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Uber das Verfahren nach Dumas lasst sich ahnlich wie nach dem Verfahren nach Victor Meyer die molare Masse einer verdampfbaren Flussigkeit bestimmen Die Methode hat heute allerdings nur noch eine didaktische Bedeutung fur den naturwissenschaftlichen Unterricht z B den Chemieunterricht das Physik oder Chemiestudium 1 2 Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Verfahren 3 Experimentelle Herausforderungen und Varianten des Verfahrens 4 Historisches 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGrundlagen BearbeitenUnter Anwendung der allgemeinen Gasgleichung fur ideale Gase lasst sich aus der Masse und dem Volumen der verdampften Flussigkeit die molare Masse berechnen p V n R T displaystyle p cdot V n cdot R cdot T nbsp p V m M R T displaystyle p cdot V frac m M cdot R cdot T nbsp Lost man diese Gleichung nach der molaren Masse M auf so gilt M m R T p V displaystyle M frac m cdot R cdot T p cdot V nbsp Hierbei ist m die Masse der Substanz R die allgemeine Gaskonstante T die Temperatur des Gasvolumens in Kelvin p der Druck des Gasvolumens und V das Volumen des Gases Mit R 8 314 472 J m o l K displaystyle R 8 314472 frac mathrm J mathrm mol K nbsp ist die Temperatur T in Kelvin der Druck p in Pascal und das Volumen V in m3 anzugeben Die Masse m kann in g oder kg angegeben werden dementsprechend ist die Einheit fur die molare Masse M g mol oder kg mol Verfahren BearbeitenEin Glaskolben der eine ausgezogene Glasspitze hat wird gewogen und danach in einem Heizbad z B Wasser leicht erwarmt Danach wird der Kolben dem Heizbad entnommen und die Glasspitze in die zu untersuchende Flussigkeit getaucht Beim Abkuhlen wird die Flussigkeit in den Kolben gezogen Nun wird der Kolben wieder in das Heizbad getaucht bis die Flussigkeit vollstandig verdampft ist Danach wird die Glasspitze zugeschmolzen Nach Entnahme aus dem Heizbad wird der Kolben auf Zimmertemperatur abgekuhlt getrocknet und gewogen Der Kolben wird danach mit der zugeschmolzenen Glasspitze in Wasser getaucht und die Spitze abgebrochen wobei sich nun der Kolben durch den Unterdruck die verdampfte Substanz ist wieder kondensiert nahezu vollstandig mit Wasser fullt Das genaue Volumen des in den Kolben gezogenen Wassers wird anhand der Dichte des Wassers bestimmt indem der Kolben erneut gewogen wird Zur Auswertung sind folgende Rechenschritte notwendig Das Volumen des Kolbens und damit das Volumen V der gasformigen Substanz entspricht dem Volumen des Wassers im Kolben Die Masse des leeren Kolbens ergibt sich aus der Differenz des zu Beginn gewogenen Kolbens und der Masse der Luft im Kolben die sich aus der Dichte der Luft unter Berucksichtigung von Druck und Temperatur und dem Volumen ergibt berechnen Die Masse m der Substanz ergibt sich aus der Differenz des Kolbens nach dem Zuschmelzen und des leeren Kolbens Als Druck p wird der Luftdruck genommen der beim Zuschmelzen herrschte Die Temperatur T ist die des Heizbades in Kelvin Experimentelle Herausforderungen und Varianten des Verfahrens BearbeitenEine experimentelle Herausforderung besteht darin den optimalen Zeitpunkt fur die Versiegelung des Kolbens festzustellen Diese sollte genau dann erfolgen wenn aus dem Kolben kein Dampf mehr entweicht Das Entweichen des Dampfes sollte an der Ausstromoffnung als leichte Schlierenbildung in der Luft sichtbar sein Der Kolben darf erst verschlossen werden nachdem diese Schlierenbildung aufgehort hat 1 Solange noch Flussigkeit im Kolben ist ist die Temperatur darin nicht hoher als der Siedepunkt der Probensubstanz Das Verschwinden aller Flussigkeit kann schwer sichtbar sein wenn bei guter Benetzbarkeit der Kolbenwand keine Tropfenbildung erfolgt Wenn samtliche Flussigkeit verdampft ist muss der Dampf noch auf die Temperatur des Bades angewarmt werden Solange der Dampf weiter erwarmt wird entweicht noch etwas davon aus dem Kolben und er sollte nicht verschlossen werden da sonst die Masse zu hoch ist Sobald aber kein Dampf mehr entweicht vermischt sich der Dampf an der Offnung mit der Umgebungsluft Wartet man zu lange wird daher wegen der Verdunnung mit Luft eine zu niedrige Masse gemessen Unerfahrene Experimentatoren konnen daher Molmassen mit einem Fehler von 10 erhalten 2 Zur Bestimmung des richtigen Versiegelungszeitpunkts wurde daher eine Verbesserung des Verfahrens vorgeschlagen bei der mit Hilfe eines Thermoelements die tatsachliche Temperatur im Verdampfungskolben gemessen wird Damit wurde in einem Studentenlabor Molmassen erhalten die in 80 der Versuche weniger als 4 vom wahren Wert abwichen 2 Das Abschmelzen des Kolbens ermoglicht einen vollstandigen Verschluss bei geringstmoglichem Kolbengewicht hat aber einen Kostennachteil da fur jeden Versuch ein neuer Kolben verwendet werden muss Stattdessen konnen auch Kolben mit Teflonhahnen verwendet werden 2 diese sind jedoch schwerer wodurch die genaue Massenbestimmung durch die Differenzbildung etwas ungenauer wird Ein einfacheres und preiswertes aber auch relativ ungenaues Verfahren verwendet Erlenmeyerkolben die mit Alufolie verschlossen werden in die ein kleines Loch gestochen wird Fur Cyclohexan kann damit ein akzeptables Ergebnis erzielt werden 3 Fur die Bestimmung der Volumina der Erlenmeyer Kolben wird eine Wasserfullung mit einem Messzylinder ausgemessen Dies ist im Vergleich zum Abwiegen schneller aber auch ungenauer Historisches BearbeitenDas Avogadrosche Gesetz auf dem die Bestimmung nach Dumas basiert war von Amedeo Avogadro 1811 postuliert worden 4 Jean Baptiste Dumas berichtete 1832 in seiner Dissertation uber seine neue Methode zur Dampfdichtebestimmung mit der er die Dampfdichten von Quecksilber Phosphor 5 und Schwefel ermittelt hatte 6 7 Die beiden Gutachter Von Dumas Arbeit Louis Joseph Gay Lussac und Louis Jacques Thenard erklaren in ihrem Bericht dass nach den von Dumas erhaltenen Dampfdichten Schwefelwasserstoff nur ein Sechstel der Schwefelmenge des Schwefeldampfs enthalt und Phosphorwasserstoff nur ein Viertel des Phosphormenge von Phosphordampf 8 Letzteres entspricht dem was man aus heutiger Sicht fur den weissen Phosphor P4 erwartet Bei der von Dumas verwendeten Temperatur bestand der Schwefel in der Gasphase vorwiegend aus S6 Molekulen wahrend die Schwefelkristalle bei Raumtemperatur aus ringformigen S8 Molekulen aufgebaut sind Die verschiedenen Molekulgrossen auch bei Elementen fuhrten zunachst zu Schwierigkeiten die nach und nach geklart wurden insbesondere auch durch Stanislao Cannizzaro Dennoch etablierte sich Dumas Verfahren schnell als Standardmethode der Molmassenbestimmung 9 Literatur BearbeitenWolfgang Gottwald Werner Puff Physikalisch chemisches Praktikum VCH Weinheim 1987 ISBN 3 527 26498 1 S 31 ff H Bohland Chemische Schulexperimente Band 5 Allgemeine physikalische und analytische Chemie Verlag Harri Deutsch Thun Frankfurt 1979 ISBN 3 87144 358 1 S 33 ff Weblinks BearbeitenProjektarbeit Verfahren nach Dumas Institut Dr Flad Einzelnachweise Bearbeiten a b Julie J Kaya J Arthur Campbell Molecular weights from Dumas bulb experiments In ACS Hrsg Journal of Chemical Education Band 44 Nr 7 Juli 1967 ISSN 1938 1328 S 394 395 doi 10 1021 ed044p394 a b c d Douglas J Grider Joseph D Tobiason Fred L Tobiason Molecular weight determination by an improved temperature monitored vapor density method In ACS Hrsg Journal of Chemical Education Band 65 Nr 7 Juli 1988 ISSN 1938 1328 S 641 643 doi 10 1021 ed065p641 Ed DePierro and Fred Garafalo Some Insights Regarding a Popular Introductory Gas Law Experiment In Journal of Chemical Education Band 82 Nr 8 1 August 2005 ISSN 1938 1328 S 1194 1196 doi 10 1021 ed082p1194 Lorenzo Romano Amadeo Carlo Avogadro Essai d une maniere de determiner les masses relatives des molecules elementaires des corps et les proportions selon lesquelles elles entrent dans les combinaisons In Journal de physique de chimie d histoire naturelle et des arts Band 73 1811 S 58 76 Digitalisat in der Google Buchsuche Jean Baptiste Dumas Sur la Densite de la Vapeur du Phosphore In Joseph Louis Gay Lussac Francois Arago Hrsg Annales de chimie et de physique Band 49 Crochard Paris 1832 S 210 214 online bei Gallica Bibliotheque nationale de France abgerufen am 1 Marz 2016 Jean Baptiste Dumas Dissertation sur la densite de la vapeur de quelques corps simples These presentee a la faculte des sciences de Paris Thuau Paris Juli 1832 OCLC 493226550 online abgerufen am 27 Februar 2016 online Memento des Originals vom 29 November 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot jubilotheque upmc fr Jean Baptiste Dumas Dissertation sur la densite de la vapeur de quelques corps simples In Joseph Louis Gay Lussac Francois Arago Hrsg Annales de chimie et de physique Band 50 Crochard Paris 1832 S 170 181 online bei Gallica Bibliotheque nationale de France abgerufen am 27 Februar 2016 Louis Joseph Gay Lussac Louis Jacques Thenard Rapport sur un Memoire de M Dumas ayant pour titre Sur la Densite de La Vapeur de quelques corps simples In Louis Joseph Gay Lussac Francois Arago Hrsg Annales de chimie et de physique Band 50 Crochard Paris 1832 S 178 181 online bei Gallica Bibliotheque nationale de France abgerufen am 4 Marz 2016 Horst Remane Jean Baptiste Andre Dumas PDF Abgerufen am 27 Februar 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Molmassenbestimmung nach Dumas amp oldid 237549385