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Martha Hildegunde Koppen Bode 30 November 1866 in Aurich Oldendorf 3 Juni 1958 in Loga heute ein Stadtteil von Leer war eine deutsche Schriftstellerin und Politikerin In der Zeit von 1907 bis 1927 veroffentlichte sie insgesamt funf Heimatromane und schrieb zahlreiche Gedichte und Theaterstucke Bekannt wurde sie vor allem durch ihr 1907 erschienenes Erstlingswerk Leute vom Moorrand Damit wurde sie im ersten Drittel des 20 Jahrhunderts zu einer beliebten und viel gelesenen Autorin in Ostfriesland Als Pastorenfrau engagierte sie sich in Warsingsfehn fur Frauen und Madchen 1905 grundete sie in Warsingsfehn den ersten Jungfrauenverein und leitete den vaterlandischen Frauenverein Auch politisch war sie aktiv 1932 kandidierte sie auf einer Liste der protestantisch konservativen Partei Christlich Sozialer Volksdienst CSVD fur den preussischen Landtag In der Zeit des Nationalsozialismus schloss sich Martha mit ihrem Ehemann der Bekennenden Kirche an Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schaffen 3 Werke 4 Nachwirkung 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMartha Koppen Bode wurde am 30 November 1866 als drittes Kind des Pastors Superintendenten und Kreisschulinspektors Diedrich W Bode und seiner Ehefrau Margarethe geborene Siefkes im Pfarrhaus von Aurich Oldendorf geboren Sie hatte funf Geschwister Wilhelmine Siefkes mit der sie uber ihre Mutter verwandt war war ihre Kusine Das Verhaltnis der beiden Schriftstellerinnen war aber wohl angespannt 1 In Aurich Oldendorf wuchs sie nach eigener Auskunft in herzlicher dorflicher und gemeindlicher Volksverbundenheit 2 auf Ihre Eltern schickten sie bereits zur Volksschule wo sie sich zu einer guten Schulerin entwickelte und vor allem die Musik liebte 2 Auch das Schreiben entdeckte sie schon fruh fur sich Ihre ersten Gedichte und Geschichten verfasste sie in jungen Jahren 3 Ihre schriftstellerische Begabung so glaubte sie habe sie von ihrem Vater geerbt 3 Martha blieb bis zu ihrem 34 Lebensjahr ledig Im Jahre 1900 heiratete sie den verwitweten Pastor Paul Koppen und zog zu ihm in das Pfarrhaus nach Warsingsfehn wo die beiden bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand 1942 lebten Kinder hatte das Paar keine 1921 adoptierten die beiden den Sohn des Missionars Rudolf Schomerus einen Bruder des Missionars Hilko Wiardo Schomerus der mit Marthas Schwester Gesine verheiratet und am 9 April 1913 im indischen Pandur an Typhus gestorben war 4 Gesine war es wohl auch die Martha zum Schreiben motivierte Ihre Schwester war mit ihrem Mann nach Indien gegangen und litt dort unter starkem Heimweh das Martha dadurch zu lindern versuchte indem sie ihr kleine Geschichten uber das Leben in der ostfriesischen Heimat schrieb Die dabei skizzierten Szenen tauchten spater auch in ihren Werken auf 1 Wie ihr Mann stand auch Martha dem Pietismus und der Inneren Mission sehr nahe Ihr Mann hatte Teile des Alten Testaments ins Plattdeutsche ubersetzt und war in der Seemannsmission aktiv Sie engagierte sich in der kirchlichen Jungmadchenarbeit und grundete dafur 1905 den ersten Jungfrauenverein in Warsingsfehn Spater war sie als Schriftfuhrerin im Vorstand des Verbandes der evangelischen Jungmadchenvereine Ostfrieslands aktiv Als erste Vorsitzende des Vaterlandischen Frauenvereins setzte sie sich fur die Einstellung einer Gemeindeschwester ein Als deren Hauptaufgabe sah sie die Krankenpflege und die Linderung von Notstanden 5 Am 20 November 1913 bestellte sie der Kreis Leer zur Kreisjugendpflegerin In dieser nebenamtlichen Funktion wurde sie am 14 November 1920 im Amt bestatigt 2 1916 wurden ihr zusatzlich die Kreise Emden und Weener zugewiesen Im selben Jahr wurde sie zudem zur nebenamtlichen Bezirksjugendpflegerin im Regierungsbezirk Aurich 5 Ihr Engagement fur die Jugend war dabei uberregional Im September des Jahres lud sie insgesamt 700 Kinder aus Gelsenkirchen die an ihrem Heimatort wahrend des Ersten Weltkrieges an Hunger litten zu einem Erholungsurlaub nach Ostfriesland ein 5 Auch politisch war sie aktiv 1932 kandidierte sie auf einer Liste der protestantisch konservativen Partei Christlich Sozialer Volksdienst CSVD fur den preussischen Landtag 5 In der Zeit des Nationalsozialismus trat sie bei der Neuwahl der Kreisjugendpfleger am 27 Mai 1933 nicht mehr an obwohl sie die neuen Machtverhaltnissen zunachst in froher Dankbarkeit betrachtete 2 Wenig spater schloss sich Martha mit ihrem Ehemann der Bekennenden Kirche an Im Kirchenkampf verweigerte Paul Koppen den Deutschen Christen 1938 den Zutritt zu seiner Kanzel Daraufhin denunzierte ihn ein Mitglied des Kirchenrats Paul wurde anschliessend von der Gestapo verhort 6 1942 trat ihr Mann in den Ruhestand Das Paar verliess daraufhin Warsingsfehn und zog in ein neu erbautes Haus in Loga das sich noch heute in Familienbesitz befindet Dort starb Martha Koppen 91 jahrig am 3 Juni 1958 etwa ein Jahr vor ihrem Mann 2 Schaffen BearbeitenIm ersten Drittel des 20 Jahrhunderts war Martha Koppen Bode die als Schriftstellerin ihrem Familiennamen den Geburtsnamen Bode anhangte eine beliebte und viel gelesene Autorin in Ostfriesland Ihre Werke waren durch ihre Heimatliebe die christliche Tradition des Elternhauses und den Naturalismus gepragt 6 Insgesamt veroffentlichte Martha Koppen Bode vier Romane ein Theaterstuck sowie zahlreiche weitere Publikationen und Gedichte 2 In ihren literarischen Werken beschrieb sie das Leben der Fehntjer um 1900 Darin thematisierte sie aktuelle Probleme wie Alkoholsucht Ehekrisen aber auch Moglichkeiten sich zu emanzipieren 6 In den Dialogen verwendete sie die plattdeutsche Sprache bewusst um ein moglichst realistisches Bild der handelnden Personen zu zeichnen 7 Ein Kritiker lobte die Heimattreue und tiefste Frommigkeit ihres Erstlingswerks 2 Der Heimatforscher Hinrich Koch aus Heidelberg empfahl ihre Romane in einer Buchbesprechung zur Grundlage des Studiums fur Sitten Gebrauche und Gewohnheiten 5 Bekannt wurde sie vor allem durch ihr 1907 in Berlin erschienenes Erstlingswerk Leute vom Moorrand Es wurde ihr erfolgreichstes Buch Danach erschienen Heimat Eine Bauerngeschichte aus Ostfriesland 1912 Ulfert Remmers Ein Lebensbild 1919 Ginster Sechs plattdeutsche Erzahlungen in ostfriesischer Mundart 1922 sowie Folkert und Frauke 1927 6 Ein Roman den sie 1946 1947 unter dem Titel Grossmutter auf der Muhle verfasste blieb unveroffentlicht Das maschinenschriftliche Manuskript ist in der Landschaftsbibliothek in Aurich einsehbar 2 Ihr letztes Werk war ein genealogisches Werk zur Familie ihrer Mutter der Familie Siefkes aus Detern das aber nicht im Original sondern nur in einer englischen Ubersetzung vorliegt Noch als 90 Jahrige hatte Martha Koppen Bode es auf Bitten eines Verwandten aus Frankfurt der die Familiengeschichte fur die Nachkommen der Familie Siefkes in den USA niederschreiben wollte verfasst Uber ihre schriftstellerische Tatigkeit verfasste Martha Koppen Bode ein Gedicht 5 Was sich im Kopfe nicht halten lasst die leichte Feder sie halt es fest Ich habe fleissig niedergeschrieben nun ist es fur alle Zeiten gebliebenWerke BearbeitenLeute vom Moorrand 1907 Neuauflagen 1934 und 1983 Heimat Eine Bauerngeschichte aus Ostfriesland 1912 Ulfert Remmers Lebensbild von den ostfriesischen Fehnen 1919 Ginster Sechs plattdeutsche Erzahlungen in ostfriesischer Mundart 1922 Folkert und Frauke 1927 Nachwirkung BearbeitenNach ihrem Tod geriet Martha Koppen Bode zunachst in Vergessenheit 2015 wurde im Rahmen der Luther in Emden Ausstellung in der Johannes a Lasco Bibliothek in Emden an sie erinnert Im Januar 2016 grundete sich in Moormerland der Arbeitskreis Spurensuche Martha Koppen Bode um das Leben von Martha Koppen Bode zu wurdigen ihre Bucher wieder in Erinnerung zu bringen und sie als sechste Frau in Ostfriesland in die Liste der niedersachsischen Initiative frauenORTE aufzunehmen 6 Literatur BearbeitenPaul Wessels Heimatliebe und Frommigkeit Die Schriftstellerin Martha Koppen Bode In Unser Ostfriesland Beilage zur Ostfriesen Zeitung Nr 19 2003 Einzelnachweise Bearbeiten a b Karin Luppen Auf Spurensuche im Haus der Enkelin in Loga Die Schriftstellerin und Pastorenfrau Martha Koppen Bode beschrieb vor gut 100 Jahren das Leben in Fehndorfern PDF In Ostfriesen Zeitung 28 April 2016 abgerufen am 10 Dezember 2020 a b c d e f g h Paul Wessels Martha Koppen Bode In Martin Tielke Hrsg Biographisches Lexikon fur Ostfriesland Band 4 Aurich 2007 ISBN 3 932206 62 2 S 259 261 a b Martha Koppen Bode Teetied Ostfriesland Reise Magazin rund um die ostfriesische Halbinsel Abgerufen am 10 Dezember 2020 Leipziger Missionswerk Detail Missionare Abgerufen am 10 Dezember 2020 a b c d e f Hannelore Boekhoff Martha KoppenBode Eine aussergewohnliche Pastorenfrau PDF In Frauenleben sichtbar machen Abgerufen am 10 Dezember 2020 a b c d e Ina Wagner Spurensuche zum nachsten Frauenort Neuer Arbeitskreis will Martha Koppen Bode in den Kreis der ausgezeichneten Frauen Niedersachsens eingliedern PDF In Emder Zeitung 21 April 2016 abgerufen am 10 Dezember 2020 Kultur und Heimatverein Grossefehn e V Abgerufen am 10 Dezember 2020 Normdaten Person GND 1034655884 lobid OGND AKS VIAF 302684710 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Koppen Bode MarthaALTERNATIVNAMEN Koppen Bode Martha HildegundeKURZBESCHREIBUNG deutsche Schriftstellerin und Politikerin CSVD GEBURTSDATUM 30 November 1866GEBURTSORT Aurich OldendorfSTERBEDATUM 3 Juni 1958STERBEORT Loga Leer Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martha Koppen Bode amp oldid 222066364