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Mariette Lydis 24 August 1887 in Baden 1 26 April 1970 in Buenos Aires war eine osterreichisch argentinische Malerin und Illustratorin Mariette Lydis 1936 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kunstlerische Karriere 2 Mitgliedschaften 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Die Wohnung Mariette Lydis in der 55 Rue Boileau Paris 1936 Mariette Lydis wurde als Marietta Ronsperger Tochter von Franz Ronsperger 1845 1918 und seiner Frau Eugenia geb Fischer 1861 1934 in Baden geboren Sie hatte zwei Geschwister Richard und die Schriftstellerin Edith Ronsperger 1880 1921 die Opernlibrettos schrieb Nach dem 1909 erfolgten Austritt aus der Israelitischen Kultusgemeinde trat sie 1910 zum romisch katholischen Glauben uber und anderte ihren Vornamen auf Maria Paula 1 1910 heiratete sie den Wiener Geschaftsmann Julius Koloman Pachoffer Karny 1877 1922 Sie liess sich scheiden und heiratete 1917 den griechischen Unternehmer Jean Lydis 1 mit dem sie 1922 nach Castella in der Nahe von Athen ubersiedelte Ihre Ehe dauerte bis 1925 Sie verliess ihren Ehemann wegen einer Affare mit Massimo Bontempelli den sie 1925 in Florenz kennenlernte 1926 liess sie sich in Paris nieder Es folgte 1928 eine Affare mit Joseph Delteil in Paris In ihrer dritten Ehe war sie von 1934 bis zu dessen Tod mit dem Verleger Giuseppe Conte Govone 1886 1948 verheiratet 1939 floh sie mit ihrer Verlegerin und vermutlichen Liebhaberin Erica Marx aus Paris und liess sich kurz in Winchcombe in England nieder Aus Angst vor einer Invasion Englands durch die Nationalsozialisten schiffte sie sich im September 1940 nach Buenos Aires ein 2 und blieb bis auf kurze Europaaufenthalte nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Argentinien wo sie ihre kunstlerische Karriere fortsetzte 1 Mariette Lydis lebte offen bisexuell 1 Sie starb 1970 in Buenos Aires und wurde am dortigen Friedhof La Recoleta begraben Kunstlerische Karriere Bearbeiten Mariette Lydis war eine Autodidaktin Ihr Fruhwerk war von der Wiener Werkstatte beeinflusst Ihre erste veroffentlichte Arbeit waren 20 Illustrationen die sich stilistisch an chinesischen bzw orientalisch esoterischen Bildwelten orientierten nach denen Bela Balazs uber Vermittlung von Eugenie Schwarzwald Geschichten schrieb und die 1922 unter dem Titel Der Mantel der Traume veroffentlicht wurden 3 1924 erschienen ihre 42 Miniaturen zum Koran Sie unternahm mehrere Reisen nach Marokko Agypten und in die Turkei die ihr eine kunstlerische Inspirationsquelle waren 1 Bontempelli mit dem sie 1925 nach Frankreich gekommen war fuhrte sie uber Henry de Montherlant in die Kunstlerkreise in Paris ein 1928 erschien Le Petit Jesus gemeinsam mit Joseph Delteil fur das sie funf Illustrationen schuf 1928 wurden ihre Arbeiten in den renommierten Galerien Bernheim Jeune und Girard sowie im Salon d Automne der Pariser Avantgarde gezeigt sie gab ihr erstes Mappenwerk Lesbiennes heraus Sie illustrierte Luxusausgaben u a der Werke von Pierre Louys Charles Baudelaire Octave Mirbeau Paul Valery Paul Verlaine und Jules Supervielle Uber ihren Verleger und spateren Mann Giuseppe Govone lernte sie Erica Marx kennen die Tochter des englischen Buch und Kunstsammlers Hermann Marx Mariette und Erica wurden enge Freundinnen und mit grosser Sicherheit Liebhaberinnen 4 1936 wurde Lydis fur das Museum of Modern Art in New York als eine von nur drei Frauen fur die wegweisende Ausstellung Modern Painters and Sculptors as Illustrators ausgewahlt 1 1948 kehrte sie nach Frankreich zuruck und illustrierte Werke von Guy de Maupassant Colette Baudelaire Rimbaud Bella Moerel und The Turn of the Screw von Henry James Anfang der 1950er kehrte sie nach Buenos Aires zuruck 2 In ihrer Laufbahn gab es zwei wichtige kunstlerische Phasen die erste dunkler und trauriger als sie sich auf Portrats von armen und alten Leuten mittellosen Menschen Kriminellen und Kranken konzentrierte Spater malte und zeichnete sie mehr Frauen Heranwachsende und kleine Kinder Wahrend ihrer gesamten Karriere wurde sie vom japanischen Kunstler Tsuguharu Foujita beeinflusst den sie in Montmartre kennengelernt hatte 2 Neben ihren Illustrationen ist Lydis fur ihre lithographischen Abbildungen bekannt die lesbische und bisexuelle Beziehungen zum Thema haben Sie zeichnete darin Frauen eher nach der Art heterosexueller Beziehungen mit aktiver und passiver Rolle und eine der Frauen eher mit maskulinem Ausdruck so in einer 1930 entstandenen Illustration fur die franzosische Ubersetzung von Dialogues des Courtisanes von Lukian von Samosata Ihr Stil wurde von Kritikern oft als pervers bezeichnet und mit den Arbeiten einer Tamara de Lempicka und anderen Malerinnen verglichen die es wagten der offentliche Erwartungshaltung des weiblichen Decorum nicht zu entsprechen Von Joseph Delteil stammt die Aussage Lydis male mit ihren Brusten und war auf ihre Fahigkeit bezogen sexuelles Begehren aus einer bisexuellen Perspektive abzubilden Dies spielt direkt mit der patriarchalischen Tradition der nackten Frau als Statte heterosexueller mannlicher Fantasien Er verwandelt Lydis wie ihr Modell in ein Objekt fur mannlichen Voyeurismus Die professionelle Malerin Lydis stellte mit ihrer Darstellung von lesbischem und bisexuellem Verlangen eine Bedrohung gewisser Teile der Pariser Kunstszene dar dort wurden die Probleme die mit der Wahrnehmung nackter Frauen durch Kunstlerinnen verbunden sind toleranter betrachtet In seiner 1938 erschienenen Monographie kommentiert Henry de Montherlant Lydis Interesse an der Abbildung von Prostituierten Lesben Verbrecherinnen und jungen Madchen mit den Worten 5 Homosexualitat besteht naturlich weder aus etwas Pathologischem oder Fremdem noch aus etwas Tragischem wenn die Gesellschaft genugend entwickelt ist um sie nicht zu denunzieren Es war von gewisser psychologischer Bedeutung dass Mariette Lydis nicht allen ihren Lesben eine neuropathische Qualitat gibt die zwar den vorgefassten Meinungen des Mannes auf der Strasse aber nicht der Realitat entspricht Wenn Mariette Lydis den Titel Lesbian zum Beispiel fur ihre Gouache aus dem Jahr 1929 gewahlt hatte in der zwei am Fusse eines Baums liegende Frauen dargestellt sind ware das sowohl gewagt als auch heilsam gewesen Es ist immer gewagt und heilsam sich gegen Voreingenommenheit zu stellen und die Realitat zu zeigen gegen Sitten anzugehen die sonst nie kritisiert werden und sich gegen die bestehende Morallehre aufzulehnen Lydis Arbeiten befinden sich u a in folgenden Institutionen Judisches Museum Wien Osterreichische Nationalbibliothek Albertina MAK alle Wien Museum der bildenden Kunste Leipzig British Museum London Bibliotheque nationale de France Galerie nationale du Jeu de Paume beide Paris Uffizien Florenz Manchester Art Gallery Stedelijk Museum Amsterdam Vancouver Art Gallery 1 im Fogg Art Museum der Harvard University 6 und im Museo Sivori Buenos Aires 7 nbsp Illustration der Buchumschlags von Le Trefle a Quatre Feuilles Ou La Clef Du Bonheur Paris 1935 Mitgliedschaften BearbeitenVereinigung bildender Kunstlerinnen Osterreichs VBKO 1929 Teilnahme an der Jahresausstellung 1 Societe des femmes artistes modernes FAM 1931 1936 1938 Teilnahme an FAM Ausstellungen 8 Werke Auswahl Bearbeiten1922 Der Mantel der Traume Verlagsanstalt D amp R Bischoff Munchen 1922 1924 42 Miniaturen zum Koran Brandus Berlin 1924 1928 Le Petit Jesus Editions du delta Paris 1928 franzosisch 1928 Lesbiennes 1928 franzosisch Mappenwerk 1929 Edgar Allan Poe Mariette Lydis Illustrationen Le Corbeau Emile Paul Freres Paris 1929 franzosisch 1930 Lukian von Samosata Mariette Lydis Illustrationen Dialogues des Courtisanes 1930 franzosisch 1935 Le Trefle a Quatre Feuilles Ou La Clef Du Bonheur 1935 franzosisch 1945 Pedro Miguel Obligado Mariette Lydis Illustrationen Melancholia Guillermo Kraft LTDA Buenos Aires 1945 spanisch Literatur BearbeitenK L Mariette Lydis Paris In Gebrauchsgraphik Jg 12 1935 Heft 7 S 30 35 Digitalisat Christian Maryska Mon travail est mon refuge Die Malerin und Buchillustratorin Mariette Lydis eine Unbekannte In Die bessere Halfte Judische Kunstlerinnen bis 1938 Metroverlag S 183 189 deutsch englisch Ausstellungskatalog Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mariette Lydis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mariette Lydis In honesterotica Abgerufen am 23 Marz 2019 englisch Henri de Meeus Mariette Lydis comtesse Govone et Montherlant In Henry de Montherlant Abgerufen am 23 Marz 2019 franzosisch Malydis Abgerufen am 23 Marz 2019 franzosisch Mariette Lydis Ronsperger In Frauenzimmer Abgerufen am 24 Marz 2019 Mariette Lydis In artnet com Abgerufen am 24 Marz 2019 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Christian Maryska Lydis Mariette In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 2 uberarbeitete Auflage nur online a b c The Cloak of Dreams A Note on the Mysterious Illustrator Mariette Lydis S 58 62 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 24 Marz 2019 Thomas Mann Essays II 1914 1926 eingeschrankte 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Zeichnerin Illustratorin und GraphikerinGEBURTSDATUM 24 August 1887GEBURTSORT BadenSTERBEDATUM 26 April 1970STERBEORT Buenos Aires Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mariette Lydis amp oldid 227021552