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Mokisos auch Mokissos oder Mokessos war eine fruhbyzantinische Stadt im Sudwesten von Kappadokien in Kleinasien die wahrscheinlich mit Viransehir turkisch Ruinenstadt ca 35 km sudlich vom modernen Aksaray identisch ist Blick uber das Tal von Mokisos auf den Hasan DagiGrundung und Blutezeit BearbeitenNach dem Bericht der Historikers Prokopios De aedificiis V 4 15 18 war Mokisos der Name einer alten verfallenen Festung in einer Ebene die in der Zeit des Kaisers Justinian I 527 565 an einem sicheren Ort in den nahen Bergen wieder aufgebaut und zu einer Stadt erweitert wurde Die neue Stadt wurde mit einer starken Mauer Kirchen Gasthausern und offentlichen Badern ausgestattet und in den Rang einer Metropole Sitz eines Metropoliten erhoben Da Mokisos als Stadt schon unter Anastasios I 491 518 erwahnt wird konnte die Neugrundung tatsachlich in dessen Zeit stattgefunden haben vielleicht als Reaktion auf einen Angriff der Sabiren auf Kleinasien im Jahr 515 527 28 erscheint Mokisos im Synekdemos des Hierokles einer Liste der Stadte im Romischen Reich Die Erhebung in den Rang einer Metropole kann um 535 datiert werden Mokisos wurde damals die Hauptstadt der neuen Kirchenprovinz Kappadokien III die aus Teilen der alten politischen Provinz Kappadokien II geschaffen wurde und erhielt eine Reihe wichtiger Bischofssitze darunter Nazianzos modern Nenezi und Koloneia Aksaray Auf der politischen Ebene wurde Kappadokien II aber nicht geteilt so dass Mokisos nur zu einem kirchlichen Verwaltungszentrum wurde Metropoliten von Mokisos waren auf den Konzilen und Synoden von 536 553 und 692 in Konstantinopel anwesend in deren Dokumenten die Stadt auch Iustinianupolis Stadt Justinians genannt wird Mokisos als Ruinenstadt BearbeitenNach dem 6 Jahrhundert erscheint Mokisos nur noch in Bischofslisten und dem De thematibus des Konstantinos VII Porphyrogennetos 944 959 das aber teils auf alteren nicht aktualisierten Quellen basiert Wahrscheinlich wurde die Stadt schon im 7 Jahrhundert von den Arabern zerstort und der Metropolit residierte spater inmitten der Ruinen oder in einem nahegelegenen Kloster Nach der turkischen Eroberung Kleinasiens seit 1071 flohen viele Bischofe nach Konstantinopel wo die Anwesenheit eines Metropoliten von Mokisos um 1170 und 1265 bezeugt ist Der letzte bekannte Metropolit Ioannikios wurde 1370 ernannt Die Lage von Mokisos war lange umstritten Die Ruinenstadt Viransehir bei Aksaray wurde durch ihren ersten europaischen Besucher William Hamilton 1842 mit Nazianzos spater durch J G C Anderson mit einer bei Strabon erwahnten Festung namens Nora oder Neroassos identifiziert wahrend Mokisos beim heutigen Kirsehir gesucht wurde Zuletzt schlug Ernst Honigmann 1939 in seiner Edition des Hierokles vor Mokisos mit Viransehir bei Aksaray gleichzusetzen Da am Ort aber keine Inschriften erhalten sind kann ein endgultiger Beweis nicht gefuhrt werden Die Ruinenstadt mit einer Flache von etwa 50 ha liegt auf um 1500 m Hohe in einem alten Nebenkrater des erloschenen Vulkans Hasan Dagi so dass sie von der Ebene aus mit Ausnahme der stark befestigten Akropolis und einer Kirche fast unsichtbar ist nbsp Mokisos Ruine der sog Kemerli Kilise einer kreuzformigen KuppelkircheAnders als Prokopios berichtet gibt es keine Stadtmauer und ausser einer grossen Zahl von einfachen aus unbehauenen Felsbrocken gebauten Privathausern sind an offentlichen Gebauden nur Kirchen erhalten die sich in das 6 und fruhe 7 Jahrhundert datieren lassen Sie sind aus Quadern vom lokalen dunklen Stein errichtet und weisen die typischen Formen der kleinasiatischen Architektur ihrer Zeit auf wie etwa Hufeisenbogen Die Stadt uberbaut eine romische Nekropole von der eine Reihe von Tumulusgrabern zwischen den Hausern erhalten ist Abgesehen von einer nicht naher datierbaren Reparatur an einer Kirche gibt es keine Anzeichen fur eine Bautatigkeit nach dem fruhen 7 Jahrhundert und mehrere Kirchen und Kloster in der Umgebung wurden im 10 11 Jahrhundert wohl mit Steinquadern aus Mokisos errichtet Literatur BearbeitenAlbrecht Berger Viransehir Mokisos eine fruhbyzantinische Stadt in Kappadokien In Istanbuler Mitteilungen 48 1998 S 349 42938 1856 34 2072 Koordinaten 38 11 8 2 N 34 12 25 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mokisos amp oldid 177024252