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Der Rat fur Migration e V Abkurzung RfM ist ein bundesweiter Zusammenschluss von ungefahr 200 Wissenschaftlern im deutschsprachigen Raum die sich mit Fragen von Migration und Integration beschaftigen in der Rechtsform eines gemeinnutzigen eingetragenen Vereins Der RfM wurde im Jahr 1997 von einigen der Wissenschaftler initiiert die drei Jahre zuvor mit dem Manifest der 60 eine breite Diskussion zur Zuwanderungs und Integrationspolitik angestossen hatten Inhaltsverzeichnis 1 Tatigkeit 2 Geschichte 3 Struktur 3 1 Vorstand 3 2 Mitglieder 4 Publikationen 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseTatigkeit BearbeitenDer Rat fur Migration sieht seine zentrale Aufgabe in einer offentlich kritischen Begleitung der Politik in Fragen von Migration und Integration Seit seiner Grundung setzt er sich mit seinen Publikationen Auftritten in der Offentlichkeit und Stellungnahmen in den Medien fur eine differenzierte demokratische und weitsichtige politische Gestaltung von Migration und Integration ein Bekannt ist der Rat bei vielen Fachleuten durch den von 2000 bis 2010 zweijahrlich herausgebrachten Migrationsreport mit Beitragen von Wissenschaftlern zu aktuellen Fragen von Migration Integration und Minderheiten und der Ubersicht Migration und Integration in Deutschland Chronologie der Ereignisse und Debatten Zusatzlich brachte der Rat fur Migration bis 2008 die Reihe Politische Essays zu Migration und Integration heraus Daruber hinaus begleitet er durch weitere Publikationen Interviews und Beitrage die offentliche Diskussion Hinzu kommen Tagungen und Workshops So veranstaltet der Rat unter anderem seit 2013 eine jahrliche Fachtagung in Kooperation mit der Akademie des Judischen Museums Berlin Seit 2012 ist der Rat fur Migration Projekttrager des Mediendienst Integration eines Informationsprojekts fur Medienschaffende zu den Themenfeldern Migration Integration und Asyl Geschichte BearbeitenSeinen Ursprung hat der Rat fur Migration in einer Gruppe von Wissenschaftlern die 1994 das Manifest der 60 Deutschland und die Einwanderung verfasst haben welches der Migrationsforscher und Historiker Klaus J Bade herausgegeben hatte 1 Die Forscher wandten sich mit dieser Schrift gegen den lange in Deutschland vertretenen Standpunkt Deutschland ist kein Einwanderungsland Sie warfen der Politik vor sich mit diesem Standpunkt den Aufgaben zu verschliessen die sich aus der faktisch stattfindenden Zuwanderung und der dauerhaften Niederlassung ergaben Es musse so betonten sie eine ernsthafte Auseinandersetzung uber die Erfordernisse einer angemessenen deutschen Zuwanderungs und Integrationspolitik stattfinden Diese Haltung druckt sich in der Einleitung des Manifests aus Kurzfristig mag es wichtigere Probleme geben als Migration Integration und Minderheiten Aber Deutschlands Zukunft hangt auch von einer Migrations und Integrationspolitik mit Vernunft und Augenmass ab Den Rahmen fur eine solche Politik abzustecken ihre Ziele und Inhalte exemplarisch zu umreissen ist Zweck des Manifests Es enthalt Diagnosen Thesen und Vorschlage aber keine Patentrezepte Es versteht sich als Anstoss einer in Deutschland langst uberfalligen Debatte 2 Der Aufruf war motiviert von der Sorge uber die wachsende Fremdenfeindlichkeit und damit in Zusammenhang stehenden gewalttatigen Ausschreitungen gegen Auslander welche die Forscher unter anderem auf die unzureichende politische Gestaltung von Zuwanderung und Integration in der Bundesrepublik zuruckfuhrten Das Manifest hatte in der Debatte uber Migration und Integration in Deutschland Akzente gesetzt und stiess die Diskussion in Politik Medien und Wissenschaft mit an Der nach Meinung der Forscher seit Jahren uberfallige Diskussionsprozess war angestossen die Notwendigkeit einer bewussten Gestaltung von Zuwanderungs und Eingliederungspolitik war im offentlichen Bewusstsein verankert 1997 entschloss ein Kern der Wissenschaftlergruppe dass dieser Prozess auch nachhaltig kritisch begleitet werden musse und entschied sich im Rat fur Migration zusammenzuschliessen Am 7 Juli 1998 prasentierte sich der Rat fur Migration im Wissenschaftszentrum des Stifterverbandes fur die Deutsche Wissenschaft in Bonn der Offentlichkeit Das formulierte Ziel war dass der Rat sich aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zusammensetzt die uber interdisziplinare und internationale Verbindungen verfugen und so ein Netzwerk bilden das alle Bereiche von Fragen der Zuwanderung Integration und Minderheiten abdeckt Der Rat fur Migration sollte als Ansprechpartner fur Politik Justiz Verwaltung aber auch andere Interessierte und Betroffene dienen Leitgedanke der Grundungsgruppe war Politik kritisch zu begleiten und in Fragen von Migration und Integration kompetent zu informieren In der Grundungsphase wurde der Rat vom Arbeitsrechtler Michael Wollenschlager geleitet die Deutsche UNESCO Kommission ubernahm die Schirmherrschaft 1998 formulierte der Rat in seinen ersten Empfehlungen Anforderungen an eine zukunftige Migrations und Integrationspolitik der Bundesregierung Eine gezielte Steuerung und Gestaltung der Zuwanderung eine Reform des Staatsangehorigkeitsrechts Forderung der Integration und eine Abkehr von der Praxis Auslander nur unter sicherheitspolitischem Aspekt zu betrachten Diese Forderungen fanden zum Beispiel Eingang in den 6 Familienbericht der Bundesregierung Familien auslandischer Herkunft Leistungen Belastungen Herausforderungen der Mitte 2000 freigegeben wurde Im Sommer 2000 konstituierte sich der Rat fur Migration als eingetragene gemeinnutzige Vereinigung neu Am 27 28 Juni 2001 trafen sich die Mitglieder in Berlin zu ihrer ersten Versammlung der ein von Klaus J Bade konzipierter Workshop zum Thema Integration und Illegalitat vorausging Zum ersten Vorsitzenden des neuen Rates wurde der Politologe Dieter Oberndorfer gewahlt zu seinem Stellvertreter Klaus J Bade Als Vereinssitz wurde Freiburg im Breisgau festgelegt Am 1 Oktober 2013 wurde ein Offener Brief des Rates fur Migration an die neue Bundesregierung und die politischen Parteien im Deutschen Bundestag veroffentlicht der eine Neuordnung der Migrations und Integrationsbelange auf der Bundesebene forderte fur umfassende und langfristig ausgerichtete gesellschaftspolitische Gestaltungsperspektiven Im Vorlauf zur Bundestagswahl 2017 kritisierten die Aktivisten einen fluchtlingsfeindlichen Tenor des Wahlkampfes und bemangelten auch die im Zuge der Fluchtlingskrise in Europa eingefuhrten Beschrankungen darunter ausdrucklich die in Deutschland verabschiedeten Asylpakete I und II 3 Struktur BearbeitenDer Rat fur Migration setzt sich aus rund 200 Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen aus verschiedenen Fachrichtungen zusammen 4 Vorstand Bearbeiten Der aktuelle Vorstand wird gebildet durch 5 der Vorsitzende dem Soziologen Vassilis Tsianos Kiel der Schriftfuhrerin der Stadtforscherin Noa K Ha Berlin dem Schatzmeister dem Stadtsoziologen Sebastian Kurtenbach Munster der Kulturanthropologin und Ethnologin Sabine Hess Gottingen der Erziehungswissenschaftlerin Meltem Kulacatan Oldenburg Bis November 2021 bestand der Vorstand aus die Vorsitzende die Bildungswissenschaftlerin Yasemin Karakasoglu Bremen den Schriftfuhrer den Padagoge Paul Mecheril Bielefeld die Schatzmeisterin die Islamwissenschaftlerin Riem Spielhaus Gottingen der Kulturanthropologin und Ethnologin Sabine Hess Gottingen dem Historiker Jochen Oltmer Osnabruck Bis Oktober 2018 bestand der Vorstand aus den Vorsitzender der Ethnologe Werner Schiffauer Frankfurt Oder die Schriftfuhrerin die Sozialwissenschaftlerin Naika Foroutan Berlin die Schatzmeisterin die Islamwissenschaftlerin Riem Spielhaus Gottingen dem Sozialgeographen Andreas Pott Osnabruck dem Sozialpsychologe Andreas Zick Bielefeld 2008 bestand der Vorstand aus 6 Michael Bommes Universitat Osnabruck Soziologie Vorsitz Dieter Oberndorfer Universitat Freiburg Politikwissenschaft Klaus J Bade Universitat Osnabruck Geschichtswissenschaft Berndt Ostendorf Universitat Munchen Nordamerika Studien Marianne Kruger Potratz Universitat Munster Erziehungswissenschaft Max Matter Universitat Freiburg Volkskunde Mitglieder Bearbeiten bekannte Mitglieder sind 4 Iman Attia Sandra Bucerius Klaus J Bade Ehrenmitglied Jurgen Bast Rauf Ceylan Aladin El Mafaalani Thomas Geier Rainer Geissler Ingrid Gogolin Kien Nghi Ha Kai Hafez Theodor Hanf Friedrich Heckmann Volker Heins Dirk Hoerder Yasemin Karakasoglu Wolfgang Kaschuba Silja Klepp Christine Langenfeld Klaus Laubenthal Claus Leggewie Rudolf Leiprecht Ilse Lenz Helma Lutz Max Matter Paul Mecheril Karl Heinz Meier Braun Franz Nuscheler Dieter Oberndorfer Ehrenmitglied Christian Petry Ehrenmitglied Horst Pottker Ludger Pries Frank Olaf Radtke Albert Scherr Yasemin Shooman Riem Spielhaus Arata Takeda Alexander Thomas Annette Treibel Bulent Ucar Astrid Wallrabenstein Reinhold Weber Heike Wiese Erol Yildiz Andreas Zick Jurgen Zimmererbereits verstorbene Mitglieder sind Michael Bommes Herbert Dittgen Els Oksaar Gernot Rotter Michael WollenschlagerPublikationen BearbeitenMax Matter Nirgendwo erwunscht Zur Armutsmigration aus Zentral und Sudosteuropa in die Lander der EU 15 unter besonderer Berucksichtigung von Angehorigen der Roma Minderheiten Roma in Deutschland Nirgendwo erwunscht 2015 aus der Reihe Rat fur Migration ISBN 978 3 7344 0021 6 Rat fur Migration e V Hrsg Tagungsdokumentation 2014 zur ersten Fachtagung des Rates fur Migration in Zusammenarbeit mit dem Judischen Museum in Berlin Marianne Kruger Potratz Werner Schiffauer Hrsg Migrationsreport 2010 Fakten Analysen Perspektiven ISBN 978 3 593 39270 7 Michael Bommes Marianne Kruger Potratz Hrsg Migrationsreport 2008 Fakten Analysen Perspektiven ISBN 3 593 38778 6 Michael Bommes Werner Schiffauer Hrsg Migrationsreport 2006 Fakten Analysen Perspektiven ISBN 978 3 593 38176 3 Jorg Alt Michael Bommes Hrsg Illegalitat Grenzen und Moglichkeiten der Migrationspolitik ISBN 3 531 14834 6 Klaus J Bade Michael Bommes und Rainer Munz Hrsg Migrationsreport 2004 Fakten Analysen Perspektiven ISBN 3 593 37478 1 Klaus J Bade Michael Bommes Hrsg IMIS Beigrage 23 2004 Migration Integration Bildung Grundfragen und Problembereiche ISSN 0949 4723 Klaus J Bade Rainer Munz Hrsg Migrationsreport 2002 Fakten Analysen Perspektiven ISBN 3 593 37005 0 Klaus J Bade Rainer Munz Hrsg Migrationsreport 2000 Fakten Analysen Perspektiven ISBN 3 593 36328 3 Klaus J Bade Hrsg Integration und Illegalitat in Deutschland ISBN 3 9803401 1 2 Weblinks BearbeitenHomepage des Rates fur Migration Migrationsreport Offener Brief als Petition auf change org Mediendienst IntegrationEinzelnachweise Bearbeiten Klaus J Bade Hrsg Das Manifest der 60 Deutschland und die Einwanderung 1994 ISBN 3 406 37429 8 Bade Das Manifest der 60 S 9 Paul Vorreiter Rat fur Migration kritisiert Anti Asyl Wahlkampf deutschlandfunk de vom 8 September 2017 a b Mitglieder 11 Mai 2017 abgerufen im 1 Januar 1 Vorstand 18 Mai 2017 abgerufen im 1 Januar 1 Geschichte 18 Mai 2017 abgerufen im 1 Januar 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rat fur Migration amp oldid 238060439