www.wikidata.de-de.nina.az
Moriz Ritter 16 Januar 1840 in Bonn 28 Dezember 1923 ebenda war ein deutscher Historiker Ritter lehrte als Professor der Geschichte an der Universitat Bonn 1873 1911 Er war von 1908 bis 1923 Prasident der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben und Wirken BearbeitenDer Sohn des Klassischen Philologen Franz Ritter besuchte das von Ludwig Schopen geleitete Gymnasium in Bonn Ab 1857 studierte er an der Universitat Bonn Geschichte Literatur und Philosophie wobei ihn Friedrich Christoph Dahlmann besonders pragte Das Wintersemester 1860 61 verbrachte er an der Universitat Berlin wo er Leopold von Ranke begegnete dessen Wissenschaftsideal er sich zeitlebens verpflichtet fuhlte 1 Zum Sommersemester 1861 wechselte er nach Munchen wo Carl Adolf Cornelius auf ihn aufmerksam wurde 1862 wurde Ritter in Bonn bei Heinrich von Sybel Dahlmanns Nachfolger mit einer Arbeit uber den romischen Kaiser Diokletian De Diocletiano novarum in re publica institutionum auctore commentatio promoviert Noch im Jahr 1862 holte ihn Cornelius als Mitarbeiter der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften nach Munchen Dort edierte Ritter in der von Cornelius geleiteten Abteilung Wittelsbacher Korrespondenzen Quellen zur Geschichte der Union im Rahmen der Reihe Briefe und Acten zur Geschichte des Dreissigjahrigen Krieges in den Zeiten des vorwaltenden Einflusses der Wittelsbacher Aus der Editionsarbeit entstand Ritters von Cornelius betreute Habilitationsschrift Geschichte der Deutschen Union Von den Vorbereitungen des Bundes bis zum Tode Kaiser Rudolphs II 1598 1612 mit der er sich 1867 in Munchen habilitierte 2 Von 1867 bis 1873 war er Privatdozent in Munchen 1873 wurde er dort zum ausserplanmassigen Professor ernannt Zum Wintersemester 1873 74 erhielt er als Nachfolger Franz Wilhelm Kampschultes eine ordentliche Professur an der Universitat Bonn Dort lehrte und forschte Ritter bis zu seiner Emeritierung nach dem Sommersemester 1911 Ritter absolvierte in 38 Jahren 135 Lehrveranstaltungen davon 65 zum Mittelalter Insgesamt wurden von Ritter 28 Dokotoranden betreut 3 Sein bekanntester Doktorand war Georg von Below Ritter amtierte 1895 96 als Rektor der Universitat Bonn Seit 1883 war er ausserordentliches Mitglied der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und von 1908 bis 1923 ihr Prasident Ausserdem war er korrespondierendes Mitglied der Gottinger Akademie der Wissenschaften seit 1892 korrespondierendes Mitglied der Preussischen Akademischen der Wissenschaften seit 1907 und ausserordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften seit 1870 1919 erhielt er von der Bonner Universitat die Ehrendoktorwurde verliehen Ritter heiratete 1870 Aus der Ehe ging mit Wilhelmine 1872 1902 eine Tochter hervor die wiederum Walter Goetz heiratete Ritter starb im Dezember 1923 im Alter von 83 Jahren Ritter war ein Historiker der sich seit seiner Tatigkeit bei der Historischen Kommission in hohem Masse auf die Epoche von Gegenreformation und Dreissigjahrigem Krieg spezialisiert hatte Fur die Kommission edierte er fur den Zeitraum von 1598 bis 1614 drei Quellenbande mit insgesamt 3000 Seiten zur Geschichte der Protestantischen Union und zur Vorgeschichte des Dreissigjahrigen Krieges Die Grundung der Union 1598 1608 1870 Die Union und Heinrich IV 1607 1609 1874 und Der Julicher Erbfolgekrieg 1877 Seine Geschichte der deutschen Union mit deren erstem Band er sich habilitiert hatte setzte er mit dem 1873 publizierten zweiten Band fort Die Bonner Jahre waren dann von der Arbeit an seinem Opus Magnum gepragt der Deutschen Geschichte im Zeitalter der Gegenreformation und des Dreissigjahrigen Krieges deren Fertigstellung Ritter uber zwanzig Jahre beschaftigte Das Werk wurde in den Jahren 1889 1895 und 1908 in drei Banden veroffentlicht wobei sich der abschliessende Band mit der Geschichte des Dreissigjahrigen Krieges befasste dessen Verlauf Ritter bis 1635 umfassend darstellte und mit einem summarischen Kapitel bis 1648 abschloss Ritters aus hervorragender Kenntnis der archivalischen Quellen gearbeitete Darstellung hat ihre Relevanz bis in die Gegenwart behalten Geoffrey Parker nannte Ritters Werk grundlegend und unersetzlich 4 Dieter Albrecht als Gesamtentwurf unubertroffen 5 Neben seinem Spezialthema befasste sich Ritter mit Geschichte und Theorie der Geschichtswissenschaft bot beispielsweise seit 1884 in Bonn ein Kolleg uber Historik an Nach Abschluss seiner Deutschen Geschichte publizierte er verstarkt zu diesem Themenbereich und fasste seine Forschungen 1919 in der Monographie Die Entwicklung der Geschichtswissenschaft an den fuhrenden Werken betrachtet zusammen Mit Forschungen zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs begab er sich seit 1918 auf das Feld der Zeitgeschichte 6 was in Ritters Schaffen eine Ausnahme darstellt Er widerlegte die Behauptung des deutschen Botschafters in London 1914 Karl Max von Lichnowsky der die Verantwortung fur den Krieg bei Deutschland sah Nach einem intensiven Aktenstudium machte Ritter die Verantwortung vielmehr auf allen Seiten aus Eine aktivere Rolle schrieb er lediglich Russland zu 7 Schriften Auswahl BearbeitenGeschichte der deutschen Union Von den Vorbereitungen des Bundes bis zum Tode Kaiser Rudolphs II 1598 1612 2 Bande Hurter Schaffhausen 1867 und 1873 Sachsen und der Julicher Erbfolgestreit Munchen 1873 Deutsche Geschichte im Zeitalter der Gegenreformation und des Dreissigjahrigen Krieges 1555 1648 Drei Bande Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1974 ISBN 3 534 01162 7 Unveranderter reprografischer Nachdruck der 1 Auflage Stuttgart 1889 1895 und 1908 Digitalisat Der Ausbruch des Weltkrieges nach den Behauptungen Lichnowskys und nach dem Zeugnis der Akten Munchen 1918 Die Entwicklung der Geschichtswissenschaft an den fuhrenden Werken betrachtet Hildesheim 2005 ISBN 3 487 12089 5 Nachdruck der Ausgabe Munchen u a 1919 Literatur BearbeitenThomas Brechenmacher Ritter Moriz In Neue Deutsche Biographie NDB Band 21 Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 3 428 11202 4 S 668 Digitalisat Walter Goetz Moriz Ritter In Historische Zeitschrift Band 131 1925 S 472 495 Maximilian Lanzinner Moriz Ritter Historiker der Keinseitigkeit In Institut fur Geschichtswissenschaft Hrsg 150 Jahre Historisches Seminar Profile der Bonner Geschichtswissenschaft Ertrage einer Ringvorlesung Bonner Historische Forschungen Band 64 Schmitt Siegburg 2013 ISBN 978 3 87710 211 4 S 69 85 Stephan Skalweit Moriz Ritter In Bonner Gelehrte Beitrage zur Geschichte der Wissenschaften in Bonn Band 5 Geschichtswissenschaften 150 Jahre Rheinische Friedrich Wilhelms Universitat zu Bonn 1818 1968 Band 2 5 Bouvier Bonn 1968 S 340 350 Ewald Kessler Die Lebenserinnerungen des Historikers Moriz Ritter In Internationale Kirchliche Zeitschrift Band 86 1996 S 161 189 Band 87 1997 S 277 291 Band 88 1998 S 403 414 461 473 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Moriz Ritter Quellen und Volltexte Literatur von und uber Moriz Ritter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von Moriz Ritter bei der Deutschen Digitalen Bibliothek DDB Anmerkungen Bearbeiten Siehe Moriz Ritter Leopold von Ranke Seine Geistesentwicklung und seine Geschichtsschreibung Rede bei Antritt des Rektorats der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universitat am 18 Oktober 1895 Stuttgart 1896 Digitalisat Moriz Ritter Geschichte der Deutschen Union Von den Vorbereitungen des Bundes bis zum Tode Kaiser Rudolphs II 1598 1612 Bd 1 Schaffhausen 1867 Maximilian Lanzinner Moriz Ritter Historiker der Keinseitigkeit In Institut fur Geschichtswissenschaft Hrsg 150 Jahre Historisches Seminar Profile der Bonner Geschichtswissenschaft Ertrage einer Ringvorlesung Siegburg 2013 S 69 85 hier S 78 Geoffrey Parker Der Dreissigjahrige Krieg Frankfurt am Main 1987 S 344 Dieter Albrecht Maximilian I von Bayern 1573 1651 Munchen 1998 S 489 Neben der Monographie Der Ausbruch des Weltkrieges nach den Behauptungen Lichnowskys und nach dem Zeugnis der Akten auch der umfangreiche Aufsatz Deutschland und der Ausbruch des Weltkriegs in der Historischen Zeitschrift 121 1920 S 23 92 Maximilian Lanzinner Moriz Ritter Historiker der Keinseitigkeit In Institut fur Geschichtswissenschaft Hrsg 150 Jahre Historisches Seminar Profile der Bonner Geschichtswissenschaft Ertrage einer Ringvorlesung Siegburg 2013 S 69 85 hier S 77 Normdaten Person GND 116573287 lobid OGND AKS LCCN n86867341 VIAF 2746665 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ritter MorizKURZBESCHREIBUNG deutscher HistorikerGEBURTSDATUM 16 Januar 1840GEBURTSORT BonnSTERBEDATUM 28 Dezember 1923STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Moriz Ritter amp oldid 233336662