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Die von Moos sind ein aus dem innerschweizerischen Uri stammendes Ritteradelsgeschlecht Uradel das seit dem 14 Jahrhundert auch in Luzern vertreten ist Aus dem Luzerner Zweig ging die Familie der Stahlindustriellen hervor Wappen derer von Moos Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Wappen der von Moos Luzern 2 Von Moos sche Eisenwerke zur von Moos Stahl AG 3 Personlichkeiten 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Ministerialengeschlecht wurde urkundlich erstmals 1281 mit Petrus villicus de Palude 1 und mit Johann 1285 bis vor 1331 einem Ministerialen der Abtei Disentis in Ursern erwahnt Die ununterbrochene Stammreihe beginnt mit Konrad von Moos 1270 1328 der von 1309 bis 1317 urkundlich belegt ist 2 Die von Moos verfugten uber Lehen der Kloster Disentis Wettingen und des Zurcher Fraumunsters und traten dort mit Gutern in Altdorf und Wassen im Urner Reusstal auf Sie hatten als konigliche Vogte und Ammanner uber zwei Generationen die Vormachtstellung im Urserntal und hielten einen Anspruch auf die Reichsvogtei in der Leventina im ersten Viertel des 14 Jahrhunderts In der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts bussten sie ihren politischen Einfluss ein Die mannliche Linie der Altdorfer Zweige starb im 17 Jahrhundert aus Heiratsverbindungen wurden nur mit Unterwaldner und Luzerner Nobiles und Ministerialengeschlechtern nicht aber mit einheimischen eingegangen In der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts pflegte die Familie uber den Handel und den Gotthardverkehr rege Beziehungen zur Stadt Luzern Ritter Jost von Moos 1328 1369 ein in osterreichischen Diensten stehender Burggraf zu Neuhabsburg 3 liess sich um 1330 in Luzern nieder und begrundete damit die Luzerner Linie der Familie Zudem wurde jener auch Teilhaber an der Vogtei zu Malters und Gersau ab 1333 und war ein Mitschiedsrichter im Marchenstreit zwischen den Kantonen Uri und Schwyz 1348 Junker Heinrich 1339 1386 ist als Hauptmann der Eidgenossen in der Schlacht bei Sempach 1386 aktenkundig Durch die Heiratsverbindung mit den pro osterreichischen Herren von Freienbach trat er in den Dienst der Herrschaft Habsburg Osterreich und verwaltete mehrere Lehen und Pfandschaften unter anderem die Feste und Herrschaft Neuhabsburg Vertreter der Familie erreichten in der Politik der Stadt Luzern bedeutenden Einfluss Sie stellten eine Reihe fuhrender Politiker Militars und hoher Beamter in Stadt und Kanton Luzern Josts Enkel Heinrich 1387 1430 war als Ratsmitglied 1402 Grossrat ab 1416 Kleinrat in Luzern und Schultheiss der Letzte des Luzerner Zweigs mit einer wichtigen politischen Rolle Die Familie konnte sich im entstehenden stadtischen Patriziat nicht etablieren da ein okonomischer Niedergang ab 1550 und ein politischer Bedeutungsschwund seit dem Ende des 16 Jahrhunderts sie daran hinderte Zu Beginn des 17 Jahrhunderts widerrief Kaspar 1582 1629 Chorherr zu Beromunster seinen angestammten Glauben und zog aus der katholischen Innerschweiz nach Zurich und wurde damit zum Begrunder des reformierten Zweiges der Familie im Kanton Zurich Ab 1680 waren Luzerner Vertreter der Familie im Eisenwarenhandel tatig und Ende des 18 Jahrhunderts setzte mit der Beteiligung am Eisen und Textilgewerbe ein wirtschaftlicher und sozialer Aufstieg ein Sie gehorten den Luzerner Zunften vorab der Zunft zu Safran an Peter 1636 1713 war Kramerschultheiss Vorsteher der Safran Zunft von Luzern und betrieb um 1680 in Kriens am Krienbach ein Hammerwerk und eine Nagelschmiede Seither ist der Name von Moos mit der Herstellung und dem Handel mit Eisenwaren verbunden Die Familie brachte neben Industriellen Geistliche Juristen Arzte Maschinen und Bauingenieure Architekten Apotheker Chemiker Offiziere und Forstleute hervor Ihr entstammen zudem Schriftsteller Kunsthistoriker und Kunstler wie die Maler Joseph 1859 1939 Paul 1882 1969 und Max sowie der Kunsthistoriker Stanislaus 4 Wappen der von Moos Luzern Bearbeiten In Gold schragrechts aufgerichteter rot bewehrter rot bezungter schwarzer Bar im linken Obereck begleitet von einem sechsstrahligen roten Stern Auf dem Helm mit schwarz goldenen Helmdecken ein wachsender schwarzer Bar mit drei roten Sternen auf dem Rucken In Blau uber grunem Dreiberg silbernes Hauszeichen uberhoht von sechsstrahligem goldenem Stern begleitet von vier goldenen Steinen 5 nbsp Wappen derer von Moos in Johann Siebmachers Wappenbuch von 1605 seitenverkehrt nbsp Peter von Moos Luzern 1679Von Moos sche Eisenwerke zur von Moos Stahl AG Bearbeiten nbsp Logo von Moos Stahl nbsp Reussinsel Luzern 1902 nbsp Von Moos Areal EmmenbruckeDie von Ludwig 1768 1828 anfangs des 19 Jahrhunderts betriebene Seidenbandfabrikation wurde eingestellt wahrend die Eisenverarbeitung von mehreren Generationen zu einem Familienunternehmen von internationaler Bedeutung aufgebaut wurde Sein Urenkel Ludwig von Moos Schobinger 1743 1812 ein gelernter Kupferschmied verhalf der Handelstatigkeit der Familie durch Einheirat in ein mit dem Eisenhandel verbundenes Grossratsgechlecht zu ihrer Blute 1842 errichteten seine Enkel die Kaufleute Ludwig von Moos Schumacher 1817 1898 und Franz Xaver 1819 1897 auf der Reussinsel in Luzern einen Drahtzug und eine Nagelfabrik verlegten 1852 die Fabrikation nach Emmenweid Emmenbrucke wo sie das Gelande einer Papierfabrik erwerben konnten Der traditionelle Eisenwarenhandel wurde seit 1852 im Anderallmend Haus am Kasernenplatz in Luzern weitergefuhrt wo sich der Sitz des Konzerns im von 1867 bis 1871 erbauten Verwaltungs und Direktorengebaude befand 6 Nach Ludwigs Tod baute dessen Sohn Eduard 1855 1911 1887 die Herstellung von Halb und Fertigprodukten wie Walzerzeugnissen Draht und Kleineisenwaren aus und errichtete 1889 ein Stahlwerk nach dem neuen Siemens Martin Verfahren das als Rohstoff uberwiegend Schrott verwendete und die erste derartige Anlage in der Schweiz war Zur Deckung des durch den Werkausbau erhohten Energiebedarfs grundete er 1894 das Elektrizitatswerk Rathausen Gemeinde Emmen aus dem die Centralschweizerischen Kraftwerke hervorgingen Die Industriellenfamilie liess fur die Arbeiter zahlreiche Wohnungen errichten was diese 1905 nicht vom ersten Arbeiterstreik abhielt Ludwig 1877 1956 wurde 1911 1912 mit einer Unternehmenskrise konfrontiert die eine Konzentration auf den Produktionsstandort in Emmenbrucke erforderte nbsp Stabeisenwerk mit Schrotthalle von 1942Wahrend des Zweiten Weltkrieges erfolgte unter Moritz 1898 1972 eine enorme Produktionszunahme vom Stahl bis zum Nagel sowie die Verdoppelung der Arbeiterzahl auf 1900 Die von Moosschen Werke entwickelten sich im 20 Jahrhundert zu einer Gruppe von 30 Gesellschaften seit 1987 mit Holding Struktur die vor allem in der Stahlherstellung der Stahlverarbeitung und im Stahl und Verbindungselementehandel in Europa und Ubersee tatig waren und sich gegen die Konkurrenz der auslandischen Konzerne auch in Kriegs und Krisenzeiten zu behaupten vermochten Marksteine in der Unternehmensentwicklung waren das erste Ministahlwerk 1938 ein Kaltwalzwerk 1946 1948 und ein Massenstahl Warmwalzwerk 1955 die erste Bogenstranggussanlage mit gebogener Kokille fur Stahl 1958 die Errichtung einer Prazisionszieherei fur Blankstahl 1970 73 und eines Edelstahl Warmwalzwerks 1978 1980 die Entwicklung eines neuen Tunnelausbauverfahrens mit weltweiter Patentierung der Erwerb eines Stahl und Warmwalzwerks in den USA 1991 sowie die Ubernahme einer Betonwarenfabrik im deutschen Halberstadt 1991 Walter 1918 2016 reagierte auf die ab 1975 herrschende Konjunktur und Stahlkrise mit der Spezialisierung auf Qualitatsstahl 7 Seit 1988 war die von Moos Stahl AG eine Publikumsgesellschaft Unter der Leitung seines Sohnes Andre von Moos 1949 seit 1992 Direktionsprasident schloss die Von Moos Gruppe 1995 mit Gewinn ab Der Turnaround schien trotz der enormen Investitionen des Vaters und der immer noch andauernden Krise gelungen In der Folge veranlassten Schweizer Grossbanken die Ubernahme des Stahlgeschaftes der notleidenden Firma Von Roll in Gerlafingen durch die Von Moos Holding Bald darauf ubernahmen diese Grossbanken die Von Moos Holding was zum Austritt der Familie von Moos aus dem Unternehmen und 1996 zur Konzentration der schweizerischen Stahlproduktion und verwalzung unter dem neuen Namen Swiss Steel AG fuhrte Zehn Jahre spater verkauften die Grossbanken die Swiss Steel an den deutschen Konkurrenten Schmolz Bickenbach 8 9 Personlichkeiten BearbeitenHeinrich von Moos Landammann 1386 Schweizer Adliger und Landammann Heinrich von Moos Schultheiss 1430 Schweizer Adliger und Schultheiss der Stadt Walter von Moos 1918 2016 Schweizer Chemiker und IndustriellerLiteratur BearbeitenFerdinand Oehen Moos von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 70 Digitalisat Meinrad Schnellmann Siegel und Wappen der Familie von Moos von Uri und Luzern Eine heraldisch sphragistische Studie Schweizer Archiv fur Heraldik Basel 1927 Hale C G Carling 2020 Snow Chemistry upper Provo River watershed Uinta Mountains UT USA HydroShare doi 10 5169 seals 745328 Meinrad Schnellmann Die Familie von Moos von Uri und Luzern Raber amp Co Luzern 1955 Mario von Moos Dokumente zur Geschichte des Geschlechts von Moos von Zurich Anlasslich des ersten Familientages am 20 Oktober 1979 ohne Jahr Anne Marie Dubler Geschichte der Luzerner Wirtschaft Volk Staat und Wirtschaft im Wandel der Jahrhunderte Rex Verlag Luzern 1983 ISBN 978 3 725204342 Genealogisches Handbuch des Adels Adelslexikon Band IX Band 116 der Gesamtreihe C A Starke Verlag Limburg Lahn 1998 ISSN 0435 2408 S 176 177 Hanspeter Lussy Die von Moos schen Eisenwerke in Luzern ein moglicher Modellfall fur die Historiographie der Eisen und Stahlindustrie in der Schweiz Zeitschrift Ferrum Nachrichten aus der Eisenbibliothek Stiftung der Georg Fischer AG Band 74 2002 doi 10 5169 seals 378364 Walter Schneiper Von Moos Von der Hammerschmiede zum Stahlunternehmer 1680 1996 Verlag Pro Libro Luzern 2008 ISBN 978 3 9523406 5 3Weblinks Bearbeiten nbsp Commons von Moos Stahl Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Franziska Halg Steffen Hanspeter Lussy von Moos LU UR In Historisches Lexikon der Schweiz EAF bei von Moos Video Steam and Steel Unterwegs im Stahlwerk Von Moos Video SRF vom 10 April 1992 von Moos Schweiz Emmenbrucke LU Ubernahme der Moos Stahl Giesserei durch die 6 Generation Das Wappen der Familie Immoos von Morschach Schwyz IngenbohlEinzelnachweise Bearbeiten Staatsarchiv Altdorf Kanton Uri Genealogisches Handbuch des Adels Adelslexikon Band IX Band 116 der Gesamtreihe C A Starke Verlag Limburg Lahn 1998 Fritz Schaffer Die Geschichte der luzernischen Territorialpolitik bis 1500 Buchdruck von P von Matt 1941 S 157 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Deutsche Biografie von Moos Der schweizerische genealogisch heraldische Webkatalog Wappen der von Moos Von Moos Luzern Geschichte Feierliche Eroffnung eines Walzwerks bei von Moos Stahl AG in Emmenbrucke inmitten der Krise 1981 Memento des Originals vom 12 Juli 2021 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www swissphotocollection ch Swiss Steel Unternehmensgeschichte Luzerner Zeitung vom 10 Januar 2016 Walter von Moos Ein Leben fur den Schweizer StahlNormdaten Person GND 139789111 lobid OGND AKS VIAF 102635991 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Moos Adelsgeschlecht amp oldid 232243073