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Martin Herrmann 8 Februar 1895 in Penzig Kreis Gorlitz Schlesien heute Piensk 16 Marz 1976 in Dettighofen war ein deutscher Zahnarzt und von 1948 bis 1963 Professor fur Zahnheilkunde an der Medizinischen Fakultat der Johannes Gutenberg Universitat Mainz 1955 grundete er dort mit Kollegen ein interdisziplinares Kariesforschungsinstitut Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 1 1 Das Mainzer Kariesforschungsinstitut 1 2 Vielfaltige Forschung trotz sparlicher Mittel 2 Publikationen Auswahl 3 Auszeichnungen und Funktionen 4 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenMartin Herrmann Sohn eines Hauptlehrers und Kantors in Penzig war nach seinem Abitur 1914 am humanistischen Gymnasium in Gorlitz zunachst an der Universitat Tubingen immatrikuliert meldete sich dann aber als Kriegsfreiwilliger an die Front Er leistete vom 15 August 1914 bis 1 Dezember 1918 Wehrdienst als Leutnant der Reserve kehrte als Kompaniefuhrer und Bataillonsadjutant im Ersten Weltkrieg mehrfach verwundet zuruck 1 und studierte dann bis 31 Marz 1921 Zahnmedizin an der Universitat Breslau bei Carl Partsch 2 Er legte am 13 Mai 1921 sein medizinisches Staatsexamen im Fach Zahnmedizin ab und erhielt seine Approbation als Arzt Am 10 August 1921 wurde er mit einer Arbeit uber Schwangerschaft und Zahnsystem in Breslau zum Dr med dent promoviert Von 1928 bis 1931 studierte er Medizin an der Universitat Breslau und legte am 20 Marz 1931 sein medizinisches Staatsexamen im Fach Medizin ab Am 21 Dezember 1931 promovierte er an der Universitat Rostock mit Untersuchungen uber den Calziumspiegel des Blutserums nach kalten Seebadern zum Dr med Wahrend seiner Tatigkeit vom 1 November 1931 bis 1 Januar 1934 als Oberarzt an der Universitat Breslau bei Hermann Euler ist er laut Euler durch manche wertvolle Arbeit z B eine uber das damals neu aufgekommene Corbasil und eine uber den Bleisaum bekannt geworden 3 Herrmann war ab 1935 Mitglied im Stahlhelm Bund der Frontsoldaten und in der SA wo er vom Stahlhelm in die SA Reserve uberfuhrt wurde Zum 1 Mai 1937 trat er der NSDAP bei Mitgliedsnummer 4 016 399 4 Von 1939 bis Januar 1945 war er Stabsarzt im Reservelazarett Breslau 4 und leitete eine Abteilung fur Kiefer und Gesichtsverletzte als Kriegsdienstverwendung Dort arbeitete er mit seinen spateren Mainzer Kollegen Josef Kluczka 1897 1966 und Fritz Jung zusammen Ab Februar 1945 leitete er das Fachlazarett fur Kiefer und Gesichtschirurgie Mindelheim war danach vom 1 November 1945 an bis 30 Oktober 1948 dort Chefarzt im Versehrtenkrankenhaus 5 Mit seiner Habilitationsschrift Die Kieferklemme ihre Entstehung und Behandlung unter Berucksichtigung einer neuen orthopadischen Behandlungsmethode erhielt er 1944 seine Habilitation Am 1 April 1948 wurde er ordentlicher Professor und ubernahm die Institutsleitung der Klinik fur Zahn Mund und Kieferheilkunde der Universitat Mainz die er nach seiner Emeritierung zum 31 Marz 1963 noch kommissarisch bis zum 31 Marz 1964 weiterfuhrte Von 1960 bis 1961 war er Dekan der Medizinischen Fakultat Das Mainzer Kariesforschungsinstitut Bearbeiten Mit Hilfe der Deutschen Partei bemuhte sich Herrmann ab 1954 an der Universitat Mainz das fruher in Berlin zunachst von Hermann Schroder und dann von Hermann Euler geleitete Institut fur Kariesforschung wieder zum Leben zu erwecken Auf eine entsprechende Anfrage im Bundestag antwortete der Bundesminister des Innern dass diese Einrichtung damals auf eine Initiative der Zahnarzteschaft zuruckging und Zuschusse nur in beschranktem Umfang aus Mitteln des Reichsministers des Innern erhielt Nach den Bestimmungen des Grundgesetzes gehore die Einrichtung eines solchen Instituts nun zum Zustandigkeitsbereich der Lander Die Mitwirkung des Bundes konne sich nur auf Gewahrung von Zuschussen beschranken Nachdem am 11 August 1955 das Karies Forschungsinstitut an der Johannes Gutenberg Universitat Mainz in das Vereinsregister beim Amtsgericht Mainz eingetragen worden war kamen am 18 Januar 1956 mehrere Wissenschaftler der Universitat Mainz neben Herrmann u a Hans Diedrich Cremer Mainzer Ernahrungsphysiologie Theo Lammers Hygiene und Bakteriologie sowie Peter Riethe Josef Kluczka und Fritz Jung aus der Zahn Mund und Kieferheilkunde zur ersten Arbeitstagung des Instituts zusammen dessen Vorstand im Sinne des 26 BGB Martin Herrmann und Hans Diedrich Cremer bildeten 6 7 Zum Vorsitzenden des wissenschaftlichen Beirats wurde der Zahnarzt und Physiologe Albert Keil gewahlt 8 ein ehemaliger Schuler Schroders und Mitarbeiter an dessen Kariesinstitut 9 10 Keil wollte 1948 in Giessen ein Laboratorium fur Kariesforschung und Zahnbiologie einrichten hatte dort 1949 eine gemeinsame Fortbildungsveranstaltung der hessischen Arzte und Zahnarztekammer organisiert bei der auch Hertha Hafer einen Vortrag hielt und war jetzt mit Lehrbefugnis Direktor des Zahnarztlichen Instituts der Universitat Giessen 11 12 Vielfaltige Forschung trotz sparlicher Mittel Bearbeiten Die Forschungsarbeiten des Mainzer Instituts deckten bis 1969 ein breites Themenfeld ab trotz sparlicher finanzieller Mittel wie sich Herrmann 1970 beklagte Uber mehrere Millionen DM jahrlich fur die Beseitigung akuter Zahnschaden auszugeben und der Ursachenforschung der Karies nur einige Tausend DM als immer wieder zu erbittende Spenden zur Verfugung zu stellen ist grotesk und unhaltbar 13 In den letzten Jahren seien finanzielle Zuwendungen von Seiten des Bundesverbandes der Deutschen Zahnarzte und der Deutschen Gesellschaft fur Zahn Mund und Kieferheilkunde vom Kultus und Innenministerium des Landes Rheinland Pfalz von der Landeszentralbank Rheinland Pfalz von der Vereinigung Freunde der Universitat Mainz und vor allem vom Verband der Rentenversicherungstrager Frankfurt zu verzeichnen Gelegentlich gingen Spenden von der Industrie und den Mitgliedern ein Auf seiner Hauptversammlung im Marz 1962 habe der Deutsche Ausschuss fur Jugendzahnpflege DAJ in Wurdigung des vorliegenden Notstands eine Kommission gewahlt mit der Aufgabe den Ausbau des Karies Forschungsinstituts an der Universitat Mainz zu betreiben und zu fordern 13 14 Herrmann geht in seiner Schrift Zahnkaries 1970 auf die weitere Entwicklung nicht ein Den Zahnarztlichen Mitteilungen ist zu entnehmen dass im Marz 1964 die Kommission des DAJ eine Denkschrift die eine Koordination der Forschung und einen gesicherten langfristigen Haushalt fordert uberarbeitet und mit einer Unterschriftenliste auf Glanzpapier gedruckt Regierungen Bundestags und Landtagsabgeordneten zuzustellen beabsichtigt 15 16 Inzwischen hatte die Stiftung Volkswagenwerk 1 8 Millionen DM fur die Kariesforschung zur Verfugung gestellt die jedoch in toto an das neu gegrundete Kariesforschungsinstitut der Universitat Berlin unter Leitung von Ewald Harndt fliessen sollten Wo endlich Mittel vorhanden waren schien eine Koordination der Forschung erst recht nicht moglich zu sein 17 Bis 1970 hatte sich fur die Kariesforschung die finanzielle Situation gebessert Heute da reiche Mittel fur die Kariesforschung zur Verfugung stehen denkt man allzuoft nicht mehr daran unter welchem Druck materieller Not und unter welch unbefriedigenden raumlichen Verhaltnissen diese noch vor Jahren durchgefuhrt werden musste 18 Publikationen Auswahl Bearbeiten1952 Uber die Zahnkaries Dent Ref 15 16 1953 mit H D Cremer Tierexperimentelle Untersuchungen uber Ernahrung und Zahnkaries Dtsch Zahnarztl Z 8 S 61 1956 mit W Buttner und H D Cremer Ernahrungsfaktoren bei Zahn und Knochenbildung Dtsch Zahnarztl Z 11 S 984 1956 mit Fauzi Rozeik Experimentelle Schadigung der Zahne durch Rontgenstrahlen Zahnarztl Ref 3 4 1957 Die wissenschaftlichen Grundlagen der Kariesprophylaxe Zahnarztl Mitteil 45 S 309 1958 Die Veranderung der Harte des Zahns nach toxischen Fluorgaben Tierexperimentelle Ergebnisse Dtsch Zahnarztl Z 13 S 567 1959 mit Fauzi Rozeik Zur Toxizitatsfrage des Fluors Dtsch Zahnarztl Z 14 S 337 1961 Kariesprophylaxe in der Schwangerschaft Zahnarztl Mitteil 51 S 672 1962 mit Fauzi Rozeik Uber die endogene Kariesprophylaxe durch Knochenasche Dtsch Zahnarztl Z 17 S 880 1964 Kampf dem Gebissverfall Zahnarztl Mitteil 54 S 197 1966 Zahnkariesprophylaxe mit Fluor Zahnarztl Mitteil 56 S 597 1966 Die Zahnkariesprophylaxe unter besonderer Berucksichtigung des Fluors Zahnarztl Welt Reform 67 S 75 1968 Graviditat und zahnarztliche Behandlung Zahnarztl Praxis 19 S 19 1969 Fluorretention aus fluoridierten Zahnpasten Zahnarztl Welt Reform 70 Nr 1 S 12Auszeichnungen und Funktionen BearbeitenEhrenmitglied der Deutschen Gesellschaft fur Zahn Mund und Kieferheilkunde Ehrenmitglied der Stomatologischen Gesellschaften in den USA Griechenland und Italien Mitglied des wissenschaftlichen Forschungsrats der Federation Dentaire Internationale FDI Vorsitzender der Vereinigung der Hochschullehrer fur Zahn Mund und KieferheilkundeEinzelnachweise Bearbeiten Prof Dr Martin Herrmann ZM 66 Nr 10 1976 515 Mitteilungen und Berichte Mainz ZWR 10 1955 81 H Euler Lebenserinnerungen eines Lehrers der Zahnheilkunde Carl Hanser Verlag Munchen 1949 S 151 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 15161733 Martin Herrmann IN Verzeichnis der Professorinnen und Professoren der Universitat Mainz Zugriff am 20 Mai 2020 P Riethe Erste Arbeitstagung des Kariesforschungsinstitutes an der Johannes Gutenberg Universitat Mainz ZM 44 1956 8 P Riethe Erste Arbeitstagung des Karies Forschungsinstitutes Mainz ZM 44 1956 117 Hochschulnachrichten Giessen DZZ 12 1957 104 Hochschulnachrichten Giessen DZZ 3 1948 870 Hochschulwelt Giessen ZWR 3 1948 220 Kurze Nachrichten Giessen Dtsch Stomatol 1 1951 108 Kurze Nachrichten Giessen Dtsch Stomatol 3 1953 320 a b Martin Herrmann Zahnkaries Vorschlage fur die Bekampfung der Zahnkaries Werk Verlag Dr Edmund Banaschewsky Munchen Grafelfing 1970 Fortschritte der Kariesforschung Aus dem Jahresbericht 1963 des Kariesforschungsinstituts an der Johannes Gutenberg Universitat ZM 54 Nr 8 1964 363 Deutsche Fluorkommission ZM 54 Nr 5 1964 226 Deutsche Fluorkommission ZM 54 Nr 11 1964 538 Kariesforschung ZM 54 Nr 8 1964 347 K M Hartlmaier Prof Dr Dr Martin Herrmann 75 Jahre ZM 60 Nr 3 1970 137Normdaten Person GND 107519606X lobid OGND AKS VIAF 317059904 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Herrmann MartinKURZBESCHREIBUNG deutscher ZahnarztGEBURTSDATUM 8 Februar 1895GEBURTSORT PienskSTERBEDATUM 16 Marz 1976STERBEORT Dettighofen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martin Herrmann Mediziner amp oldid 234848842