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Der Matronentempel in Xanten war der drittgrosste Tempel in der antiken Colonia Ulpia Traiana der romischen Vorgangerstadt des heutigen Xanten Er stand inmitten der Wohnbebauung der Insula 20 der Stadt Es handelt sich um einen gallo romischen Umgangstempel bestehend aus einem umschlossenen Tempelplatz mit einer kleinen Cella als eigentlichem Tempelbau Die etwa Anfang des 2 Jahrhunderts n Chr entstandene Tempelanlage diente der Verehrung der aufanischen Matronen Leicht aufgemauerte Grundmauern des Matronentempels mittig die Cella mit Umgang 2008 Inhaltsverzeichnis 1 Forschungsgeschichte 2 Tempel 3 Datierung 4 Literatur 5 WeblinksForschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Grundrissskizze des TempelsEine erste Ausgrabung der Tempelanlage erfolgte im Winter 1973 1974 im Rahmen einer Notgrabung Die Archaologen legten erhalten gebliebene Fundamente aus Grauwacke und aufgehendes Mauerwerk in mehreren Lagen frei Anfang der 1990er Jahre wurden die ergrabenen Baureste erneut freigelegt um sie in den Archaologischen Park Xanten zu integrieren Dazu erfolgten geringfugige Aufmauerungen um die Baureste sichtbar zu machen 1995 wurden die Grabungsbefunde umfangreich aufgearbeitet Tempel BearbeitenDer Matronentempel war von dichter Wohnbebauung umgeben und von der Strassenhauptachse dem Cardo Maximus durch einen drei Meter breiten Gang erreichbar Damit unterscheidet sich seine Lage grundsatzlich von der der beiden anderen Tempelanlagen So lagen der Hafentempel und das Kapitol als Einzelbauwerke auf Insulae Hauserblocks die von Strassen umgeben waren Der Bezirk des Matronentempels hatte die Ausmasse von 44 27 Metern Er war von einem doppelten Mauerzug umringt Aussen gab es einen rund drei Meter breiten Umgang der mit einem Estrich aus Stampflehm versehen war Da Saulenfragmente gefunden wurden konnte es sich bei dem Umgang um einen offenen Portikus auf einer Saulenmauer gehandelt haben nbsp 2018Die Cella als Tempelgebaude lag nicht mittig auf dem Tempelplatz sondern war leicht nach Westen verschoben Die Cella hatte die Ausmasse von 4 4 3 8 Metern und verfugte uber einen zwei Meter breiten Umgang Die Fundamente des Tempelgebaudes waren 70 Zentimeter stark die des Umgangs hatten eine Starke von 60 cm Die bei den Ausgrabungen gefundenen Fragmente von Wandputz und Marmorplatten lassen auf eine anspruchsvolle Innendekoration der Cella schliessen Der Tempel war zumindest teilweise ausgemalt Hinweise auf die verehrten Gottheiten lieferten Bruchstucke von zwei Weihealtaren Die Inschrift auf einem Stein lasst sich zu Aufanische Matronen erganzen was darauf schliessen lasst dass der Tempel ihrer Verehrung diente Der Matronenkult in der Dreizahl von Muttern auftretend ist ab 161 n Chr durch eine Bauinschrift in einem in Bonn errichteten Tempel belegt Man fuhrt die Entstehung des rheinischen Matronenkultse auf eine Verunsicherung unter der romischen Bevolkerung zuruck als die Bonner Legion im Partherfeldzug eingesetzt wurde Ungewohnlich an der Tempelanlage ist ihre abgeschlossene Lage innerhalb von Wohnbebauung wodurch ein intimer Charakter entsteht Ebenso ist der schiefwinklige Grundriss der Anlage merkwurdig weil er vom rechtwinkligen Planungsmuster der Stadt abweicht und sich dem Muster der Vorbesiedlung anpasst Datierung Bearbeiten nbsp Der Tempelschatz ein Hortfund aus dem Matronentempel heute im Rheinischen Landesmuseum BonnBereits vor dem Bau des Tempels gab es an der Stelle eine romische Vorbesiedlung Bei den Ausgrabungen fanden sich die Reste eines Gebaudes aus der Zeit der Wende vom 1 zum 2 Jahrhundert n Chr dessen Abriss fur den Bau des Tempels vermutet wird Anhand einer ausgegrabenen Abfallgrube die mit Amphorenscherben und Tafelgeschirr verfullt wurde konnte der spateste Zeitpunkt der Erbauung des Tempels datiert werden Dieser Terminus ante quem lag nach der Mitte des 2 Jahrhunderts n Chr Auf dem Tempelareal fanden sich die Reste von etwa 20 Lehmofen die vermutlich wahrend des Tempelbaus entstanden waren und der Zubereitung von Mahlzeiten gedient haben In der Nordwestecke des Tempels fanden die Archaologen einen Hort mit 300 Munzen und Silberobjekten aus der Zeit um 260 n Chr wobei nicht geklart ist ob die Ablage noch in die Nutzungsphase des Tempels fiel Die Niederlegung des Tempels wird in das spate 3 Jahrhundert n Chr datiert als im Anschluss an die frankischen Uberfalle der Jahre 275 276 der Grossteil des Stadtgebietes aufgegeben wurde und die Siedlung auf ein kleineres Areal im Zentrum die Tricensimae schrumpfte Davon zeugt ein fruherer Graben der Festung der eine Ecke des Tempels anschneidet Literatur BearbeitenMichael Zelle Das Matronenheiligtum auf der Insula 20 In Tatort CUT Die Spur fuhrt nach Xanten Koln 1995 ISBN 3 7927 1503 1 106 118 Hans Joachim Schalles Der Matronentempel in Martin Muller Hans Joachim Schalles Norbert Zieling Hrsg Colonia Ulpia Traiana Xanten und sein Umland in romischer Zeit Geschichte der Stadt Xanten Band 1 Philipp von Zabern Mainz 2008 ISBN 978 3 8053 3953 7 S 319 324 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Matronentempel Xanten Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 51 665 6 44495 Koordinaten 51 39 54 N 6 26 41 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Matronentempel Xanten amp oldid 216941188