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Die Mechanische Weberei Urspring MWU in Urspring bei Schelklingen war eine Baumwollmanufaktur welche von 1832 bis 1953 bestand Fabrik Urspring von Suden um 1900 Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Grundung und Betrieb durch Johann Georg Friedrich Reichenbach 1832 1852 3 Die Fabrik unter Christian August Blezinger 1852 1859 4 Die Fabrik unter Louis Adam Gans 1859 1870 5 Die Fabrik unter der Familie Rall 1870 1953 6 Maschinen Arbeiter Produkte 7 Fabriken in Schelklingen Rottenacker und Ehingen a D 8 Vom Umzug nach Schelklingen 1906 07 bis zum Ende der MWU 1953 9 Literatur 10 Einzelnachweise 11 WeblinksName BearbeitenAnfangs immer nur Fabrik Urspring genannt burgerte sich ab den 1870er Jahren die Bezeichnung Mechanische Weberei Urspring MWU ein So wurde die Firma 1900 nur Mechanische Weberei genannt dagegen ab 1907 Mechanische Weberei Rall amp Sohne In einem Anschreiben von 1933 findet sich die Bezeichnung Mechanische Weberei Urspring Rall amp Sohne Grundung und Betrieb durch Johann Georg Friedrich Reichenbach 1832 1852 BearbeitenDie Baumwollweberei in Urspring wurde 1832 in dem 1806 sakularisierten Benediktinerinnenkloster Urspring durch den Kaufmann Johann Georg Friedrich Reichenbach gegrundet Reichenbach war Inhaber der Baumwollweberei Urspring von 1832 1852 Durch Kaufvertrag vom 14 April 1832 erhielt Georg Reichenbach samtliche im Staatsbesitz befindlichen Gebaude mit Ausnahme des Pfarrhauses ehemaliges Unteres Gasthaus der Hausmeisterwohnung ehemaliges Priorat und dem von dem Brauhauspachter bisher benutzten Keller diese blieben dem Pfarrer den Klosterfrauen und Schwestern auf ihre Lebenszeit zur Bewohnung und Benutzung vorbehalten Die vormalige Klosteroberamtei nachherige Urspringer Kameralverwaltung behielt sich der wurttembergische Staat als Wohnung des Revierforsters vor 1 Der Fabrikbetrieb durch Reichenbach lasst sich in zwei Phasen einteilen In der ersten Phase von 1832 bis 1846 2 befand sich die Weberei im ersten Stock Obergeschoss der zweistockigen Getreidemuhle am Ursprung und in den Klausurflugeln im vormaligen Konventsaal dem ehemaligen Strafzimmer der fruheren Gaststube und Kammer des Brauhauses und in einem Saal der durch den Abbruch der Zellen der Nonnen wohl in den Klausurflugeln entstanden war Die Klosterkirche wurde 1835 als Magazin benutzt 1835 waren 86 Handwebstuhle und 15 Wasserstuhle 2 Spul 2 Zettel und 3 Schlichtmaschinen in Betrieb Es waren fast 120 Arbeiter ohne die zahlreichen Handwerker und Fuhrleute in der Fabrik beschaftigt Die Halfte der Fabrikarbeiter waren Madchen im Alter von 14 bis 20 Jahren 3 Bis 1844 war die Zahl der Beschaftigten in Reichenbachs mechanischer Weberei und chemischen Bleiche fur Baumwoll und Leinenstoffe auf 150 Arbeiter angestiegen 4 Die mechanische Weberei befand sich in der zweiten Phase von 1846 bis 1852 in der ehemaligen dreiflugeligen Klausur Die Fabrikeinrichtung bestand von ca 1846 bis 1852 aus 44 eisernen und 80 holzernen mechanischen Webstuhlen dazu 4 Schlichtmaschinen 4 Spulmaschinen 1 Zettelmaschine samt dem Triebwerk bestehend aus einem Wasser und Kammrad Wellbaumen Konigswellen und Antriebsriemen In der zweiten Phase von 1846 bis 1852 enthielt die ehemalige Mahlmuhle die Brauerei und das Bruderhaus eine Kunstbleiche Im unteren Garten dem Baumgarten bestand eine Rasenbleicherei nach dem Muster der Blaubeurer Bleiche Der Garten hiess deshalb spater Bleichgarten Das hergestellte Tuch bestand von 1833 an in der Hauptsache in rohem Baumwolltuch 5 1844 lieferte die Fabrik jahrlich 8000 Stuck Baumwolltuch und Shirtings auch gefarbte Perkals und Kambriks 6 Seit den 1840er Jahren konnte das Tuch auch gebleicht werden 7 Eine Farbung oder Appretur wurde in der Regel nicht in Urspring sondern in anderen Fabriken vorgenommen Reichenbach besuchte schon fruh verschiedene Gewerbeausstellungen um fur seine Produkte zu werben Er war im Mai 1833 auf der Industrieausstellung fur das Konigreich Wurttemberg Unter dem Abschnitt Baumwollfabrikate berichtet der Herausgeber Volz Georg Reichenbach in Urspring hatte einen in Augsburg gedruckten Schlafrock zu 10 fl aufgelegt welcher jedoch mit unserem Kochlinschen Fabrikat den Vergleich nicht aushalt 8 1842 ubersandte Johann Butzhuber in Blaubeuren dem Gewerbeverein fur das Grossherzogtum Hessen in schoner und gelungener Waare 8 Stuck gebleichte Leinen hierunter 6 Stuck aus rohem Garn gewoben und bei Georg Reichenbach in Urspring bei Blaubeuren gebleicht 9 Im Jahre 1844 besuchte Reichenbach die Allgemeine Deutsche Gewerbe Ausstellung zu Berlin Der amtliche Bericht aussert sich zu Reichenbach wie folgt 41 Georg Reichenbach in Urspring beschaftigt in seiner mechanischen Weberei und chemischen Bleiche fur Baumwoll und Leinenstoffe 150 Arbeiter und liefert jahrlich 8000 Stuck Baumwollentuch und Shirtings auch gefarbte Perkals und Kambriks Ausgestellt war ein Stuck Domestic sehr gut in Garn Weberei Bleiche und Appretur fur den Bedarf ganz passend auch wohlfeil 1 Stuck Shirting Weberei gut Bleiche und Appretur weniger gelungen Preis ziemlich theuer 1 Stuck Turkischroth gefarbter Kattun ebenso gelungen wie Schweizer Roth jedoch hoher im Preise als dieses 1 Stuck rohes Baumwolltuch Printer Gut aber im Verhaltniss etwas theuer 10 Die Fabrik unter Christian August Blezinger 1852 1859 BearbeitenAm 30 Januar 1852 musste Georg Reichenbach die Fabrik wegen Uberschuldung an die Glaubigerin Frau Friederike Blezinger in Stuttgart die Mutter von Christian August Blezinger verkaufen 11 August Blezinger wurde in der Folge Fabrikant in Urspring Mit der Ubernahme der Fabrik durch Blezinger im Jahr 1852 trat die Fabrik in ihre dritte Bauphase ein in diesem Jahr wurde die gescheiterte Kunstbleiche in der Muhle und im Brauhaus entfernt und die Webstuhle aus den Klausurflugeln wieder in eben dieses Wirtschaftsgebaude transferiert 1852 waren Maschinen im Gesamtwert von 10 140 Gulden fl vorhanden darunter das Wasserrad samt Triebwerk 3 Schlichtmaschinen 3 Zettelmaschinen 2 Spulmaschinen 48 eiserne mechanische Webstuhle und 22 holzerne mechanische Webstuhle 1856 beantragte Blezinger fur den Betrieb einer Dampfmaschine von 4 bis 6 Pferdekraften welche die Webstuhle bei Wassermangel in Bewegung setzen sollte die Genehmigung zur Errichtung eines Dampfkessels in einem eigens dazu zu erbauenden Dampfkesselhaus 12 Am 23 Juli 1856 genehmigte das Innenministerium in Stuttgart den Bau des Dampfkessels 13 Wahrend der Besitzerschaft von Blezinger kam es zu einer Baumwollkrise in Folge des Krimkriegs 17 Oktober 1854 bis 18 Marz 1856 Dieser Krieg schrankte die Wirtschaftstatigkeit im Allgemeinen ein und wird auch als Erste Weltwirtschaftskrise bezeichnet Fur die Baumwollindustrie war das Hochschnellen des Preises fur Rohbaumwolle entscheidend verursacht durch eine Verknappung des Angebots welches Produktionseinschrankungen herbeifuhrte Die Fabrik unter Louis Adam Gans 1859 1870 BearbeitenAm 14 Marz 1859 verkaufte Christian August Blezinger die Weberei an Louis Adam Gans burgerlich in Offenbach am Main von 1844 1847 Handelsmann in Frankfurt am Main seit 1857 burgerlich in Hohenems und Textilfabrikant in St Gallen Am 28 Dezember 1861 stellte er beim Oberamt Blaubeuren den Antrag einen zweiten Dampfkessel aufstellen zu durfen nachdem bereits seinem Vorbesitzer Christian August Blezinger die Aufstellung eines ersten Dampfkessels erlaubt worden war Am 3 Januar 1862 wird dieser Bitte entsprochen Der Dampfkessel diente zum Betrieb der Dampfmaschine welche bereits 1856 von Blezinger aufgestellt worden war Auch hatten die Fabriksale eine Dampfheizung Am 31 Juli 1867 erhielt Gans die Genehmigung der Regierung des Donaukreises in Ulm das Wasserrad durch zwei Turbinen zu erganzen oder zu ersetzen 14 1869 waren eine Jonval Turbine und eine zweite kleinere vorhanden Gans war ein grosser Liebhaber der Telegraphie So betrieb er nicht nur geschaftlich eine Telegraphenstation 15 Beim Verkauf an die Familie Rall 1870 befanden sich im ehemaligen oberen Gasthaus wo Gans wohnte im ehemaligen unteren Gasthaus nunmehr Comptoir und Wohnung des Fabrikdirektors und Prokuristen Wilhelm Romer und in der Fabrik im Stuckzimmer Telegraphenapparate Unter Gans lassen sich zwei Bauperioden unterscheiden Die erste begann mit der Ubernahme der Fabrik in 1859 und reichte bis 1862 Die zweite Periode reichte von 1862 bis zum Verkauf der Fabrik 1870 16 In der ersten Periode von 1859 bis 1862 blieb der Gebaudebestand im Wesentlichen wie Gans ihn von Blezinger ubernommen hatte Die Weberei wurde in der Muhle und dem Brauhaus belassen Dieses Gebaude war zweistockig und besass im Dachraum ein Zwerchhaus mit Lastenaufzug In der zweiten Periode ab 1862 wurde das Fabrikgebaude um ein Fachwerkstockwerk erhoht d h das gesamte Dach wurde abgetragen ein dritter Stock aufgebaut und ein neues Dach errichtet Das Fabrikgebaude war nunmehr dreistockig mit gewolbten Raumen im Erdgeschoss und Fabriksalen im ersten und zweiten Stockwerk Die Zahl der Maschinen war stark vermehrt worden im Fabriksaal im ersten Obergeschoss befanden sich 104 Webstuhle im zweiten Obergeschoss weitere 36 Webstuhle vier Spulmaschinen vier Zettelmaschinen zwei Schlichtereimaschinen und eine Sizingmaschine Am Ende der Periode unter Gans Juli 1870 betrug die Zahl der Webstuhle 177 Die Klosterkirche wurde in den 1860er Jahren wie bereits in den 1830er Jahren als Magazin benutzt Gans liess 1861 das Kosthaus oder Krankenhaus uber dem Urspringtopf abbrechen Der sudliche und westliche Klausurflugel weiterhin der nordliche Kreuzgang wurden 1865 abgebrochen 17 Eine Baumwollkrise gab es insbesondere wahrend des amerikanischen Burgerkriegs von 1861 1865 Der Zusammenbruch der Baumwollproduktion in den USA sollte sich fatal fur die europaischen Fabriken auswirken In England kam es in diesen Jahren sogar zu einer Baumwollhungersnot in der Grafschaft Lancashire und der Webereihochburg Blackburn Louis Gans wollte Ende der 1860er Jahre die Fabrik verkaufen und schaltete eine Anzeige im Schwabischen Merkur worauf sich die Familie Rall aus Eningen unter Achalm meldete welche fur den Sohn Robert Friedrich Rall nach einem Etablissement suchte Die Fabrik unter der Familie Rall 1870 1953 BearbeitenAm 1 Juli 1870 erwarben die Bruder Johann Jakob Rall und Albert Rall aus Eningen unter Achalm Johann Rall amp Sohn bzw Johann Jakob Rall amp Sohn die Weberei von Louis Gans Johann Jakob Rall geb 11 April 1820 in Eningen u A 2 August 1878 ebenda war Teilhaber der Firma Leuze amp Rall in St Gallen Teilhaber der Firma J J Rall amp Sohn in Eningen u A und Teilhaber der Mechanischen Weberei Urspring MWU 18 Albert Rall 1827 1879 19 Bruder von Johann Jakob Rall und Onkel von Robert Friedrich Rall zog mit dem Neffen Robert nach Urspring um gemeinsam die Fabrik zu ubernehmen Albert Rall fuhrte in den ersten Jahren die Fabrik Urspring bis Robert Rall der 1870 erst 21 Jahre alt war die Firmenleitung ubernehmen konnte 1877 kaufte Albert Rall geb 21 Januar 1827 in Eningen u A 7 August 1881 in Stuttgart von den Nachfahren des Mullers Jakob Scherb die Dreikonigsmuhle um an deren Stelle eine Spinnerei zu errichten Doch war nach Meinung von Sachverstandigen der Platz ungeeignet und die Wasserkraft der Ach zu schwach sodass die Muhle zum Muhlebetreib verpachtet wurde bis sie schliesslich 1901 die Stadt Schelklingen kaufte 20 Am 1 Januar 1878 oder aber durch Kaufvertrag vom 6 Marz 1878 verkaufte die Firma Johannes Rall amp Sohne die Sohne waren Johann Jakob Rall und Albert Rall damals die Inhaber der Firma Johannes Rall amp Sohn in Eningen die Mechanische Weberei Urspring an Alfred Ewald Otto Rall geb 31 Marz 1847 3 April 1905 Robert Rall geb 3 Juni 1849 in Eningen u A 2 Marz 1935 in Ulm a D und Friedrich Eugen Hummel geb um 1847 1900 in Eningen u A als Teilhaber samtliche in Eningen u A von denen die beiden Ersteren Sohne des Jakob Rall der Letztere der Schwager des Alfred und Robert Rall war Preis 220000 Mark 21 Im Jahr 1879 wurde eine Dampfkraftanlage zur Unterstutzung der Turbinen errichtet und die Fabrik durch ein Dampfhaus mit Fabrikkamin vergrossert Gebaude Nr 2 22 1880 wurde ein Comptoir mit Telegraphenstation welches sich vorher im unteren Gasthaus befand an das sudliche Ende des Ostflugels der Klausur angebaut mit Blick auf den Kreuzgang bzw seit 1885 den neuen Websaal 23 1885 wurde mit dem Bau eines neuen Websaals mit Sheddach im Bereich des ehemaligen Kreuzgangs die Grundlage zu einer erheblichen Steigerung der Produktionsmoglichkeiten gelegt 24 Nach dem Bau des neuen Websaals 1885 durfte die Wasserkraft allein bei weitem nicht mehr ausgereicht haben um die zusatzlichen Maschinen anzutreiben weshalb eine Dampfmaschine der Firma Maschinenfabrik Augsburg AG aufgestellt wurde 25 1888 liess Robert Rall eine 24 11 m lange und 12 00 m breite Scheuer mit Kutscherwohnung an Stelle der abgebrochenen ehemaligen Zehntscheuer des Klosters Gebaude Nr 4 erbauen Die Scheuer enthielt im Erdgeschoss eine Wagenremise die Tenne eine Chaisenremise und den Pferdestall fur sechs Pferde Im Obergeschoss befand sich der Scheunenraum und die Tenne hier auf der rechten Seite befand sich die Kutscherwohnung Diese Scheuer ist das einzige bis heute erhaltene Gebaude der MWU in Urspring allerdings wurde das Gebaude durch die Urspringschule zu einem Schul und Wohngebaude umgebaut 26 nbsp Die 1888 erbaute Scheuer mit Wagenremise Pferdestall und Kutscherwohnung nach 1930 zu einem Schul und Wohngebaude umgebaut Foto 2018 einziges erhaltenes Gebaude der Fabrik in UrspringDie Baumwollkonjunktur seit 1870 war zunachst durch den Kriegsausbruch Juli 1870 bestimmt Die Auftrage wurden annulliert bzw zuruckgestellt Etliche Angestellte und Arbeiter mussten einrucken darunter auch Buchhalter Schwarz Robert Rall musste sich als Reservist bereithalten wurde aber nicht abkommandiert Nach den Siegen von Sedan und Worth kamen die Bestellungen wieder die Fabrik wurde zum Laufen gebracht aber bald waren die vorratigen Garne und Kohlen verbraucht Das Geschaft verbesserte sich langsam besonders weil nach dem Krieg alle Warenlager leer waren Im Jahre 1893 konnten die vielen Auftrage obwohl seit 1892 taglich 11 Stunden bei einer 6 Tage Woche gearbeitet wurde nicht mehr bewaltigt werden 27 1902 wurde eine Francis Turbine durch J M Voith Grunder Johann Matthaus Voith 1803 1874 in Heidenheim eingebaut um die Effizienz der Wasserkraft zu starken 28 Maschinen Arbeiter Produkte BearbeitenUnter Robert Rall und seinem Onkel Albert kam es zu einer bestandigen Expansion der Zahl der Webstuhle und anderen Maschinen Gleich nach dem Erwerb der MWU durch die Familie Rall im Juli 1870 wird die Anzahl der Webstuhle von bisher 177 auf 365 erhoht 29 Zur Zeit der Hochkonjunktur 1892 93 sollen 360 Webstuhle in Betrieb gewesen sein davon eine kleine Abteilung im Kleinen Fabrikle in Schelklingen 30 Das Hauptprodukt war rohes Baumwolltuch Fabriken in Schelklingen Rottenacker und Ehingen a D BearbeitenSeit 1875 war eine Weberei an der Ach in Schelklingen das sogenannte Kleine Fabrikle im Besitz der MWU Es wurde von Josef Anton Fischli ehemals Oberwebermeister in der MWU errichtet Fischli hatte sich selbstandig gemacht und in Schelklingen eine eigene Fabrik gegrundet ging aber gleich 1875 wieder in Gant 31 1875 betrieb diese kleine Weberei 59 Webstuhle 25 zweischaftige Webstuhle 1 Zettelmaschine und 2 Schussspulmaschinen 32 Anfangs der 1890er Jahre wurde die Kapazitat der MWU wieder zu gering trotz des Neubaus von 1885 Robert Rall bemuhte sich um den Erwerb der Manzʼschen Wasserkraft an der Donau in Rottenacker 1895 wurde dort eine Weberei Spinnerei errichtet 33 Die MWU grundete am 1 Oktober 1898 auch eine Spinnerei hinter dem Bahnhof in Ehingen welche sich durch Ankauf des Straubʼschen Brauereigebaudes samt Bierhalle und Einrichtung zu Fabrikzwecken erweiterte 34 Vom Umzug nach Schelklingen 1906 07 bis zum Ende der MWU 1953 BearbeitenAm 5 November 1905 kaufte die MWU ein grosses Areal in Schelklingen an der Ehinger Strasse 1906 wurde mit dem Bau der neuen Weberei an der Ehinger Strasse begonnen Am 15 Marz 1907 war der Umzug in das neue Werk an der Ehinger Strasse beendet Die neue Fabrik bestand aus einer grossen Fabrikhalle mit einem eigenstandigen Comptoir Ehinger Strasse 16 und dem Fabrikantenwohnhaus Ehinger Strasse 14 In der neuen Fabrikhalle waren 400 Webstuhle untergebracht 178 Arbeiter arbeiteten im neuen Werk 35 Werner Rall 36 berichtet dass die Jahre von 1907 bis 1924 eine turbulente Zeit gewesen waren vornehmlich durch den Ersten Weltkrieg und die nachfolgende Inflationszeit Das Unternehmen erlitt grosse Verluste die Marktstruktur hatte sich ebenso wie das Produktionsprogramm vollig verandert Nur wenige Jahre konnte normal produziert werden Die Weltwirtschaftskrise 1929 1932 brachte eine hohe Arbeitslosigkeit durch mangelnde Auftrage 37 Seit 1933 ging es langsam wieder aufwarts aber nach nur sechs Jahren stand der nachste Krieg bevor In der Zeit von 1929 bis 1938 wurde die Produktion von den groben Baumwollstoffen auf Feinstgewebe aus synthetischen Garnen umgestellt und die Fertigungsprozesse automatisiert Wahrend des Zweiten Weltkriegs mussten vier Funftel der Produktionsflache fur einen Rustungsbetrieb bereitgestellt werden mit einer Restkapazitat von 20 Prozent 80 von 400 Webstuhlen wurden Fallschirmstoffe und ahnliches hergestellt Nach dem Krieg konnte sich das Unternehmen obwohl die Gebaude unzerstort blieben trotz grosster Anstrengungen zum Wiederaufbau des Betriebs nicht ernsthaft erholen Die Konjunktureinbruche in den 1950er Jahren fuhrten schliesslich 1953 zum Produktionsende und 1955 zur Liquidierung des Unternehmens Nach dem Ende der MWU zogen verschiedene andere Firmen in die Fabrik ein als erste die Firma Zeiss Ikon Nachdem der letzte Nutzer die Produktion eingestellt hatte stand die Fabrikhalle langere Zeit leer und wurde schliesslich um 2010 abgerissen das Comptoir und Fabrikantenwohnhaus stehen noch Literatur BearbeitenGerold Amann Schelklingen Landschaft Menschen und Siedlung Ohne Ort Weingarten Zulassungsarbeit an einer Padagogischen Hochschule Mai 1967 Amtlicher Bericht uber die allgemeine Deutsche Gewerbe Ausstellung zu Berlin im Jahre 1844 Erster Theil Einleitung uber die Vorbereitung Beschickung und Eroffnung der Ausstellung und den ersten Abschnitt uber die Erzeugnisse aus Seide Wolle Baumwolle Flachs Hanf und anderen Spinn und Webestoffen enthaltend Berlin Verlag von Karl Reimarus Gropiusʼsche Buch und Kunsthandlung 1845 X 524 S Amtliches Verzeichniss der aus den Staaten des Deutschen Bundes dem Konigreich Preussen und dem Grossherzogthum Posen zur Gewerbe Ausstellung in Berlin 1844 eingesandten Gegenstande 4 verbesserte Aufl Berlin Gedruckt bei J Petsch 1844 Klaus Brugelmann Urspring als Fabrik In Urspring Nachrichten 1987 Schelklingen Stiftung Urspringschule S 13 26 Immo Eberl unter Mitarbeit von Irmgard Simon und Franz Rothenbacher Die Familien und Personenstandsfalle in den Pfarreien Stadt Schelklingen und Kloster Urspring 1602 1621 1657 1692 1875 2 Aufl Mannheim Franz Rothenbacher 2012 Volltext PDF 7 0 MB Eugen Gackle und Hans Blezinger Die Familie Blezinger Biographisches und Geschichtliches aus 3 Jahrhunderten Uhingen Selbstverlag des Verfassers 1928 Bernhard Hell Geschichte des Klosters Urspring Ein Beitrag zur Heimatgeschichte Kassel Barenreiter Verlag 1935 Paul Koenig und Arnold Zelle Die Weltwirtschaft der Baumwolle Technologie der Textilfasern Bd 4 Teil 4 Berlin Julius Springer 1933 IX 180 S Konigliches Statistisches Landesamt Hrsg Das Konigreich Wurttemberg Eine Beschreibung nach Kreisen Oberamtern und Gemeinden Vierter Bd Donaukreis Mit Personen und Ortsregister zu Band I IV Stuttgart W Kohlhammer 1907 VIII 834 S Landesarchivdirektion Baden Wurttemberg Hrsg Der Alb Donau Kreis 2 Bande Thorbecke Sigmaringen 1989 und 1992 hier Band 2 S 828 842 ISBN 3 7995 1351 5 Werner Rall Geschichte der Familie Rall Ohne Ort und Jahr unveroffentlichtes Manuskript Teilkopie im Stadtarchiv Schelklingen Werner Rall Geschichte der Mechanischen Weberei Rall und Sohne 1831 bis 1953 In Stadt Schelklingen Hrsg Schelklingen Geschichte und Leben einer Stadt Hrsg von der Stadt Schelklingen zum 750jahrigen Stadtjubilaum 1234 1984 Ulm a D Suddeutsche Verlagsgesellschaft 1984 S 363 371 Hektor Rossler Red Verhandlungen des Gewerb Vereins fur das Grossherzogthum Hessen Jg 6 Darmstadt Carl Wilhelm Leske 1842 Franz Rothenbacher Zur Baugeschichte der Stadt Schelklingen In Stadt Schelklingen Hrsg Schelklingen Geschichte und Leben einer Stadt Hrsg von der Stadt Schelklingen zum 750jahrigen Stadtjubilaum 1234 1984 Ulm a D Suddeutsche Verlagsgesellschaft 1984 S 86 186 Franz Rothenbacher Burgerliste der Stadt Schelklingen 1880 1930 Schelklinger Hefte Nr 14 Schelklingen Stadtarchiv 1988 Franz Rothenbacher Hauserbuch der Stadt Schelklingen Band 2 Hausertabellen 2 vermehrte Aufl Mannheim Franz Rothenbacher 2015 Volltext PDF 16 MB W L Volz Hrsg Gewerbskalender fur das Jahr 1834 Karlsruhe Ch Th Groos 1834 Franz Michael Weber Ehingen Geschichte einer oberschwabischen Donaustadt 2 unveranderte Aufl 1980 Ehingen Donau Druckerei Max Fischer 1 Auflage 1955 Einzelnachweise Bearbeiten Staatsarchiv Ludwigsburg F 41 Bu 90 Revidierter Kaufvertrag uber das Kloster Urspring vom 14 April 1832 Begleitschreiben vom 21 Mai 1832 2 Ein Bericht von 1835 gibt ein genaues Bild vom Aussehen der Fabrik Staatsarchiv Ludwigsburg F 41 Bu 90 Kameralamtsbericht uber die Fabrik Urspring vom 7 August 1835 Hauptstaatsarchiv Stuttgart E 146 Bu 6064 Oberamtsbericht uber die Fabrik Urspring vom 18 Februar 1835 Amtlicher Bericht uber die allgemeine Deutsche Gewerbe Ausstellung zu Berlin im Jahre 1844 Teil 1 S 311 Gieseler 2009 Amtlicher Bericht uber die allgemeine Deutsche Gewerbe Ausstellung zu Berlin im Jahre 1844 Teil 1 S 311 Rossler 1842 S 141 Volz 1834 S 187 Rossler 1842 S 141 Amtlicher Bericht uber die allgemeine Deutsche Gewerbe Ausstellung zu Berlin im Jahre 1844 Teil 1 S 311 Brugelmann 1987 S 18 21 Gackle und Blezinger 1928 S 132f Gieseler 2009 Stadtarchiv Schelklingen Bauakten Schreiben August Blezingers an die Bauschau vom 7 Juli 1856 Stadtarchiv Schelklingen Bauakten Schreiben des Oberamtmanns Philipp Gottlieb Osiander in Blaubeuren an das Stadtschultheissenamt Schelklingen vom 23 Juli 1856 Rall 1984 S 366 Gieseler 2009 Rall 1984 S 366f Rothenbacher 2015 S 610 646 Rothenbacher 2015 S 610 646 Rall o J S 35 Rall 1984 S 366 Stadtarchiv Schelklingen B 146 Kaufbuch 1865 1870 fol 287 292 Gieseler 2009 Albert Rall war nicht Burger in Schelklingen Rall 1984 S 358f Gieseler 2009 Rall o J S 36 Rall 1984 S 369 vgl Gieseler 2009 Rall 1984 S 369 der Gebaudekomplex Nr 2 ist eintragen in dem Situationsplan zum Baugesuch der mech Weberei Urspring Erbauung eines Fabrikgebaudes betr vom 28 Juni 1884 Stadtarchiv Schelklingen Bauakten Gieseler 2009 Gieseler 2009 Rothenbacher 2015 Urspring Gebaude Nr 1F S 617 Rall o J S 36 Rall 1984 S 369 Gieseler 2009 Stadtarchiv Schelklingen Bauakten Schreiben des Oberamts Blaubeuren an das das Stadtschultheissenamt Schelklingen vom 9 Juli 1884 dass die Errichtung des Fabrikgebaudes Shedbaues stattgegeben worden ist Stadtarchiv Schelklingen Bauakten Situationsplan zum Baugesuch der mech Weberei Urspring Erbauung eines Fabrikgebaudes betr vom 28 Juni 1884 Diese Angabe nur bei Gieseler 2009 basierend auf MAN Dampfmaschinenliste Rothenbacher 2015 Gebaude Nr 4 S 623 624 Stadtarchiv Schelklingen Bauakten Fabrik Urspring Antrag auf Baugenehmigung vom 26 Mai 1887 Bauplan Mechanische Weberei Urspring Project zu einem neuen Okonomiegebaude mit Kutscherwohnung vom Marz 1887 Rall 1984 S 367 369 Gieseler 2009 Diese Angabe nur bei Gieseler 2009 basierend auf Voith Referenzliste Gieseler 2009 Rall 1984 S 367 369 Stadtarchiv Schelklingen B 12 Bd 20 Ratsprotokoll 1863 1874 S 373 377 Kauf eines Platzes bei seinem Gebaude am kleinen Wasser Ratsprotokoll 1874 1887 vom 23 Januar 1879 S 255 256 schuldet der Stadtpflege noch Steuern aus seiner Gantmasse biographische Daten in Eberl et al 2012 Nr 381 Rothenbacher 1984 S 163 Rothenbacher 2015 Nr 130 S 480 482 Gieseler 2009 Rall o J S 36 Rall 1984 S 369 Landesarchivdirektion Baden Wurttemberg 1992 S 833 Gieseler 2009 Weber 1955 S 118 Rall 1984 S 369 Gieseler 2009 Amann 1967 S 77 Scheitenberger 1926 S 18 Konigliches Statistisches Landesamt 1907 S 60 Rall 1984 S 370f Koenig und Zelle 1933 S 22ff 157ff Weblinks BearbeitenDatenbank von Albert Gieseler Mechanische Weberei Urspring MWU Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mechanische Weberei Urspring amp oldid 233949340