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Metolachlor ist ein Gemisch von vier isomeren chemischen Verbindungen aus der Gruppe der Carbonsaureamide und Chloracetanilide StrukturformelGemisch von vier Stereoisomeren Enantiomere und Atropisomere siehe StereochemieAllgemeinesName MetolachlorAndere Namen RS 2 Ethyl 6 methyl N 1 methyl 2 methoxyethyl chloracetanilid DualSummenformel C15H22ClNO2Kurzbeschreibung in reiner Form geruchlose farblose bis weisse Flussigkeit 1 in technischer Form braune olige sehr schwer entzundliche Flussigkeit 2 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 51218 45 2 87392 12 9 S Metolachlor 178961 20 1 R MetolachlorEG Nummer 257 060 8ECHA InfoCard 100 051 856PubChem 4169ChemSpider 4025Wikidata Q409598EigenschaftenMolare Masse 283 80 g mol 1Aggregatzustand flussig 2 Dichte 1 12 g cm 3 2 Schmelzpunkt 62 1 C 2 Siedepunkt 100 C 0 0538 hPa 2 Dampfdruck lt 0 1 Pa 20 C 2 1 70 10 5 mbar 20 C 3 Loslichkeit sehr schlecht loslich in Wasser 0 49 g l 1 bei 25 C 2 mischbar mit Benzol Dichlormethan n Hexan Methanol Octanol Xylol Toluol Dimethylformamid 1 2 Dichlorethan Cyclohexanon 1 nahezu unloslich Ethylenglycol und Propylenglycol 1 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung EG Nr 1272 2008 CLP 4 ggf erweitert 2 AchtungH und P Satze H 317 410P 273 280 2 Toxikologische Daten 2200 mg kg 1 LD50 Ratte oral 2 gt 10 000 mg kg 1 LD50 Kaninchen transdermal 2 gt 1 75 mg l 1 LC50 Ratte inh 4 h 2 gt 8 5 mg l 1 LC50 Fisch 96 h Medianwert 2 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gewinnung und Darstellung 3 Stereochemie 4 Eigenschaften 5 Verwendung 6 Sicherheitshinweise 7 Siehe auch 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenMetolachlor wurde von Ciba Geigy entwickelt In den 1970er Jahren wurde die Wirkung von rac Metolachlor beobachtet und ein Syntheseverfahren und ein Patent angemeldet Ab 1978 wurde die Verbindung in grossem Umfang gt 10 000 t pro Jahr produziert und ab 1982 die Stereoisomere in ihrer Wirkung einzeln untersucht wobei sich die besondere Wirksamkeit von S Metolachlor herausstellte Nach einigen Versuchen mit Katalysatoren aus Rhodium und Iridiumverbindungen wurde 1993 ein Prozess mit einem Iridium Josiphos Komplex Iridiumferrocenyldiphosphin fur die grosstechnische Produktion entwickelt Im gleichen Jahr lief das Patent fur rac Metolachlor aus und 1996 startete die grosstechnische Herstellung von S Metolachlor 5 Heute stellt dieses eines der am haufigsten eingesetzten Herbizide in den USA dar In Deutschland Osterreich und der Schweiz ist RS Metolachlor in keinem zugelassenen Pflanzenschutzmittel enthalten 6 S Metolachlor ist dagegen in vielen Staaten der EU und in der Schweiz in mehreren Pflanzenschutzmitteln enthalten 7 Entsprechend ist das Grundwasser in der Schweiz mit Metolachlor und den verschiedenen Metaboliten von Metolachlor belastet 8 Gewinnung und Darstellung BearbeitenMetolachlor wird heute durch stereoselektive Synthese gewonnen Es kann durch Reaktion von 6 Ethyl 2 toluidin mit Methoxyaceton oder 2 Brommethoxypropan und anschliessende Reaktion mit Chloressigsaurechlorid gewonnen werden 9 Stereochemie BearbeitenMetolachlor kommt in zwei enantiomeren Formen vor R bzw S Metolachlor wobei die S Form die wirksamere ist Deshalb werden seit einiger Zeit Herstellungsverfahren bevorzugt bei welcher vermehrt die S Form erzeugt wird Diese Form wird als S Metolachlor mit mehr als 80 Anteil der S Form verkauft nbsp Die vier Stereoisomere von MetolachlorEine Besonderheit besteht darin dass die beiden Epimere zusatzlich als Atropisomere vorliegen es gibt also vier Stereoisomere des Metolachlors Beide Atropisomere von S Metolachlor aR 1 S und das aS 1 S Isomere haben die gleiche biologische Wirkung 10 Andererseits sind beide Atropisomere von R Metolachlor aR 1 R und aS 1 R Isomer inaktiv 11 Eigenschaften BearbeitenDer Flammpunkt von Metolachlor liegt bei 190 C und die Zundtemperatur bei 435 C Verwendung Bearbeiten nbsp nbsp Geschatzte Ausbringungsmenge von RS Metolachlor und S Metolachlor 2012 in den USA Metolachlor wird als Herbizid haufig auch in Kombination mit anderen Herbiziden wie z B Terbuthylazin oder Atrazin gegen Graser und Hirseunkrauter bei Mais Sojabohnen Erdnussen und Baumwolle eingesetzt Sie wirkt durch Hemmung von Elongasen und der Geranylgeranyl Pyrophosphat GGPP Zyklisierungsenzyme bei Gibberellinen In den USA wurde von 1998 bis 2002 RS Metolachlor durch S Metolachlor ersetzt von dem 2012 mehr als 18 000 Tonnen eingesetzt wurden Sicherheitshinweise BearbeitenDie Verwendung von Metolachlor in Dekorationsgegenstanden und Spielen ist nicht zugelassen Es wirkt auf Wasserorganismen sehr giftig 2 Siehe auch BearbeitenAcetochlor AlachlorEinzelnachweise Bearbeiten a b c Datenblatt Metolachlor bei Extoxnet abgerufen am 12 Juni 2016 a b c d e f g h i j k l m n Eintrag zu Metolachlor in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 20 Januar 2022 JavaScript erforderlich Krohl T Kastel R Konig W Ziegler H Kohle H Parg A Methods for Determining the Vapour Pressure of Active Ingredients Used in Crop Protection Part V Thermogravimetry Combined with Solid Phase MicroExtraction SPME in Pestic Sci 53 1998 300 310 Eintrag zu S metolachlor ISO 2 chloro N 2 ethyl 6 methylphenyl N 2S 1 methoxypropan 2 yl acetamide RaSa 2 chloro N 6 ethyl o tolyl N 1S 2 methoxy 1 methylethyl acetamide im Classification and Labelling Inventory der Europaischen Chemikalienagentur ECHA abgerufen am 30 Dezember 2019 Hersteller bzw Inverkehrbringer konnen die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern Hans Ulrich Blaser Elke Schmidt Asymmetric catalysis on industrial scale challenges approaches and solutions Wiley VCH Weinheim 2004 ISBN 3 527 30631 5 S 68 Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der Europaischen Kommission Eintrag zu Metolachlor in der EU Pestiziddatenbank Eintrag in den nationalen Pflanzenschutzmittelverzeichnissen der Schweiz Osterreichs und Deutschlands abgerufen am 11 Marz 2016 Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der Europaischen Kommission Eintrag zu S Metolachlor in der EU Pestiziddatenbank Eintrag in den nationalen Pflanzenschutzmittelverzeichnissen der Schweiz Osterreichs Eingabe von S Metolachlor im Feld Wirkstoff und Deutschlands abgerufen am 11 Marz 2016 Pflanzenschutzmittel im Grundwasser In bafu admin ch Abgerufen am 4 November 2019 Thomas A Unger Pesticide Synthesis Handbook William Andrew 1996 ISBN 0 8155 1853 6 S 37 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche H U Blaser The Chiral Switch of S Metolachlor A Personal Account of an Industrial Odyssey in Asymmetric Catalysis In Advanced Synthesis amp Catalysis Band 344 Nr 1 2002 S 17 31 doi 10 1002 1615 4169 200201 344 1 lt 17 AID ADSC17 gt 3 0 CO 2 8 H U Blaser Industrielle asymmetrische Hydrierung Made in Switzerland In Nachrichten aus der Chemie Band 58 Nr 9 2010 S 864 867 doi 10 1002 nadc 201074031 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Metolachlor amp oldid 230548249