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Das Nekrolog des Domkapitels von Merseburg lateinisch Necrologium Merseburgensis cathedralis capituli auch Merseburger Nekrolog oder Totenbuch von Merseburg ist ein handschriftlicher Kalender in den in den Jahren 1017 bis 1018 die Todestage von 714 Verstorbenen eingetragen wurden In einer ersten Eintragungsschicht aus dem Jahr 1017 wurden Namen aus dem Umfeld des damaligen Merseburger Bischofs Thietmar aufgenommen Eine Erganzungsschicht aus dem Jahr 1018 enthalt die Angehorigen der ottonischen Konigsfamilie Der Kalender selbst entstand im 10 Jahrhundert im Kloster St Gallen Heute befindet sich das Nekrolog als Blatt 1r bis 8r eingebunden in den Codex 129 der Merseburger Domstiftsbibliothek in Merseburg Fur das Adelsgeschlecht der Liudolfinger die von 919 1024 nacheinander im ostfrankisch deutschen Reich funf Herrscher stellten gilt das Merseburger Nekrolog als wichtigstes Zeugnis ihrer Memoria Inhaltsverzeichnis 1 Corpus 2 Eintragungen 3 Editionen 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenCorpus BearbeitenDas Merseburger Nekrolog befindet sich auf den ersten 8 des aus insgesamt 221 Pergamentblattern bestehenden Codex 129 der Merseburger Domstiftsbibliothek Von den beiden ersten Blattern sind nur noch zwei kleine Schnipsel vorhanden so dass die Nekrologeintragungen im Kalender ab dem 17 Marz uberliefert sind 1 Der Kalender wurde nicht in Merseburg angefertigt sondern im Kloster St Gallen Das ergibt sich aus den im Kalender vom Verfasser eingetragenen Gedenktagen fur die im Kloster St Gallen besonders verehrten Heiligen Gerd Althoff vermutet Heinrich II konnte den Codex mit dem darin eingebundenen Kalender dem Bistum Merseburg anlasslich seiner Wiedereinrichtung im Jahr 1004 als Ausstattung geschenkt haben 2 Bei der Ankunft des Codex 129 in Merseburg befanden sich im Kalender noch keine Nekrologeintrage sie wurden erst dort vorgenommen Dabei erfolgten die Eintragungen anders als bei vergleichbaren Totenbuchern nicht uber Jahrhunderte sondern im Wesentlichen in zwei kurz aufeinanderfolgenden Schritten Eintragungen BearbeitenDie erste Schicht der Eintragungen aus der Zeit kurz vor dem 22 Mai 1017 enthalt hauptsachlich die Namen von Mannern und Frauen aus dem Umfeld des im Jahre 1018 verstorbenen Merseburger Bischof Thietmar Dazu gehoren seine Eltern Kunigunde und Siegfried seine Grosseltern mutterlicherseits Heinrich von Stade und dessen Frau Judith und sein Urgrossvater Liuthar daneben kirchliche Wurdentrager wie der Halberstadter Bischof Hildeward und andere 3 Uber zwei Drittel der insgesamt mehr als 700 Namen wurden zwischen Herbst 1017 und dem Fruhjahr 1018 im Merseburger Nekrolog verzeichnet Sie bilden die zweite Eintragungsschicht auch als Erganzungsschicht bezeichnet Das Namensgut der Erganzungsschicht stammt zum grossten Teil aus einer Quedlinburger Vorlage sehr wahrscheinlich einem dort gefuhrten heute verschollenem Nekrolog 4 Schon ausserlich unterscheidet sich die Erganzungsschicht von den vorangegangenen Eintragungen durch eine feine Minuskelschrift wahrend die erste Eintragungsschicht wie die wenigen Nachtrage mit einer dicken Feder geschrieben wurden Der Personenkreis der Erganzungsschicht umfasst alle Angehorigen der ottonischen Konigsfamilie teilweise mit fur ein Nekrolog ungewohnlichen Notizen aus dem Leben einzelner Familienmitglieder wie etwa die Entfuhrung und Befreiung der Kaiserin Adelheid oder den Geburtstag Heinrich II Daneben finden sich Gedenkeintrage fur Verstorbene aus Baiern die dem Umfeld der Familie von Heinrichs II Frau der Kaiserin Kunigunde sowie dem Gebetsgedenken Heinrich des Zankers im Kloster Niederalteich entstammen konnten Gerd Althoff sieht in Heinrich II den Urheber fur die Ubertragung der ottonischen Gedenkeintrage aus Quedlinburg nach Merseburg Aufgrund des Zerwurfnisses zwischen Heinrich II und grossen Teilen des sachsischen Adels habe Heinrich II sich bewusst von Quedlinburg abgewandt und Merseburg zu seinem hauptsachlichen Aufenthaltsort in Sachsen gemacht 5 Vor dem Hintergrund der Kinderlosigkeit des Herrscherpaares seien zudem keine Erben vorhanden gewesen denen die Verpflichtung zum Gebetsgedenken hatte ubertragen werden konnen so dass sie selbst Vorsorge hierfur treffen mussten Dabei sei die Wahl auf Thietmar und Merseburg gefallen 6 Editionen BearbeitenGerd Althoff Joachim Wollasch Hrsg Die Totenbucher von Merseburg Magdeburg und Luneburg Monumenta Germaniae historica Libri Memoriales et Necrologia Nova Series Bd 2 Hahn Munchen 1983 ISBN 3 7752 5142 1 Digitalisat Faksimile Ernst Dummler Das alte Merseburger Todtenbuch In Neue Mitteilungen aus dem Gebiete historisch antiquarischer Forschungen 11 1867 S 223 264 Digitalisat Literatur BearbeitenGerd Althoff Adels und Konigsfamilien im Spiegel ihrer Memorialuberlieferung Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen Munstersche Mittelalter Schriften Bd 47 Fink Munchen 1984 ISBN 3 7705 2267 2 Digitalisat Weblinks BearbeitenNecrologium Merseburgensis cathedralis capituli im Repertorium Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters Anmerkungen Bearbeiten Gerd Althoff Joachim Wollasch Hrsg Die Totenbucher von Merseburg Magdeburg und Luneburg Monumenta Germaniae historica Libri Memoriales et Necrologia Nova Series Bd 2 Hahn Munchen 1983 ISBN 3 7752 5142 1 S XX Gerd Althoff Joachim Wollasch Hrsg Die Totenbucher von Merseburg Magdeburg und Luneburg Monumenta Germaniae historica Libri Memoriales et Necrologia Nova Series Bd 2 Hahn Munchen 1983 ISBN 3 7752 5142 1 S XXI Gerd Althoff Adels und Konigsfamilien im Spiegel ihrer Memorialuberlieferung Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen Fink Munchen 1984 ISBN 3 7705 2267 2 S 235 Claudia Moddelmog Konigliche Stiftungen des Mittelalters im historischen Wandel Quedlinburg und Speyer Konigsfelden Wiener Neustadt und Andernach Akademie Berlin 2012 S 49 Gerd Althoff Adels und Konigsfamilien im Spiegel ihrer Memorialuberlieferung Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen Fink Munchen 1984 ISBN 3 7705 2267 2 S 225 Gerd Althoff Adels und Konigsfamilien im Spiegel ihrer Memorialuberlieferung Studien zum Totengedenken der Billunger und Ottonen Fink Munchen 1984 ISBN 3 7705 2267 2 S 243 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Merseburger Nekrolog amp oldid 239488156