www.wikidata.de-de.nina.az
Die Michaeliskirche in Kaltenkirchen einer Stadt im Kreis Segeberg in Schleswig Holstein ist eine neogotische Kirche mit einem aus dem Mittelalter stammenden Rundturm Sie gehort der evangelisch lutherischen Kirchengemeinde Kaltenkirchen im Kirchenkreis Altholstein der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland Kaltenkirchen Michaeliskirche von SudenDer Rundturm wurde 1656 mit Ziegeln ummantelt Inhaltsverzeichnis 1 Bau und Geschichte 2 Orgel 3 Gemeinde 4 Pastoren 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBau und Geschichte BearbeitenDie urkundliche Ersterwahnung des Orts Koldenkerken durch den damaligen Priester Bertram 1301 lasst darauf schliessen dass zu diesem Zeitpunkt schon langer eine Kirche existierte auch wenn Kirche und Kirchspiel erst etwas spater erwahnt sind Altester Bauteil ist der aus Feldsteinen errichtete Rundturm dessen Bauzeit sich nicht genau datieren lasst Vermutlich entstand er im 12 Jahrhundert wie auch die Rundturme der benachbarten Barmstadter und Rellinger Kirche als auch der Vicelinkirchen Wie die dazugehorige romanische Kirche aussah ist nicht bekannt Aus dieser Kirche stammt ein 1608 gestifteter Kronleuchter 1 Die mittelalterliche Kirche wurde 1624 durch eine Saalkirche ohne Chor aus Granitquadern und Ziegeln ersetzt Der Kirchturm wurde 1656 mit Ziegeln ummantelt Die achtseitige Haube im Barockstil stammt vermutlich aus dieser Zeit Aus der zweiten Kirche stammt die Sandsteinkuppa mit vier Engelskopfen die laut Umschrift am Rand 1634 von Eler Brummer und Marke Spoleman gestiftet wurde 1724 wurde das Taufbecken durch einen Taufengel ersetzt Nachdem dieser angeblich durch den Kuster im Vollrausch zerstort worden war wurde das alte Taufbecken wieder aufgestellt allerdings anstelle des verlorenen Fusses auf einem kreuzformigen Fundament aus Backsteinen 2 1755 wurde die Orgel auf die Westempore verlegt Fur die gewachsene Gemeinde wurden Emporen eingezogen 1873 sturzte die Ostmauer teilweise ein Daraufhin wurde 1874 die langst zu klein gewordene Kirche abgetragen Der 1835 renovierte Turm blieb erhalten 1879 war der neogotische Neubau fertiggestellt und wurde dem Erzengel Michael geweiht Diese Kirche besitzt einen kreuzformigen Grundriss und eine Apsis 3 Das ausgelagerte Inventar darunter ein gotischer Altar verbrannte 1878 1 Bis auf die Kuppa der Taufe von 1634 und zwei Kronleuchter von 1608 und 1708 stammt daher samtliches Inventar aus der Erbauungszeit oder von spateren Umgestaltungen Orgel BearbeitenSpatestens die zweite Kirche besass eine Orgel die 1755 von einem unbekannten fruheren Standort auf die Westempore verlegt wurde Fur die neue Kirche wurde 1880 eine neue Orgel des Apenrader Orgelbaufirma Marcussen amp Son angeschafft Nach Umbauten in den 1940er und 1970er Jahren im Sinne der Orgelbewegung naherte G Christian Lobback das Instrument 1996 wieder seinem romantischen Originalzustand an ohne die Veranderungen ganz zu beseitigen Die Disposition lautet 4 I Hauptwerk C f31 Bourdon 16 2 Principal 8 3 Rohrflote 8 4 Gambe 8 5 Octav 4 6 Quinte 2 2 3 7 Octav 2 8 Mixtur IV9 Trompete 8 II Oberwerk C f3 im Schwellkasten 10 Geigenprincipal 8 11 Gedackt 8 12 Fugara 8 13 Flote 4 14 Spitzflote 2 15 Sesquialtera II16 Oboe 8 Tremulant Pedal C d117 Violon 16 18 Subbass 16 19 Principal 8 20 Gedackt 8 21 Gedackt 4 22 Posaune 16 Koppeln II I I PGemeinde BearbeitenDie sehr grossflachige Gemeinde wurde 1740 in zwei gleichwertige Pfarrbezirke geteilt Nach 1866 wurden mehrere Dorfer nach Barmstedt umpfarrt In den folgenden Jahrzehnte wurden Henstedt und Ulzburg und 1970 Schmalfeld ausgepfarrt und erhielten eigene Kirchen Heute gehort neben der Michaeliskirche auch die 1966 erbaute Christuskirche Alveslohe zur Gemeinde 1 Pastoren BearbeitenUm 1565 war der aufgrund seines lutherischen Glaubens aus den Niederlanden vertriebene Franz Alard kurzfristig Pastor von Kaltenkirchen Von 1927 bis 1933 war Ernst Szymanowski Pastor der Michaeliskirche Er war als uberzeugter Nazi und Antisemit ein fruhes Mitglied der NSDAP und der Deutschen Christen Ende 1933 verliess er Kaltenkirchen um kurzfristig Propst in Neumunster zu werden 1936 verliess er den Kirchendienst und trat 1938 aus der Kirche aus Wahrend des Krieges beteiligte er sich aktiv an der Deportation und Ermordung von Juden Die 1948 uber ihn verhangte Todesstrafe wurde 1951 in eine lebenslange Gefangnisstrafe umgewandelt aus der er 1958 dank des Einsatzes der Evangelischen schleswig holsteinischen Landeskirche entlassen wurde 5 Eine im April 2015 in der Michaeliskirche aufgestellte Mahntafel erinnert an die Opfer des ehemaligen Pastors wobei Szymanowskis Name nicht genannt wird Die Gemeinde hatte bereits im Jahre 2009 den Druck einer kritischen Biografie uber Ernst Biberstein 6 mitfinanziert 7 Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hamburg Schleswig Holstein 3 uberarbeitete und aktualisierte Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen 2009 ISBN 978 3 422 03120 3 S 397 Pastor Durst Die Michaeliskirche zu Kaltenkirchen O O o J Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Michaeliskirche Kaltenkirchen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der Kirchengemeinde Kaltenkirchen Kaltenkirchen bei roundtowerchurches netEinzelnachweise Bearbeiten a b c Geschichte der Kirche Kirsten Reichert Taufbecken in Nordelbien zwischen 1500 und 1914 Gestalt und Bedeutungswandel eines Prinzipalstucks Hamburg 2010 S 201f J M Michler Kirchliche Statistik der evangelisch lutherischen Kirche der Provinz Schleswig Holstein Kiel 1887 Bd 2 S 985 Orgel Dazu siehe Julia Enxing Jutta Koslowski Dorothea Wojtczak Confessio Schuld bekennen in Kirche und Offentlichkeit Evangelische Verlagsanstalt 2018 S 86 95 Gerhard Hoch Ernst Szymanowski Biberstein Die Spuren eines Kaltenkirchener Pastors 2009 Hamburger Abendblatt vom 17 April 2015 S 12 53 839153 9 961228 Koordinaten 53 50 21 N 9 57 40 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Michaeliskirche Kaltenkirchen amp oldid 229555472