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Maestlin ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zum Mondkrater siehe Maestlin Mondkrater Michael Maestlin Mastlin oder auch Mostlin 30 September 1550 in Goppingen 20 Oktober 1631 in Tubingen war ein deutscher Theologe Mathematiker und Astronom In der Literatur ist er vor allem als Lehrer und Forderer von Johannes Kepler bekannt Michael MaestlinGedenktafel fur Michael Maestlin an seiner ehemaligen Wohnstatte in Tubingen an der Burgsteige 7 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Mitwirkung an Mysterium cosmographicum 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMastlin studierte im Evangelischen Stift Tubingen Theologie Mathematik und angeregt durch den Mathematikprofessor Philipp Apian Astronomie Er wurde 1568 immatrikuliert 1569 Bachelor 1571 Magister Erste Veroffentlichungen waren ein Anhang zu einem Nachdruck der Preussischen Tafeln von Erasmus Reinhold von 1571 und ein Essay uber die Nova von 1572 aus dem Jahr 1573 der Aufnahme in die Astronomiae instauratae progymnasmata 1602 von Tycho Brahe fand Die Geburt eines neuen Sterns in der Nova uberzeugte ihn dass auch im Himmel neue Dinge entstehen konnen Das und die Kometen von 1577 und 1580 liessen ihn an der Aristotelischen Kosmologie zweifeln Als Apian dessen Assistent er war Tubingen 1575 verliess war er ein Jahr lang dessen Vertreter was aber nicht erneuert wurde Ab 1576 war er Diakon in Backnang wo er seine wissenschaftlichen Kenntnisse vertiefte Ab 1580 war er Professor der Mathematik an der Universitat Heidelberg und ab 1584 an der Universitat Tubingen als Nachfolger von Apian der ein religioses Treuegelobnis nicht leisten wollte Spater kaufte er Apians Bibliothek von dessen Witwe Zwischen 1588 und 1629 war er achtmal Dekan der Artistenfakultat in Tubingen wo er bis zu seinem Tod lehrte Mastlin galt als Anhanger des heliozentrischen Weltbildes von Nicolaus Copernicus 1570 erwarb er eine Ausgabe von dessen Hauptwerk De revolutionibus orbium coelestium seine mit vielen Kommentaren versehene Ausgabe ist in Schaffhausen 1 2 Offentlich bekannte er sich 1578 zur Lehre des Kopernikus in seiner Diskussion des Kometen von 1577 Er war wichtigster Lehrer und zugleich lebenslanger Freund von Johannes Kepler den er mit der heliozentrischen Planetenordnung des Kopernikus bekannt gemacht hatte Auch wird ihm falschlich zugeschrieben Galileo Galilei fur die neue Lehre gewonnen zu haben Galilei selbst hatte das einem auslandischen Professor zugeschrieben den er als Student horte diesen identifizierte Gerhard Johann Voss 1650 mit Mastlin Stattdessen machte Christian Wurstisen aus Basel wo 1566 die zweite Auflage von De Revolutionibus Orbium Coelestium erschien Galilei zuerst damit bekannt 3 Die erste bekannte dezimale Berechnung des Goldenen Schnitts als ungefahr 1 6180340 beschrieb er 1597 4 auf einen Brief von Kepler 5 Neben Leonardo da Vinci gilt auch Mastlin als erster der das aschgraue Mondlicht korrekt als Erdschein erklart hat Er erkannte des Weiteren dass Kometen wie der Komet von 1577 bei dem er keine Parallaxe feststellen konnte keine sublunaren bzw atmospharischen meteorologischen Erscheinungen sind Stattdessen verortete er sie in der Sphare der Venus Sein einfuhrendes Lehrbuch Epitom der Astronomie erschien 1582 und erlebte bis 1624 insgesamt sieben Auflagen Er trat dafur ein den Gregorianischen Kalender des Papstes in protestantischen Landern nicht einzufuhren 1577 heiratete er die Winnender Burgermeisterstochter Margarete Gruninger 1551 1588 mit der er drei Tochter und drei Sohne hatte Nach dem Tod seiner Frau heiratete er 1589 die Tubinger Professorentochter Margarete Burckhardt 1564 1622 mit der er neun Kinder hatte Ein Sohn Gottfried wurde Professor fur Sprachen in Tubingen Zu Michael Mastlins Nachkommen gehort der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel 6 Im Jahre 1961 wurde der Mondkrater Maestlin nach ihm benannt Mitwirkung an Mysterium cosmographicum BearbeitenMastlin war nicht nur Johannes Keplers Lehrer sondern er half ihm auch bei seinem ersten und gleichzeitig einem seiner beruhmtesten Werke Mysterium cosmographicum von 1596 Keplers mathematische und astronomische Kenntnisse waren damals noch nicht auf dem Stand seines Lehrers was er in einem Brief an Mastlin selbst eingestand und diesen um Hilfe bei den Berechnungen fur sein Buch bat Mastlin war nicht nur einverstanden seinem Schuler dabei behilflich zu sein sondern er verfasste auch einen Anhang fur das Buch uber die von ihm weiterentwickelte Planetentheorie von Kopernikus mit verbesserten Parametern die er den Preussischen Tafeln von Reinhold entnahm In einem Diagramm wurden erstmals die Reihenfolge der Planeten im Sonnensystem im Kopernikanischen System gezeigt 7 Spater stellte Kepler seinen Lehrer in den Schatten Kepler trat fur einheitliche Gesetze im Himmel wie auf der Erde ein und versuchte den Planetenbewegungen eine physikalische Grundlage zu geben woruber sein Lehrer Mastlin nach Kepler nur lachen konnte 8 Nach Mastlin hatten Astronomie und Physik nichts miteinander zu tun Werke Auswahl BearbeitenEphemerides nova anni 1577 Tubingen 1576 Observatio et demonstratio cometae aetherei qui anno 1577 et 1578 apparuit Tubingen 1578 Ephemerides novae ab anno 1577 ad annum 1590 Tubingen 1580 Consideratio et observatio cometae aetherei astronomica qui anno 1580 apparuit Heidelberg 1581 Epitome Astronomiae Heidelberg 1582 M 98 im VD 16 urn nbn de bvb 12 bsb00021089 4 Volltext De astronomiae hypothesibus sive de circulis spharicis et orbibus theoricis disputatio Heidelberg 1582 Aussfuhrlicher und grundtlicher Bericht Von der allgemainen vnd nunmehr bey sechtzehen Hundert Jaren von dem ersten Keyser Julio biss auff jetzige vnsere Zeit im gantzen H Romischen Reich gebrauchter Jarrechnung oder Kalender Muller Heidelberg 1583 Digitalisat Nothwendige und grundtliche Bedenckhen von dem Kalender Spiess Heidelberg 1584 Alterum examen novi pontificialis Gregoriani Kalendarii Gruppenbach Tubingen 1586 Defensio alterius sui examinis Gruppenbach Tubingen 1588 Tres disputationes astronomicae et geographicae Tubingen 1592 De climatibus De zonis De diebus naturalibus et artificialibus Disputatio de eclipsibus solis et lunae Tubingen 1596 Geographische Land Tafel darinnen zu sehen wie Herr Friderich Hertzog zu Wirtemberg auss Ihrer Hauptstatt Stutgartten gezogen zu Rom anno 1600 ankommen und widerum heimgelangt anno 1601 Tubingen 1602 Digitalisat nbsp Geographische Landtafel 1602Literatur BearbeitenGerhard Betsch Michael Mastlin 1550 1631 Ein Mathematicus aus Goppingen In Hohenstaufen Helfenstein Historisches Jahrbuch fur den Kreis Goppingen Band 11 2001 S 95 119 Gerhard Betsch Parerga Maestlini In Zwischen Copernicus und Kepler M Michael Maestlinus Mathematicus Goeppingensis 1550 1631 In Acta Historica Astronomiae Jg 17 2002 S 141 156 Gerhard Betsch Michael Maestlin and his relationship with Tycho Brahe In Acta Historica Astronomiae Jg 16 2002 S 102 112 Gerhard Betsch Michael Mastlin 1550 1631 In Algorismus Jg 44 2004 S 98 118 Anthony Grafton Michael Maestlin s account of Copernican planetary theory Proceedings of the American Philosophical Society Band 117 1973 S 523 555 Gerd Grasshoff Michael Maestlin s mystery Theory building with diagrams Journal for the History of Astronomy Band 43 2012 S 57 73 Siegmund Gunther Maestlin Michael In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 20 Duncker amp Humblot Leipzig 1884 S 575 580 Volker Bialas Mastlin Michael In Neue Deutsche Biographie NDB Band 15 Duncker amp Humblot Berlin 1987 ISBN 3 428 00196 6 S 644 f Digitalisat Edward Rosen Mastlin Michael Dictionary of Scientific Biography Band 9 S 167 170Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Michael Maestlin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Michael Mastlin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek uni giessen de PDF 1 28 MB Druckschriften von und uber Michael Mastlin im VD 16 Einzelnachweise Bearbeiten Rosen Artikel Mastlin Dict Sci Biogr Digitalisat von De revolutionibus orbis coelestium libri VI doi 10 3931 e rara 79844 auf e rara Josef Smolka Michael Mastlin and Galileo Galilei Acta Historica Astronomiae 2002 bibcode 2002AcHA 17 122S J J O Connor E F Robertson The Golden ratio Max Caspar Johannes Kepler gesammelte Werke Kepler digital Band 13 Brief 75 S 144 Randbemerkung Siehe auch Brief 80 S 152 Gunther Schweizer Die Vorfahren von Georg Wilhelm Friedrich Hegel 1770 1831 In Verein fur Familienkunde in Baden Wurttemberg Hrsg Sudwestdeutsche Ahnenlisten und Ahnentafeln Band 7 Stuttgart 2020 S 111 Nr 218 Gerd Grasshoff Michael Maestlin s Mystery Theory Building with Diagrams Journal for the History of Astronomy Band 43 2012 S 57 73 Kepler zitiert nach der Wurdigung von Wolfgang Gentner fur den Kepler Forscher und Physiker Walther Gerlach Pour le Merite Jahrgang 1980Normdaten Person GND 119211637 lobid OGND AKS LCCN n85811863 VIAF 69000043 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mastlin MichaelALTERNATIVNAMEN Maestlin Michael Mostlin MichaelKURZBESCHREIBUNG deutscher Mathematiker und AstronomGEBURTSDATUM 30 September 1550GEBURTSORT GoppingenSTERBEDATUM 20 Oktober 1631STERBEORT Tubingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Michael Mastlin amp oldid 239302687