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Louis Adam Gans in Kassel am 24 Mai 1819 unbekannt war ein Textilfabrikant in St Gallen und Baumwollfabrikant in Urspring Fabrik Urspring von Suden um 1900 In der Mitte der Sudgiebel der seit 1862 dreistockigen Weberei auf der linken Seite die Gebaude zur Dampferzeugung wie das Dampfkesselhaus der Dampfkamin etc die auf die Modernisierung durch Gans zuruckgehen Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bildung 2 Die Baumwollweberei Urspring unter Gans 2 1 Die Fabrikeinrichtung von 1861 62 bis 1870 Umstellung auf Dampfmaschinenbetrieb 2 2 Abbruch der Klostergebaude 2 3 Die Baumwollkrise der 1860er Jahre 3 Verkauf 4 Familie 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksHerkunft und Bildung BearbeitenLouis Adam Gans wurde in Kassel am 24 Mai 1819 1 als Sohn des Abraham Lob Gans Bankier aus der Landgrafschaft Hessen Kassel und dessen zweiter Ehefrau Sara Breidenstein geboren 2 Die Familie war offenbar seit spatestens 1825 in Offenbach am Main ansassig Louis Gans erhielt am 26 August 1843 im Alter von 24 Jahren das Burgerrecht von Offenbach am Main Dort heiratete er ebenfalls 24 jahrig am 26 Dezember 1843 Rosalie Emden aus Frankfurt am Main Louis Adam Gans hielt sich nach seiner Eheschliessung mit Rosalie Emden von 1844 bis 1847 als Handelsmann in Frankfurt am Main auf 3 Seit 1852 war Gans in Hohenems Bundesland Vorarlberg Osterreich anwesend und wird 1857 dort eingeburgert 4 Dort gab es eine grossere Judengemeinde Sein Geschaft aber hatte er in St Gallen wo er mindestens seit dem 27 August 1850 zusammen mit David Strauss aus Friedberg Hessen die Firma J B Heumanns Nachfolger betrieb Am 5 Marz 1857 horte dieses Geschaft auf zu existieren neu gegrundet wurde die Firma Gans Gebruder amp Cie gefuhrt durch Louis und Jakob A Gans aus Frankfurt am Main Auf das Ende dieses Geschafts am 16 Februar 1861 folgte die Louis Gans amp Cie betrieben durch Louis allein wahrend Jakob zwar die Prokura hatte aber abwesend war 5 Uber das Geschaft von Louis Gans schreibt das St Galler Adressbuch 1861 S 15 16 es betreibe Fabrikation und Export in St Galler Artikeln in St Gallen und Friedrichshafen erwahnt wird zudem eine Filiale Passavant und Comp in New York das St Galler Comptoir befand sich an der Unteren Grabenstrasse A 186 6 Er soll zur selben Zeit eine Maschinenfabrik in Landquart im Kanton Graubunden Schweiz besessen haben 7 Die Baumwollweberei Urspring unter Gans BearbeitenAm 14 Marz 1859 kaufte Gans die Fabrik Urspring von Christian August Blezinger und betrieb diese elf Jahre lang bis 1870 8 Seinen Wohnsitz in St Gallen behielt Gans die ersten Jahre noch bei und liess die Fabrik Urspring durch seinen Prokuristen und Direktor Wilhelm Romer leiten Das Burgerrecht in Offenbach am Main gab er erst am 8 April 1868 auf 9 Am 28 Dezember 1861 stellte er beim Oberamt Blaubeuren den Antrag einen zweiten Dampfkessel aufstellen zu durfen nachdem bereits sein Vorbesitzer einen ersten aufstellen durfte Am 3 Januar 1862 entspricht das Ministerium des Innern dieser Bitte 10 Dieser diente zur Beheizung der Fabriksale Am 31 Juli 1867 erhielt Gans die Genehmigung der Regierung des Donaukreises in Ulm a D das Wasserrad durch zwei Turbinen zu erganzen oder zu ersetzen 11 1869 waren eine Jonval Turbine und eine zweite kleinere vorhanden Am 6 Marz 1868 bat Gans um Aufnahme in das Wurttembergische Staats und Schelklinger Gemeindeburgerrecht fur sich und seine Familie Gans konnte zwar die erforderlichen Schriften von seiner Heimatgemeinde noch nicht vorlegen bei dem Umstand aber dass der Bittsteller ein grosses und sehr wertvolles Anwesen bestehend in einer Baumwollenweberei Gebaude Einrichtungen und Gutern hier besitzt als ein sehr vermoglicher und gut pradizierter Mann bekannt ist beschloss der Stadtrat die vorlaufige Zusicherung der Aufnahme seiner Familie zu erteilen 12 Die Klosterkirche wurde in den 1860er Jahren wie bereits in den 1830er Jahren als Magazin benutzt Gans soll ein grosser Liebhaber der Telegraphie gewesen sein So betrieb er sicher nicht nur geschaftlich eine Telegraphenstation 13 Die Fabrikeinrichtung von 1861 62 bis 1870 Umstellung auf Dampfmaschinenbetrieb Bearbeiten Mit Gans trat die Fabrik in ihre vierte Phase den Dampfmaschinenbetrieb Die Fabrik unter Gans lasst sich in zwei Perioden unterteilen Die erste begann mit der Ubernahme der Fabrik in 1859 und reichte bis 1862 Die zweite Periode reichte von 1862 bis zum Verkauf der Fabrik 1870 14 In der ersten Periode von 1859 bis 1862 blieb der Gebaudebestand im Wesentlichen wie Gans ihn von Christian August Blezinger ubernommen hatte Die Weberei wurde in der Muhle und dem Brauhaus belassen Dieses Gebaude war zweistockig und besass im Dachraum ein Zwerchhaus mit Lastenaufzug da die Dachboden zu Klosterszeiten als Kornstadel benutzt wurden Das gesamte Gebaude war aus Steinen errichtet bis auf das Zwerchhaus aus Fachwerk Im Erdgeschoss befanden sich die folgenden Raume alle mit einem Gewolbe versehen ein heizbares Comptoir eine heizbare Schreinerwerkstatte eine heizbare Schlichtwerkstatte ein Packzimmer ein Warenmagazin ein Garnmagazin und eine Waschkuche Im ersten Stockwerk befanden sich heizbare Fabriksale in drei Abteilungen In der zweiten Periode ab 1862 wurde das Fabrikgebaude um ein Fachwerkstockwerk erhoht d h das gesamte Dach wurde abgetragen ein dritter Stock aufgebaut und ein neues Dach errichtet Das Fabrikgebaude war nunmehr dreistockig mit gewolbten Raumen im Erdgeschoss und Fabriksalen im ersten und zweiten Stockwerk Vorhandene Fotografien zeigen diesen Zustand Im Erdgeschoss befand sich jetzt ein grosser Dampfmaschinenraum der nicht gewolbt war Der erste Stock hatte eine Dampfheizung Auch im zweiten Stock waren heizbare Fabriksale Im ganzen Gebaude war eine Gasbeleuchtung vorhanden Zur Herstellung des Gases wurde 1862 ein Gasofen in einem Anbau errichtet Der Antrieb durch ein Wasserrad welches uber eine Transmission eine Langswelle und 15 Querwellen antrieb von welchen uber Lederriemen die einzelnen Webstuhle Spul Zettel Schlichterei und Sizingmaschinen angetrieben wurden blieb bestehen Der Dampfmaschinenantrieb wurde wohl nur erganzend eingesetzt falls die Wasserkraft nicht ausreichte oder zusatzliche Maschinen eingesetzt werden mussten Der Maschinenpark war erheblich angewachsen Allein im Fabriksaal im ersten Obergeschoss befanden sich 104 Webstuhle im zweiten Obergeschoss weitere 36 Webstuhle vier Spulmaschinen vier Zettelmaschinen zwei Schlichtereimaschinen und eine Sizingmaschine Ein Fahrstuhl war ebenfalls schon vorhanden Der Gesamtversicherungswert der Maschineneinrichtung im Webereigebaude betrug im Jahre 1862 43 425 Gulden fl Die Umstellung auf den Dampfmaschinenbetrieb erforderte neue Gebaude zur Dampfherstellung wahrend die eigentliche Weberei noch in den Klostergebauden untergebracht werden konnte So erbaute Gans 1861 ein Dampfkesselhaus ein Dampfkamin aus Backstein ein Schlichthaus fur die Schlicht und Streichmaschine und ein Kohlenmagazin Am 31 Juli 1867 erhielt Gans die Genehmigung der Wurttembergischen Regierung des Donaukreises zum Einbau einer bzw zweier Turbinen um die Wasserkraft zu verstarken und dadurch eine Verbesserung seines Werkes vorzunehmen 15 Abbruch der Klostergebaude Bearbeiten Gans setzte den Abbruch von Klostergebauden fort welcher bereits seit 1806 durch den wurttembergischen Staat begonnen und durch die beiden Fabrikanten Reichenbach und Blezinger fortgesetzt wurde 1861 verschwand das Kosthaus oder auch Krankenhaus uber dem Urspringtopf 1865 ging er an die Kernsubstanz des Klosters und liess den sudlichen und westlichen Klausurflugel samt Kreuzgang und auch den nordlichen Kreuzgang welcher an die Sudmauer der Klosterkirche angebaut war abbrechen 16 Die Baumwollkrise der 1860er Jahre Bearbeiten Im Gefolge des amerikanischen Burgerkriegs von 1861 1865 kam es zu einer weltweiten Krise der Baumwollindustrie Verursachend war dass die Baumwollproduktion der Sudstaaten nahezu zum Erliegen kam Es kam zu einem grossen Mangel an Rohbaumwolle da andere Produzenten wie Indien und Agypten noch keine ausreichende Menge liefern konnten Der Preis fur Rohbaumwolle stieg auf das Vierfache seines bisherigen Stands 17 was zum Einbruch des Absatzes an Baumwollfertigprodukten fuhrte Die Baumwollspinnereien und webereien mussten entweder schliessen oder in geringerem Umfange weiterproduzieren Viele deutsche Baumwollfabriken gerieten in Insolvenz Im englischen Lancashire z B kam es zu einer richtigen Baumwollhungersnot Fur die Fabrik Urspring verfugen wir bedauerliche uber keine naheren Angaben zu diesen Krisenjahren Ab 1867 war aber die Knappheitskrise an Rohbaumwolle uberwunden und die Fabriken hatten jetzt unter mit grossen Nachfrageuberhang zu kampfen So nimmt es nicht wunder wenn Fabrikant Gans 1868 auch an einigen katholischen Feiertagen arbeiten lassen wollte Daraus entstanden Unstimmigkeiten mit dem Stadtpfarrer von Schelklingen welcher durch die zustandigen Behorden ein Arbeitsverbot durchsetzen liess Es ging um die katholisch gebotenen Feiertage Peter und Paul wie auch bei Maria Empfangnis Schliesslich entschied die Kreisregierung Ulm dass das Feiertagsgebot nur fur Katholiken gelte dass somit der Fabrikbetrieb prinzipiell nicht verboten werden konne solange keine Storung des Gottesdienstes eintrete Da dies aber bei der abgelegenen Lage Ursprings unmoglich der Fall sein konne so wurde Gans gestattet an den betreffenden Feiertagen arbeiten zu lassen sofern den Arbeitern Gelegenheit gegeben werde den Gottesdienst zu besuchen Man einigte sich schliesslich darauf dass generell und am besonders am nachsten Josefstag erst nach dem Hauptgottesdienst nach 10 1 2 Uhr gearbeitet werden durfe 18 Verkauf BearbeitenOb durch diesen Vorfall veranlasst oder nicht suchte Gans jedenfalls 1870 uber die wichtigsten Wirtschaftszeitungen wie Koniglich Wurttembergisches Staats und Regierungsblatt Schwabischer Merkur einen Kaufer und fand einen solchen in der Familie Rall aus Eningen unter Achalm Johann Jakob Rall und Albert Rall kauften die Fabrik am 20 Juni 1870 bzw 1 Juli 1870 19 Familie BearbeitenLouis Gans heiratete in Offenbach am Main am 26 Dezember 1843 Rosalie Emden Die Ehefrau wurde in Frankfurt am Main am 28 August 1824 geboren und verstarb im September 1898 20 Todesdatum und Todesort von Louis Gans sind bislang unbekannt Aus dieser Ehe stammen die vier Kinder Auguste Anna Bernhard geb Frankfurt am Main oder Offenbach am Main 15 Dezember 1846 war am 6 Marz 1868 21 Jahre alt Leon Bernhard Wertheim aus Wageningen Provinz Gelderland Niederlande Wilhelm Louis geb Frankfurt am Main 11 1 1848 war am 6 Marz 1868 20 Jahre alt Victor Ernst Louis geb Frankfurt am Main 21 12 1848 war am 6 Marz 1868 19 Jahre alt Julius geb St Gallen 16 2 1857 war am 6 Marz 1868 12 Jahre altLiteratur BearbeitenKlaus Brugelmann 1987 Urspring als Fabrik In Urspring Nachrichten 1987 Schelklingen Stiftung Urspringschule S 13 26 Bernhard Hell 1935 Geschichte des Klosters Urspring Ein Beitrag zur Heimatgeschichte Kassel Barenreiter Verlag Alfred Jacobs und Hans Richter 1935 Die Grosshandelspreise in Deutschland von 1792 bis 1934 Berlin Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg Sonderhefte des Instituts fur Konjunkturforschung Nr 37 Marcel Lenoir 1912 13 Prix production et consommation de quelques marchandises charbon ble coton cafe Bulletin de la Statistique generale de la France Tome II Octobre 1912 Juillet 1913 Paris Librairie Felix Alcan 172 214 Werner Rall o J Geschichte der Familie Rall Unveroffentlichtes Manuskript Teilkopie im Stadtarchiv Schelklingen Franz Rothenbacher 2015 Hauserbuch der Stadt Schelklingen Band 2 Hausertabellen 2 vermehrte Aufl Mannheim Franz Rothenbacher Volltext PDF 16 MB Stadt Schelklingen Hrsg 1984 Schelklingen Geschichte und Leben einer Stadt Hrsg von der Stadt Schelklingen zum 750jahrigen Stadtjubilaum 1234 1984 Schelklingen Suddeutsche Verlagsgesellschaft Aron Tanzer 1905 Geschichte der Juden in Hohenems und im ubrigen Vorarlberg Meran Ellmenreich unveranderter Nachdruck Bregenz Lingenhole 1982 XXXV 839 S Einzelnachweise Bearbeiten Schreiben des Stadtarchivs Offenbach am Main vom 4 August 1986 der Geburtsort ist im Burgeraufnahmebuch von Offenbach am Main vermerkt Kassel scheint offenbar der richtige Geburtsort zu sein entgegen den Angaben des Stadtarchivs Frankfurt welches Offenbach am Main als Geburtsort angibt Der Vater ist geboren 21 Juni 1783 in Hessen Kassel er erhielt am 9 Juli 1825 das Burgerrecht in Offenbach am Main oo 1 Ehe vor 24 Mai 1819 NN oo als Witwer 2 Ehe Offenbach am Main 16 August 1825 Sara Breidenstein Schreiben des Stadtarchivs Frankfurt am Main vom 27 Januar 1986 Bestand Senatssupplikationen Tanzer 1905 S 718 Archiv der Stadt St Gallen Raggionenbuch 1842 1877 S 64 Schreiben des Archivs der Stadt St Gallen vom 3 April 1987 Rall o J 35 Brugelmann 1987 S 21f Hell 1935 S 67 Mit Entlassung vom 8 April 1868 nach Schelklingen in Wurttemberg ausgewandert Schreiben des Stadtarchivs Offenbach am Main vom 4 August 1986 Burgeraufnahmebuch von Offenbach am Main Hauptstaatsarchiv Stuttgart E 146 Ministerium des Innern III Bu 2336 Dampfkessel OA Blaubeuren Bericht des Oberamt Blaubeuren an das Ministerium des Innern uber die Bitte des Fabrikanten Louis Gans aus St Gallen einen zweiten Dampfkessel aufstellen zu durfen 28 Dezember 1861 Stadt Schelklingen Hrsg 1984 S 366 Stadtarchiv Schelklingen B 12 Bd 20 Ratsprotokoll 1863 1874 Verhandlung vom 6 3 1868 318 fol 163r 163v Stadt Schelklingen Hrsg 1984 S 366f Die Darstellung basiert im Wesentlichen auf Rothenbacher 2015 S 610 646 Rall o J 40 Rothenbacher 2015 S 610 646 Lenoir 1912 13 S 199 204 Jacobs und Richter 1935 S 42 Stadtarchiv Schelklingen C 462 Stadtarchiv Schelklingen B 146 Kaufbuch 1865 1870 fol 287 292 Rall o J S 35 Nach dem Ratsprotokoll Schelklingen vom 6 Marz 1868 war sie 42 Jahre alt demnach ware sie 1826 geboren worden Weblinks BearbeitenDatenbank von Albert Gieseler Mechanische Weberei Urspring MWU 1 Hohenems Genealogie 2 PersonendatenNAME Gans Louis AdamKURZBESCHREIBUNG Textilunternehmer in St Gallen Schweiz Baumwollfabrikant in Urspring Schelklingen GEBURTSDATUM 24 Mai 1819GEBURTSORT KasselSTERBEDATUM 19 Jahrhundert oder 20 Jahrhundert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Louis Adam Gans amp oldid 233947596