www.wikidata.de-de.nina.az
Die Aviaitinehae sind Matronen die einzig durch einen romerzeitlichen Weihestein aus Haus Burgel bei Dusseldorf uberliefert sind Inhaltsverzeichnis 1 Auffindung und Inschrift 2 Beiname und Deutung 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenAuffindung und Inschrift BearbeitenIn den 1850er Jahren wurde der Stein in der Westwand der Maternus Kapelle als Verbauung entdecket dort im Umfeld des Gutshofs wurden zum Teil ebenfalls verbaute weitere Matronen und Votivsteine beziehungsweise Inschriftentrager gefunden siehe Bildverlinkung unter Weblinks 1 Der Stein 38 41 cm mit Blatt Knospendekor an der rechten Schmalseite wurde den Matronae Rumanehae in Gesellschaft mit den Aviaitinehae geweiht und wird zeitlich in den Kontext der ubrigen Rumanehae Steine um das Jahr 200 n Chr gestellt Die Inschrift ist in sechs Zeilen in ublicher Capitalis ausgelegt und beschadigt besonders in Hinblick der Lesung des Namens der Aviaitinehae Zeile 3 4 gab es in der alteren Forschung Abweichungen Matronis Rumnehis item Aviaiti nehis C aius Iul ius V italis d onum d edit 2 Den Matronen Rumanehae ebenso den Aviaitinehae als Gabe durch Caius Iulius Vitalis Siegfried Gutenbrunner stellte die Sequenz der unsicheren Lesungen zusammen dar als ITAMAVIATI ITEM AVILAITI FEM AVIAITI Max Ihm 3 las den Beinamen als Maviaitinehae Kern beispielsweise las das inschriftliche i als l zur Lesart Aulaitinehis 4 Wissenschaftlich etabliert hat sich die heutige Lesart mit Wilhelm Brambach 5 und mit Karl Zangemeister im CIL 6 als korrekt hat sich diese Lesung durch eine Autopsie durch Robert Nedoma bestatigt 7 Daher stellt sich die Lesung als AVIAIṬINEHIṢ Dativ Plural die I longa ist Teil des Diphthongs ai das N und E des Suffix ist als Ligatur ausgefuhrt Beiname und Deutung BearbeitenAufgrund der fur Gutenbrunner unklaren Lesung der Beinamensequenz liess er eine Etymologisierung und eine weiter eingehende Deutung offen Gunter Neumann untersuchte die Form neu und konstruierte unter Abtrennung des Matronennamen Suffix nehae zunachst das Stammwort aviaiti ein zweigliedriges Nominalkompositum mit einer ti Bildung im zweiten Glied Stamm Fur das Erstglied des Kompositums setzt er germ awi Schaf an und vergleicht mit den Femininformen ahd ou mhd ouwe Des Weiteren mit Ortsnamen die den Stamm awi zeigen wie der Beleg aus dem 10 Jahrhundert Ouwiheim und furs 11 Jahrhundert Owiperch Das Zweitglied stellt er zu germ aihti Besitz und die ti Bildung zur Wurzel aig zu got aihts ahd eht Herrenland sowie mit ae aeht mit der Bedeutung unter anderen von Besitztum an Land Haus Wohnsitz und lebendes Eigentum Neumann leitet den Beinamen von einem Orts oder Siedlungsnamen ab der ubertragen die Bedeutung von Grundbesitz wo es viele Schafe gibt tragen konnte und stellt sein Ergebnis zum Ortsnamen aus dem 7 Jahrhundert Oxinvillare Dorf das viele Ochsen hat In diesem Zusammenhang bemerkt er als Schwachpunkt dass in Relation zu aihti im Namenkatalog der althochdeutschen Phase keine Toponymbildungen mit eht findbar ist Weiters weist er darauf hin dass bei dieser Deutung der Name erstmals nicht von einer Naturbezeichnung dessen Charakter eine Ortsnamenbildung bedingte sondern ein Terminus des Bodenrechts aufweisen wurde Theo Vennemann setzt nach seinem strikten Ableitungssystem der mehrheitlichen Matronennamen von einem vorgermanischen gallo romischen Ortsnamen auf Basis von Hydronymen ein Stammwort aus einem unbelegten doppelten Hydronym Av i a und At a an 8 Er konstruiert Av i Ait in eh ae und bezieht ebenfalls nach Kerns Lesung ein Au l a mit ein und vergleicht seine postulierten Stamme mit den in heutigen Ortsnamen wie unter anderen bei Euskirchen und Attendorn Nedoma wendet sich zuletzt gegen eine ubliche topische Herleitung um mit einer Neubestimmung bezogen auf die Ergebnisse von Neumann und Vennemann eine glattere Losung zu erzielen Er stellt das Erstglied AVI zu germanisch awja und fasst es als Saṃprasarana Form auf das heisst dass inschriftlich AVIAI wird durch einen gegenseitigen Tausch des Vokals i gebildet Daraus setzt er die Stammform Awja ai zu Awi ai an das von der indogermanischen Verbalwurzel h1eu H helfen fordern Schutzen ableitet Er vergleicht als einzelsprachige altgermanische Fortsetzungen mit den Belegen wie das runen urnordische ᚨᚢᛅᚨ auja Brakteat Seeland II C IK 98 KJ 127 mit der Bedeutung von Gluck Hilfe Schutz oder mit gotisch awi liuth liud Dank Danklied 9 Des Weiteren mit altgermanische Personennamen wie ostgotisch Augis Amalergenealogie 10 und voralthochdeutsch runisch awimund 11 Aussergermanisch stellt Nedoma dazu das keltische Theonym Avicanto 12 und zu altindisch vedisch avati Gefallen Hilfe 13 Ferner modifiziert er Neumanns ti Bildung aiti um eine n Erweiterung zu aihtin mit derselben Bedeutung Besitz zur Vollform Awi aihtin Gluck Hilfe Schutzbesitz Matronennamen Suffix eh eih Nedoma setzt daher als Benennungsmotiv eine fordernde schutzende Funktion der Matronen an Siehe auch BearbeitenListe von MatronennamenLiteratur BearbeitenSiegfried Gutenbrunner Germanische Gotternamen der antiken Inschriften Max Niemeyer Halle Saale 1936 S 177 f Max Ihm Aviaitinehae In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band II 2 Stuttgart 1896 Sp 2372 Max Ihm Der Mutter oder Matronenkultus und seine Denkmaler In Bonner Jahrbucher Jahrbucher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande 83 1887 S 21 153 Nr 318 Robert Nedoma Matronae Aviaitinehae In Die Sprache 48 2009 S 118 126 Gunter Neumann Die germanischen Matronenbeinamen In Matronen und verwandte Gottheiten Beihefte der Bonner Jahrbucher 44 Rheinland Verlag Koln Habelt Bonn 1987 ISBN 3 7927 0934 1 S 103 132 Astrid van Nahl Heiko Hettrich Hrsg Gunter Neumann Namenstudien zum Altgermanischen Erganzungsbande zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Bd 59 de Gruyter Berlin u a 2008 ISBN 978 3 11 020100 0 S 253 289 hier 276 f kostenpflichtig Germanische Altertumskunde Online bei de Gruyter Hermann Reichert Lexikon der altgermanischen Namen Band I Teil 1 Textband Teil 2 Register Thesaurus Palaeogermanicus 1 1 2 Unter Mitarbeit von Wilibald Kraml und Robert Nedoma Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1987 1990 ISBN 978 3 7001 0931 0 ISBN 978 3 7001 1718 6 Rudolf Simek Lexikon der germanischen Mythologie Kroners Taschenausgabe Band 368 3 vollig uberarbeitete Auflage Kroner Stuttgart 2006 ISBN 3 520 36803 X S 34 353 Theo Vennemann Morphologie der niederrheinischen Matronennamen In Edith Marold Christiane Zimmermann Hrsg Nordwestgermanisch Erganzungsbande zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Band 13 de Gruyter Berlin u a 1995 ISBN 978 3 11 014818 3 S 272 291 hier 281 kostenpflichtig Germanische Altertumskunde Online bei de Gruyter Weblinks BearbeitenBilder des MatronensteinsAnmerkungen Bearbeiten CIL 13 8529 CIL 13 8530 CIL 13 8532 CIL 13 8533 CIL 13 8534 CIL 13 8531 Max Ihm Der Mutter oder Matronenkultus und seine Denkmaler Bonn 1887 S 153 nr 318 H Kern Germaansche worden in latijnsche Opschriften aan den Beneden Rijn 1872 S 321 CIRh 297 Alexander Riese Das rheinische Germanien in den antiken Inschriften B G Teubner Leipzig Berlin 1914 S 331 Nr 3171 Robert Nedoma Matronae Aviaitinehae In Die Sprache 48 2009 S 119f Anmerkung 6 Zur konkreten Kritik unter Bezugnahme von Vennemanns eigenen System Nedoma 2010 S 120 Anmerkung 8 Winfred P Lehmann Gothic Etymological Dictionary Brill Leiden 1986 S 52f Jordanes Getica 14 79 Runeninschrift Weimar II Schnallenrahmen CIL 12 3077 Robert Nedoma Personennamen in sudgermanischen Runeninschriften Studien zur altgermanischen Namenkunde I 1 1 Indogermanische Bibliothek 3 Reihe Untersuchungen Universitatsverlag Winter Heidelberg 2004 ISBN 978 3 8253 1646 4 S 229ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Matronae Aviaitinehae amp oldid 240919703