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Die Mjassischtschew M 52 russisch Myasishev M 52 war ein sowjetischer atomwaffentragender Uberschallbomber aus den 1950er Jahren Es kam nicht zur Serienproduktion lediglich ein Prototyp wurde gebaut Mjassischtschew M 52Mjassischtschew M 52 ModellTyp Strategischer BomberEntwurfsland Sowjetunion 1955 SowjetunionHersteller OKB MjassischtschewStuckzahl 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Konstruktion 3 Bewaffnung 4 Technische Daten M 52 5 Versionen 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAls Gegenpol zur Konstruktion von US amerikanischen Uberschallbombern wie der Convair B 58 Hustler beschloss der sowjetische Ministerrat am 30 Juli 1954 die Entwicklung eines uberschallfahigen Langstreckenbombers der eine Hochstgeschwindigkeit von 1800 km h eine Einsatzhohe von 16 000 m und eine Reichweite von 13 000 km bei funf Tonnen Waffenlast erreichen sollte Den Auftrag zur Entwicklung der M 50 erhielt das OKB 23 von Wladimir Mjassischtschew wobei Jakow Nodelmann zum Entwicklungsleiter ernannt wurde Der erste Entwurf wurde im Februar 1955 fertiggestellt und im Dezember 1955 stand die endgultige Konfiguration der Maschine fest Bis dahin wurden 39 zum Teil exotisch anmutende Entwurfe im Windkanal des ZAGI untersucht bis man sich entschloss eine klassische Deltaflugelkonstruktion zu bauen Die Ganzmetallkonstruktion war fur damalige Verhaltnisse relativ fortgeschritten und anspruchsvoll Schon wahrend des Baus der M 50A und M 50B und aufgrund der daraus erlangten Erkenntnisse sowie dem Kurswechsel von einem mit Freifallbomben uber dem Zielgebiet operierenden Bomber zu einem Trager von Abstandswaffen kristallisierte sich eine neue Flugzeugentwicklung heraus Dies mundete in einem dem Aufbau der Mjassischtschew M 50 entsprechenden Flugzeug das aber im Wesentlichen eine neue Konstruktion war Es wurde eine komplette Attrappe der M 52 inklusive abnehmbaren Starthilfsraketen JATO und abnehmbaren Ch 22 Modellen gebaut Eine separate Attrappe des radargesteuerten Heckstands wurde ebenfalls gebaut Das OKB 23 wurde jedoch aufgelost bevor es zum Erstflug der M 52 kam und dem OKB 52 unter Wladimir Tschelomej eingegliedert wahrend Wladimir Mjassischtschew zum Direktor des ZAGI ernannt wurde Der flugfertige Prototyp der M 52 wurde erst auf einer Stellflache in Schukowski abgestellt Spater wurde die M 52 verschrottet 1 Man geht davon aus dass dieses Flugzeug eine Geschwindigkeit von Mach 1 8 erreichen konnte Neben eventuellen technischen Problemen hatten sich allerdings mittlerweile Interkontinentalraketen gegenuber Bombern als effektivere Waffen fur den geplanten Einsatzzweck erwiesen Konstruktion BearbeitenDa die M 52 mit permanentem Uberschallflug im Gegensatz zur z B Tu 22 oder B 58 die lediglich im Zielgebiet Uberschall flogen nukleare Abstandswaffen aus der Sowjetunion bis in die USA bringen und wieder zuruck in sowjetisch kontrolliertes Gebiet zuruckkehren sollte entstand ein Problem mit der geforderten Reichweite Dieses Problem wurde durch mehrere kumulierende Massnahmen gelost Damit das vollgetankte Flugzeug mit vollem Kraftstoffvorrat und Waffenlast von den vorhandenen Startbahnen abheben konnte wurden zwei Starthilfsraketen unter den Flugeln angebracht Auf dem Hin und Ruckweg sollte jeweils eine Luftbetankung von einem auf der Grundkonstruktion der M 52 basierenden Tankflugzeug bei Uberschallgeschwindigkeit durchgefuhrt werden Eine weitere Idee war die M 52 durch eine M 70 zu betanken Die M 70 war im Prinzip eine Flugbootausfuhrung der M 52 mit je einem Triebwerk an einem Pylon uber dem Flugel und zwei Triebwerken am Seitenleitwerk wie bei der Tu 22 Die M 70 selbst sollte ihren Treibstoffvorrat durch Versorgungs U Boote auf offener See aufnehmen Die M 70 blieb ein Konzept und wurde nicht realisiert In Erwagung gezogen wurde das ZELL Konzept zero length launch wobei die M 52 mit insgesamt sechs schrag nach unten ausgerichteten Schubraketen unter den Flugeln mithilfe einer hydraulisch angetriebenen Vorrichtung aus dem Stand heraus in die Luft gebracht werden sollte Weiter wurde eine unbemannte Senkrechtstartplattform mit vier Strahltriebwerken und 16 kleineren Starthilfsraketen angedacht Bei der Plattform unter dem Bomberrumpf waren die Ch 22 Lenkwaffen an den Flugeln an der Stelle an der sonst ublichen JATO Halterung befestigt worden Um die Landung 1700 m zu verkurzen wurde eine Piste mit Fangseil das am Bugrad einhangt und einem Fangnetz mit hydraulischer Abbremsung vorgeschlagen Die M 52 wurde von vier Triebwerken angetrieben von denen zwei unter den Flugeln und zwei an den Flugelspitzen der Deltaflugel angebracht waren Die Deltaflugel mit 57 Pfeilung am Rumpf und 54 in der Nahe der Flugelspitze waren in Schulterposition angebracht wohingegen das Seitenleitwerk konventionell mit einem Seitenruder ausgelegt war Im Gegensatz zur M 50 das ein voll bewegliches Seitenleitwerk hatte bestand das Fahrwerk aus zwei hintereinander liegenden vierradrigen Hauptfahrwerken und zwei jeweils doppelt bereiften Stutzfahrwerken an den Flugelenden Das Bugfahrwerk konnte wie bei der M 4 beim Startvorgang mittels Hydraulik die hintere Achse herunterpressen sodass ein hoherer Anstellwinkel fur das Abheben erreicht wurde Dieses Verfahren wurde mit einer Tu 16 mit modifiziertem Bugrad erprobt Alle Rader des Hauptfahrwerks waren mit Bremsen und einer Bremskufe versehen Beim Bugfahrwerk waren die vorderen Rader ungebremst und steuerbar die hinteren Rader starr und mit Bremsen versehen auch das Bugfahrwerk verfugte uber eine Bremskufe Fur den Start mit voller Waffenzuladung und maximaler Tankfullung war ein zusatzliches zweiachsiges abwerfbares Fahrwerk unter dem Bombenschacht vorgesehen Im unteren Teil des Hecks waren drei Bremsschirme untergebracht Die Neukonstruktion M 52 sollte dann die starkeren Subez Triebwerke sowie die komplette Serienausrustung einschliesslich einer Luftbetankungsanlage erhalten Die Unterbringung der Triebwerke an den Flugelspitzen wurde modifiziert so dass diese nun an einem Teil des Flugels angebracht waren der eine negative Pfeilung aufwies Ein zweites Hohenleitwerk das neben dem zum bestehenden Hohenleitwerk am Hinterrumpf ausschliesslich fur die Trimmung bei Start und Landung verwendet wurde wurde oben auf der Finne des Seitenleitwerks hinzugefugt 2 Der Vorderrumpf der M 52 wurde uberarbeitet an Stelle des Tandemcockipts der M 50 mit hintereinanderliegenden Sitzen erhielt die M 52 eine breitere Cockpitsektion mit zwei Pilotensitzen nebeneinander und einem Navigator Waffensystemoffizier davor mittig im Bug Diese neue Formgebung des Rumpfes erhohte den positiven Effekt der Flachenregel Im Gegensatz zu den nach unten auslosenden Schleudersitzen der M 50 war der Ausschuss der drei Schleudersitze der M 52 durch Dachklappen nach oben vorgesehen was die Uberlebensfahigkeit bei Start und Landung erheblich erhohte Es war vorgesehen dass die M 52 zwei Langstreckenmarschflugkorper an nach schrag unten abgewinkelten Tragern die auf der Hohe der Tragflachen auf den Rumpfseiten angeordnet sein sollten mitfuhren sollte 3 Es kamen erstmals in einem sowjetischen Flugzeug ein Autopilot ABSU 50 und ein automatisches System zur Steuerung des Schwerpunktes durch Umpumpen von Kraftstoff beim Ubergang zum Uberschallflug zum Einsatz Als Funkanlagen standen eine Station Planeta die Kommandostation RSIU 3M und als Notfunkgerat ein Kerd S zur Verfugung Daneben bestand die Avionik aus den Funkhohenmessern RW 5 und RW 25 dem Navigationskomplex KSB 1 dem Freund Feind Kennungsgerat SRO 2 dem Heckwarngerat Sirena 2 und einem System zur Uberwachung der Triebwerke Bewaffnung BearbeitenAls primare Waffe waren zwei CH 22 an nach schrag unten abgewinkelten Pylonen am Rumpf neben einem im Bombenschacht installierten Zusatztank zur Erhohung der Reichweite vorgesehen oder eine aerobalistische Rakete Isdelije Erzeugnis 43 an einem Pylon sowie ein abwerfbarer Zusatztank am anderen Pylon oder eine Ch 22 ohne Rumpfpylon halb versenkt in den Bombenschachtklappen Ohne eine Bombe im Bombenschacht mit abgeanderten Bombenklappen ware ein halb versenkter Mjassischtschew M 44 Marschflugkorper mitgefuhrt worden Die M 44 war der Entwurf des OKB Mjassischtschew fur einen uberschallschnellen nuklear bestuckten Marschflugkorper mit zwei Turbojets an seinen Flugelspitzen und einem Zielradar Das Projekt M 44 wurde jedoch abgebrochen Auch schlug Mjassischtschew eine Ch 22 Version vor die statt durch Raketentriebwerke durch ein Strahltriebwerk angetrieben werden sollte Dies hatte eine grossere Reichweite der Ch 22 ergeben jedoch zeigte sich dass durch den grosseren Luftwiderstand die Reichweite des Bombers in einem grosseren Mass verringert worden ware Der Bombenschacht war fahig zwei thermonukleare Freifallbomben 49N im Bombenschacht aufzunehmen Im Bombenschacht konnte auch eine konventionelle FAB 3000M54 oder FAB 5000M54 Bombe untergebracht werden Mit der Marine als zusatzlichem moglichem Interessenten wurde auch die Moglichkeit drei Torpedos oder drei Seeminen im Bombenschacht aufzunehmen berucksichtigt Technische Daten M 52 BearbeitenKenngrosse DatenBesatzung 3Lange 54 49 mSpannweite 26 22 mHohe 8 20 mFlugelflache 302 m Flugelstreckung 4 2Leermasse 76 tStartmasse 1 165 tNutzlast 11 t 2 Ch 22 Hochstgeschwindigkeit 2 000 km hDienstgipfelhohe 15 700 mReichweite max 4 000 kmVersionen BearbeitenM 52A Langstreckenbomber Lenkwaffentrager Ein Prototyp gebaut mit Heckkanone die Serienversion sollte aus Reichweitengrunden Gewicht Aerodynamik keine Heckkanone haben M 52 Begleitversion Flugzeug als Begleitschutz zu den M 52 mit reduzierter Anzahl an Bomben Marschflugkorpern dafur mit Heckkanone M 52 Tanker Der Tanker sollte bei Uberschallgeschwindigkeit die M 52 Bomber betanken M 52R Die M 52R war eine vorgeschlagene Aufklarerversion der M 52 mit der Fahigkeit auch als Zielzuweisungsflugzeug fur Boden Boden und See Boden Raketen zu fungieren Die Ausrustung entsprach der der MiG 25RBK sowie SIGINT Systemen M 54 Die M 54 war im Wesentlichen ein M 52 Rumpf mit einfachem Seitenleitwerk und reinen Deltaflugeln wo auch die ausseren Triebwerke an Pylonen unter den Flugeln angebracht waren und einem Dreipunktfahrwerk statt des Tandemfahrwerks Die M 54 sah etwas aus wie eine zu gross geratene B 58 M 54 zweite Verwendung dieser Bezeichnung Die M 54 ist eine spezielle Version der M 52 die mit einer Rakete zur Zerstorung von Satelliten ausgerustet gewesen ware M 53 Die M 53 war eine Passagierversion des M 52 Bombers Sie war eine logische Konsequenz aus der zu dieser Zeit in der UdSSR ublichen Entwicklung auf Basis von Militarflugzeugen zivile Ausfuhrungen zu erstellen wie z B Tu 16 zu Tu 104 An 12 zu An 10 Tu 95 zu Tu 114 Bei der M 53 ware der Rumpfdurchmesser grosser ausgefallen Es wurde ein Tiefdecker mit Flugeltorsionskasten im unteren Bereich des Frachtraumes vorgeschlagen Siehe auch BearbeitenListe von Flugzeugtypen Sowjetische SST ProjekteWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Mjassischtschew M 52 Sammlung von Bildern Mjassischtschew M 50 auf suchoj com englisch Myasishchev M 50 auf aviastar org englisch Myasishchev M 50 M 52 auf aerospaceweb org englisch M 50 auf testpilot ru englisch Einzelnachweise BearbeitenMyasishchev M 50 and M 52 The First Soviet Supersonic Strategic Bomber Yefim Gordon Dmitriy Komissarov Schiffer Publishing Ltd 28 04 2023 ISBN 978 0 7643 6642 0 FliegerRevue Oktober 2011 S 52 53 Der kurze Traum vom Superbomber William Pearce Myasishchev M 50 M 52 Bounder oldmachinepress com Foto M 52 MockupListe der Flugzeugtypen des Herstellers MjassischtschewZivile Baureihen M 6 M 17 M 60 M 101 M 102 M 500 WM TMilitarische Baureihen 3M DB 108 DWB 102 M 4 M 18 M 20 M 50 M 52 M 200 WB 109 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mjassischtschew M 52 amp oldid 238893653