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Mesocoelopus niger ist ein Kafer aus der Familie der Nagekafer 2 Die Gattung Mesocoelopus ist in Europa mit sechs Arten vertreten 3 In Mitteleuropa ist Mesocoelopus niger der einzige Reprasentant der hauptsachlich in Afrika 4 vertretenen Gattung Entsprechend seinem Vorkommen auf Efeu Hedera wahlte Laporte de Castelnau 1840 fur seine Beschreibung der Art den Namen Dorcatoma hederae und Dufour beschrieb 1843 die Art unter dem Namen Xyletinus hederae 2 Die bei den Nagekafern verbreitete Fahigkeit sich kugelartig zusammen zu rollen ist bei Mesocoelopus niger besonders stark ausgebildet Mesocoelopus nigerMesocoelopus nigerSystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Kafer Coleoptera Unterordnung PolyphagaFamilie Nagekafer Ptinidae Gattung MesocoelopusArt Mesocoelopus nigerWissenschaftlicher NameMesocoelopus niger P W J Muller 1821 Abbildungen zur Anatomie des KafersAbb 1 Unterseite Abb 2 VorderansichtAbb 3 Vorderansicht 1 Abb 4 SeitenansichtAbb 5 Kopf mit MandibelnFuhler 1 PraetarsusAbb 6 von vorn oben Abb 7 Abb 8Bilder zum KugelvermogenAbb 9 Kafer vonoben Seite undunten Abb 10 Die Korperteile einer Seite dievollstandig eingezogen werden sindgrun getont Fuhler Taster Vorderbeine In der Roten Liste gefahrdeter Tiere Pflanzen und Pilze Deutschlands und in der Roten Liste von Bayern ist die Art unter der Kategorie 3 gefahrdet gefuhrt 5 6 In Schleswig Holstein ist die Art als extrem selten Kategorie R eingestuft 7 Inhaltsverzeichnis 1 Bemerkungen zum Namen 2 Beschreibung des Kafers 3 Larve 4 Puppe 5 Biologie 6 Verbreitung 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBemerkungen zum Namen BearbeitenDie Erstbeschreibung erfolgte 1821 durch den deutschen Theologen und Insektenkundler Philipp Wilbrand Jacob Muller der in der Literatur haufig mit P W J Muller abgekurzt wird 2 Er beschrieb den Kafer unter dem Namen Ptilinus niger Die lateinische Kurzbeschreibung beginnt er mit niger lat schwarz wodurch sich der Artname niger durch die schwarze Farbe des Kafers erklart 8 In der entsprechenden Veroffentlichung folgt unmittelbar nach der Beschreibung von Ptilinus niger die Beschreibung eines weiteren Nagekafers unter dem Namen Ptilinus hederae heute Ochina ptinoides 9 Dies ist verwirrend da verschiedene Entomologen das Artepitheton hederae fur Mesocoelopus niger benutzten 2 Die Gattung Mesocoelopus wurde 1860 von Jaquelin du Val als Abspaltung von der Gattung Xyletinus aufgestellt und Mesocoelopus niger als Typus festgelegt 10 Der Name Mesocōelopus ist von den drei altgriechischen Wortern mesos mesos fur Mitte koilos kōilos fur Bauch und poys pōus fur Fuss abgeleitet Der Name spielt darauf an dass die Unterseite des Kafers Hohlungen zur Aufnahme der Beine aufweist 11 Beschreibung des Kafers BearbeitenDer Korper ist in Aufsicht kurz oval und erscheint auf den ersten Blick gleichmassig gewolbt Er ist schwarzbraun bis schwarz Lippen und Kiefertaster Tarsen teilweise die Schienen und die Fuhler ausser dem Basalglied sind gelblich Die Oberseite ist sehr fein wenig tief und dicht punktiert Die Punktierung wird leicht ubersehen weil der Kafer eine zarte kurze silbergraue Behaarung besitzt die seitlich intensiver wird Abb 6 Die sehr variable Korperlange liegt zwischen 1 8 und 4 2 Millimeter in alterer Literatur wird 1 8 bis 2 1 Millimeter angegeben Der wenig gewolbte Kopf ist gross auf die Brust gesenkt und bis zu den Augen in die Vorderbrust zuruckgezogen Der vorn gerandete Kopfschild ist durch eine undeutliche Quernaht von der Stirn getrennt Vorn ist er breit konkav Abb 5 Die dunklen rundovalen Augen sind flach und weit voneinander getrennt Auf der Innenseite weisen sie eine sehr schwache Einbuchtung auf Abb 3 Daneben sind die elfgliedrigen Fuhler Abb 7 eingelenkt Sie sind schlank und langer als der Brustschild Das Basalglied ist unregelmassig langlich knollenformig das zweite Glied konisch Die folgenden acht Glieder sind etwas gedrangt stehend ab dem vierten Glied etwa gleich gebaut und auf der Innenseite zu einem Dreieck ausgezogen sodass die Fuhler ab dem vierten Glied gleichmassig gezahnt erscheinen Das Endglied ist oval bis elliptisch Die Oberkiefer sind an der Spitze gespalten bis zweizahnig Das letzte Glied der Kiefertaster ist langer als das vorhergehende langlich und nach innen abgestutzt aber nicht beilformig Das Endglied des Lippentasters ist aussergewohnlich gross und breit und wenig schrag nach innen abgestutzt Abb 3 5 und 10 Der ungewohnliche modellierte Halsschild Abb 2 und 6 ist von oben betrachtet wenig breiter als lang Der Vorderrand ist gerade abgeschnitten und schmiegt sich wie eine Haube seitlich herabgezogen an den Kopf an Der Hinterrand erscheint von oben betrachtet rechts und links der Mitte nach vorn eingebuchtet von vorn betrachtet ist die Mitte der Seite des Hinterrands zu einer stumpfen Ecke ausgezogen sodass sich grob ein Funfeck ergibt Von hinten betrachtet ist der Halsschild seitlich des Schildchens leicht buckelartig erhoht Entlang der Mittellinie ist der Halsschild etwas kapuzenartig erhoht seitlich davon abschussig und seicht eingedruckt An den Seitenrandern ist er besonders vorn uberlappend erweitert wobei sein Vorder und Seitenrand etwas vorgezogen spitzwinklig zusammenlaufen Dadurch entsteht unter jeder Seite eine Hohlung zur Aufnahme der Fuhler und Taster sowie der Vorderbeine wenn sich das Tier zusammen kugelt Abb 10 Das Schildchen ist gross und halbkreisformig Die Flugeldecken sind etwa zwei ein halb mal so lang wie der Halsschild und ohne jede Spur einer Streifung An der Basis sind sie so breit wie der Halsschild schliessen sich dicht an die Basis des Halsschilds an und sind entsprechend modelliert Nach hinten gehen sie im Querschnitt in eine einfache Wolbung uber Mittel und Hinterbrust sind ungekielt Abb 1 Die Beine sind zierlich erlauben aber dennoch eine flinke Fortbewegung Die Tarsen sind funfgliedrig das erste Glied lang das zweite bis vierte Glied breiter als lang Abb 8 Das letzte Tarsenglied tragt zwei schwache einfache Krallen Wenn sich das Tier zusammenrollt schliesst der Halsschild direkt an die Schenkel des mittleren Beinpaars an Das hintere Beinpaar ist bei diesem Zustand ebenso wie das mittlere weitgehend in den Hinterleib versenkt Abb 9 unten 12 8 13 14 Larve BearbeitenZeichnungen zur Larve Abb 12 16 und Puppe Abb 17 nach Dufour 1843 13 nbsp nbsp nbsp Abb 11 Abb 12 Abb 13 nbsp nbsp nbsp nbsp Abb 14 Abb 15 Abb 16 Abb 17Abb 11 Seitenansicht Abb 12 Aufsicht Vorder teil Einsenkung des Kopfes in den ersten Brust abschnitt gestrichelt Abb 13 Mandibel Abb 14 Maxille Maxillartaster grun Schuppenhaare gelbAbb 15 Labium mit Labialtaster Abb 16 Bein Abb 17 PuppeDie Larve Abb 11 wird vier bis funf Millimeter lang Sie ist weisslich weich gekrummt und schutter behaart Der Kopf ist zur Halfte im ersten Brustsegment eingesenkt in Abb 12 gestrichelt Er ist blass und schwach chitinisiert seitlich abgerundet am Vorderrand abgestutzt und dort dunkel in Abb 12 dunkelgrau und tragt viele kleine Unebenheiten mit mikroskopisch kleinen Borsten Fuhler und Augen fehlen vollig Das halbkreisformige Labrum Abb 12 hellblau ist behaart Das Epistom in Abb 12 zwischen dem dunkelgrauen und dem hellblauen Bereich liegend ist kurz breit und gerade Die Mandibeln Abb 13 und 12 hellrot sind braun spitz mit einfacher Schneide Die darunter liegenden Maxillen Abb 14 sind langlich und am inneren Lappen mit spatelformigen Schuppenhaaren gesaumt Abb 14 gelb Dem ausseren Lappen der Maxille sitzen die dreigliedrigen Maxillarpalpen auf Abb 14 grun deren letztes Glied ist schlank und zylindrisch Die Unterlippe Abb 15 ist kurz abgestutzt und breit schwach ausgerandet Die Lippentaster sind zweigliedrig das schlanke Endglied ist zugespitzt Der Korper besteht aus zwolf deutlich gegeneinander abgegrenzten Segmenten die mikroskopisch fein behaart sind Die Brustsegmente sind etwas grosser und hoher das letzte Segment ist relativ gross und endet abgerundet ohne Anhange In jedem Segment ist die Ober und die Unterseite durch einen rundlichen kontraktilen Schwulst abgetrennt der beim Kontrahieren auch verschwinden kann in Abb 11 als kleine weisse Kreise erkennbar Die sechs Beine Abb 16 sind viergliedrig und tragen einzelne lange Haare Das Endglied ist verkummert und eiformig und tragt dorsal eine einfache lange Kralle die nur wenig chitinisiert ist 13 Puppe BearbeitenDie Puppe Abb 17 wird 2 bis 3 Millimeter lang Sie ist eiformig unbehaart weisslich und glatt die Extremitatenscheiden liegen dem Korper sehr eng an Der rundliche Kopf ist vollig auf die Brust gesenkt und in Aufsicht nicht sichtbar Die Fuhler liegen seitlich Es sind nur die vier vorderen Beine sichtbar die Hinterbeine sind unter den zuruckgeschlagenen Flugeldecken versteckt Die Flugel uberragen die Enden der Flugeldecken Der Hinterleib endet mit einem paarigen zweigliedrigen Anhang der spater verkummert 13 Biologie Bearbeiten nbsp nbsp nbsp nbsp Abb 18 Bilder zum SchlupfDie Imagines findet man von Mai bis Juli an den Efeu 15 Der Kafer bewegt sich uberraschend flink Wenn er verharrt bewegen sich die Fuhler haufig vibrierend Wenn er gestort wird zieht er die Extremitaten an den Korper und kugelt zu Boden Die Eier werden in dunne trockene Aste abgelegt Bei einem Zuchtversuch mit Aststucken des Efeu mit einem Durchmesser zwischen einem und 6 5 Zentimeter wurde der Kafer nur aus Zweigen mit einem maximalen Durchmesser von drei Zentimeter gezogen 16 Die Larven fressen im Holz eine eiformige bis langliche Hohlung aus die nie das Mark der Zweige erreicht In diesen liegt die Larve gekrummt und ernahrt sich vom Holz Wenn sich die Larve Ende Mai zur Verpuppung anschickt wird die Hohlung an einem Ende in Richtung auf die Rinde erweitert Die Larve verliert ihre Krummung und verkurzt sich dann erfolgt die Verpuppung Die Imago schlupft bereits im Juni Nach einigen Tagen nagt sie ein kreisrundes Loch ins Freie Abb 18 13 Verbreitung BearbeitenIn Mitteleuropa kommt der Kafer nicht alpin vor in der Norddeutschen Tiefebene ist er selten Im Westen findet man ihn wohl uberall aber nicht haufig nach Osten wird er seltener Europaweit ist die Art aus sudlichen und zentralen Teilen Europas auch aus Belgien und Polen bekannt Ausserdem kommt sie im Nahen Osten und Teilen Russlands vor 17 18 Sein Vorkommen in Nordafrika Algerien und Marokko ist unsicher 19 Laut Fauna Europaea kommt der Kafer auch in Nordamerika vor nach anderer Quelle ist dorthin jedoch von der Gattung nur die Art Mesocoelopus collaris eingeschleppt worden 20 21 2 Literatur BearbeitenHeinz Freude Karl Wilhelm Harde Gustav Adolf Lohse Hrsg Die Kafer Mitteleuropas Band 8 Teredilia Heteromera Lamellicornia Elsevier Spektrum Akademischer Verlag Munchen 1969 ISBN 3 8274 0682 X S 55 Klaus Koch Die Kafer Mitteleuropas Okologie 1 Auflage Band 2 Goecke amp Evers Krefeld 1989 ISBN 3 87263 040 7 S 277 Edmund Reitter Fauna Germanica die Kafer des Deutschen Reiches III Band K G Lutz Verlag Stuttgart 1911 S 317 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mesocoelopus niger Album mit Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b E Mulsant Histoire naturelle des coleoopteres de France Band 19 Terediles Paris 1864 Tafel IX Fig 3 6 14 a b c d e Mesocoelopus niger bei Fauna Europaea Abgerufen am 16 Novem 2014 Mesocoelopus bei Fauna Europaea Abgerufen am 13 November 2014 F Espanol A Vinolas Anobiidae del Africa Austral 9 Nota Subfamilia Tricoryninae generos Mesocoelopus Jaquelin du Val 1869 Mesothes Mulsant amp Rey 1864 y Rhamna Peyerimhoff 1911 1 Rote Liste gefahrdeter Tiere Deutschlands Memento des Originals vom 1 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bfn de Rote Liste gefahrdeter Heteromera Bayerns Die Kafer Schleswig Holsteins Rote Liste S 27 1 2 Vorlage Toter Link www schleswig holstein de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde 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Entomologische Nachrichten und Berichte 35 1991 1 S 65 Verbreitungskarte von Fauna Europaea Memento des Originals vom 24 September 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www faunaeur org Verbreitungskarte Schleswig Holstein Amador Vinolas Els Mesocoelipinae de la pininsula Iberica i les illes Balears Els generes Mesocoelopus Jaquelin du Val 1869 Mesothes Mulsant amp Rey 1864 y Rhamna Peyerimhoff 1911 Coleoptera Ptinidae S 110 Vorkommen in Nordamerika Ross H Arnett JR Michael C Thomas Paul E Skelley J Howard Frank American Beetles Polyphaga Scarabaeoidea through Curculionoidea Band 2 CRC Press 19 Juni 2002 S 258 Vorschau in der Google Buchsuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mesocoelopus niger amp oldid 229847549