene monoklonale Antikorper sondern auch das erste Arzneimittel das nach einem neuen Konzertierungsverfahren fur innovative biotechnologische Arzneimittel auf Grundlage der Richtlinie 87 22 EWG einem Vorlaufer fur das zentralisierte Verfahren zugelassen wurde Dabei wurde das Arzneimittel durch den Europaischen Ausschuss fur Arzneispezialitaten CPMP dem Vorlaufer des CHMP begutachtet die Zulassung erteilten damals nationale Behorden fur Deutschland am 18 Juli 1988 das Paul Ehrlich Institut Siehe auch BearbeitenNomenklatur der monoklonalen Antikorper Konvention zur Benennung von AntikorpernLiteratur BearbeitenAngelika Vollmar Theodor Dingermann Immunologie Grundlagen und Wirkstoffe Wiss Verl Ges Stuttgart 2005 ISBN 3 8047 2189 3 S 332 334 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Fachinformation Orthoclone OKT 3 aus dem Arzneimittel Kompendium der Schweiz abgerufen am 11 Juli 2008 D Abramowicz L Schandene M Goldman A Crusiaux P Vereerstraeren L De Pauw J Wybran P Kinnaert E Dupont C Toussaint Release of tumor necrosis factor interleukin 2 and gamma interferon in serum after injection of OKT3 monoclonal antibody in kidney transplant recipients In Transplantation 1989 Bd 47 PMID 2523100 S 606 608 L Chatenoud J A Bluestone CD3 specific antibodies a portal to the treatment of autoimmunity In Nat Rev Immunol 2007 Aug 7 8 PMID 17641665 S 622 632 Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Muromonab CD3 amp oldid 223243772