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Max Wittwer August 1896 in Regensburg 1 1977 war ein deutscher Chemiker und Werkleiter einer Rustungsfabrik der I G Farben Konzerntochter Anorgana in Gendorf Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung und Anorgana Werkleiter 1 2 Umgang mit Arbeitskraften 1 3 NS Propagandist 1 4 Kriegsende und Festnahme 2 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAusbildung und Anorgana Werkleiter Bearbeiten Wittwer brachte es im Ersten Weltkrieg bei der Artillerie und spater beim Luftkorps zum Leutnant studierte anschliessend in Freiburg im Breisgau Chemie und promovierte 1923 2 Seine erste Anstellung erhielt er am I G Farben Standort Ludwigshafen wo er an der Entwicklung des Chlorhydrin Verfahrens zur Herstellung von Ethylenoxid beteiligt war 3 Im Dezember 1940 wurde er erster Werkleiter der neu errichteten Anorgana Niederlassung im oberbayerischen Gendorf Landkreis Altotting Im nahen Trostberg war sein Bruder Dr Wilhelm Wittwer Wehrwirtschaftsfuhrer und Leiter der kriegswichtigen Bayerischen Stickstoffwerke AG Der als Waschmittelfabrik getarnte Anorgana Rustungsbetrieb im Eigentum der Wehrmacht sollte unter der verschleierten Regie der I G Farben Industrie der Herstellung von Giftgas und anderen kriegswichtigen Stoffen dienen und beschaftigte neben einheimischen Arbeitern zahlreiche Auslander Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter sowie KZ Haftlinge aus Dachau Vorgesetzter von Wittwer seit dem 1 August 1941 NSDAP Mitglied war Anorgana Geschaftsfuhrer Otto Ambros ebenfalls Oberpfalzer der auch fur die I G Farben Fabrik in Auschwitz zustandig war Umgang mit Arbeitskraften Bearbeiten Als Werkleiter hatte sich Wittwer um gravierende technische Probleme vor allem aber um den im Kriegsverlauf zunehmenden Arbeitskraftemangel und fehlende Unterkunfte zu kummern So beschwerte er sich 1942 daruber dass die sowjetischen Arbeiter die das Arbeitsamt nach Gendorf geschickt hatte zum Teil minderjahrig waren und ausschliesslich Erfahrung in der Landwirtschaft hatten Den US Untersuchungsbehorden beschrieb Wittwer die unubersichtliche Rekrutierungspolitik so Die Russen kamen uber das Arbeitsamt Die italienischen Militarinternierten und die Kriegsgefangenen kamen aus Straflagern wir zahlten fur sie etwa den gleichen Betrag wie fur die Haftlinge aus Dachau Italienische Zivilarbeiter wurden durch das Lagerburo angestellt nachdem die zustandigen Behorden unseren Bedarf genehmigt hatten Die franzosischen Arbeiter bekamen wir teilweise uber Arbeitsagenturen in Frankreich Die Griechen und die anderen Nationalitaten bekamen wir wie die zivilen Italiener uber das Arbeitsamt 4 Zahlreiche Arbeiter starben bei Unfallen durch gepanschten Alkohol Mangelernahrung und Gewalttatigkeiten Nahe dem Werksgelande wurde eine Entbindungsanstalt fur Ostarbeiterinnen errichtet in der etwa 150 Neugeborene an Kalte und Unterernahrung starben NS Propagandist Bearbeiten Im Gegensatz zu seinem Bruder war Wittwer der ab 3 April 1942 zum stellvertretenden Geschaftsfuhrer der Anorgana aufgestiegen war kein fanatischer Nationalsozialist gab sich aber absolut linientreu und muhte sich in seinen Reden vor der Belegschaft die Arbeitsmotivation zu steigern So kampfen Sie hier mit ihrer Arbeit genauso fur diesen Sieg wie deutsche Soldaten mit ihren italienischen Waffenbrudern in Afrika und die italienischen Divisionen in der UdSSR mit deutschen Truppen Vergessen Sie nicht dass Ihre Leistungen und Ihre Strapazen und Unannehmlichkeiten die sie hier auf der Arbeitsstelle zu erdulden haben klein sind im Vergleich zu den ungeheuren Anstrengungen unserer Soldaten die ihr Leben und ihre Gesundheit einsetzen mussen fur unseren Sieg 4 Kriegsende und Festnahme Bearbeiten In den letzten Kriegstagen verhinderte Wittwer gemeinsam mit seinem Bruder und Otto Ambros die Sprengung der verkehrswichtigen Alzbrucke Am 10 Juni 1945 wurde er von der US Militarpolizei verhaftet und in das Internierungslager und Verhorzentrum Dustbin auf Schloss Kransberg im Taunus bei Frankfurt am Main gebracht Unter den Haftlingen waren der prominente Biologe und Pharmakologe Gerhard Bottger Dr Otto Ambros Dr Walter Reppe und Dr Jurgen von Klenck Die Spruchkammer stufte Wittwer zunachst als Mitlaufer ein in einem zweiten Verfahren wurde er jedoch als entlastet bezeichnet Wittwer ging daraufhin in ein I G Farbenwerk bei Gersthofen das von 1945 bis 1952 unter US Verwaltung stand Lech Chemie und anschliessend von der Firma Hoechst ubernommen wurde 3 Einzelnachweise Bearbeiten Unvollstandiges Geburtsdatum nach der NSDAP Personalakte Wittwer hatte die Mitgliedsnummer 9 012 961 Peter Jungblut Rein strategische Gesichtspunkte Gendorf 1939 1945 Berlin 2001 S 18 a b Michael Kamp Florian Neumann Verantwortung leben Vom Gendorfer Werk zum Industriepark Burgkirchen 2014 S 85 a b Peter Jungblut Rein strategische Gesichtspunkte Gendorf 1939 1945 Berlin 2001 S 22PersonendatenNAME Wittwer MaxKURZBESCHREIBUNG deutscher Chemiker Werkleiter NSDAP MitgliedGEBURTSDATUM August 1896GEBURTSORT RegensburgSTERBEDATUM 1977 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Wittwer amp oldid 227032363