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Die Methanolherstellung ist ein grosstechnisches Verfahren das in mehreren Varianten zur Herstellung von Methanol aus Synthesegas durchgefuhrt wird Dem Chemiker Matthias Pier gelang 1923 die grosstechnische Herstellung von Methanol aus Synthesegas im Hochdruckverfahren an Zinkoxid Chromoxid Katalysatoren Bis zu diesem Zeitpunkt wurde Methanol nur durch trockene Destillation von Holz gewonnen Damit war neben Ammoniak ein weiteres Grundprodukt der industriellen Chemie durch Hochdruckverfahren zuganglich Das von Winkler entwickelte Wirbelschichtverfahren zur Vergasung feinkorniger Braunkohle stellte das benotigte Synthesegas im grossen Massstab zur Verfugung Schema der industriellen Methanolsynthese aus Synthesegas Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Rohmaterial 2 1 Dampfreformierung von Erdgas 2 2 Partielle Oxidation von Erdgas 2 3 Autotherme Reformierung von Erdgas 2 4 Kohlevergasung 3 Verfahren 3 1 Katalyse 3 2 Verfahrensfuhrung 3 2 1 Niederdruckverfahren 3 2 2 Mitteldruckverfahren 3 2 3 Hochdruckverfahren 4 Produkte 5 Varianten 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Methyl Phenyl Ethergruppe im ConiferylalkoholDie Methanolgewinnung erfolgte zunachst durch die trockene Destillation von Holz Noch im Jahr 1930 wurde in den USA 50 des Methanols nach diesem Verfahren gewonnen Dazu wird Holz auf circa 500 C in eisernen Behaltern erhitzt Die im Lignin vorhandenen Methyl Phenyl Etherguppen der Coniferyl und Sinapylalkoholeinheiten spalten sich dabei unter Aufnahme von Wasser in Methanol und den phenolischen Rest Als fester Ruckstand wird Holzkohle gewonnen die gasformigen und flussigen Produkte werden abgezogen und teilweise kondensiert 1 Das entstehende wassrige Destillat enthalt neben Methanol hauptsachlich Aceton Essigsaure und Essigsauremethylester 2 Die Abtrennung dieser Komponenten sowie die abschliessende Trocknung erforderte mehrere Neutralisations Destillations sowie Trocknungsschritte Die Ausbeute an Methanol bei der trockenen Destillation betrug etwa 10 der Masse des Ausgangsprodukts Die Chemiker der BASF experimentierten ab 1913 mit der Hydrierung von Kohlenstoffmonoxid bei Drucken von etwa 100 bar und Temperaturen von 350 C Als Produkte erhielten sie ein Gemisch von reinen Kohlenwasserstoffen und Oxidationsprodukten wie Alkoholen Aldehyden und Ketonen 3 Mittasch Pier und Winkler nahmen diese Arbeiten 1923 wieder auf und entwickelten daraus ein Verfahren das bei Drucken von 200 bis 300 bar und Temperaturen von 350 bis 400 C reines Methanol lieferte 3 Rohmaterial Bearbeiten nbsp Heinrich KoppersDie Herstellung von Synthesegas fur die Methanolherstellung geschieht heute uberwiegend durch das Steamreforming oder die partielle Oxidation von Erdgas und die Vergasung von Kohle In Nordamerika und Europa wird meist Erdgas als Rohmaterial genutzt in China und Sudafrika basiert die Synthesegasherstellung auf Kohle oder Braunkohle Je nach Kohlenstoffmonoxid zu Wasserstoffverhaltnis werden die Produkte Wassergas CO H2 Synthesegas CO 2 H2 oder Spaltgas CO 3 H2 genannt Dampfreformierung von Erdgas Bearbeiten Der Prozess der allothermen katalytischen Umwandlung von Erdgas das uberwiegend aus Methan besteht mit Wasserdampf zu Kohlenstoffmonoxid und Wasserstoff heisst Dampfreformierung Die Reaktion 1 von Methan und Wasser zu Kohlenstoffmonoxid und Wasserstoff ist endotherm das heisst es muss Energie zugefuhrt werden damit der Prozess in Richtung Kohlenstoffmonoxidbildung ablauft Vor der Reaktion mussen alle Katalysatorgifte wie Schwefelwasserstoff entfernt werden zum Beispiel durch das Rectisolverfahren 4 Das Methangas wird auf etwa 420 bis 550 C vorgeheizt und durch mit Nickel impragnierte Rohren geleitet 1 C H 4 H 2 O C O 3 H 2 D H 300 K 206 k J m o l displaystyle 1 mathrm CH 4 mathrm H 2 mathrm O rightleftharpoons mathrm CO 3 mathrm H 2 Delta H 300 mathrm K 206 mathrm kJ mathrm mol nbsp Da nach Gleichung 1 aus zwei Molekulen vier Molekule entstehen begunstigt ein niedriger Druck diese Reaktion nach dem Prinzip von Le Chatelier eine Druckerhohung begunstigt die Ruckreaktion Das Kohlenstoffmonoxid reagiert nach Gleichung 2 der Wassergas Shift Reaktion weiter mit Wasserdampf so dass sich neben Kohlenstoffmonoxid zusatzlich Kohlenstoffdioxid bildet 2 C O H 2 O C O 2 H 2 D H 300 K 41 2 k J m o l displaystyle 2 mathrm CO mathrm H 2 mathrm O rightleftharpoons mathrm CO 2 mathrm H 2 Delta H 300 mathrm K 41 2 mathrm kJ mathrm mol nbsp Hohe Temperaturen begunstigen die Verschiebung des sogenannten Boudouard Gleichgewichts nach links welches sich zwischen Kohlenstoffmonoxid auf der linken Kohlenstoffdioxid und Kohlenstoff auf der rechten Seite einstellt 3 2 C O C O 2 C D H 300 K 172 6 k J m o l displaystyle 3 2 mathrm CO rightleftharpoons mathrm CO 2 mathrm C Delta H 300 mathrm K 172 6 mathrm kJ mathrm mol nbsp Partielle Oxidation von Erdgas Bearbeiten Bei der partiellen Oxidation wird ein unterstochiometrisches Erdgas Sauerstoff Gemisch in einem Reformer gemass Gleichung 4 teilweise oxidiert wobei Synthesegas entsteht 4 2 C H 4 O 2 2 C O 4 H 2 D H 300 K 35 7 k J m o l displaystyle 4 mathrm 2 CH 4 O 2 longrightarrow 2 CO 4 H 2 Delta H 300 K 35 7kJ mol nbsp Das Verfahren kann rein thermisch bei Temperaturen zwischen 1200 und 1800 C und Drucken von 30 bis 80 bar oder katalytisch unter Einsatz von Platin oder Rhodium auf Alumina Katalysatoren durchgefuhrt werden Der Temperaturbereich des katalytischen Verfahrens liegt zwischen 800 und 900 C bei Normaldruck Ein Nachteil des Verfahrens ist der Bedarf an reinem Sauerstoff der eine vorherige Luftzerlegung notwendig macht und damit entscheidend die Energiekosten beeinflusst Ausserdem ist der gewonnene Wasserstoff im Gegensatz zum Dampfreforming rein fossilen Ursprungs die preiswerte Wasserstoffquelle Wasser wird nicht genutzt Autotherme Reformierung von Erdgas Bearbeiten Durch Kombination der Dampfreformierung und der partiellen Oxidation lasst sich der Wirkungsgrad des Gesamtverfahrens optimieren Durch genaue Dosierung von Sauerstoff und Wasser lasst sich die Ausbeute an Synthesegas bei Senkung der Fremdenergiekosten maximieren Das Verfahren wird grosstechnisch zum Beispiel als Lurgi Combined Reforming Process durchgefuhrt mit dem 2004 die weltgrosste Methanolanlage der Atlas Methanol Company auf Trinidad mit einer Anlagenkapazitat von 5000 Tagestonnen betrieben wird 5 Kohlevergasung Bearbeiten nbsp Prinzip des Winkler GeneratorsDie Kohlevergasung wird als autothermer Prozess mit Wasserdampf und Luft durchgefuhrt Die Energie fur die endotherme Wassergasreaktion wird durch die Verbrennung eines Teils der Kohle zugefuhrt Der Kohle werden zur Reduktion des Schwefelgehaltes im Gas Kalk oder basische Alkalisalze zugegeben 5 C H 2 O C O H 2 D H 300 K 119 k J m o l displaystyle 5 mathrm C H 2 O rightleftharpoons CO H 2 Delta H 300 mathrm K 119 mathrm kJ mol nbsp Die Einstellung des gewunschten Kohlenstoffmonoxid zu Wasserstoffverhaltnisse erfolgt durch die Wassergas Shift Reaktion gemass Gleichung 2 Die Abtrennung des dabei entstehenden Kohlenstoffdioxids geschieht zum Beispiel mit Ethanolamin Je nach Art der zu verarbeitenden Kohle haben sich verschiedene Kohlevergasungstechniken etabliert Eines der altesten Verfahren ist die Wirbelschichtvergasung im von Fritz Winkler entwickelten Winkler Generator Das Verfahren ist geeignet fur Braunkohle und wird im Temperaturbereich von 850 bis 1100 C durchgefuhrt Beim Lurgi Druckgasverfahren wird Kohle oder Braunkohle bei erhohtem Druck im Gegenstrom vergast Die Temperaturen mussen hierbei unter 1000 C liegen um eine Verflussigung der Asche zu vermeiden Als wertvolle Nebenprodukte fallen bei diesem Verfahren grosse Mengen an Kohlenwasserstoffen wie Naphtha Ole Teer und Phenole an Beim Koppers Totzek Verfahren das fur alle Kohlesorten geeignet ist wird die Kohle im Gleichstrom bei hohen Temperaturen von 1500 bis 1600 C vergast Die Kohle muss dafur sehr fein gemahlen sein Durch die hohen Temperaturen fallt kein Methan oder hohere Kohlenwasserstoffe an Verfahren BearbeitenDie Methanolherstellung lasst sich in die Schritte Synthesegasherstellung Roh Methanolherstellung und Aufarbeitung des Roh Methanols unterteilen Das Synthesegas kann aus einer Reihe verschiedener fossiler und nachwachsender Rohstoffe wie Kohle Braunkohle schweren Erdolfraktionen Mull Torf Holz Biogas oder Klarschlamm gewonnen werden Biomasse kann im Biomass to Liquid Verfahren BTL vergast werden Die Vergasung von Riesen Chinaschilf hat nach heutigem Erkenntnisstand eine positive Netto Energiebilanz pro Hektar Anbauflache die gegenuber der Gewinnung von Biodiesel aus Rapsol circa 4 4 Mal so hoch ist 6 Bei Verfahren die einen uberschussigen Wasserstoffanteil liefern ist der zusatzliche Einsatz von Kohlenstoffdioxid als Kohlenstoffquelle moglich Die Dampfreformierung und die partielle Oxidation von Erdgas nach aktuellen Schatzungen die grosste okonomisch nutzbare Kohlenwasserstoffquelle ist neben der Kohle der Hauptlieferant fur Synthesegas Entscheidend fur die Auswahl des Verfahrens sind neben den Investitionskosten der Wirkungsgrad der Energiebedarf und die Kohlenstoffdioxid Emissionen sowohl fur die Bereitstellung des Rohstoffes als auch fur den eigentlichen Prozess Der Wirkungsgrad fur die Methanolherstellung liegt zwischen circa 40 fur die Flugstromvergasung von Kohle bis 70 fur Verfahren auf Erdgasbasis Die Verfahren zur Methanolherstellung aus Synthesegas werden nach dem Reaktionsdruck klassifiziert Dabei werden drei Druckbereiche unterschieden Das Hochdruckverfahren das heute nicht mehr verwendet wird arbeitet bei Drucken von 250 bis 350 bar und Temperaturen von 360 bis 380 C Das Mitteldruckverfahren verwendet einen Druck von 100 bis 250 bar bei einem Temperaturbereich von 220 bis 300 C und das Niederdruckverfahren wird bei einem Druck von 50 bis 100 bar und Temperaturen zwischen 200 und 300 C durchgefuhrt Jedes Verfahren arbeitet mit speziellen Katalysatoren und Kohlenstoffmonoxid zu Wasserstoffverhaltnissen Das ursprungliche Hochdruckverfahren beruhte auf einem Zinkoxid Chromoxid Mischkatalysator Die Katalysatorkomponenten lagen im Molverhaltnis von circa 2 3 zu 1 vor Der Katalysator war nicht besonders aktiv und benotigte hohe Temperaturen und Drucke reagierte jedoch relativ unempfindlich auf Katalysatorgifte wie Schwefelverbindungen Diese konnten zur Zeit der Entwicklung des Hochdruckverfahrens Anfang der zwanziger Jahre noch nicht im grosstechnischen Massstab abgetrennt werden Die Temperatur im Katalysatorbett musste daher in engen Grenzen kontrolliert werden da oberhalb einer Temperatur von circa 380 C die Katalysatorkomponenten eine Spinell Phase bilden und dadurch an Aktivitat verlieren Der Katalysator wurde in durch Einbauten unterstutzte Festbett Schuttungen eingesetzt Zwischen den Schuttungen konnte zur Temperaturkontrolle Kaltgas eingespeist werden Der Umsatz betrug etwa 10 bis 15 pro Durchgang Zur weiteren Verarbeitung wurde das Methanol abgetrennt und das Gas nach Abtrennung der inerten Anteile teilweise in den Prozess zuruckgefuhrt Methanol wird heute grosstechnisch aus Synthesegas im Nieder oder Mitteldruckverfahren hergestellt Das dabei entstehende Rohmethanol ist zum Teil mit Nebenprodukten verunreinigt Wird das Rohmethanol im Energiesektor zur Verbrennung eingesetzt ist die Reinheit des Rohmethanols ausreichend Fur die Weiterverarbeitung in der Chemischen Industrie muss das Methanol destillativ aufgearbeitet werden Leicht siedende Komponenten wie Dimethylether werden in einer Leichtsiederkolonne abgetrennt Die hoher siedenden Fraktionen werden als Sumpf in einer weiteren Destillationsstufe in einer Schwersiederkolonne abgetrennt wobei Methanol uber Kopf abgezogen wird Fur die Herstellung von Methanol aus Synthesegas werden hauptsachlich Kupfer Zinkoxid Aluminiumoxid Katalysatoren verwendet wobei neuere Generationen des Katalysators mit Casium dotiert sind 7 Die Katalysatoren haben eine relativ lange Standzeit die im Normalfall mehrere Jahre betragt Nachlassende Aktivitat die meist durch Katalysatorgifte wie Schwefel Halogene oder durch Eisenpentacarbonyl verursacht wird kann eine Zeit lang durch Erhohung des Reaktionsdrucks ausgeglichen werden Erhohte Temperaturen fuhren ebenfalls zu einer irreversiblen Schadigung des Katalysators durch Sinterung der aktiven Kupfer Spezies Katalyse Bearbeiten Fur die Bildung von Methanol aus Kohlenstoffmonoxid Kohlenstoffdioxid und Wasserstoff konnen die folgenden Gleichungen formuliert werden 6 C O 2 H 2 C H 3 O H D H 300 K 90 8 k J m o l displaystyle 6 mathrm CO 2 mathrm H 2 rightleftharpoons mathrm CH 3 mathrm OH Delta H 300 mathrm K 90 8 mathrm kJ mathrm mol nbsp 7 C O 2 3 H 2 C H 3 O H H 2 O D H 300 K 49 6 k J m o l displaystyle 7 mathrm CO 2 3 mathrm H 2 rightleftharpoons mathrm CH 3 mathrm OH mathrm H 2 mathrm O Delta H 300 mathrm K 49 6 mathrm kJ mathrm mol nbsp Diese beiden Reaktionen sind exotherm Nach dem Prinzip von Le Chatelier fuhren niedrige Temperaturen und eine Druckerhohung zu einer Verschiebung des Gleichgewichtes nach rechts Zur Methanolsynthese werden Kupfer Zinkoxid Aluminiumoxid Katalysatoren eingesetzt Diese werden durch Co Prazipitation ausgehend von Kupfer Zink und Aluminiumhydroxycarbonaten hergestellt Weitere Schritte sind die Waschung Alterung Trocknung Kalzinierung und Aktivierung durch Reduktion im Wasserstoff Stickstoffstrom wobei das bei der Kalzinierung entstandene Kupferoxid zum Metall reduziert wird Das Zinkoxid liegt in der Wurtzit Struktur vor Als getrennte Einzelkomponenten sind die Verbindungen katalytisch nicht aktiv 8 Die Methanolsynthese an Kupfer Zinkoxid Aluminiumoxid Katalysatoren lauft kinetischen Daten zufolge nach einem Langmuir Hinshelwood Mechanismus ab Sowohl Kohlenstoffmonoxid als auch Wasserstoff adsorbieren an der Katalysatoroberflache und reagieren schnell zu einer oberflachengebundenen Formyl Spezies Als geschwindigkeitsbestimmender Schritt wurde die Reaktion der durch weitere Hydrierung entstehenden Methoxy Spezies mit adsorbiertem Wasserstoff zum Methanol bestimmt 9 Die Bildung einer oberflachengebundene Formyl Spezies wurde infrarotspektroskpisch nachgewiesen 10 Ein gewisser Prozentsatz von Kohlenstoffdioxid im Einsatzgas ist vorteilhaft fur die Reaktion und bei einer Konzentration von etwa 1 Kohlenstoffdioxid ist die Aktivitat am hochsten Die genaue Funktion des Kohlenstoffdioxids ist nicht abschliessend geklart Kinetischen Untersuchungen fuhrten zur Formulierung einer Geschwindigkeitsgleichung der Art r k pCO0 2 0 6 pH20 7 FCO2wobei das optimale Partialdruckverhaltnis von CO2 CO bei 0 01 bis 0 03 liegt Verfahrensfuhrung Bearbeiten Niederdruckverfahren Bearbeiten Nachdem Verfahren bekannt waren den Schwefelgehalt im Synthesegas zu minimieren wurde von den Firmen ICI und Lurgi die Entwicklung von Niederdruckverfahren auf Basis von Kupfer Zinkoxid Aluminiumoxid Katalysatoren vorangetrieben Der Kontakt wird durch Impragnierung mit den Metallsalzen hergestellt und anschliessend reduziert Das Kupfer liegt im Kontakt als metallisches Kupfer vor Das Kupfer rekristallisiert bei hoheren Temperaturen und wird dadurch katalytisch inaktiv Eine genaue Einhaltung der Reaktionstemperaturen ist daher fur die Standzeit des Katalysators von grosser Bedeutung 11 Als Nebenprodukt der Reaktion fallen im ppm Bereich Dimethylether Ameisensauremethylester und Ethanol an die abdestilliert werden Dabei wird der durch die Reaktorkuhlung beim Prozess entstehende Dampf verwendet Die im Niederdruckverfahren eingesetzten Reaktortypen mussen eine effektive Warmeabfuhr erlauben um die Katalysatoraktivitat zu erhalten Von Lurgi wurde ein Festbett Rohrbundelreaktor eingesetzt in denen das Katalysatorbett sich in von siedendem Wasser umspulten Rohren befindet Der Rohrendurchmesser wurde so ausgelegt dass die Temperatur im Katalysatorbett auf etwa 5 bis 10 C konstant gehalten werden kann 12 Der entstehende Dampf wird zum Antrieb der Kompressoren oder zur Destillation des Roh Methanols eingesetzt Mitteldruckverfahren Bearbeiten Die Mitteldruckverfahren nutzen sowohl Kupfer Zinkoxid Alumina Katalysatoren wie das Niederdruckverfahren als auch Katalysatoren auf Basis oxidischer Kupfer Chrom Zink oder Chrom Zink Katalysatoren Der Nachteil der hoheren Drucke wird ausgeglichen durch hohere Raum Zeit Ausbeuten Ein entsprechendes Verfahren wurde beispielsweise von der Firma Vulcan entwickelt das bei einem Druck von 150 bis 250 bar und einem Temperaturbereich von 220 bis 300 C mit einem Cu Zn Al Katalysator arbeitet oder von der Firma Haldor Topsoe 13 Hochdruckverfahren Bearbeiten In einer Methanolanlage mussen pro Kubikmeter Katalysator zwischen sechs und acht Millionen Kilojoule Warme abgefuhrt werden Die hohen Anspruche an die Temperaturfuhrung im Katalysatorbett haben zu einer Reihe von Prozessvarianten gefuhrt Die Warmeabfuhr wird durch verschiedene reaktionstechnische Prozesse realisiert Moglich ist die direkte Einspeisung von kaltem Quenchgas die Zwischenkuhlung der Produkte nach Teilumsatz oder die direkte Kuhlung des Katalysatorbettes mittels im Bett eingebauter Kuhlschlangen Des Weiteren wurde versucht die Methanolherstellung mit Prozessen zur Energiegewinnung zu kombinieren Eines dieser Verfahren ist das Liquid Phase Methanol Verfahren LPMeOH Verfahren Es basiert auf einer Katalysator Ol Slurry durch die direkt aus der Kohlevergasung stammendes Synthesegas geleitet wird Bei etwa 235 C bildet sich im Reaktor Methanol das in Dampfform zusammen mit dem nicht umgesetzten Synthesegas den Reaktor wieder verlasst Durch das Vorliegen des Katalysators in Ol suspendierter Form kann die Temperatur der Katalysatorslurry in engen Grenzen kontrolliert werden Der Prozess wurde auf Initiative des Energieministerium der Vereinigten Staaten untersucht mit dem Ziel das bei Kraftwerksprozessen anfallende Synthesegas ausserhalb der Spitzenbedarfszeiten in Methanol umzuwandeln Das Methanol kann gespeichert werden und spater wieder zur Energiegewinnung verwendet werden Der Prozess wurde bislang nur in einer Versuchsanlage realisiert Produkte Bearbeiten Hauptartikel Methanol Methanol ist ein weit verbreitetes Losungsmittel Energietrager und Rohstoff fur die chemische Industrie Es ist eine farblose neutrale polare Flussigkeit die mit Wasser und vielen organischen Losungsmitteln in beliebigem Verhaltnis gemischt werden kann Auch anorganische Salze losen sich in Methanol Methanol ist brennbar und giftig Varianten BearbeitenIntensiv werden Prozesse untersucht bei dem Methan direkt zu Methanol ohne den Umweg uber das Synthesegas oxidiert wird 14 Ein solcher Prozess wurde den kostenintensiven Schritt der Dampf Reformierung eliminieren Da die Methylgruppe im Methanol leichter zu oxidieren ist als im Methan ist eine selektive Oxidation bei hohen Umsatzen schwierig Untersucht wurden gemischte Metalloxid Katalysatoren etwa auf Molybdan und Bismut Basis Zur Vermeidung der Weiteroxidation wird im hohen Methanuberschuss mit reinem Sauerstoff gearbeitet Die bisherigen Versuche deuten darauf hin dass die direkte Oxidation von Methan zu Methanol nach einem Mars van Krevelen Mechanismus uber Gittersauerstoff ablauft 15 Die erreichten Selektivitaten und Umsatze sind jedoch noch zu gering fur eine wirtschaftliche Umsetzung des Verfahrens Ein weiterer moglicher Weg ist die direkte Veresterung des entstehenden Methanols mit starken Sauren 16 Die Ester sind unempfindlicher gegen die Weiteroxidation Das Methanol wird in einem weiteren Schritt durch Verseifung freigesetzt Versuche mit Platin Kobalt Palladium Kupfer und Quecksilbersalzen als Katalysatoren in Schwefel oder Trifluoressigsaure waren erfolgreich jedoch bei geringen Umsatzen Die Aufarbeitung der Ester erwies sich als unwirtschaftlich bislang ist kein Verfahren bis zum kommerziellen Einsatz entwickelt worden Enzymkatalytisch kann Methanol aus Methan mit Hilfe von Methan Monooxygenase erzeugt werden Methanotrophe Bakterien zum Beispiel Methylococcus capsulatus nutzen diese Reaktion als Energiequelle wenn Methan als einzige Nahrungsquelle angeboten wird Eine grosstechnische Umsetzung dieses Reaktionsweges wird zurzeit nicht untersucht Erfolgversprechend scheint die Weiterentwicklung der bekannten Synthesgas und Methanolverfahren zu sein Japanische Wissenschaftler haben einen Katalysator mit einem zwei bis dreifach hoheren Umsatz gegenuber herkommlichen Katalysatoren bei der Umsetzung von Kohlenstoffdioxid und Wasserstoff zu Methanol entwickelt 17 Das Verfahren erfordert billigen Wasserstoff der z B durch Elektrolyse von Wasser mit idealerweise klimaneutral aus erneuerbaren Energien streitbar Kernkraft oder langfristig moglicherweise Fusionsenergie gewonnenem Strom hergestellt werden kann Auch biotechnische oder photokatalytische Verfahren zur Wasserstoffherstellung sowie der Schwefelsaure Iod Zyklus in Verbindung mit Prozesswarme z B aus Hochtemperatur Atomreaktoren wie dem Dual Fluid Reaktor sind als Zukunftsperspektive denkbar Der Chemiker und Nobelpreistrager George Olah entwickelte ein Verfahren nachdem Methanol aus Kohlenstoffdioxid und Wasser unter Zufuhrung von elektrischem Strom hergestellt wird als Umkehrung der in Brennstoffzellen ablaufenden Reaktion so sei ein Recycling von CO2 moglich 18 Siehe Artikel Methanolwirtschaft Regeneratives Methanol wird derzeit vor allem aus vergarten Abfallen sowie Hausmull Bio Methanol und erneuerbarem Strom e Methanol hergestellt 19 Siehe auch BearbeitenMethanolwirtschaftLiteratur BearbeitenF Asinger Methanol Chemie und Energierohstoff Akademie Verlag Berlin 1987 ISBN 3 05 500341 1 E Supp How to Produce Methanol from Coal Springer Verlag 1990 ISBN 0 387 51923 8 J G Speight Synthetic Fuels Handbook Properties Process and Performance Verlag Mcgraw Hill Professional 2008 ISBN 0 07 149023 X ISBN 978 0 07 149023 8 Martin Bertau Heribert Offermanns Ludolf Plass Friedrich Schmidt Hans Jurgen Wernicke Methanol The Basic Chemical and Energy Feedstock of the Future Asinger s Vision Today 750 Seiten Verlag Springer 2014 ISBN 978 3 642 39709 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Methanol Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Methanol Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Methanol Institut Arlington englisch Einzelnachweise Bearbeiten Peter Klason Gust V Heidenstam Evert Norlin Untersuchungen zur Holzverkohlung In Zeitschrift fur Angewandte Chemie 23 1910 S 1252 doi 10 1002 ange 19100232702 Walter Fuchs Die Chemie des Lignins Springer Verlag ISBN 978 3 642 89726 9 S 151 162 a b Friedrich Asinger Chemie und Technologie der Paraffinkohlenwasserstoffe Akademie Verlag 1956 S 71 75 Rectisol wash In linde engineering com Abgerufen am 25 Marz 2023 englisch Reforming In lurgi com Archiviert vom Original am 18 Oktober 2006 abgerufen am 8 Januar 2010 englisch Die Okobilanz des Biosprits Energie versus Biotope PDF 103 kB Ministerium fur Umwelt Klima und Energiewirtschaft Baden Wurttemberg archiviert vom Original am 10 Januar 2014 abgerufen am 9 Januar 2010 L Guczi Hrsg New Trends in CO Activation Elsevier Amsterdam 1991 ISBN 978 0 08 088715 9 S 268 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche K Klier Methanol Synthesis In D D Eley Herman Pines Paul B Weisz Hrsg Advances in Catalysis Band 31 ISBN 978 0 08 056535 4 S 243 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Rajesh M Agny Christos G Takoudis Synthesis of methanol from carbon monoxide and hydrogen over a copper zinc oxide alumina catalyst In Industrial amp Engineering Chemistry Product Research and Development Band 24 Nr 1 1985 S 50 55 doi 10 1021 i300017a010 PDF J C Lavalleya J Sausseya and T Raisa Infrared study of the interaction between CO and H2 on ZnO Mechanism and sites of formation of formyl species in Journal of Molecular Catalysis 1982 17 2 3 S 289 298 doi 10 1016 0304 5102 82 85040 2 Methanol In linde process engineering com Archiviert vom Original am 15 Oktober 2006 abgerufen am 8 Januar 2010 Michael Felleisen Prozessleittechnik fur die Verfahrensindustrie Oldenbourg Industrieverlag 2001 ISBN 3 486 27012 5 S 112 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Haldor Topsoe Processes www topsoe com archiviert vom Original am 9 Juni 2009 abgerufen am 8 Januar 2010 englisch nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www topsoe com Evalyn Mae C Alayon Maarten Nachtegaal Marco Ranocchiari Jeroen A van Bokhoven Catalytic conversion of methane to methanol using Cu zeolites In Chimia Band 66 Nr 9 2012 S 668 674 doi 10 2533 chimia 2012 668 PMID 23211724 W Choi J Park M Kim H Park und H Hahm Catalytic Partial Oxidation of Methane to Methanol in Journal of Industrial and Engineering Chemistry 2008 7 4 S 187 192 Martin Bertau Heribert Offermanns Ludolf Plass Friedrich Schmidt Hans Jurgen Wernicke Methanol The Basic Chemical and Energy Feedstock of the Future Asinger s Vision Today 750 Seiten Verlag Springer 2014 ISBN 978 3 642 39709 7 S 52 Patent DE69808983 Methanolsynthese und Reformierungskatalysator bestehend aus Kupfer Zink und Aluminium Veroffentlicht am 7 August 2003 Erfinder Hideo Fukui Masayuki Kobayashi Tadashi Yamaguchi Hironori Arakawa Kiyomi Okabe Kazuhiro Sayama Hitoshi Kusama Kevin Bullis Methanol statt Wasserstoff In Technology Review Juli 2006 Innovation Outlook Renewable Methanol IRENA abgerufen am 25 Juli 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Methanolherstellung amp oldid 235382314