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Die Dreikonigsmuhle war eine Getreidemuhle am Achursprung bei Schelklingen Urspring und ist heute ein Wohnplatz DreikonigsmuhleStadt SchelklingenKoordinaten 48 23 N 9 43 O 48 376533333333 9 7173361111111 535 Koordinaten 48 22 36 N 9 43 2 OHohe ca 535 m u NHNPostleitzahl 89601Vorwahl 07394Die Dreikonigsmuhle am Achursprung 2010Die Dreikonigsmuhle am Achursprung 2010 Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 3 Besitzer bzw Mahlmuller 4 Weitere Nutzung 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksGeographische Lage BearbeitenDie Dreikonigsmuhle steht etwas uber einen Kilometer westlich der Ortsmitte von Schelklingen und etwa einen halben Kilometer sudlich des Weilers Urspring in einer alten Talschlinge Unmittelbar nordlich liegt der Quelltopf der Achquelle wenig abwarts mundet die einem Quelltopf im gleichnamigen Ort entfliessende Urspring der Ach zu in ihrem unteren Mundungswinkel liegen wenig ostlich die Teiche einer Forellenzucht vor dem Umlaufberg Lutzelberg Geschichte BearbeitenDer Muhlebetrieb im ehemaligen Kloster Urspring war 1838 offenbar endgultig eingestellt worden Denn Ende 1838 reichte Johann Georg Friedrich Reichenbach Fabrikinhaber in Urspring Plane zum Bau einer Mahlmuhle an der Achquelle beim Oberamt Blaubeuren ein welche die Akten dem Stadtrat in Schelklingen zur weiteren Begutachtung weiterleitete Der Stadtrat solle seiner Ausserung einen Bauplan so wie ein Gutachten des Oberamts Werkmeisters Weil in Blaubeuren anschliessen 1 Der Bau kam durch Reichenbach aber nicht zustande denn erst sieben Jahre spater 1845 wurde die Mahlmuhle am Achtopf durch Johannes Balz und Kaspar Kneer erbaut Am 13 Februar 1845 stellen Stadtrat Kaspar Kneer in Schelklingen und Johannes Balz Werkmeister in Schelklingen burgerlich in Blaubeuren den Antrag eine Getreidemuhle an der Achquelle erbauen zu durfen Sie hatten die Achquelle von Fabrikant Georg Reichenbach gekauft Der Stadtrat befurwortet den Bau da die Muhle in Urspring eingegangen und somit dahier gar keine Muhle mehr ist daher auch sehr erwunscht ware wenn den Bittstellern zu Erbauung einer Getreidemuhle die erforderliche Concession erteilt wurde 2 Am 12 Juni 1845 bestatigt der Stadtrat dem Oberamt Blaubeuren dass der Erbauung einer Getreidemahlmuhle mit Wohnung und Nebengebaude an der Aachquelle durch Kaspar Kneer und Johannes Balz weder in polizeilicher noch in privatrechtlicher Beziehung ein Hindernis im Wege steht 3 Am 19 Juni 1845 war der Bau der Muhle im Gange Stadtrat Kaspar Kneer und Leonhard Kneer hatten am stadtischen Herz Jesu Berg Felsensteine gebrochen und gehauen und wollten ihre Steine zum Muhlebauwesen des Stadtrats Kaspar Kneer und Johannes Balz verwenden Sie hatten zwei Wagen voll Steine gebrochen Der Stadtrat untersagte weitere Arbeiten Als Entschadigung zahlten die beiden Kneer 1 fl 4 Stadtrat Kaspar Kneer trat seinen Anteil an der Muhle vor dem 28 Juli 1846 an Mahlmuller Johannes Balz zu Urspring ab worauf sich ein Rechtsstreit zwischen denselben um gegenseitige Forderungen entfaltete Kneer forderte insbesondere von Balz 500 fl fur die Abtretung seines Anteils an der Muhle 5 Balz verkaufte die Muhle wenig spater an Johann Georg Mang denn am 4 Mai 1847 war dieser bereits Muller in Urspring An diesem Tag stellt Mang den Antrag ein Schiessgewehr anschaffen zu durfen was ihm bewilligt wird da er isoliert wohne und von ihm kein Missbrauch zu erwarten sei 6 Wenig spater am 6 November 1847 wunscht er noch einen zweiten Hund der Sicherheit halber halten zu durfen was ihm bei der abgeschiedenen Lage des Orts bewilligt wird 7 Jetzt taucht zum ersten Mal der Namen Dreikonigsmuhle auf Mang selbst wird Dreikonigsmuller in Urspring genannt Warum dieser Name gewahlt wurde ist unbekannt konnte aber darauf fussen dass Mang vielleicht am Fest der Heiligen Drei Konige 6 Januar 1847 auf die Muhle zog Mang betrieb neben seiner Muhle auch eine Landwirtschaft von zwei Morgen in der Umgebung der Muhle Gegenuber der Muhle stand bis 1901 eine zweistockige Scheuer mit angebautem Schweinestall Mang hielt uberdies eigene Kuhe 8 Am 29 November 1849 bezeugt das Stadtschultheissenamt Schelklingen dem Kgl Oberamt Blaubeuren dass Mang ein gutes Pradikat habe und nach der Schelklinger Strafliste bloss einmal wegen Verfehlung gegen die Muhlordnung vom Kgl Oberamt Blaubeuren am 15 Mai 1848 mit 2 fl bestraft worden Derselbe besitze ein Vermogen von ungefahr 2000 fl 9 Am 25 Juli 1850 bezeugt das Stadtschultheissenamt Schelklingen dem Kgl Oberamtsgericht Blaubeuren aber dass Mang nach der im Jahr 1849 vorgenommenen Realteilung seiner Frau ein Vermogen nur ein von ca 700 fl besitzt 10 Seine erste Frau Anna Maria Girr war 1848 verstorben und offenbar gingen Vermogensteile an die vorhandenen Kinder Am 12 Januar 1853 wurde Mang auf Verlangen stadtratlich bezeugt 1 dass derselbe ein guter Haushalter ist und 2 ein reines Vermogen von ca 4500 fl besitzt welches in einer im Jahre 1845 neu erbauten Mahlmuhle einem Gerbgang und 3 Mahlgangen an der Achquelle besteht welch letztere jahraus jahrein so viel Wasserkraft hat dass sie samtliche Mahlgange zu treiben im Stande ist Der Betrieb derselben ist sehr stark und die Frequenz von grossem Umfange auch ist sie solid und zweckmassig gebaut und da namentlich die Wasserkraft eine vorzugliche und zu jedem andern grossern Werke oder Geschafte tauglich ist von bedeutendem Werte Zu der Muhle gehoren eine bei derselben stehende Scheune und dabei liegenden ungefahr 2 Morgen Guter nebst der eingefassten Achquelle und die Fischgerechtigkeit 11 An muhletechnischen Einrichtungen besass die Dreikonigsmuhle 1868 1853 und wohl schon 1845 vier oberschlachtige Wasserrader welche einen Gerbgang und drei Mahlgange antrieben 1868 waren ausserdem eine Schwingmuhle und eine Malzschrotmuhle vorhanden Besitzer bzw Mahlmuller BearbeitenErster Mahlmuller war offenbar Johannes Balz selbst Beim Bau der Muhle wird er als Werkmeister in Schelklingen bezeichnet das Burgerrecht hatte er in Blaubeuren war also dort wohl geboren Nach dem 28 Juli 1846 und vor dem 4 Mai 1847 verkaufte er die Muhle an Johann Georg Mang 1808 1855 Mang stammte aus Sondernach war evangelisch und Burger in Gerhausen Er heiratete erstmals in Gerhausen am 6 Februar 1844 die Witwe Anna Maria Girr evangelisch 1809 1848 12 Nach dem fruhen Tod seiner ersten Frau heiratete Mang in Blaubeuren am 6 Mai 1851 Anna Salzmann aus Merklingen geb 1823 nach 18 Januar 1878 13 Mang selbst starb aber bereits in Urspring am 19 Juli 1855 Seine Witwe heiratete daraufhin in Weiler am 20 Mai 1856 Johann Jakob Scherb aus Sondernach 1831 1873 14 der die Muhle als Muller bis zu seinem Tod 1873 weiterbetrieb Aus der zweiten Ehe des Johann Georg Mang stammte der Sohn Johann Georg Schelklingen 24 November 1853 Schelklingen 18 Januar 1878 der wohl die Muhle nach dem Tod seines Stiefvaters Jakob Scherb weiterfuhrte aber dort schon 24 jahrig starb Bereits 1877 wurde die Dreikonigsmuhle samt Scheuer Stallung und Schweinestall von den Erben des verstorbenen Mullers Johann Jakob Scherb an Albert Rall Fabrikant in Urspring verkauft 1878 verkaufte Albert Rall die Muhle gleich wieder an die Mechanische Weberei Urspring MWU 15 Robert Rall berichtet dass im Jahre 1882 16 die Muhle wegen Todesfall des Besitzers verkauft wurde Sein Onkel Albert Rall erwarb sie 17 um anstatt der Muhle eine Spinnerei zu errichten Die beigezogenen Sachverstandigen aber rieten Albert Rall dringend ab da die Wasserkraft viel zu klein und der Platz dabei ganz ungeeignet sei Diese Muhle nun machte meinem Onkel sehr viel Verdruss zuerst musste er ein neues Wasserrad einbauen dann noch vielerlei Reparaturen vornehmen auch mit den Pachtern hatte er Pech bis er dann den Muller Braun bekam 18 Unter der Familie Rall wurde der Muhlenbetrieb demnach bis zum Verkauf der Muhle 1901 weitergefuhrt Weitere Nutzung Bearbeiten1901 verkaufte die Mechanische Weberei Urspring die Muhle an die Stadtpflege Schelklingen In die Muhle wurde eine Pumpstation fur die neu eingefuhrte Wasserversorgung Schelklingens eingebaut die Wasserkraft der Ach bewegte uber ein Wasserrad die Kolbenpumpen 1912 wurde ein Notaggregat aufgestellt welches bei Wassertiefstand die Kolbenpumpen in Bewegung hielt Als Antrieb diente ein 42 PS Einzylinder Dieselmotor der Firma MAN Werk Augsburg Fertigungsnummer 3381 Jahr 1912 Diese Anlage wurde als technisches Kulturdenkmal in die Liste der Kulturdenkmale der Stadt Schelklingen aufgenommen 19 1966 endete die Wasserentnahme aus der Achquelle indem ein Tiefbrunnen in der Flur Spitzacker zwischen Urspring und Schelklingen erbohrt wurde 1912 schliesslich wurde die Dreikonigsmuhle zu einem Elektrizitatswerk umgebaut Zur Stromerzeugung benutzte man ein Wasserrad und einen Gleichstromgenerator 1923 endete diese Art der Stromerzeugung indem sich die Stadt den Oberschwabischen Elektrizitatswerken OEW als Stromlieferant anschloss Als Stadtwerke war das Schelklinger Elektrizitatswerk aber noch bis 1989 tatig 20 Im Jahr 1912 wurde als Ersatz fur die Dreikonigsmuhle auf dem Gelande der ehemaligen Baumwollweberei Urspring durch die Getreide Muhle e G m b H ein neues Muhlengebaude errichtet in Konkurrenz zu den Blaubeurer Muhlen Es handelte sich hierbei um eine Genossenschaft von Burgern aus Schelklingen Schmiechen Altheim Ringingen und Pappelau Die Wasserkraft wurde von der Mechanischen Weberei Urspring erworben Die Genossenschaft bestand bis 1958 und ging dann an die Bezugs und Absatzgenossenschaft Ehingen uber die den Betrieb bald einstellte Die ehemalige Genossenschaftsmuhle ist heute an die Urspringschule vermietet und wird zu Wohn und Unterrichtszwecken genutzt 21 Spater erwarb die Stiftung Urspringschule das Gebaude der Dreikonigsmuhle und richtete dort Wohnungen fur Schuler und Personal ein 22 Literatur BearbeitenErnst Buchholz Die Stadtwerke der Stadt Schelklingen In Stadt Schelklingen Hrsg Schelklingen Geschichte und Leben einer Stadt Hrsg von der Stadt Schelklingen zum 750jahrigen Stadtjubilaum 1234 1984 Ulm a D Suddeutsche Verlagsgesellschaft 1984 S 343 345 Immo Eberl unter Mitarbeit von Irmgard Simon und Franz Rothenbacher Die Familien und Personenstandsfalle in den Pfarreien Stadt Schelklingen 1602 1621 1692 1875 und Kloster Urspring 1657 1832 2 Auflage Mannheim 2012 Volltext PDF 7 0 MB Eugen Hanold Flurnamen der Markung Schelklingen Gedanken Erinnerungen und Uberlegungen bei meinen Spaziergangen durch die Markung Schelklingen Schelklingen Museumsgesellschaft 1998 Landesdenkmalamt Baden Wurttemberg Liste der Kulturdenkmale Entwurf Landkreis Alb Donaukreis Gemeinde Stadt Schelklingen Ohne Ort und Jahr Werner Rall Geschichte der Mechanischen Weberei Rall und Sohne 1831 bis 1953 In Stadt Schelklingen Hrsg Schelklingen Geschichte und Leben einer Stadt Hrsg von der Stadt Schelklingen zum 750jahrigen Stadtjubilaum 1234 1984 Ulm a D Suddeutsche Verlagsgesellschaft 1984 S 363 371 Franz Rothenbacher Zur Baugeschichte der Stadt Schelklingen In Stadt Schelklingen Hrsg Schelklingen Geschichte und Leben einer Stadt Hrsg von der Stadt Schelklingen zum 750jahrigen Stadtjubilaum 1234 1984 Ulm a D Suddeutsche Verlagsgesellschaft 1984 S 86 186 Franz Rothenbacher Hauserbuch der Schelklingen Band 2 Hausertabellen 2 Aufl Mannheim Franz Rothenbacher 2015 Volltext PDF 16 MB Stadtarchiv Schelklingen Hrsg und Jorg Martin Texte Blick auf Schelklingen Fotografien aus 120 Jahren Stadtgeschichte Schelklingen Geiger Druck Horb 1999 Einzelnachweise Bearbeiten Stadtarchiv Schelklingen Ratsprotokoll B 12 Bd 12 155 Verhandlung vom 15 Dezember 1838 Ratsprotokoll Schelklingen vom 13 Februar 1845 Ratsprotokoll Schelklingen vom 12 Juni 1845 Ratsprotokoll Schelklingen vom 19 Juni 1845 Ratsprotokoll Schelklingen vom 28 Juli 1846 Ratsprotokoll Schelklingen vom 4 Juli 1847 Ratsprotokoll Schelklingen vom 6 November 1847 Ratsprotokoll Schelklingen vom 5 Oktober 1848 Ratsprotokoll Schelklingen vom 29 November 1849 Ratsprotokoll Schelklingen vom 25 Juli 1850 Ratsprotokoll Schelklingen vom 12 Januar 1853 Eberl et al 2012 Nr 1146 Eberl et al 2012 Nr 1147 Eberl et al 2012 Nr 1443 Rothenbacher 2015 Nr 156 S 607 Rothenbacher 1984 S 163 Nach dem Brandversicherungsbuch Schelklingen im Jahre 1877 vgl Rothenbacher 2012 Nr 156 S 607 Albert Rall ist aber bereits in Stuttgart am 7 August 1881 verstorben Rall 1984 S 358f Buchholz 1984 S 344f Stadtarchiv Schelklingen und Jorg Martin 1999 S 58f Landesdenkmalamt Baden Wurttemberg ohne Jahr Buchholz 1984 S 344f Stadtarchiv Schelklingen und Jorg Martin 1999 S 58f Stadtarchiv Schelklingen und Jorg Martin 1999 S 57 Hanold 1998 S 24 Weblinks BearbeitenKarte von Dreikonigsmuhle und Umgebung auf Geoportal Baden Wurttemberg Hinweise Messtischblatt 7624 Schelklingen von 1922 in der Deutschen Fotothek Dreikonigsmuhle Wohnplatz auf dem landesgeschichtlichen Informationsserver www leo bw de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dreikonigsmuhle amp oldid 238076717