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Mathias Josef Max Braun 1 auch Matz Braun 2 13 August 1892 abweichende Angabe 12 August 3 in Neuss 3 Juli 1945 in London war ein deutscher Politiker SPD und Journalist Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Tatigkeit 1 1 Fruhe Jahre 1 2 Exil in Frankreich und Grossbritannien 1935 1945 2 Ehrungen 3 Familie 4 Zitat 5 Veroffentlichungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben und Tatigkeit BearbeitenFruhe Jahre Bearbeiten Braun war ein Bruder von Heinz Braun Er arbeitete zunachst als Volksschullehrer bevor er sich 1919 dem Journalismus zuwandte Zu Beginn der 1920er Jahre begann er sich politisch in der SPD zu betatigen 1923 wurde Braun Chefredakteur der sozialdemokratischen Zeitung Die Volksstimme in Saarbrucken der Hauptstadt des Saargebiets Das Saargebiet war infolge des Versailler Vertrags 1920 aus Deutschland herausgelost und als Volkerbundsmandat unter franzosische Verwaltung gestellt worden Braun gehorte seit 1925 dem Vorstand der saarlandischen SPD an In den Jahren 1925 bis 1928 amtierte er als ihr 2 Vorsitzender und von 1928 bis 1935 als 1 Vorsitzender Ebenfalls seit 1925 gehorte Braun dem Saarlandischen Landesrat als Abgeordneter an seit 1932 auch dem Stadtrat von Saarbrucken In den Jahren 1933 bis 1935 war Braun Chefredakteur der von aus Deutschland vertriebenen demokratisch gesinnten Journalisten wie Konrad Heiden und anderen gegrundeten Zeitung Deutsche Freiheit die mit Hilfe der SPD vom Saarland aus gegen das 1933 im Deutschen Reich an die Macht gelangte NS Regime anschrieb 4 Als einzige bedeutende Partei des Saarlandes hatte 1933 die SPD ihren Kurs gewechselt indem sie nicht langer die Ruckkehr des Saargebiets nach Deutschland befurwortete sondern angesichts der fur 1935 vereinbarten Saarabstimmung fur den Fortbestand der Mandatsverwaltung eintrat um das Land weiterhin aus dem Machtbereich der Hitlerdiktatur im Deutschen Reich herauszuhalten 5 Braun hatte sich fur eine gemeinsame Abwehrfront mit der KPD linkssozialistischen Kraften und katholischen NS Gegnern um Johannes Hoffmann eingesetzt Die Saarlander sollten aufgerufen werden sich bei der Abstimmung Anfang 1935 gegen die Ruckkehr in den deutschen Staatsverband zu entscheiden und stattdessen unter der bisherigen Volkerbundsverwaltung zu bleiben Er versuchte den Volkerbund dazu zu bewegen die fur 1935 angesetzte Abstimmung uber den volkerrechtlichen Status des Saarlandes zu verschieben und warb bei der Saarbevolkerung dafur sich fur ein Fortbestehen der Unabhangigkeit der Saar vom Reich einzusetzen Gegen den Willen der Fuhrung der Exil SPD in Prag kooperierte er in den Monaten vor der Abstimmung mit der saarlandischen KPD in dem Bestreben ein Ubergreifen der nationalsozialistischen Herrschaft in das Saargebiet abzuwenden Die Kommunistische Partei Deutschlands KPD war bis kurz vor der Abstimmung 1935 Gegnerin einer Mandatsverwaltung geblieben Sie bekampfte die Sozialdemokraten nicht nur als Sozialfaschisten sondern zusatzlich als Vaterlandsfeinde die das deutsche Volk an Frankreich verrieten 6 Erst sechs Monate vor der Abstimmung entschied sich die KPD im Juli 1934 auf Befehl des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale zur Bildung einer Einheitsfront mit den Sozialdemokraten zwecks Fortsetzung des Volkerbundmandats Aufgrund all dieser Aktivitaten geriet Braun ins Visier der NS Polizei und Uberwachungsorgane sowie der nationalsozialistischen Propaganda Letztere griff ihn in Presse und Rundfunk scharf an Zum Teil so durch den frankischen Gauleiter Julius Streicher wurde in diffamierender Absicht die unzutreffende Behauptung verbreitet Braun sei Jude Die Gestapo intrigierte derweil in handfester Weise gegen Braun und organisierte u a ein fehlgeschlagenes Bombenattentat auf ihn Brauns Absicht Hitler anlasslich der Saar Abstimmung eine Niederlage beizubringen und die Mehrheit der Bevolkerung fur die Ablehnung einer Ruckkehr nach Deutschland zu gewinnen scheiterte jedoch am Abstimmungsergebnis vom Fruhjahr 1935 Exil in Frankreich und Grossbritannien 1935 1945 Bearbeiten Unmittelbar nach der mit einem Votum fur die Nationalsozialisten endenden Saarabstimmung floh Braun der angesichts der bevorstehenden Ubernahme der Staatsgewalt in seiner Heimat durch die Nationalsozialisten in Lebensgefahr schwebte nach Forbach in Lothringen wo er Mitbegrunder einer Beratungsstelle fur Saarfluchtlinge wurde Von Forbach ging Braun nach Paris wo er das Office pour les Refugies Sarrois die Organisation saarlandischer sozialdemokratischer Emigranten grundete eine zentrale Stelle zur Verwaltung der Belange der saarlandischen sozialdemokratischen Emigranten in Frankreich Insbesondere diente das Office ihm dazu seine weiteren journalistischen Arbeiten zu koordinieren Von diesem Standort aus leitete Braun als Chefredakteur die Emigranten Zeitungen Nachrichten von der Saar 1935 1936 und Deutsche Freiheit bis 1939 Neben seinen eigenen Zeitungen war Braun ausserdem in Paris Mitarbeiter bei der Pariser Tageszeitung zu der er zahlreiche Artikel beisteuerte Im Lutetia Kreis 1935 36 wirkte er mit am Versuch eine Volksfront gegen die Hitlerdiktatur zu schaffen Politisch war er in Frankreich bis 1938 in der Volksfront aktiv Von den nationalsozialistischen Polizeiorganen wurde Braun bald nach seiner Ubersiedlung nach Frankreich als Staatsfeind eingestuft Ihm wurde die deutsche Staatsangehorigkeit entzogen weil er so die offizielle Begrundung durch sein Verhalten das gegen die Pflicht zur Treu gegen Reich und Volk verstossen und die deutschen Belange geschadigt habe und seine Ausburgerung im Reichsanzeiger bekannt gegeben 7 Im Fruhjahr 1940 setzte das Reichssicherheitshauptamt in Berlin ihn schliesslich auf die Sonderfahndungsliste G B ein Verzeichnis von Personen die vom NS Uberwachungsapparat als besonders wichtig oder gefahrlich angesehen wurden oder die der NS Fuhrung oder dem Polizeiapparat personlich besonders verhasst waren und die deshalb im Falle einer erfolgreichen Invasion und Besetzung der britischen Inseln durch die Wehrmacht von den Besatzungstruppen nachfolgenden Sonderkommandos der SS mit besonderer Prioritat ausfindig gemacht und verhaftet werden sollten 2 1940 floh Braun vor dem deutschen Einmarsch in Frankreich nach Grossbritannien wo er sich 1941 der Gruppe der Parlamentarier um Karl Holtermann anschloss Er betatigte sich weiterhin in der gegen den Nationalsozialismus gerichteten Propaganda und war in diesem Sinne sowohl fur Emigrantenkreise als auch fur britische staatliche Stellen wie den Soldatensender Calais tatig Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Braun auf der Isle of Man interniert Wenige Tage vor seiner geplanten Ruckkehr aus seinem Exil in London starb er am 3 Juli 1945 an einem Blutgerinnsel im Gehirn das er sich durch einen Kopfstand zugezogen hatte 8 Sein Reisepass befindet sich seit dem Mai 2019 im Historischen Museum Saar 9 1955 wurde sein Leichnam auf dem Saarbrucker Hauptfriedhof beigesetzt Im Marz 1957 wurde seine Urne in das Familiengrab der Brauns nach Neuss uberfuhrt Ehrungen BearbeitenSeit 2005 verleiht die saarlandische SPD im Andenken an Max Braun an verdiente Parteimitglieder die Max Braun Medaille Eine im Saarbrucker Stadtzentrum 1946 zunachst im Andenken an Max Braun benannte Strasse wurde nach der Volksabstimmung uber das Saarstatut deren Ausgang zum Anschluss des Saarlands an die Bundesrepublik fuhrte im Oktober 1956 in Grossherzog Friedrich Strasse ruckbenannt Zur gleichen Zeit wurde eine nach Max Braun benannte Strasse im Volklinger Stadtteil Luisenthal in Jahnstrasse ruckbenannt 10 Inzwischen hat Saarbrucken jedoch wieder eine Max Braun Strasse im Stadtteil St Johann 3 Im Oktober 2012 wurde zudem zum Gedenken an Max Braun in Saarbrucken der Platz zwischen der alten Feuerwache und der Grossherzog Friedrich Strasse als Max Braun Platz benannt 11 Auf Antrag der SPD Fraktion beschloss der Stadtrat der Landeshauptstadt Saarbrucken am 21 Juli 2015 Max Braun die Ehrenburgerwurde der Stadt zu verleihen 12 Max Braun ist neben Willi Graf der zweite Burger der Stadt welcher diese Auszeichnung postum erfahren hat Sie fand am 13 Juli 2016 in einem Festakt im Beisein von Vertretern beider Zweige der Familie statt Die fruhere Karlstrasse in Neunkirchen Saar wurde am 30 April 1948 in einem feierlichen Akt nach ihm benannt 13 In Steinberg Deckenhardt gab es bis 2019 ein nach Max Braun benanntes Haus der Falken 14 Familie BearbeitenMax Braun war von 1924 an mit der Frauenrechtlerin Angela Braun Stratmann verheiratet die ihn auf allen Stationen seines Lebens begleitete Sie kehrte nach 1945 alleine in das Saarland zuruck Zitat Bearbeiten Der Hitler der jemals die Saar bekame bliebe an der Saargrenze nicht stehen sondern mit dem Schlussel der Ludwigskirche wurde er den Versuch machen in das Strassburger und Metzer Munster einzudringen Max Braun 1933 Zitiert bei Gerhard Paul Max Braun S 67 Veroffentlichungen BearbeitenIm Exil Artikel in dem Pariser Tageblatt Wesemanns dunkles Treiben an der Saar Jg 3 1935 Nr 471 28 Marz 1935 S 1 Danziger Wahlen und Saarabstimmung Jg 3 1935 Nr 484 10 April 1935 S 1 Genfs Formalismus Jg 3 1935 Nr 568 3 Juli 1935 S 1 Frei ist die Saar Jg 4 1935 Nr 811 2 Marz 1936 S 1 Zum Jahrestag der Saarabstimmung Jg 4 1936 Nr 762 13 Januar 1936 S 1 Fur eine Saar Amnestie Jg 4 1936 Nr 773 24 Januar 1936 S 2in der Pariser Tageszeitung Dieselbe Weise derselbe Text Jg 1 1936 Nr 1 12 Juni 1936 S 1 Die zweite Abstimmungsfalschung an der Saar Jg 2 1937 Nr 288 26 Marz 1937 S 2 Bischof Bornewasser und die Lehren des Saarkampfes Jg 2 1937 Nr 349 27 Mai 1937 S 2 Die Rache an Pater Doerr Jg 2 1937 Nr 427 14 August 1937 S 1in der Sozialistische Warte Erklarung Jg 13 1938 Nr 8 25 Februar 1938 S 172Literatur BearbeitenWalther Killy Rudolf Vierhaus Hrsg Deutsche Biographische Enzyklopadie 2 Auflage Bd 2 Brann Einslin Saur Munchen 2005 ISBN 3 598 25032 0 S 18 f online Subskriptionszugriff abgerufen uber De Gruyter online Ernst Kunkel Fur Deutschland gegen Hitler Die sozialdemokratische Partei des Saargebietes im Abstimmungskampf 1933 1935 Union Druck und Zeitungsverlag Saarbrucken 1968 DNB 770374441 Franz Osterroth Biographisches Lexikon des Sozialismus Bd 1 Hannover 1960 S 43 f Gerhard Paul Max Braun Eine politische Biographie Rohrig St Ingbert 1987 ISBN 3 924555 15 X eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Gerhard Paul Max Braun Vorkampfer der deutsch franzosischen Verstandigung und fruher Europaer In Revue d Allemagne et des pays de langue allemande 20 1988 3 S 297 310 Martin Schumacher Hrsg Das Ende der Parlamente 1933 und die Abgeordneten der Landtage und Burgerschaften der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus Politische Verfolgung Emigration und Ausburgerung 1933 1945 Droste Dusseldorf 1995 ISBN 3 7700 5189 0 S 17 Maria Zenner Parteien und Politik im Saargebiet unter dem Volkerbundsregime 1920 1935 Saarbrucken 1966 DNB 481430407 zugleich Dissertation Universitat Koln Weblinks Bearbeiten nbsp Wikinews Max Braun in den Nachrichten Literatur von und uber Max Braun im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur zu Max Braun Politiker in der Saarlandischen Bibliographie Zeitungsartikel uber Max Braun in den Historischen Pressearchiven der ZBW Informationen zur Max Braun Medaille Deutsche Exilzeitschriften 1933 1945 Max Braun in der Datenbank Saarland Biografien Einweihung des Max Braun Platz bei maxbraun blogsport de Geschichte der SPD St Johann Nachlass Bundesarchiv N 2037Einzelnachweise Bearbeiten Gerhard Paul Max Braun Eine politische Biographie Rohrig St Ingbert 1987 ISBN 3 924555 15 X S 15 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Eintrag zu Braun auf der Sonderfahndungsliste G B Wiedergabe auf der Website des Imperial War Museums in London a b Landeshauptstadt Saarbrucken Stadtarchiv Lebenslaufe Saarbrucker Stadtverordneter Matthias Max Braun Abruf am 23 Oktober 2015 Stefan Aust Hitlers erster Feind Der Kampf des Konrad Heiden Rowohlt Reinbek 2016 ISBN 978 3 498 00090 5 S 200ff Ernst Kunkel Fur Deutschland gegen Hitler Die sozialdemokratische Partei des Saargebietes im Abstimmungskampf 1933 35 1968 Saarbrucken Zit bei Martin Sabrow Erich Honecker Das Leben davor 1912 1945 C H Beck Munchen 2016 ISBN 978 3 406 69809 5 S 100 Michael Hepp Hans Georg Lehmann Die Ausburgerung deutscher Staatsangehoriger 1933 45 nach den im Reichsanzeiger veroffentlichten Listen S 8 Max Braun Ein Sozialist von der Saar gegen Hitler Saarlandischer Rundfunk 1987 Historisches Museum Saar erhalt Pass von Max Braun Strassenumbenennungen in Volklingen Saarbrucker Zeitung vom 13 Oktober 2012 Vollstandiger Antragstext Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive auf Burgerinfo Saarbrucken zuletzt abgerufen am 14 Juli 2016 Volksstimme Nr 46 vom 4 Mai 1948 zitiert nach Armin Schlicker Strassenlexikon Neunkirchen Historischer Verein Stadt Neunkirchen Neunkirchen 2009 ISBN 978 3 00 027592 0 Frank Faber Ein Widerstandskampfer fur die Waldritter In Saarbrucker Zeitung 22 Januar 2023 abgerufen am 22 Juli 2023 Normdaten Person GND 118823647 lobid OGND AKS LCCN nr88003549 VIAF 18019073 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Braun MaxALTERNATIVNAMEN Braun Mathias Josef wirklicher Name Braun MatzKURZBESCHREIBUNG deutscher sozialdemokratischer Politiker und JournalistGEBURTSDATUM 13 August 1892GEBURTSORT Neuss Nordrhein WestfalenSTERBEDATUM 3 Juli 1945STERBEORT London Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Braun Politiker amp oldid 235702294